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Das Stiftsamt Wurzen bezeichnet das weltliche Herrschaftsgebiet des Hochstifts Meissen das nach der Reformation und dem Amtsverzicht des letzten Bischofs von Meissen von 1581 bis 1818 als eines der Nebenlande des albertinischen Kurfurstentums bzw Konigreichs Sachsen durch eine eigens eingesetzte Stiftsregierung zu Wurzen verwaltet wurde Es umfasste die drei Amter Wurzen Mugeln und Sornzig welche nach der Auflosung des Stiftamts von 1818 bis 1856 zum Leipziger Kreis des Konigreichs Sachsen gehorten Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Angrenzende Verwaltungseinheiten 3 Geschichte 3 1 Das Wurzener Land unter Herrschaft des Bistums Meissen 3 2 Das Wurzener Land zur Zeit der Reformation 3 3 Das Stiftsamt Wurzen unter Herrschaft der wettinischen Stiftsregierung 1581 1818 3 4 Das Gebiet des Stiftsamts Wurzen nach der Auflosung der wettinischen Stiftsregierung 1818 4 Bestandteile 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas Stiftsamt Wurzen bestand aus zwei raumlich durch das kurfurstliche Amt Mutzschen getrennten Teilen Der nordlichere Teil ist das ursprunglich als Wurzener Land bezeichnete Amt Wurzen auf beiden Seiten der Vereinigten Mulde im Norden des heutigen Landkreises Leipzig an der Grenze zum Landkreis Nordsachsen mit der am ostlichen Hochufer der Mulde gelegenen Stadt Wurzen als zentralem Ort Den sudlichen Teil des Stiftsamts bildeten die meist zusammen erwahnten Amter Mugeln und Sornzig welche im Tal der Dollnitz am westlichen Rand der Lommatzscher Pflege lagen Nordlich der Stadt Mugeln beginnt der bereits zum Amt Mutzschen gehorige Wermsdorfer Forst ein Waldgebiet das sich bis zur Dahlener Heide erstreckt Der von 1953 bis 1994 existierende Kreis bzw Landkreis Wurzen entsprach ungefahr dem alten Stiftsgebiet des Wurzener Landes Er war lediglich um mehrere Gemeinden westlich der Mulde erweitert worden Angrenzende Verwaltungseinheiten BearbeitenDas Stiftsamt Wurzen bestand aus zwei raumlich durch das kurfurstliche Amt Mutzschen getrennte Teile welches in der Angabe vernachlassigt wird Der nordlichere Teil ist das ursprunglich als Wurzener Land bezeichnete Amt Wurzen den sudlichen Teil des Stiftsamts bildeten die meist zusammen erwahnten Amter Mugeln und Sornzig Amt Eilenburg Amt TorgauErbamt Grimma Kreisamt Leipzig nbsp Amt OschatzAmt Colditz Exklave Amt Leisnig Erbamt Meissen Schulamt MeissenGeschichte BearbeitenDas Wurzener Land unter Herrschaft des Bistums Meissen Bearbeiten Die um 960 entstandene Stadt Wurzen gehorte bis 995 zum Bistum Merseburg und kam danach an das Bistum Meissen Die Bistumsgrenze wurde von der Mulde gebildet Die Ursprunge des Stiftsamts Wurzen liegen in dem 1114 von Bischof Herwig von Meissen gegrundeten Kollegiatstift in der Stadt Wurzen Das Umland der Stadt wurde zu einer weltlichen Territorialherrschaft mit dem Namen Wurzener Land terra wurciniensis unter Verwaltung der Bischofe von Meissen Im 13 Jahrhundert kamen die sudlich des Wurzener Landes gelegenen Amter Mugeln und Sornzig in Besitz der Bischofe von Meissen und unter die Verwaltung des Kollegiatstifts Wurzen Bischof Johann VI von Saalhausen liess es Ende des 15 Jahrhunderts das Schloss Wurzen als Bischofssitz erbauen Es war Residenz der Bischofe von Meissen bis 1581 Nach der Teilung der wettinischen Lande im Jahr 1485 wurde die Schutzherrschaft uber Wurzen und das Wurzener Land von den Ernestinern und Albertinern gemeinsam ausgeubt Beide Linien waren letztendlich auf