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Antigny ist eine franzosische Gemeinde im Departement Vienne in der Region Nouvelle Aquitaine Sie gehort zum Arrondissement Montmorillon und zum Kanton Montmorillon AntignyAntigny Frankreich Staat FrankreichRegion Nouvelle AquitaineDepartement Nr Vienne 86 Arrondissement MontmorillonKanton MontmorillonGemeindeverband Vienne et GartempeKoordinaten 46 32 N 0 51 O 46 535 0 85388888888889 Koordinaten 46 32 N 0 51 OHohe 75 148 mFlache 43 93 km Einwohner 541 1 Januar 2020 Bevolkerungsdichte 12 Einw km Postleitzahl 86310INSEE Code 86006Kirche Notre Dame von Sudwest Der Ort zahlt 541 Einwohner Stand 1 Januar 2020 und liegt etwa drei Kilometer sudlich von Saint Savin und 40 Kilometer ostlich von Poitiers unmittelbar am Ufer der Vienne Die Hauptsehenswurdigkeiten sind die Fresken in der Kirche Notre Dame die Totenlaterne der ehemaligen merowingischen Nekropole die Uberreste einer bedeutenden gallo romischen Siedlung an der Gue de Sciaux Furt von Sciaux und das zugehorige Museum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Prahistorische Wurzeln 1 2 Antike 1 2 1 Museum 1 3 Mittelalter 2 Bevolkerungsentwicklung 3 Sehenswurdigkeiten 3 1 Kirche Notre Dame 3 2 Totenlaterne 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenPrahistorische Wurzeln Bearbeiten Ausgrabungen in der nahegelegenen Hohle von Taillis des Coteaux Dickicht der Hange sind seit 1999 im Gange Die archaologische Fundstatte befindet sich in einer Tiefe von etwa dreissig Metern unter einem Hugel und dehnt sich uber 340 Quadratmeter aus Man fand Spuren ihrer Nutzung aus dem Zeitraum von 30 000 bis 15 000 vor unserer Zeitrechnung Die Ausgrabungen legten rund zwanzig Schichten zu Tage und zwar solche aus dem Aurignacien Gravettien allein sieben Schichten aus dem Badegoulien und aus dem fruhen und mittleren Magdalenien Die gefundenen Artefakte reprasentieren uberwiegend Steinwerkzeuge aus industrieller Produktion aber es wurden auch Schmuck aus Muschelschalen und geschnitzten Knochen gefunden Die oberste Schicht bestand fast nur aus menschlichen Uberresten Die hohe Zahl der Knochen sie stammen von mehreren hundert Menschen lasst vermuten dass die Hohle als Beinhaus diente Antike Bearbeiten nbsp Gartempe Furt von SciauxGut einen Kilometer flussabwarts von der Hohle aber immer noch auf dem Gemeindegebiet stosst man auf die Furt von Sciaux frz Le Gue Sciaux wo die antike Romerstrasse von Poitiers nach Bourges den Fluss Gartempe uberquerte An dieser Stelle fuhrten archaologische Ausgrabungen zur Entdeckung einer bedeutenden gallo romischen Siedlung aus dem 2 Jahrhundert Mit einer Ausdehnung von 50 Hektar weist die archaologische Fundstatte die Merkmale eines vicus auf einer organisierten dorflichen Gemeinschaft mit Kultstatten Tempel offentlichen Anlagen Thermen Theater und mit einem kunsthandwerklichen Viertel auf der rechten Uferseite des Flusses Man fand zum Beispiel einen Ofen dessen Schlacken Metall enthielten was auf eine antike Schmiede schliessen lasst Auf der anderen Seite der Romerstrasse fast gegenuber der Schmiede fand man einen Brunnen mit einer weitgehend erhaltenen Einfassung aus Keramik was eine sehr seltene Entdeckung darstellt Die Quellen 1 weisen auf die Entdeckung eines Bassin a cupule Beckens mit Cupula hin uber dessen Entstehung Zerstorung und Verwendung unterschiedliche Auffassungen geaussert werden Zur Form und Dimension des Beckens werden prazise Angaben gemacht 4 14 2 41 m im Grundriss 1 80 m tief Das ergibt eine Flache von 9 97 m und ein Fassungsvermogen von 17 959 m Der Boden