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Alfred Schickel 18 Juni 1933 in Aussig Tschechoslowakei 30 September 2015 in Kipfenberg 1 war ein deutscher Historiker und Publizist Er war Grunder und Leiter der geschichtsrevisionistischen Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt ZFI Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Privates 3 Ehrungen und Auszeichnungen 4 Veroffentlichungen 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenNach der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei siedelte sich Schickels Familie im Schwarzwald an Nach dem Abitur auf dem Jesuitenkolleg in St Blasien 1954 studierte Schickel bis 1960 Geschichte und Philosophie an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Bis 1967 arbeitete er als Studienprafekt am Studienseminar St Canisius in Ingolstadt und promovierte 1966 bei Siegfried Lauffer mit einer Arbeit uber romische Rechtsgeschichte Hauptberuflich wurde Schickel ohne Lehramtsprufung Geschichtslehrer am katholischen Gnadenthal Gymnasium in Ingolstadt 1974 bis 1995 war er Leiter des Katholischen Stadtbildungswerkes in Ingolstadt 1981 ubernahm er die Leitung des ZFI Ferner war er als freier Mitarbeiter fur die Frankfurter Allgemeine Zeitung Die Welt den Bayerischen und den Hessischen Rundfunk tatig Schickel veroffentlichte vor allem zu Themen der Zeitgeschichte Seit Mitte der 1980er Jahre wurden seine Arbeiten zunehmend kritisiert Sein 1984 erschienenes Buch uber Deutsche und Polen wurde als eine allzu einseitige Aufrechnung des Autors dessen Herz deutsch schlage und nationalsozialistische Verbrechen kaum notiere dagegen jeden Fehler der polnischen Regierung erwahne bewertet 2 Seine Beitrage fur das Magazin Mut brachten ihm den Vorwurf ein die deutsche Schuld der NS Vergangenheit relativieren zu wollen 3 4 Dass Schickel die Schuld Deutschlands am Zweiten Weltkrieg leugnete und stattdessen den US Prasidenten Roosevelt dafur verantwortlich machte brachte ihm ebenfalls herbe Kritik von Historikern ein 5 Fur Wolfgang Wippermann geht Schickels Geschichtsrevisionismus in einen politischen auf die Veranderung des status quo abzielenden Revisionismus uber 6 1980 schrieb Schickel in dem Blatt Deutschland in Geschichte und Gegenwart des revisionistischen Tubinger Grabert Verlags die Zahl von sechs Millionen ermordeter Juden werde heute in der zeitgeschichtlichen Wissenschaft nicht mehr ernsthaft vertreten Die Ermordung von 500 000 Sinti und Roma bezeichnete er 1981 in Criticon als neueste Zahlenfiktion die mit der gleichen unkritischen Beflissenheit unters Volk gebracht worden sei wie die Millionenzahlen zuvor 7 Schickel wurde 1989 mit dem Kulturpreis fur Wissenschaft der Sudetendeutschen Landsmannschaft ausgezeichnet 1989 erhielt er auf Vorschlag des bayerischen Ministerprasidenten Max Streibl das Bundesverdienstkreuz am Bande Die Verleihung des Bundesverdienstordens war Gegenstand einer Kleinen Anfrage im Bundestag 8 und wurde auch in der Presse scharf kritisiert So schrieb der Spiegel im November 1993 Selbst Nazi Protagonisten wurden geehrt Alfred Schickel der sich als rechtsradikaler Historiker um die Entschuldung des Nationalsozialismus muht 9 Schickel schrieb unter anderem fur die Junge Freiheit und die Preussische Allgemeine Zeitung 10 Er veroffentlichte mehrere Bucher im rechtsextremen Grabert Verlag und war haufiger