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Das Amt Marktschorgast war ein Verwaltungsgebiet des Hochstiftes Bamberg eines reichsunmittelbaren Territoriums im Heiligen Romischen Reich Das dem Frankischen Reichskreis zugeordnete Hochstift Bamberg war ein geistliches Furstentum das bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts existierte Das Pfarrdorf Marktschorgast der ehemalige Verwaltungssitz des Amtes MarktschorgastDas Territorium des Hochstiftes Bamberg Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Struktur 3 1 Amtssitz 3 2 Amtspersonal 3 3 Vogteiamt 3 4 Centamt 3 5 Steueramt 4 Personlichkeiten 4 1 Amtmanner 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenDas im Nordosten des Bamberger Herrschaftsgebietes gelegene Amt war eines der kleineren hochstiftischen Amter und auch eines der abgelegensten von Bamberg 1 2 Sein um Marktschorgast gelegenes Territorium dehnte sich in langgestreckter Form in den sudwestlichen Teil des Frankenwaldes aus und ist auch heute noch waldreich und sehr dunn besiedelt Eine der wenigen grosseren Ortschaften ist das Dorf Wasser Knoden das eine slawische Ortsgrundung war und um das Jahr 1071 aus einer Schweinfurter Stiftung in den Besitz des Bamberger Domkapitels gelangte Eine weitere ist das Waldhufendorf Gundlitz dessen von Gundoltes abgeleitetes Bestimmungswort auf eine deutsche Siedlung hinweist die vermutlich im 11 oder 12 Jahrhundert gegrundet wurde Das Marktschorgaster Amt war nahezu vollstandig vom brandenburg bayreuthischen Oberland umschlossen 3 Dabei handelte es sich um die vier oberlandischen Amter Wirsberg im Westen Berneck im Suden Gefrees im Sudosten und Stammbach im Nordosten Lediglich im Nordwesten grenzte das Marktschorgaster Amt an das ebenfalls bambergische Amt Kupferberg sowie an einige reichsunmittelbare Adelsterritorien die dem Kanton Gebirg des Frankischen Ritterkreises angehorten Geschichte BearbeitenDie Gegend des spateren Amtes Marktschorgast war zu Beginn des 12 Jahrhunderts in den Besitz des Hochstiftes gelangt 3 Bei dem Gebiet handelte es sich um eine echte Rodungsherrschaft die sich im Besitz der Adelsfamilie von Schorgast befunden hatte Es gilt als gesichert dass das Bamberger Hochstift dieses Territorium aus der Hand dieser zwischen 1100 und 1166 nachweisbaren Adelsfamilie erwerben konnte Im Jahr 1109 wurde es als Schorgast mit Kirche Markt Zehnt und den Lachen genannten Grenzen bezeichnet das sich im Eigentum des zu St Jakob gehorenden bambergischen Kollegialstiftes St Jakob befand Ein 1260 zum Erbe des 1248 erloschenen Herzogtums Meranien abgeschlossener Vertrag brachte die Anfechtung der bambergischen Herrschaft uber den Markt Schorgast mit sich Seit 1222 hatte dort zwar ein meranischer Ministeriale residiert doch noch in seinem Todesjahr hatte der letzte meranische Herzog Otto VIII 1248 dem Hochstift die Befreiung von der vogteilichen Obrigkeit zugestanden Im Zusammenhang mit den durch den Meranischen Erbfolgestreit verursachten Wirrungen errichtete der damalige Vogt von Weida dort eine Burg doch musste er diese 1293 auf Anweisung des romisch deutschen Konigs Adolf von Nassau dem Bamberger Bischof ubergeben Im bambergischen Urbar von 1323 27 wurden Burg und Markt Schorgast zusammen mit einigen im Umkreis gelegenen Siedlungen als hochstiftische Besitzungen gelistet und 1337 wurde ein bischoflicher Richter des Halsgerichtes Marktschorgast genannt Der Hochgerichtsbezirk dieses Halsgerichtes griff dabei wesentlich weiter nach Osten aus als dies beim Vogteibezirk des spateren Amtes Marktschorgast der Fall war Zu diesem bis zum Fuss des Fichtelgebirges reichenden Gebiet gehorten unter anderem die Orte Wundenbach Zettlitz Neuenreuth Metzlersreuth so dass damit auch die beiden zollerschen Amter Gefrees und Stammbach mit erfasst waren Auch die Kirchengemeinden von Gefrees und Stammbach haben ihren Ursprung in Tochterkirchen von Marktschorgast Der Verlust der ostlichen Gebiete des Marktschorgaster Halsgerichtes fand im Kontext der Expansionsbestrebungen der Nurnberger Burggrafen statt Diese hatten sich im Laufe des 14 Jahrhunderts in den territorialen Besitzstand der Adelsfamilien der von Hirschberg und der von Feulner eingeschoben Der von bambergischer Seite dagegen erhobene Einspruch blieb erfolglos dem Hochstift gelang es lediglich sich 1538 im Forchheimer Vertrag die Herrschaft uber Wasserknoden Pulst Ober und Mittelpollitz Ziegenburg Gundlitz und Falls bestatigen