www.wikidata.de-de.nina.az
Die Wurzener Fehde war ein im Jahr 1542 unblutig verlaufener Konflikt zwischen dem ernestinischen Kurfurstentum Sachsen und dem Kollegiatstift Wurzen um die Eintreibung von Geldern fur die Finanzierung der Turkenkriege Turkensteuer Hintergrund war zudem ein Streit zwischen Ernestinern und Albertinern um die Verwendung von Steuergeldern dieses gemeinsam verwalteten Gebiets Historische Entwicklung BearbeitenNach der 1485 erfolgten Leipziger Teilung die Sachsen in einen albertinischen und einen ernestinischen Teil teilte wurde die Schutzherrschaft uber das Stift Wurzen Wurzen und das Wurzener Land von den Ernestinern und Albertinern gemeinsam ausgeubt Das Stift Wurzen war weltlicher Besitz des Bistums Meissen Beide sachsische Linien waren letztendlich auf eine Sakularisation des Gebiets aus nbsp Karte der wettinischen Landereien nach der Leipziger Teilung 1485 Der Fehde unmittelbar voraus ging der Streit zwischen Herzog Moritz und Kurfurst Johann Friedrich uber die Verwendung der Steuergelder dieses Gebiets Johann Friedrich forderte zudem vom Stift Wurzen die Abgabe der Turkensteuer zur Finanzierung der Turkenkriege die das Stift nicht zahlen wollte Ablauf BearbeitenAm 21 Marz 1542 zogen auf Befehl des Kurfursten Johann Friedrich 128 Mann Torgauer geharnischter Burgerwehr davon 50 Berittene zur Besetzung Wurzens aus um Hilfsgelder zur Finanzierung des Krieges gegen die Turken einzutreiben Das war zumindest der Anlass tatsachlich handelte es sich um massive Eingriffe Johann Friedrichs in die Befugnisse des Stifts Wurzen im Zusammenhang mit seinen Bestrebungen die Reformation durchzusetzen Herzog Moritz der selbst eine rigorose Machtpolitik betrieb und bereits mit der Kurwurde liebaugelte ruckte dem ungeliebten Vetter mit einer Streitmacht entgegen es drohte Krieg Martin Luther schrieb am 7 April 1542 einen an beide Fursten gleichlautenden Brief der die Fursten am Abend des 8 oder am Morgen des 9 April erreichte Dieser Brief enthalt die bekannte Passage ist doch das Stetlin Wurtzen nicht werd Zeitgleich traf am 8 April Landgraf Philipp von Hessen als Vermittler ein und sprach noch am gleichen Tag mit dem sich in Grimma aufhaltenden Johann Friedrich und in Oschatz mit Moritz Aus Oschatz schrieb er dann noch am 8 April einen Eilbrief an Martin Luther in dem er den Ernst der Lage schilderte Aber wir befinden beide Teile Kurfurst Johann Friedrich und Herzog Moritz ganz halsstarrig Landgraf Philipp war im Zweifel ob er Frieden stiften konnte und bat Martin Luther schnellstmoglich an beide Fursten zu schreiben und sie zum Frieden zu bewegen ohne zu ahnen dass ein solcher Brief bereits unterwegs war Bereits am 9 April dem Ostersonntag 1542 schrieb Landgraf Philipp dann aus Grimma erneut an Martin Luther und konnte eine vollig neue Situation mitteilen denn es sei bessere Hoffnung zum Vertrag als zu denken gewesen ware Nach den Aufzeichnungen Melchiors von Ossa des ernestinischen Kanzlers und Augenzeugen der Ereignisse trat der auf Ostermontag den 10 April 1542 vordatierte Vertrag am Mittwoch dem 12 April 1542 in Kraft Auch der damalige Oschatzer Stadtschreiber Johann Gregorius d A liess in einem Gedicht uber diesen Anlass den Konflikt erst am Oster Mittwochen enden Zwar nimmt eine sachsische Chronik von 1588 Grimma auff dem Schloss als Vertragsort an umgekehrt taucht im 20 Jahrhundert die Bezeichnung Oschatzer Frieden auf dennoch lasst sich anhand der zeitgenossischen Urkunden und Briefe eine gemeinsame Unterschriftleistung weder an dem einen noch an dem anderen Ort bisher nachweisen Offenbar unterschrieben beide Seiten den Vertrag getrennt in Grimma und Oschatz denn das Dokument selbst enthalt keinen Ort der Unterzeichnung kein einziger Zeitzeuge erwahnt eine gemeinsame Unterschriftsleistung und die Ratifizierung zwei Tage nach Vertragsdatum lasst ebenfalls nur diesen Schluss zu Die Wurzener Fehde verlief unblutig und die Geharnischten kehrten Ostern 1542 vollzahlig heim Da sie unterwegs und zu Hause mit Osterfladen bewirtet wurden einem Oster Hausgeback der Gegend wurde die Wurzener Fehde scherzhaft auch als Fladenkrieg bezeichnet Literatur BearbeitenBurkhardt Die Wurzener Fehde in Karl von Weber Hg Archiv fur die sachsische Geschichte Band 4 Heft 1 Leipzig 1865 S 57 81 Digitalisat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wurzener Fehde amp oldid 210801252