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Die Abtei Saint Jean de Sorde in der franzosischen Gemeinde Sorde l Abbaye Departement Landes ist eine vor 960 gegrundete benediktinische Abtei Seit 1998 ist sie als Teil des Weltkulturerbes der UNESCO Jakobsweg in Frankreich ausgezeichnet Klosterkirche Saint Jean de Sorde Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 2 1 Romische Uberreste 2 2 Die Abtei 3 Architektur 3 1 Benediktinischer Grundriss 3 2 Die Kirche 3 3 Die Residenz des Abtes 3 4 Das benediktinische Kloster 3 5 Ein steinernes Evangelium 3 6 Die Mosaiken 4 Quellen 5 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie vollstandig erhaltene Abtei aus dem 10 Jahrhundert in dem kleinen Ort Sorde von Mauern und den Hausern des Dorfes umgeben ist aus einer antiken Wehranlage entstanden 1290 stellten die Gemeinherren der Abt von Sorde und Eustache de Beaumarchais Seneschall von Toulouse den Ort und seine Besitzungen angesichts der Bedrohung durch den englischen Konig unter den Schutz des Konigs von Frankreich Daraufhin wurde die Abtei mit Mauern umgeben Aus dieser Zeit sind nur wenige Gebaude erhalten Die Apsis der Kirche mit ihren beiden Chorkapellen geht auf das 12 Jahrhundert zuruck der Glockenturm stammt aus dem 10 Jahrhundert Geschichte BearbeitenDer Ort nahe am Zusammenfluss des Gave de Pau und des Gave d Oloron ist nahezu ideal gelegen auf reichem Schwemmland und mit der Moglichkeit Lachse im Uberfluss zu fischen In gallisch romischer Zeit stand dort eine Villa rustica an deren Ort die benediktinischen Monche des Mittelalters ihr Kloster errichten konnten Sie sollte eine wichtige Etappe auf der Via Turonensis einem franzosischen Abschnitt des Jakobsweges nach Santiago de Compostela werden Romische Uberreste Bearbeiten Das Gebiet wird von einer alten Nord Sud Verbindung durchquert die in romischer Zeit zur Strasse von Bordeaux nach Astorga Provinz Leon in Spanien werden sollte und im Mittelalter zur Pilgerstrasse Daraus resultiert die fast ununterbrochene Besiedlung seit prahistorischen Zeiten Seit dem Ende des 19 Jahrhunderts war das Vorhandensein einer romischen Villa am Ort der spateren Abtei bekannt Die Entdeckung eines Mosaiks 1957 im Hof der Residenz des Abtes loste weitere Ausgrabungen aus Zwischen 1958 und 1966 entdeckte der Archaologe J Lauffay ausgedehnte Bebauungsreste aus dem dritten und vierten Jahrhundert die teilweise noch bis ins Mittelalter benutzt worden waren und auf deren Grundmauern im 16 Jahrhundert die Residenz des Abtes errichtet wurde Die Ausgrabungen im Untergrund dieses Hauses brachten romische Thermen zu Tage mit caldarium tepidarium und frigidarium Heissbaderaum gemassigter und Kaltbaderaum beheizt mit einem Hypokaustum Heissluft Fussbodenheizung und einem mit Mosaiken verzierten Boden Entdeckt wurden auch Uberreste eines von Galerien und Wohngebauden umgebenen Atrium Die ubrigen Anlagen der Villa befinden sich unter den Klostergebauden und der Kirche diese wurden nicht ergraben Sie konnen jedoch einige Unregelmassigkeiten in der Anlage der Abtei erklaren unter anderem die Verschiebung des nordlichen Querschiffs der Kirche die von den romischen Bauten erzwungen wurde Eine zweite Villa existiert weiter ostlich im Dorf Barat de Vin Die Abtei Bearbeiten Die erste urkundliche Erwahnung der Abtei ist ein Stiftungsbrief aus dem Jahr 975 die Liste der Abte in der Chronik Gallia Christiana setzt jedoch erst mit dem Jahr 1060 ein Im Mittelalter prosperierte die Abtei Fur Pilger war sie ein Hafen des Friedens