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Anna von Preussen 17 Mai 1836 in Berlin als Prinzessin Marie Anna Friederike von Preussen 12 Juni 1918 in Frankfurt am Main war eine Landgrafin von Hessen Kassel preussische Prinzessin und bekannte Konvertitin zur katholischen Kirche Prinzessin Anna von Preussen spatere Landgrafin von Hessen Kassel Gemalde von Franz Xaver Winterhalter 1858 Schloss Fasanerie Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit Ehefrau und Furstin 1 2 Witwe und Konvertitin 2 Nachkommen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit Ehefrau und Furstin Bearbeiten nbsp Prinzessin Anna von Preussen in ihren fruhen JahrenPrinzessin Anna war die jungste Tochter von Prinz Carl von Preussen dem dritten Sohn von Konig Friedrich Wilhelm III und Konigin Konigin Luise und Prinzessin Marie von Sachsen Weimar Eisenach Schwester von Kaiserin Augusta der Gattin von Wilhelm I Das Madchen wuchs hauptsachlich auf Schloss Glienicke in Berlin Wannsee auf und wurde durch den Preussischen Feldpropst Ludwig August Bollert 1833 1860 in der evangelischen Religionslehre unterrichtet Am 26 Mai 1853 heiratete Prinzessin Anna von Preussen in Charlottenburg den Prinzen Friedrich Wilhelm von Hessen Sohn des Landgrafen Wilhelm von Hessen Kassel Rumpenheim und der Prinzessin Louise Charlotte von Danemark Er war der prasumtive Thronerbe im Kurfurstentum Hessen 1866 wurde Kurhessen von Preussen annektiert worauf der letzte Kurfurst Friedrich Wilhelm I der Onkel von Prinzessin Annas Gatten ins Exil ging 1873 verzichtete der Neffe Friedrich Wilhelm im Wege eines Ausgleichsvertrages auf alle Regierungsrechte und erhielt darauf von Preussen eine hohe Abfindung wodurch er und Anna fortan unter Beibehaltung ihres furstlichen Hausstandes als Privatpersonen leben konnten Die Familie residierte abwechselnd in Danemark im Kasseler Schloss Wilhelmshohe in Weimar Berlin auf Gut Panker in Holstein sowie auf dem Rumpenheimer Schloss 1875 begann Friedrich Wilhelm den Ausbau von Schloss Philippsruhe bei Hanau zu seinem Alterssitz in den das Ehepaar 1880 einzog Anna von Preussen oder Landgrafin Anna wie sie genannt wurde unterhielt dort einen Zirkel mit renommierten Kunstlerpersonlichkeiten ihrer Zeit u a Johannes Brahms der ihr sein grosses Klavierquintett f Moll op 34 widmete eines der bedeutendsten Werke der Kammermusik Clara Schumann Anton Grigorjewitsch Rubinstein Julius Stockhausen Niels Wilhelm Gade August Winding und Johann Peter Emilius Hartmann Witwe und Konvertitin Bearbeiten nbsp Die von Prinzessin Anna gestiftete Kirche St Antonius in Frankfurt am MainPrinzessin Anna erlitt nacheinander zahlreiche Schicksalsschlage die bei ihr eine verstarkte Hinwendung zu religiosen Dingen hervorriefen 1882 starb die 10 jahrige Tochter Marie Polyxene an Knochenmarkentzundung 1884 erlag ihr Gemahl einer schweren Magenkrankheit 1886 verlor sie ihren jungen Schwiegersohn Erbprinz Leopold von Anhalt ihr altester Sohn Friedrich Wilhelm kam 1888 auf einer Seereise zu Tode nbsp Altersbild von Prinzessin Anna von Preussen Landgrafin von Hessen nach einem Pastellgemalde von Paul Beckert 1916 Die Landgrafin hatte bereits 1866 bei einem Aufenthalt in Mainz den dortigen Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler kennengelernt der sie stark beeindruckte und bei ihr ein bleibendes