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Das Amt Wurzen war eine zum Stiftsamt Wurzen gehorige territoriale Verwaltungseinheit des 1806 in ein Konigreich umgewandelten Kurfurstentums Sachsen Nach der Auflosung des Stiftsamts Wurzen im Jahr 1818 war das Amt Wurzen ein landesherrliches Amt im Leipziger Kreis des Konigreichs Sachsen Bis zum Ende der sachsischen Amterverfassung im Jahr 1856 bildete es den raumlichen Bezugspunkt fur die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste fur Polizei Rechtsprechung und Heeresfolge Der Amtssitz befand sich im Schloss Wurzen Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Angrenzende Verwaltungseinheiten 3 Geschichte 3 1 Vorgeschichte 3 2 Das Wurzener Land unter Herrschaft des Bistums Meissen 3 3 Das Wurzener Land zur Zeit der Reformation 3 4 Das Amt Wurzen unter Herrschaft der wettinischen Stiftsregierung 1581 1818 3 5 Das Gebiet des Amts Wurzen nach der Auflosung der wettinischen Stiftsregierung 1818 4 Zugehorige Orte 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksGeographische Lage BearbeitenDas ursprunglich als Wurzener Land bezeichnete Amt Wurzen bildete den nordlichen Teil des Stiftsamts Wurzen Es lag zum grossten Teil ostlich der Vereinigten Mulde im Norden des heutigen Landkreises Leipzig an der Grenze zum Landkreis Nordsachsen mit der am ostlichen Hochufer der Mulde gelegenen Grossen Kreisstadt Wurzen als zentralem Ort Der von 1953 bis 1994 existierende Kreis bzw Landkreis Wurzen entsprach ungefahr dem alten Stiftsgebiet des Wurzener Landes Er war lediglich um mehrere Gemeinden westlich der Mulde erweitert worden Zwei Exklaven lagen westlich des Amts im Amt Eilenburg eine direkt ostlich des Amts Wurzen Drei weitere Exklaven lagen weiter entfernt im Tal der Elbe bei Belgern und Muhlberg Elbe sowie eine Exklave an der Jahna im Amt Oschatz Angrenzende Verwaltungseinheiten BearbeitenDas Amt Wurzen war der nordlichere Teil des Stiftsamts Wurzen welcher durch das kurfurstliche Amt Mutzschen vom sudlichen Teil des Stiftsamts mit den Amtern Mugeln und Sornzig getrennt war Amt Eilenburg Amt TorgauKreisamt Leipzig Erbamt Grimma nbsp Amt OschatzErbamt Grimma Amt MutzschenGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Die alteste Erwahnung einer Siedlung mit dem Namen Wurzen Vurcine stammt aus einer Urkunde von Otto I aus dem Jahr 961 Die Burg und die Marktsiedlung bezogen ihre Bedeutung aus ihrer Lage am Ubergang der Via Regia uber den Fluss Mulde und deren Kreuzung mit einer alten Salzstrasse von Halle nach Prag Die Stadt Wurzen gehorte bis 995 zum Bistum Merseburg und kam danach an das Bistum Meissen Die Bistumsgrenze wurde von der Mulde gebildet Das Wurzener Land unter Herrschaft des Bistums Meissen Bearbeiten Die Ursprunge des Stiftsamts Wurzen liegen in dem 1114 von Bischof Herwig von Meissen gegrundeten Kollegiatstift in der Stadt Wurzen Das Umland der Stadt wurde zu einer weltlichen Territorialherrschaft mit dem Namen Wurzener Land terra wurciniensis unter die Verwaltung von Edelvogten in Auftrag der Bischofe von Meissen gestellt Bischof Johann VI von Saalhausen liess es Ende des 15 Jahrhunderts das Schloss Wurzen als Bischofssitz erbauen Es war Residenz der Bischofe von Meissen bis 1581 Nach der Leipziger Teilung der wettinischen Lande im Jahr 1485 wurde die Schutzherrschaft uber Wurzen und das Wurzener Land von den Ernestinern und Albertinern gemeinsam ausgeubt Beide Linien waren letztendlich auf eine Sakularisation des bischoflichen Territoriums aus was u a 1542 zur sogenannten Wurzener Fehde fuhrte Der Fehde unmittelbar voraus ging der Streit zwischen Herzog Moritz Albertiner und Kurfurst Johann Friedrich Ernestiner uber die Verwendung der Steuergelder dieses Gebiets Johann Friedrich forderte zudem vom Stift Wurzen die Abgabe der Turkensteuer zur Finanzierung der Turkenkriege die das Stift nicht zahlen wollte Das Wurzener Land zur Zeit der Reformation Bearbeiten Die Wurzener Fehde nahm Johann Friedrich im Jahr 1542 zum Anlass in die Befugnisse des Stifts Wurzen einzugreifen um die Reformation