zwischen den gefahrlichen Ubergangen uber die zwei wilden Flusse Im Jakobsbuch entstanden etwa 1139 empfiehlt dessen Autor Aimeric Picaud den Fahrleuten zu misstrauen und ihre Pferde lieber am Halfter durch das Wasser zu fuhren denn die Kahne seien fur diese oft viel zu klein Bei jedem Fahrungluck raubten die Schiffer die Ertrunkenen aus Diese Situation verbesserte sich erst 1289 als eine Mautbrucke errichtet wurde Seit dieser Zeit erlitt die Abtei zahlreiche Zerstorungen besonders in den Jahren 1523 durch die Spanier unter dem Grafen von Orange und spater 1569 70 wahrend der Hugenottenkriege durch die Truppen von Gabriel de Lorges Die Abtei wurde durch die Kongregation von Saint Maur im 17 Jahrhundert wieder aufgebaut und uberdauerte bis in die Zeit der franzosischen Revolution als sie endgultig zerstort wurde Architektur BearbeitenBenediktinischer Grundriss Bearbeiten Dieser Kirchengrundriss richtet sich in starkem Masse nach den Bedurfnissen der Liturgie die Kirche soll funktionell sein Ein grosser Chor und der mittlere Teil des Querschiffes erlauben es dort die gesamte Gemeinschaft zu versammeln im Langhaus finden Pilger und die ortliche Bevolkerung Platz Der Altar steht im Chorraum Auf beiden Seiten des Chores sind Kapellen angebaut Die Seitenschiffe und die ausseren Bereiche des Querschiffes sind so eingerichtet dass dort Prozessionen und der Vorbeizug der Pilger an den Reliquienschreinen organisiert werden konnen Zudem symbolisiert die Kreuzform der Kirche einerseits das Sterben Jesu Christi andererseits die menschliche Gestalt die Querschiffe als ausgestreckte Arme das Herz unter der Vierung der Kopf nach Osten zeigend zur aufgehenden Sonne die die Dunkelheit der Nacht vertreibt Die auffalligen Asymmetrien sind zweifellos durch die romischen Grundmauern begrundet auf denen die mittelalterliche Kirche grossenteils in romanischem Stil errichtet und mit den gotischen Kreuzrippengewolben der Seitenschiffe vollendet wurde Deren Gewolberippen sind aus Backstein Das Innere der Kirche ist durch Restaurierungen stark entstellt worden jedoch bemerkenswerte Einrichtungsteile haben sich erhalten Weite Teile des Baus haben ihren romanischen Charakter verloren Nur der in zwei Bauabschnitten errichtete Chor stammt zur Ganze aus dieser Epoche Das nordliche Portal ist nur um weniges junger es stammt aus dem 12 Jahrhundert Die Kirche Bearbeiten Die sudliche Apsiskapelle aus dem 11 Jahrhundert ist der alteste Teil der Kirche Bemerkenswert ist die Aussenansicht nicht nur weil das sudliche Querschiff mit seinem gotischen Giebel den Eindruck einer zweiten im rechten Winkel angebauten Kirche erweckt sondern auch wegen der rosa Farbung der fur den Chor verwendeten Steine Im Inneren kann man hinter dem Hochaltar ein umfangreiches Bodenmosaik aus dem 11 Jahrhundert bewundern Das zentrale Feld mit Darstellungen von Vogeln und Jagdszenen greift Motive der maurischen Kunst des Mittelalters auf Der Hochaltar in Form eines Grabmals wurde 1784 in der Werkstatt der Gebruder Mazetti geschaffen und besteht aus sechs verschieden gefarbten Sorten Marmor Es ist ein ausgewogenes Spatwerk Das Chorgestuhl der Monche stammt aus dem letzten Viertel des 18 Jahrhunderts Im 19 Jahrhundert wurde es zerlegt und im gesamten Kirchenraum verteilt Eine Gruppe von drei niedrigen schmiedeeisernen Gittern aus dem letzten Viertel des 18 Jahrhunderts dient als Altar Eine schmiedeeiserne Kredenz ein Beistelltisch fur Kultgegenstande aus der gleichen Zeit Eine Statue der Jungfrau mit dem Kind aus Holz