Gast im Studienzentrum Weikersheim 11 Wegen seiner Nahe zu rechtsextremen Kreisen war Schickels Leitung einer Vortragsreihe zum Zweiten Weltkrieg an der Volkshochschule Ingolstadt stark umstritten Der Ingolstadter Stadtrat entschied im Februar 1995 jedoch an Schickels Lehrauftrag festzuhalten Im September 1996 raumte die Bundesregierung jedoch auf Anfrage der PDS erstmals ein dass Schickel Auffassungen aussere die teilweise denen entsprechen wie sie von Rechtsextremisten vertreten werden Privates BearbeitenSchickel war verheiratet und hatte drei Kinder davon einen Sohn der ebenfalls Geschichtslehrer ist 12 Er verbrachte seinen Lebensabend im oberbayrischen Dunsdorf einem Ortsteil von Kipfenberg wo er auch starb Ehrungen und Auszeichnungen BearbeitenWahl zum Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Kunste 1980 Egon Schwarz Preis fur Publizistik 1986 Dr Walter Eckhardt Ehrengabe fur Zeitgeschichtsforschung 1986 Kulturpreis fur Wissenschaft der Sudetendeutschen Landsmannschaft 1989 Bismarck Medaille Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1989 Veroffentlichungen BearbeitenDie Repetundensummen in Ciceros Verrinen Munchen Phil F Diss v 14 Okt 1966 Munchen 1966 Der Friedensvertrag von Versailles Bundeszentrale fur Politische Bildung Bonn 1969 Die Nationalversammlung von Weimar Personen Ziele Illusionen vor Funfzig Jahren Bundeszentrale fur Politische Bildung Bonn 1969 mit Otto Maurer Festschrift zum 50jahrigen Bestehen des Studienseminars Canisiuskonvikt Ingolstadt Ingolstadt 1970 Fragen Argumente und Probleme zur Ostpolitik Der Vertrag von Moskau der Vertrag von Warschau u d Problematik um d Munchener Abkommen Werkmappe Ackermann Gemeinde Munchen 1972 Festschrift zum 700jahrigen Jubilaum des Klosters St Johannes im Gnadenthal zu Ingolstadt an der Donau 1276 1976 Ingolstadt 1976 Die polnischen Kriegsverluste 1939 1945 Stadelmeier Ingolstadt 1978 Weichenstellung in die Katastrophe Zur Vorgeschichte des deutsch polnischen Krieges Staats und Wirtschaftspolitische Gesellschaft e V SWG Hamburg 1979 Zeitgeschichte am Scheidewege Anspruch und Mangel westdeutscher Zeitgeschichte 2 Auflage Naumann Wurzburg 1981 Geheimdokumente enthullen Das deutsch polnische Verhaltnis nach US Botschaftsberichten Staats und Wirtschaftspolitische Gesellschaft Hamburg 1983 ISBN 3 88527 055 2 Priester und Laien gegen den Nationalsozialismus im Bistum Eichstatt Zeitgeschichtliche Erinnerung an einen vergessenen Widerstand Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt Ingolstadt 1983 Deutschland und die USA Vom Ersten Weltkrieg bis zum Dritten Reich eine Zwischenbilanz MUT Verlag Asendorf 1984 Deutsche und Polen Ein Jahrtausend gemeinsamer Geschichte Lubbe Bergisch Gladbach 1984 ISBN 3 7857 0364 3 Vergessene Zeitgeschichte Erganzungen und Korrekturen zur deutschen polnischen und amerikanischen Zeitgeschichte Ullstein Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 548 33047 9 Die Deutschen und ihre slawischen Nachbarn Materialien zur Ostkunde Ullstein Herbig Frankfurt am Main Berlin Munchen 1985 ISBN 3 548 33049 5 Von Grossdeutschland zur deutschen Frage 1938 1949 Stationen deutscher Zeitgeschichte im kritischen Gegenlicht MUT Verlag Asendorf 1986 ISBN 3 89182 023 2 Die Vertreibung der Deutschen Geschichte Hintergrunde Bewertungen 2 Auflage MUT Asendorf 1987 ISBN 3 89182 014 3 Als Herausgeber