Interesse an der romisch katholischen Kirche weckte 1 Nun hielt sie sich oft zu Schloss Adolphseck bei Fulda auf in einem romisch katholisch gepragten Landstrich Die Furstin entwickelte im Laufe der Jahre eine sich stets vergrossernde Affinitat zur romisch katholischen Konfession und erklarte schliesslich nach eingehendem Unterricht durch Professor Viktor Thielemann 2 1867 1944 am 10 Oktober 1901 offiziell ihren Ubertritt zur romisch katholischen Kirche 3 An dem feierlichen Akt in der Kapelle des Fuldaer Priesterseminars partizipierten neben dem Ortsbischof Adalbert Endert und seinem Nachfolger Joseph Damian Schmitt auch der spatere Bischof von Meissen Christian Schreiber sowie Erzherzogin Maria Luise von Osterreich 4 deren Gatte Furst Karl II zu Isenburg und Budingen selbst ein Konvertit war Schon am 7 August 1901 hatte ihr ein Leibgendarm das Handschreiben Kaiser Wilhelm II uberbracht in dem er sie als Chef des Hauses Hohenzollern wegen ihres bevorstehenden Glaubenswechsels aus der Familie ausstiess Ausserdem kundigte er ihr an allen Mitgliedern des Hauses Hohenzollern den Verkehr mit ihr zu untersagen Der Brief von dem einige Passagen an die Offentlichkeit gelangten sorgte fur grosses Aufsehen weil er als Angriff auf den Katholizismus und damit auf ein Drittel der Reichsbevolkerung gewertet wurde 5 1918 kurz vor dem Tod von Prinzessin Anna besuchte Wilhelm II sie jedoch noch einmal personlich bedauerte seine Handlungsweise und versohnte sich mit ihr Im April 1902 fuhr die Furstin nach Rom wo sie Papst Leo XIII in Privataudienz empfing Bei dieser Gelegenheit lernte sie auch den damaligen Unterstaatssekretar Giacomo della Chiesa den zukunftigen Benedikt XV personlich kennen 1905 liess sich Anna von Hessen als Mitglied in den Dritten Orden der Franziskaner aufnehmen in dessen Schwesterntracht man sie spater auf ihren Wunsch hin begrub Seit 1902 unterhielt die Landgrafin freundschaftliche Kontakte zu dem neugegrundeten St Bonifatiuskloster zu Hunfeld dem sie mehrere wertvolle Schenkungen machte wie z B ein grunes Messornat aus 20 Teilen das von Paul Beckert angefertigte Portratgemalde des Ordensgrunders Eugen von Mazenod und nach ihrem Tode ein silbernes Altarkreuz mit vier Leuchtern mit einer Kreuzreliquie Die Kongregation der Oblaten Missionare hat sie zur Ehrenoblatin erhoben und junge Patres haben oft in der Schlosskapelle auf Schloss Adophseck in den Sommermonaten als Schlosskaplane taglich die hl Messe gefeiert Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie in Frankfurt am Main wo sie am 12 Juni 1918 starb Papst Benedikt XV hatte der Sterbenden noch seinen personlichen Segen gespendet und Grusse uberbringen lassen Bei ihrem Tod war Anna von Preussen das alteste Familienmitglied des Furstenhauses Hohenzollern In der von ihr gestifteten St Antoniuskirche ihrer taglichen Aufenthaltsstatte zu Gebet und Messe wurde sie am 17 Juni aufgebahrt Der Limburger Bischof Augustinus Kilian hielt dort das Pontifikalrequiem in Anwesenheit vieler Furstlichkeiten u a Konigin Wilhelmina der Niederlande Der Sarg wurde anschliessend mit der Eisenbahn nach Fulda uberfuhrt 6 wo die Prinzessin auf eigenen Wunsch im Dom zu Fulda vor dem St Anna Altar nahe dem Grab des Hl Bonifatius bestattet wurde Die Bodeninschrift lautet Hic iacet Serenissima Landgrafia Hassiae ANNA Principissa Borussiae