Thallwitz ist eine verwaltungsgemeinschaftsfreie Gemeinde im Norden des Landkreises Leipzig in Sachsen. Der Gemeindesitz befindet sich in Thallwitz.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 51° 26′ N, 12° 41′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Leipzig | |
Höhe: | 110 m ü. NHN | |
Fläche: | 53,1 km2 | |
Einwohner: | 3544 (31. Dez. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 67 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 04808 | |
Vorwahlen: | 03425, 034263 (Röcknitz) | |
Kfz-Kennzeichen: | L, BNA, GHA, GRM, MTL, WUR | |
Gemeindeschlüssel: | 14 7 29 380 | |
LOCODE: | DE TWZ | |
Gemeindegliederung: | 9 Ortschaften | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Dorfplatz 5 04808 Thallwitz | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Thomas Pöge (Parteilos) | |
Lage der Gemeinde Thallwitz im Landkreis Leipzig | ||
Geografie und Verkehr Bearbeiten
Die Gemeinde liegt zwischen Wurzen (acht Kilometer) und Eilenburg (etwa sechs Kilometer), inmitten der Auenlandschaft der Mulde und den östlich gelegenen Hohburger Bergen im Tauchaer Endmoränenhügelland am Rand der Leipziger Tieflandsbucht. Westlich der Gemeinde fließt die Mulde, in welche im Gemeindegebiet die Lossa mündet.
Nördlich des Gemeindegebietes verläuft die B 87, südlich die B 6.
Die Bahnstrecke Wurzen–Eilenburg verläuft durch Thallwitz; der Personenverkehr wurde jedoch bereits 1978 eingestellt. Nächstgelegener Personenbahnhof ist nun Eilenburg Ost an der Bahnstrecke Halle–Cottbus, etwa vier Kilometer nördlich von Thallwitz gelegen. Werktags erschließen mehrere Buslinien der Regionalbus Leipzig GmbH alle zu Thallwitz gehörenden Ortschaften und bieten Verbindungen in die Städte Eilenburg und Wurzen. Es gilt der Tarif des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes.
Ortsgliederung Bearbeiten
Zur Verbandsgemeinde gehören neben Thallwitz noch die Ortsteile:
Geschichte Bearbeiten
Thallwitz Bearbeiten
Am 31. Juli 1253 wurde Thallwitz zum ersten Mal in einer Urkunde des Markgrafen von Meißen, Heinrich dem Erlauchten, als Talvitz erwähnt. Möglicherweise ist Thallwitz aber älter und entstand als slawische Ansiedlung bereits viel früher. Spätestens 1266 ist Henricus de Scof Herr auf Thallwitz und nennt sich fortan Henricus de Talwiz. Im 16. Jahrhundert erbauten die Herren von Canitz das Thallwitzer Schloss im damals üblichen Renaissancestil und benannten sich entsprechend der 1575 erwähnten Schreibweise von Canitz und Dallwitz. 1791 findet man erstmals die heutige Schreibweise.
Ab 1554 gehörte der Ort zum Amt Wurzen, ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Grimma. Zur Landgemeinde Thallwitz gehörte das ehemalige Gut Dennstädt. Nach der DDR-Kreisreform 1952 kam das ca. 1000 Einwohner zählende Thallwitz zum Kreis Wurzen im Bezirk Leipzig. Eingemeindet wurden 1957 Kollau, 1973 Canitz und Lossa sowie 1993 Nischwitz. Von 1994 bis 2008 war Thallwitz Teil des Muldentalkreises. Am 1. April 1996 vereinigte sich Thallwitz mit der Gemeinde Röcknitz-Böhlitz.
Böhlitz Bearbeiten
Bereits am 6. Juni 1222 wurde das Dorf Böhlitz als Herrengut urkundlich zum ersten Mal erwähnt.
Politik Bearbeiten
Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 15 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
Bürgermeister Bearbeiten
Im September 2013 wurde Thomas Pöge zum Nachfolger von Kurt Schwuchow gewählt.