Aus den Archiven Funde der Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt 1981 bis 1992 Herbig Munchen Berlin 1993 ISBN 3 7766 1701 2 Geschichte Sudmahrens Band 2 1918 1946 Verlag des Sudmahrischen Landschaftsrates Geislingen Steige Geislingen an der Steige 1996 ISBN 3 927498 18 1 Geschichtliche Korrekturen Wie in Wissenslucken geschichtliche Unwahrheiten wuchern In Vierteljahreshefte fur freie Geschichtsforschung Band 1 Nr 3 1997 S 199 ff mit Gerald Frodl Geschichte Sudmahrens Band 3 Die Geschichte der deutschen Sudmahrer von 1945 bis zur Gegenwart Verlag des Sudmahrischen Landschaftsrates Geislingen Steige Geislingen an der Steige 2001 ISBN 3 927498 27 0 Alfred Schickel Hrsg Kein Dogma Kein Verbot Kein Tabu Dem Historiker gehort die Geschichte Parlament und Justiz mogen schweigen Festschrift fur Franz W Seidler Pour le Merite Verlag Selent 2008 ISBN 978 3 932381 44 7 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Alfred Schickel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Alfred Schickel im Munzinger Archiv abgerufen am 3 Oktober 2015 Artikelanfang frei abrufbar Wolfgang Wippermann Der Neffe des Kardinals In Der Freitag 18 November 2012Anmerkungen Bearbeiten Historiker Alfred Schickel gestorben In Donaukurier 1 Oktober 2015 donaukurier de Lisaweta von Zitzewitz Eine allzu einseitige Aufrechnung In Die Zeit Nr 46 9 November 1984 zeit de Hans Sarkowicz Die alte Rechte auf neuen Wegen In Die Zeit Nr 3 9 Januar 1987 zeit de Katja Eddel Die Zeitschrift MUT ein demokratisches Meinungsforum Analyse und Einordnung einer politisch gewandelten Zeitschrift Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2011 S 234 Wolfgang Wippermann Opferklagen und Kriegsschuldluge Vor 65 Jahren wurde der Zweite Weltkrieg entfesselt Wolfgang Wippermann Verdiente Revisionisten Alfred Schickel und die Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt ZFI In Johannes Klotz Ulrich Schneider Hrsg Die selbstbewusste Nation und ihr Geschichtsbild Geschichtslegenden der Neuen Rechten Papyrossa Koln 1997 S 87 Anton Maegerle Vom Obersalzberg bis zum NSU Die extreme Rechte und die politische Kultur der Bundesrepublik 1988 2013 Edition Critic Berlin 2013 S 178 f Deutscher Bundestag 12 Wahlperiode Drucksache 12 4111 14 Januar 1993 Der Spiegel 47 1993 22 November 1993 S 51 spiegel de Anton Maegerle Autorengeflecht in der Grauzone Blatter zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus In Stephan Braun Daniel Horsch Hrsg Rechte Netzwerke eine Gefahr VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2004 ISBN 3 8100 4153 X S 37 Meinrad Heck Studienzentrum Weikersheim Der Club der rechten Denker In Stephan Braun Daniel Horsch Hrsg Rechte Netzwerke eine Gefahr VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2004 ISBN 3 8100 4153 X S 95 Konrad Low Dr Alfred Schickel Historiker und Patriot Wurdigung des verstorbenen ZFI Grunders PDF In Dokumentation zur ZFI Fruhjahrstagung vom 3 4 Juni 2016 Gernot Facius S 9 abgerufen am 25 April 2018 Normdaten Person GND 129416223 lobid OGND AKS LCCN n84067982 VIAF 92179050 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schickel AlfredKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 18 Juni 1933GEBURTSORT Usti nad LabemSTERBEDATUM 30 September 2015STERBEORT Kipfenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Schickel amp oldid 231697254