eine Sakularisation des bischoflichen Territoriums aus was u a 1542 zur sogenannten Wurzener Fehde fuhrte Der Fehde unmittelbar voraus ging der Streit zwischen Herzog Moritz Albertiner und Kurfurst Johann Friedrich Ernestiner uber die Verwendung der Steuergelder dieses Gebiets Johann Friedrich forderte zudem vom Stift Wurzen die Abgabe der Turkensteuer zur Finanzierung der Turkenkriege die das Stift nicht zahlen wollte Das Wurzener Land zur Zeit der Reformation Bearbeiten Die Wurzener Fehde nahm Johann Friedrich im Jahr 1542 zum Anlass in die Befugnisse des Stifts Wurzen einzugreifen um die Reformation durchzusetzen Im 16 Jahrhundert wurde das Stift protestantisch 1 Nach der Reformation wurde das Kollegiatstift Wurzen als lutherisches Domkapitel weitergefuhrt welches bis heute besteht Im Jahr 1570 tauschte der sachsische Kurfurst das Amt Belgern bei Torgau an das Bistum Meissen deren Bischofe es als Amt einrichteten und unter die Verwaltung des Stiftamts Wurzen stellten Im Jahr 1581 kam es wieder in Besitz des sachsischen Kurfursten welcher es wieder dem Amt Torgau angliederte Das Meissner Stiftsamt Wurzen behielt aber die Steuereinziehung und die Folge in etwa elf Dorfern die sonst der Jurisdiktion des Amtes Torgau unterstellt blieben Das Stiftsamt Wurzen unter Herrschaft der wettinischen Stiftsregierung 1581 1818 Bearbeiten Am 20 Oktober 1581 dankte der letzte Bischof Johann IX von Haugwitz ab Mit dem Rucktritt des letzten Bischofs von Meissen Johann IX von Haugwitz 1581 wurde das Wurzener Land und die Amter Mugeln und Sornzig vollstandig in das seit 1547 albertinische Kursachsen eingegliedert auch wenn es noch als Stiftsamt Wurzen bis 1818 durch eine eigens geschaffene Kurfurstlich Sachsische Stiftsregierung durch die des Stifts Meissen verordneten Hauptmann Kanzler und Rate im Auftrage des Dresdener Hofes verwaltet wurde Das Gebiet des Stiftsamts Wurzen nach der Auflosung der wettinischen Stiftsregierung 1818 Bearbeiten Nach der Auflosung des Stiftamts Wurzen wurden die Amter Wurzen Mugeln und Sornzig landesherrliche Amter im Leipziger Kreis des Konigreichs Sachsen Sie bestanden bis 1856 und wurden dann von den Gerichtsamtern Wurzen Amt Wurzen bzw Gerichtsamt Mugeln und Gerichtsamt Oschatz Amter Mugeln und Sornzig abgelost Das Kollegiatstift Wurzen entsandte bis zum Ende des Konigreichs Sachsen im Jahr 1918 einen Vertreter in die I Kammer des Sachsischen Landtags Bestandteile BearbeitenAmt Wurzen Amtssitz Schloss Wurzen in Wurzen Amt Mugeln Amtssitz Schloss Ruhethal in Mugeln Amt Sornzig Amtssitz Kloster Marienthal in Sornzig Pflege Belgern 1570 1781 Literatur BearbeitenLeo Bonhoff Die altesten Amter der Mark Meissen In Neues Archiv fur Sachsische Geschichte Band 38 1917 S 17 45 Digitalisat Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 Karlheinz Blaschke Hrsg Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen Leipzig 2006 ISBN 3 937209 15 8Weblinks BearbeitenAmt Wurzen im Sachsischen Hauptstaatsarchiv Amt Mugeln im Sachsischen Hauptstaatsarchiv Amterverzeichnis Die Amter Wurzen Mugeln und Sornzig im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von SachsenEinzelnachweise Bearbeiten Burkhardt Die Wurzener Fehde in Karl von Weber Hg Archiv fur die sachsische Geschichte Band 4 Heft 1 Leipzig 1865 S 57 81 Digitalisat der gesamten Ausgabe pdf 14 4MB Amter des Kollegiatstifts Wurzen Amt Mugeln Amt Sornzig Amt Wurzen Stiftsamt Wurzen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stiftsamt Wurzen amp oldid 229090945