durchzusetzen Im 16 Jahrhundert wurde das Stift protestantisch 1 Nach der Reformation wurde das Kollegiatstift Wurzen als lutherisches Domkapitel weitergefuhrt welches bis heute besteht Das Amt Wurzen wurde im Jahr 1554 eingerichtet Das Amt Wurzen unter Herrschaft der wettinischen Stiftsregierung 1581 1818 Bearbeiten Am 20 Oktober 1581 dankte der letzte Bischof Johann IX von Haugwitz ab Mit dem Rucktritt des letzten Bischofs von Meissen Johann IX von Haugwitz 1581 wurden die Amter Wurzen Mugeln und Sornzig vollstandig in das seit 1547 albertinische Kursachsen eingegliedert auch wenn es noch als Stiftsamt Wurzen bis 1818 durch eine eigens geschaffene Kurfurstlich Sachsische Stiftsregierung durch die des Stifts Meissen verordneten Hauptmann Kanzler und Rate im Auftrage des Dresdener Hofes verwaltet wurde Zum Amt kam im Jahr 1816eine Exklave des durch den Wiener Kongress an Preussen abgetretenen Amts Torgau mit den Orten Collmen Enklave Rocknitz und Treben Das Gebiet des Amts Wurzen nach der Auflosung der wettinischen Stiftsregierung 1818 Bearbeiten Durch die Niederlage des mit Napoleon verbundeten Konigreichs Sachsen wurde im Jahr 1815 auf dem Wiener Kongress eine Gebietsabtretung des Konigreichs Sachsen an das Konigreich Preussen beschlossen welcher auch einen Teil im Norden des Amts Wurzen betraf u a die Exklaven Pressen und Gallen im Amt Eilenburg und funf zum Amt Eilenburg gehorige Orte unter der Grundherrschaft des stiftswurzenischen Ritterguts Thallwitz Nach der Auflosung des Stiftamts Wurzen im Jahr 1818 wurden die Amter Wurzen Mugeln und Sornzig landesherrliche Amter im Leipziger Kreis des Konigreichs Sachsen Das Amt Wurzen bestand bis 1856 und wurde dann vom Gerichtsamt Wurzen abgelost Zugehorige Orte BearbeitenDas Wurzener Land erstreckte sich um 1300 von der Wasserscheide zwischen Saale und mittlerer Mulde bis zu der zwischen Mulde und Elbe uber eine Flache von 275 km mit 56 Dorfern Stadteu a Wurzen mit dem Schloss Wurzen und dem Kollegiatstift WurzenAmtsdorferu a Falkenhain Kuhren Thammenhain ThallwitzAmtsdorfer Exklaven Adelwitz bei Belgern an der Elbe Ammelgosswitz bei Belgern an der Elbe Bockwitz bei Muhlberg Elbe Droschkau bei Belgern an der Elbe Gallen Exklave im Amt Eilenburg Goldhausen Exklave im Amt Oschatz an der Jahna Klingenhain Ortsteil von Cavertitz bei Muhlberg Elbe Knatewitz Exklave im Amt Oschatz heute Ortsteil von Lossatal Liebersee bei Belgern an der Elbe Olganitz bei Muhlberg Elbe Pressen Exklave im Amt Eilenburg Seydewitz bei Muhlberg Elbe Tauschwitz bei Belgern an der Elbe Treptitz Ortsteil von Cavertitz bei Muhlberg Elbe Die Exklaven Gallen und Pressen wurden 1815 an Preussen abgetreten Dorfer des Amts Eilenburg unter der Grundherrschaft des stiftswurzenischen Ritterguts Thallwitz 1815 an Preussen abgetreten Bunitz Collau Molbitz Paschwitz SprottaAmtsdorfer die 1816 vom Amt Torgau an das Amt Wurzen kamenCollmen Rocknitz TrebenAmtsdorfer die 1843 zum Amt Wurzen kamenMachern vom Erbamt Grimma Einzelnachweise Bearbeiten Burkhardt Die Wurzener Fehde in Karl von Weber Hg Archiv fur die sachsische Geschichte Band 4 Heft 1 Leipzig 1865 S 57 81 Digitalisat der gesamten Ausgabe pdf 14 4MB Literatur BearbeitenRudolf Schmidt Die kursachsischen Amter im Bereiche des unteren Muldetals von der Mitte des 16 bis zum Anfang des 18 Jahrhunderts Meissen 1913 Soziale Gliederung der bauerlichen Bevolkerung und Amtsverfassung Leo Bonhoff Die altesten Amter der Mark Meissen In Neues Archiv fur Sachsische Geschichte Band 38 1917 S 17 45 Digitalisat Karlheinz Blaschke Hrsg Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen Leipzig 2006 ISBN 3 937209 15 8 Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0Weblinks Bearbeiten Amt Wurzen im Sachsischen Hauptstaatsarchiv Das Amt Wurzen im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Das Amt Wurzen im Buch Geographie fur alle Stande S 559f Amter des Kollegiatstifts Wurzen Amt Mugeln Amt Sornzig Amt Wurzen Stiftsamt Wurzen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amt Wurzen amp oldid 235124026