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Alfred Seidl 30 Januar 1911 in Munchen 25 November 1993 ebenda war deutscher Jurist Politiker der CSU sowie zusammen mit Hellmut Diwald und Alfred Schickel Grunder der geschichtsrevisionistischen Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt Das Grab von Alfred Seidl im Familiengrab auf dem Nordfriedhof Munchen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Veroffentlichungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSeidl legte 1935 nach einem Studium der Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der Universitat in Munchen die Erste Juristische Staatsprufung ab Bis 1938 Assistent an der dortigen Universitat wurde er bei Edmund Mezger uber Der Beginn der Straftat promoviert Das Werk versuchte das nationalsozialistische Willensstrafrecht wissenschaftlich zu stutzen Der Fortschritt ist vor allem darin zu sehen dass der Wille in den Vordergrund geruckt wird und dass das Willensstrafrecht zum Ausgangspunkt der gesamten Strafrechtsreform gemacht worden ist Bestraft wird im neuen Strafrecht nicht die Tat nicht der zufallig eintretende aussere Erfolg sondern der Wille des Taters S 92 Seidl zitierte dafur ausfuhrlich und positiv wertend Roland Freisler Mit erfreulicher Klarheit und Scharfe hebt Freisler hervor S 97 Richtig weist Freisler darauf hin S 101 1 Der britische Historiker Richard J Evans hebt hervor dass an Seidls nationalsozialistischen Uberzeugungen kein Zweifel bestehen konne 2 1938 legte Seidl die grosse juristische Staatsprufung ab Von 1937 bis 1940 war Seidl Mitglied der NSDAP 3 Ab 1940 gehorte Seidl der Wehrmacht an 1945 liess er sich als Rechtsanwalt in Munchen nieder nbsp Seidl am Rednerpult vor dem Internationalen MilitargerichtshofBesondere Bekanntheit erlangte Seidl als Verteidiger in den Nurnberger Prozessen Im Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militargerichtshof verteidigte er Rudolf Hess und Hans Frank Bis an sein Lebensende setzte Seidl sich fur die Rehabilitierung von Rudolf Hess ein 3 Im Wilhelmstrassen Prozess war er Verteidiger des ehemaligen Reichsministers und Chefs der Staatskanzlei Hans Heinrich Lammers Im sogenannten Pohl Prozess United States of America vs Oswald Pohl et al Case No 4 verteidigte er Oswald Pohl im Nurnberger Arzteprozess United States of America vs Karl Brandt et al Case No 1 verteidigte er Fritz Fischer Karl Gebhardt und Herta Oberheuser im I G Farben Prozess verteidigte er Walter Durrfeld sowie im Augsburger Prozess Ilse Koch Im Zivilprozess des ehemaligen Zwangsarbeiters Norbert Wollheim gegen die I G Farben von 1951 bis 1957 der ersten Musterklage eines Zwangsarbeiters auf Schadenersatz gegen ein deutsches Industrieunternehmen vertrat er als Rechtsanwalt die Beklagte Auch in spateren Strafprozessen vor deutschen Landgerichten verteidigte Seidl NS Tater etwa den Standortarzt des Konzentrationslagers Flossenburg Hermann Fischer Von 1958 bis 1986 war Seidl Mitglied des Bayerischen Landtages von 1970 bis 1974 zunachst stellvertretender und dann Vorsitzender der CSU Landtagsfraktion von November 1974 bis Mai 1977 Staatssekretar im Staatsministerium der Justiz und von Mai 1977 bis Mai 1978 Staatsminister des Innern In seine Amtszeit als Innenminister fiel auch der Abschluss der kommunalen Gebietsreform in Bayern die ab 1972 zuerst auf freiwilliger Basis durchgefuhrt worden war und im Jahre 1978 mit Zwangseingemeindungen abgeschlossen wurde Im Jahre 1977 sprach er sich im Zusammenhang mit der Rote Armee Fraktion dafur aus das Verbot der Todesstrafe aus dem Grundgesetz zu entfernen und die Frage nach der Todesstrafe im Strafgesetzbuch zu regeln Nach Seidls Tod wurde durch eine Veroffentlichung in der rechtsextremen National Zeitung bekannt dass Seidl mit dem DVU Vorsitzenden und Herausgeber der National Zeitung Gerhard Frey uber dreieinhalb Jahrzehnte des harmonischen und vielfaltigen Zusammenwirkens 4 verbunden war Zusammen mit Theodor Maunz habe Seidl 1988 die Satzung der DVU auf ihre Verfassungsmassigkeit gepruft so die Nationalzeitung Ehrungen BearbeitenGrosses Verdienstkreuz 1973 mit Stern 1976 der Bundesrepublik Deutschland 5 Bayerischer Verdienstorden Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen 1975 Veroffentlichungen BearbeitenDer Beginn der Straftat Wurzburg 1938 Der Fall Rudolf Hess 1941 1987 Dokumentation des Verteidigers Munchen 1997 Der verweigerte Friede Deutschlands Parlamentar Rudolf Hess muss schweigen Berlin 1991 Literatur BearbeitenHubert Seliger Politische Anwalte die Verteidiger der Nurnberger Prozesse Baden Baden Nomos 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alfred Seidl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Alfred Seidl im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Zitate nach Gert Heidenreich Freiheit im Freistaat In Die Zeit Nr 43 1978 Richard J Evans Das Dritte Reich und seine Verschworungstheorien Wer sie in die Welt gesetzt hat und wem sie nutzen DVA Munchen 2021 S 223 a b Klaus Dorner Hrsg Der Nurnberger Arzteprozess 1946 47 Wortprotokolle Anklage und Verteidigungsmaterial Quellen zum Umfeld Saur Munchen 2000 ISBN 3 598 32028 0 Erschliessungsband S 139 zitiert nach CSU Wunderbare Wegbegleiter In Der Spiegel Nr 49 1993 online Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland In Bundesanzeiger Jg 25 Nr 43 9 Marz 1973 Innenminister des Freistaates Bayern Karl August Fischer komm 1945 Josef Seifried 1945 1947 Willi Ankermuller 1947 1950 Wilhelm Hoegner 1950 1954 August Geislhoringer 1954 1957 Otto Bezold 1957 1958 Alfons Goppel 1958 1962 Heinrich Junker 1962 1966 Bruno Merk 1966 1977 Alfred Seidl 1977 1978 Gerold Tandler 1978 1982 Karl Hillermeier 1982 1986 August Lang 1986 1988 Edmund Stoiber 1988 1993 Gunther Beckstein 1993 2007 Joachim Herrmann seit 2007 Vorsitzende der CSU Fraktion im Bayerischen Landtag Alois Hundhammer 1946 1951 Georg Meixner 1951 1958 Franz Heubl 1958 1962 Ludwig Huber 1962 1972 Alfred Seidl 1972 1974 August Lang 1974 1982 Gerold Tandler 1982 1988 Alois 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