nata Berolini die 17 maii 1836 obiit Francofurti die 12 junii 1918 Misericordias Domini in aeternum cantabo R I P Nachkommen BearbeitenLandgrafin Anna und ihr Ehemann Friedrich Wilhelm hatten sechs Kinder von denen Friedrich Karl 1918 zum Konig von Finnland gewahlt wurde Die Kinder waren Friedrich Wilhelm Nikolaus Karl 1854 1888 Elisabeth Charlotte Alexandra 1861 1955 1884 Erbprinz Leopold von Anhalt 1855 1886 Alexander Friedrich Wilhelm Albrecht 1863 1945 1925 Gisela Freiin Stockhorner von Starein 1884 1965 Friedrich Karl Ludwig Konstantin 1868 1940 1918 nominell Konig von Finnland 1893 Margarethe von Preussen 1872 1954 Marie Polyxene 1872 1882 Sibylle Margaretha 1877 1953 1898 1923 Friedrich Freiherr von Vincke 1867 1925 Literatur BearbeitenLandgrafin Anna von Hessen 1836 1918 Lebensstationen einer hessischen Furstin Katalog zur Ausstellung Museum Schloss Fasanerie 16 Juni 14 Oktober 2018 Imhof Petersberg 2018 ISBN 978 3 7319 0750 3 und ISBN 978 3 9816021 5 9 Katharina Bechler Anmerkungen zur Raumdekoration von Schloss Philippsruhe aus der Modernisierungsphase 1875 1880 S 198 219 Christoph Heinemann Anna von Hessen und das Hunfelder Bonifatiuskloster Ein Blick in die Klosterchronik S 142 153 Christine Klossel Dritte Lebensphase Konversion und Tod S 126 137 Christine Klossel Familienleben Muttergluck und Mutterleid S 66 85 Christine Klossel Kindheit Liebe und Heirat S 8 19 Christine Klossel Landgrafenpaar ohne Land S 48 59 Christine Klossel Lebenselexier Musik S 110 121 Kapistran Romeis Prinzessin Anna von Preussen Landgrafin von Hessen Ihr Weg zur katholischen Kirche Herder Freiburg 1925 John Rohl Kaiser Hof und Staat Wilhelm II und die deutsche Politik Beck Munchen 2002 ISBN 978 3 406 49405 5 S 106 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anna von Preussen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Anna von Preussen In Kulturring org Hessen Anna Landgrafin von Hessische Biografie Stand 27 November 2019 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Anna Landgrafin von Hessen Prinzessin von Preussen im Frankfurter PersonenlexikonEinzelnachweise Bearbeiten Susanne Bohl Landgrafin Anna von Hessen Prinzessin von Preussen Wie Gott will ich halte still In Susanne Bohl und andere Hrsg Fulda 50 Schatze und Besonderheiten Michael Imhof Verlag Petersberg 2016 ISBN 978 3 7319 0425 0 S 150 154 hier S 152 Zum Konvertitenunterricht durch Professor Thielemann Susanne Bohl Landgrafin Anna von Hessen Prinzessin von Preussen Wie Gott will ich halte still In Susanne Bohl und andere Hrsg Fulda 50 Schatze und Besonderheiten Michael Imhof Verlag Petersberg 2016 S 150 154 hier S 153 Zu Maria Luise von Osterreich John C G Rohl Wilhelm II Band 3 Der Weg in den Abgrund 1900 1941 Munchen 2008 ISBN 978 3 406 57779 6 S 187 Vgl Thomas Heiler und Beate Kann Eisenbahnknotenpunkt Fulda Erfurt 2011 S 117 mit Foto Normdaten Person GND 1017964866 lobid OGND AKS LCCN nb2013000580 VIAF 220789346 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Preussen Anna vonALTERNATIVNAMEN Preussen Marie Anna Friederike vonKURZBESCHREIBUNG Prinzessin von Preussen und Landgrafin von Hessen KasselGEBURTSDATUM 17 Mai 1836GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 12 Juni 1918STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anna von Preussen 1836 1918 amp oldid 239040998