zu lassen 4 Wahrend des 15 Jahrhunderts hatte sich aus alten bambergischen Burggutern das Rittergut Marktschorgast herausgebildet das der Adelsfamilie von Wallenroth vom Hochstift als Lehen ausgegeben worden war Beim Heimfall dieses Rittergutes im Jahr 1739 wurden seine grundherrschaftlichen Bestandteile als Amtsverwaltung Marktschorgast in das hochstiftische Amt eingegliedert 5 Dies galt ebenso fur das bereits im Jahr 1659 heimgefallene Rittergut Grunstein der von Wallenroth das allerdings im Hochgerichtsbezirk des Amtes Berneck lag sowie fur das 1709 vom Hochstift erworbene Rittergut Ziegenburg das der Adelsfamilie von Lindenfels gehort hatte Fur diese beiden Ritterguter wurden die Amtsverwaltung Grunstein 6 und die Amtsverwaltung Ziegenburg 7 eingerichtet Struktur BearbeitenDie Verwaltung bestand aus einem Vogteiamt einem Steueramt und einem Centamt 8 9 Die grundherrschaftlichen Angelegenheiten im gesamten Amtsbezirk wurden ebenso auch wie beim Amt Kupferberg vom Kastenamt Stadtsteinach wahrgenommen 10 11 Amtssitz Bearbeiten Untergebracht war die Verwaltung des Amtes Marktschorgast im Amtshaus des Vogtes das sich im Besitz des Kastenamtes Stadtsteinach befand 12 Amtspersonal Bearbeiten An der Spitze der Amtsverwaltung stand ein Vogt der auch als Centrichter Steuer Zoll Aufschlag Umgeld und Akziseinnehmer fungierte Der Vogt wurde in seinen Amtsgeschaften von einem Amtsdiener unterstutzt der auch als Cent und Gerichtsdiener tatig war Ausserdem gehorten ein Forstmeister ein Bergamtsverwalter und ein Amtsbote zum Personal der Amtsverwaltung 9 13 Vogteiamt Bearbeiten Das Vogteiamt Marktschorgast war eines der 54 Vogteiamter des Hochstifts Bamberg 14 Der Vogteibezirk des Marktschorgaster Amtes umfasste folgende Dorfmarkungen und Ortschaften 8 15 Falls 16 17 Grundmuhle 18 Grunstein strittig mit dem brandenburg bayreuthischen Amt Gefrees 19 Gundlitz 18 19 Lutzenreuth strittig mit dem brandenburg bayreuthischen Amt Berneck 20 Mooshof 21 Pulst 22 Thalmuhle 23 Wasserknoden 24 Weissenbach 25 und Ziegenburg 26 Centamt Bearbeiten Das Centamt Marktschorgast bzw auch Halsgericht Marktschorgast genannt war eines der 29 Centamter des Hochstiftes Bamberg 14 Sein Hochgerichtsbezirk umfasste folgende Dorfmarkungen und Ortschaften 27 1 Falls 16 17 Grundmuhle 18 Gundlitz 18 19 Mittelpollitz Ausubung der Dorf und Gemeindeherrschaft durch das Stadtvogteiamt Berneck 28 Mooshof 21 Oberpollitz Ausubung der Dorf und Gemeindeherrschaft durch das Burggericht Guttenberg 29 Pulst 22 Thalmuhle 23 Wasserknoden 24 Weissenbach 25 und Ziegenburg 26 Steueramt Bearbeiten Das Steueramt Marktschorgast war eines der 46 Steueramter des Hochstiftes Bamberg 14 Der raumliche Wirkungsbereich des Steueramtes war deckungsgleich mit dem des Marktschorgaster Vogteiamtes 8 Die wirtschaftliche Bedeutung des Amtes fur das Hochstift Bamberg war relativ gering Es gehorte zu den Amtern mit dem geringsten Wirtschaftsertrag und wurde daher zum Ende des 17 Jahrhunderts als Amt I Klasse von 5 gefuhrt Die Steuerertrage des Steueramtes betrugen im Durchschnitt in der Amtszeit von Peter Philipp von Dernbach 1672 1683 629 und in der Amtszeit von Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg 1683 1693 425 frankische Gulden pro Jahr bei einem Gesamtdurchschnitt aller Amter von 2290 bzw 1943 frankischer Gulden 30 Personlichkeiten BearbeitenAmtmanner Bearbeiten Carl Joseph Molitor 13 Literatur BearbeitenErich Freiherr von Guttenberg Hanns Hubert Hofmann Stadtsteinach Historischer Atlas von Bayern Teil Franken I 3 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1953 DNB 451738985 Digitalisat Annett Haberlah Pohl Munchberg Der Altlandkreis Historischer Atlas von Bayern Teil Franken I 39 Kommission fur bayerische Landesgeschichte Munchen 2011 ISBN 978 3 7696 6556 7 Hermann Caspary Staat Finanzen Wirtschaft und Heerwesen im Hochstift Bamberg 1672 1693 Selbstverlag des Historischen Vereins Bamberg Bamberg 1976 ISBN 3 87735 083 6 Claus Fackler Stiftsadel und geistliche Territorien 1670 1803 Eos Verlag 2007 ISBN 978 3 8306 7268 5 Johann Georg Prandel Die pfalzbairische Provinz in Schwaben die beiden Furstenthumer Bamberg und Wurzburg und das Herzogthum Berg enthaltend In Erdbeschreibung der gesammten pfalzbairischen Besitzungen mit steter Hinsicht auf Topographie Geschichte physische Beschaffenheit Land und Staatswirthschaft Uhlmannsche Buchhandlung Amberg 1806 Hochstift Bamberg Hrsg Bamberger Hof Staats und