Sehenswürdigkeiten Bearbeiten
- Schloss und Park Thallwitz
- Schloss und Park Nischwitz
- Sägemühle Thallwitz
- Park Canitz
- Herrenhaus im Rittergut Röcknitz
- Kirche Thallwitz
- Kirchen in Wasewitz, Röcknitz, Böhlitz und Nischwitz
- Auenlandschaft an der Mulde mit Mulderadweg
- Kollauer Wehr mit Fischtreppe
- Hohburger Berge
Siehe auch Bearbeiten
Persönlichkeiten Bearbeiten
Ehrenbürger Bearbeiten
- Wolfgang Rosenthal (1882–1971)
Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten
- Christoph Siegmund von Holtzendorff (1671–1715), königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Wirklicher Kammerherr und Rittergutsbesitzer
- Renatus Gotthelf Löbel (1767–1799), Jurist und Lexikograph
- Christian Benjamin Schmidt (1783–1838), Theologe, Pädagoge und erster Vorsteher der Königlichen Gewerbschule Chemnitz
Personen, die mit Thallwitz in Verbindung stehen Bearbeiten
- Christian Siegmund von Holtzendorff (1630–1683), kursächsischer Kammerherr und Amtshauptmann des Amtes Eilenburg, starb hier
- Johann Karl August Schuffenhauer (1760–1837), Philosoph und Theologe, geboren in Röcknitz
- Richard von Könneritz (1828–1910), Politiker, Diplomat und Rittergutsbesitzer auf Lossa, Präsident der I. Kammer des Sächsischen Landtags
- Cornelius Gurlitt (1850–1938), Architekt und Kunsthistoriker, geboren im heutigen Thallwitzer Ortsteil Nischwitz
- Wolfgang Rosenthal (1882–1971), Kieferchirurg, eröffnete 1943 eine Fachklinik im Schloss Thallwitz zur Behandlung von Spaltpatienten und leitete diese bis 1962
Literatur Bearbeiten
- Gemeindeamt Hohburg (Herausgeber): Führer durch die Hohburger Schweiz – mit einer Wegekarte. Format A5, 16 Seiten + Umschlagseiten, Faltkarte zweifarbig im Format A3. Druck und Verlag: Buchdruckerei Gustav Jacob, 2. Auflage, Wurzen 1928
- Cornelius Gurlitt: Thallwitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 20. Heft: Amtshauptmannschaft Grimma (2. Hälfte). C. C. Meinhold, Dresden 1898, S. 244. sowie Cornelius Gurlitt: Grundriss Kirche Thallwitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 20. Heft: Amtshauptmannschaft Grimma (2. Hälfte). C. C. Meinhold, Dresden 1898, S. 300.
- Cornelius Gurlitt: Lossa. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 20. Heft: Amtshauptmannschaft Grimma (2. Hälfte). C. C. Meinhold, Dresden 1898, S. 164.
- Josef Koch: Die „Wolfgang-Rosenthal-Klinik“ Thallwitz 1943–1994: Ein unbequemes Kapitel der Geschichte der Universität Leipzig. Leipziger Universitätsverlag 2016. ISBN 978-3865835369.
Weblinks Bearbeiten
- Zur Geschichte des Rittergutes Röcknitz
- Thallwitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Internetauftritt der Gemeinde Thallwitz einschließlich der Kirchen
Einzelnachweise Bearbeiten
- Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
- Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1996
- Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019 Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven.)
- https://www.statistik.sachsen.de/wahlen/kw/kw2013/ERG14729380.htm
- Geschichte von Schloss Thallwitz. In: Burgen-und-Schloesser.net, abgerufen am 12. Dezember 2022.
- Der „verwirrte Mann“, der das „Deutsche Reich“ regieren wollte. In: Deutsche Welle. 9. Dezember 2022, abgerufen am 12. Dezember 2022.
- Homepage des Vereins „Park Canitz“