weist ein Gefalle von 2 cm auf Man fand eine festgemachte Treppe vor Zur Cupula werden folgende Angaben gemacht Platzierung zentriert Form ellipsoid Material Beton Dimension D 21 cm d 13 cm P 2 cm Das Alter des Bauwerks wird mit 15 Jahre vor bis 40 Jahre nach unserer Zeitrechnung angegeben vermutlich war die Cupula eine ovale Mulde im Betonboden des Bassins welche die vollstandige Entleerung erleichterte Derartige Bassins a cupule kommen im Sudwesten Frankreichs recht haufig vor Ihre Boden bestehen zumeist aus wasserdichtem Beton ihre Wande teilweise aus Mauerwerk mit wasserdichtem Putz aber auch aus dem gleichen Beton wie der Boden Ihr Zweck ist fraglich die Verwendung als Zisterne ist naheliegend wahrscheinlicher und verbreiteter ist aber der Einsatz beim Maischen von Trauben fur die Weinherstellung Eine andere Verwendung wird angegeben als ein Bassin a salsamenta zur Herstellung von Fischsaucen und das eher in Kustennahe Im gallo romischen Vicus von Bibracte auf dem Mont Auxois in Burgund wurde etwa in dessen Zentrum ein Bassin aus Beton rekonstruiert in Form eines Bootsrumpfes mit dem Namen Fontaine Saint Pierre Ausgrabungen des gallo romischen vicus Sciaux nbsp Wasserbecken nbsp Keller und Grundmauern nbsp Grundmauern und Kanal nbsp Diverse ScherbenMuseum Bearbeiten nbsp Museum TurschildDas Museum von Antigny beherbergt ein reiches Lapidarium aus Fundstucken des gallo romischen vicus von Gue de Sciaux Ausgestellt werden unter anderem Der Giebel eines Tempels aus dem 2 Jahrhundert im Original Diverse Graber Die Rekonstruktion des Tympanons eines Tempels aus dem 2 Jahrhundert in wahrer Grosse Militarische Meilensteine merowingische Sarkophage und Skulpturen Fundstucke im Museum des gallo romischen vicuc Sciaux nbsp Reste eines Tempelgiebels nbsp Tempelgesims nbsp Kopf eines Romers nbsp MeilensteineDer Verlauf der ehemaligen Romerstrasse siehe Michelin Atlas 1 200 000 ist nahezu identisch mit dem eines Feldweges der von der Strasse zwischen Antigny und Saint Savin abzweigt und zum Fluss Gartempe fuhrt wo man die Stelle der Furt am starker bewegten Flachwasser lokalisieren kann Neben diesem Weg etwa hundert Meter vom Ufer entfernt und deutlich hoher als der Wasserspiegel findet man einen Teil der Grabungen der Siedlung Sciaux in Form von freigelegten Grundmauern und befestigten Boden die allerdings von der Natur stark uberwuchert werden Haufig anzutreffen sind quadratische und rechteckige gemauerte Bassins die an das oben beschriebene Bassin a cupule erinnern Die Bauwerksreste sind in recht desolatem Zustand und teilweise mit Schutzfolien abgedeckt Mittelalter Bearbeiten An der Gartempe auf der Hohe der heutigen Ortschaft Antigny stand bereits zur Zeit der Merowinger 5 bis Mitte 8 Jahrhundert die erste vorromanische Kirche Dieser Vorganger des heutigen Schiffs steht inmitten einer grossen Nekropole die zahlreiche merowingisch ornamentierte Steinsarkophage umfasst von denen noch einige in oder neben der Kirche erhalten sind und andere im Baptisterium Saint Jean von Poitiers ausgestellt sind Etliche dieser Sarkophage waren noch bis ins 19 Jahrhundert fur Bestattungen in Gebrauch Eine ahnliche merowingische Nekropole ist auch noch in Civaux recht anschaulich erhalten Die Merowinger bestatteten ihre Verstorbenen an zentralen Orten die oft auf vorchristliche Sanktuarien und traditionelle Begrabnisstatten zuruckgingen und nahmen dafur weite Transportwege auf sich Der Ursprungsbau der ersten romanische Kirche Notre Dame d Antigny stammt aus dem 11 Jahrhundert und besass bereits den Grundriss des heutigen Schiffs siehe