Standskalender fur das Jahr 1796 Bamberg 1796 Herbert Popp Klaus Bitzer Halk Thomas Porada Die Frankische Schweiz Hrsg Sebastian Lentz Bernhard Muller Landschaften in Deutschland Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2019 ISBN 978 3 412 51535 5 Gertrud Diepolder Bayerischer Geschichtsatlas Hrsg Max Spindler Bayerischer Schulbuch Verlag Munchen 1969 ISBN 3 7627 0723 5 Max Spindler Andreas Kraus Hrsg Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18 Jahrhunderts Handbuch der bayerischen Geschichte III 1 3 Auflage C H Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 39451 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Amt Marktschorgast Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Territorium und Struktur des Hochstiftes Bamberg im Historischen Lexikon Bayerns abgerufen am 10 Juni 2020 Die Verwaltung des Hochstiftes Bamberg im Historischen Lexikon Bayerns abgerufen am 10 Juni 2020Einzelnachweise Bearbeiten a b Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern Kartenbeilage Hochgerichtskarte digitale sammlungen de Gertrud Diepolder Bayerischer Geschichtsatlas Hrsg Max Spindler Bayerischer Schulbuch Verlag Munchen 1969 ISBN 3 7627 0723 5 S 32 a b Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 17 digitale sammlungen de Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 18 digitale sammlungen de Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 49 digitale sammlungen de Munchberg Der Altlandkreis In Historischer Atlas von Bayern S 130 133 Munchberg Der Altlandkreis In Historischer Atlas von Bayern S 136 a b c Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 51 digitale sammlungen de a b Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 46 digitale sammlungen de Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 32 digitale sammlungen de Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 48 digitale sammlungen de Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 81 digitale sammlungen de a b Bamberger Hof Staats und Standskalender fur das Jahr 1796 S 145 google de abgerufen am 4 Juni 2020 a b c Max Spindler Andreas Kraus Hrsg Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18 Jahrhunderts Handbuch der bayerischen Geschichte III 1 3 Auflage C H Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 39451 5 S 712 Bamberger Hof Staats und Standskalender fur das Jahr 1796 S 146 google de abgerufen am 4 Juni 2020 a b Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 68 digitale sammlungen de a b Munchberg Der Altlandkreis In Historischer Atlas von Bayern S 407 a b c d Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 72 digitale sammlungen de a b c Munchberg Der Altlandkreis In Historischer Atlas von Bayern S 412 Munchberg Der Altlandkreis In Historischer Atlas von Bayern S 421 a b Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 83 digitale sammlungen de a b Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 87 digitale sammlungen de a b Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 95 digitale sammlungen de a b Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 100 digitale sammlungen de a b Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 101 digitale sammlungen de a b Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 103 digitale sammlungen de Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 47 digitale sammlungen de Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 82 digitale sammlungen de Stadtsteinach In Historischer Atlas von Bayern S 84 digitale sammlungen de Hermann Caspary Staat Finanzen Wirtschaft und Heerwesen im Hochstift Bamberg 1672 1693 S 377 50 096138888889 11 655722222222 Koordinaten 50 N 12 O Amter des Hochstiftes Bamberg Attelsdorf Bamberg Banz Baunach Bechhofen Buchenbach Burgebrach Burgellern Burgkunstadt Doringstadt Ebermannstadt Eggolsheim Enchenreuth Forchheim Furth Furth am Berg Gossweinstein Gremsdorf Hallstadt Herzogenaurach Hochstadt Hollfeld Kronach Kupferberg Langheim Leienfels Lichtenfels Maineck Marktschorgast Memmelsdorf Neuhaus Neunkirchen Nordhalben Oberscheinfeld Pottenstein Rattelsdorf Regensberg Rothenkirchen Schesslitz Schlusselau Schonbrunn Stadtsteinach Staffelstein Tambach Theres Teuschnitz Vilseck Wachenroth Waischenfeld Wallenfels Wartenfels Weismain Wolfsberg Zapfendorf ZeilAusserhalb Frankens Vizedomamt Wolfsberg Amt Kirchdorf an der Krems Abgerufen von https de wikipedia 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