Grundrissskizze Sie war vermutlich von einem flach geneigten Satteldach uberdeckt und verfugte moglicherweise uber eine ostliche Chorapsis Erste Erwahnung findet sie in einer Urkunde von Papst Lucius III datiert auf 1184 in der ihre Abhangigkeit von der Benediktinerabtei Saint Savin bestatigt wurde Die offensichtlich teilweise eingesturzte romanische Kirche musste in der Hochromanik wiederaufgebaut werden Dabei hat man Teile von Sarkophagen wieder verwendet Im 13 Jahrhundert machte man die Kirche zum Schiff das um den heutigen Chor erweitert und mit ihm mit drei Arkadenoffnungen verbunden wurde siehe Grundriss Uber dem ersten Chorjoch errichtet man einen Glockenturm mit steinernem Helm im gotischen Stil Dabei entstand auch das gemeinsame steil geneigte Satteldach uber Schiff und Chor welches das flach geneigte Dach des Schiffes abloste Gleichzeitig musste die ursprunglich flach geneigten Fassadenortgange an die neue Hohe des Satteldachs angepasst werden Im selben Jahrhundert wurde die schone Totenlaterne errichtet ausschliesslich sie erinnern heute noch an die grosse Nekropole Die Fresken des Schiffs wurden zu Beginn des 14 Jahrhunderts ausgefuhrt sicherlich beeinflusst und unterstutzt von der nahen Abtei Saint Savin deren Kirche bereits im 12 Jahrhundert ausgeschmuckt wurde Hinzu kam wohl auch die grosszugige Forderung der Herrschaftsfamilie von der Burg Chateau Boismorant die rund einen Kilometer sudlich von Antigny lag Renaud de Montleon Knappe von Seigneur de Boismorand verfugte in seinem Testament vom 14 November 1421 den Bau einer Kapelle anstelle der Graber der Boismorand und uber diesen auf der Sudseite des Chors Es handelt sich dabei um die Grabkapelle die der heiligen Katharina frz Sainte Catherine gewidmet wurde siehe Grundriss Uber die halb so grosse Kapelle in deren Verlangerung geben die Quellen keine Auskunft Die deutlich unterschiedliche Hohenlage und Form der Fenster in den Sudwanden und die Nische in der Westwand der Katharinenkapelle die ursprunglich ein Fenster war schliessen eine gleichzeitige Entstehung aus Auch gibt es uber die Bedeutung und das Entstehungsdatum des kleinen Anbaus an der Sudwand der Kapelle keinen Hinweis nbsp Grabkapelle von Jouhet Fresko Legende von den drei Lebenden und den drei TotenIhre Fresken wurden in der Zeit von 1430 bis 1510 gestaltet in der Jean Moussy ein Seigneur Boismorand und ein de la Contour lebten Mit gleichen Dekoren und ahnlichen Farben ist sowohl die Kapelle des Chateau von Boismorand sowie auch die Grabkapelle von Jouhet etwa 6 km sudlich von Antigny ausgestattet worden Das Fehlen des Sohnes Gamaliel unter den Familienmitgliedern der Herrschaft von Boismorand lasst die Darstellungen uber der Eingangsarkade auf eine Zeit vor 1490 datieren In einem Protokoll von 1695 anlasslich einer Visite der Kirche wurde festgehalten Die Kirche ist armlich ausgestattet ohne auch nur ein einfaches Ziborium nicht mehr im Besitz der Monstranz aus vergoldetem Holz und die liturgischen Bucher sind unbrauchbar Im 18 Jahrhundert hat man die sudlichen Kapellenanbauten um den offenen Narthex die Ballett genannt wird verlangert siehe Grundriss Uber die Herkunft dieser Benennung geben die Quellen keine Auskunft 1971 wurde das Eichenholzgewolbe des Schiffs restauriert Die Kapelle Sainte Catherine die lange Zeit durch eine Querwand unterteilt und zum Teil als Sakristei genutzt worden war wurde 1985 wieder auf ihre ursprungliche Grosse gebracht 1991 hat man die Putzmalereien nach ihrer intensiven Restaurierung zur Besichtigung freigegeben In den Quellen heisst es Nach einer Umgestaltung im Jahr 1994 gelangt man uber drei Treppenstufen abwarts in das Kirchenschiff Vermutlich bedeutet dies dass der Boden des Schiffs abgesenkt und die nun vorhandenen halbkreisformigen Treppen eingebaut worden sind Bevolkerungsentwicklung BearbeitenJahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2008 2018Einwohner 846 746 723 678 607 598 600 541Sehenswurdigkeiten BearbeitenKirche Notre Dame Bearbeiten Hauptartikel Notre Dame Antigny Vienne Totenlaterne Bearbeiten nbsp Totenlaterne auf dem ehemaligen FriedhofAuf dem Platz vor der Kirche auf einer ehemals viel grosseren Nekropole steht eine Totenlaterne mit einem ungewohnlichen quadratischem Querschnitt wahrscheinlich stammt sie aus dem 12 oder 13 Jahrhundert Das Friedhofsmonument steht wie ublich auf einer mehrstufigen quadratischen Plattform Die ausgehohlte Stele verfugt uber einen kleinen Altar der uber eine Stufe erreichbar ist Durch eine seitlich angebrachte Tur kann das Leuchtfeuer eingefuhrt und mit einem Seilzug hochgezogen werden Unter der mit einem steinernen Kreuz gekronten Spitze der Totenlaterne erkennt man eine Offnung in jeder der vier Wande durch die das Licht nach aussen scheinen konnte Die Funktion und der Gebrauch der Totenlaternen ist immer noch unklar Waren sie als Ewiges Licht gedacht das am Tage des Jungsten Gerichts den Auferstehenden bzw den Seelen der Verstorbenen den richtigen Weg weisen sollte oder wurde das Licht nur an bestimmten Tagen z B Allerheiligen und Allerseelen Karfreitag Begrabnistage angezundet Weitere Beispiele dieser im Poitou weitverbreiteten Friedhofsmonumente findet man nicht weit entfernt von Antigny zum Beispiel in Angles sur l Anglin Chateau Larcher Cellefrouin und Fenioux Siehe auch Liste der Monuments historiques in Antigny Vienne Literatur BearbeitenLe Patrimoine des Communes de la Vienne Band 2 Flohic Editions Paris 2002 ISBN 2 84234 128 7 S 927 Thorsten Droste Poitou Westfrankreich zwischen Poitiers und Angouleme die Atlantikkuste von der Loire bis zur Gironde DuMont Buchverlag Koln 1999 ISBN 3 7701 4456 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Antigny Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource weitere Infos zu bassins a cupule unter Sommaire Quellen und Volltexte franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten u a WikisourceGemeinden im Arrondissement Montmorillon Adriers Anche Antigny Asnieres sur Blour Asnois Availles Limouzine Bethines Blanzay Bouresse Bourg Archambault Brigueil le Chantre Brion Brux Champagne le Sec Champagne Saint Hilaire Champniers Chapelle Viviers Charroux Chatain Chateau Garnier Chaunay Civaux Civray Coulonges Fleix Gencay Genouille Gouex Haims Jouhet Journet Jousse La Bussiere La Chapelle Baton La Ferriere Airoux Lathus Saint Remy La Trimouille Lauthiers Leignes sur Fontaine Le Vigeant Lhommaize Liglet Linazay L Isle Jourdain Lizant Luchapt Lussac les Chateaux Magne Mauprevoir Mazerolles Millac Montmorillon Moulismes Moussac Mouterre sur Blourde Nalliers Nerignac Paizay le Sec Payroux Persac Pindray Plaisance Pressac Queaux Romagne Saint Gaudent Saint Germain Saint Laurent de Jourdes Saint Leomer Saint Macoux Saint Martin l Ars Saint Maurice la Clouere Saint Pierre d Exideuil Saint Pierre de Maille Saint Romain Saint Savin Saint Saviol Saint Secondin Saulge Savigne Sillars Sommieres du Clain Surin Thollet Usson du Poitou Valdivienne Valence en Poitou Verrieres Villemort Vouleme Voulon Normdaten Geografikum GND 4559716 9 lobid OGND AKS VIAF 236557860 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antigny Vienne amp oldid 222293542