ursprunglich aus dem 18 Jahrhundert jedoch mit einer farbigen Bemalung aus jungerer Zeit Das Grabmal des Abtes Vincent de Caste aus weissem Marmor 1679 schloss er das Kloster der Mauristen Kongregation an Vermutlich ist er auch Autor der 1677 entstandenen Chronik des Klosters Die Kanzel aus dem 19 Jahrhundert aus Eiche im neogotischen Stil Ein steinerner Sarkophag ohne Deckel wurde 1960 bei Ausgrabungen entdeckt er ist vor dem nordlichen Portal ausgestellt Die Sakristei besitzt Eichenholz Mobel aus dem letzten Viertel des 18 Jahrhunderts Einbauschranke Tur und Kamin sind durch eine hohe Wandtafelung miteinander verbundenDie Residenz des Abtes Bearbeiten Das Gebaude wird von einem vieleckigen Treppenturm flankiert und wurde auf den Ruinen einer romischen Therme aus dem 3 und 4 Jahrhundert errichtet Von einer Aussichtsplattform im Inneren kann man das Heizungssystem und Fragmente von Bodenmosaiken betrachten Das benediktinische Kloster Bearbeiten Von den ubrigen Gebauden des Klosters die in den Hugenottenkriegen zerstort dann im 18 Jahrhundert wieder aufgebaut wurden ist nichts ausser einigen mit Pflanzen uberwucherten Mauern erhalten geblieben Von der Terrasse hat man einen schonen Ausblick auf den Gave d Oloron Ein steinernes Evangelium Bearbeiten Der Figurenschmuck erganzte die Predigten in denen Bilder und Allegorien verwendet wurden um der Bevolkerung das Evangelium nahezubringen In diesen steinernen Evangelien erfuhren die des Lesens unkundigen Glaubigen vom Alten Testament und dem Leben Jesu Trotz der Uberarbeitung der Bemalungen im 19 Jahrhundert schmucken noch einige originale Figuren aus dem 12 Jahrhundert die zu den Chorkapellen fuhrenden Bogen Es handelt sich um einige holzerne Friese und insbesondere vier stark restaurierte Kapitelle Der grosste Teil der dargestellten Kopfe sind aus Gips Trotz der Veranderungen erinnert ihr Stil an die Kapitell Figuren mit der Enthauptung Johannes des Taufers in der Abtei Saint Sever In der nordlichen Chorkapelle sind auf gegenuber liegenden Seiten die Passion und der Triumph Christi dargestellt Auf der Nordseite sieht man seine Gefangennahme mit gebundenen Handen und von Soldaten gehalten steht er neben Judas und weiteren Soldaten Auf Hohe des Abakus mit Palmzweigen verziert erklart eine Inschrift die Szene Auf der Sudseite wird sein Sieg durch eine Darstellung von Daniel in der Lowengrube der das heilige Buch segnet bebildert Auch hier findet sich oben ein erklarender Text neben einem umgedrehten Kopf der Rankenwerk ausspeit Die Kapitelle der sudlichen Chorkapelle zeigen Szenen aus der Kindheit Jesu Auf der Sudseite sitzt Maria zwischen Engeln auf einem Thron und halt das Jesuskind Der Abakus ist mit Rankenwerk verziert Die Nordseite zeigt die Darstellung im Tempel Maria prasentiert das gewickelte Jesuskind dem knienden greisen Simeon wobei zwei Engel sie zueinander fuhren Tauben erinnern an die im Tempel dargebrachte Opfergabe Der Abakus ist mit Masken verziert die Rankenwerk ausspucken Die Mosaiken Bearbeiten Die Kunst des Mittelalters gestaltete das Innere und manchmal auch das Aussere von Kirchen farbig Mosaikboden Wandgemalde und bunte Fenster Besonders Mosaiken wurden haufig in der romanischen Kunst verwendet wie zuvor in der romischen und byzantinischen Die hinter dem Hochaltar verlegten Mosaiken stammen vom Ende des 11 und dem Beginn des 12 Jahrhunderts Wie in Saint Sever bedecken sie den gesamten Boden der Apsis Sie mussen im 17 Jahrhundert uberdeckt worden sein und wurden bei Reparaturarbeiten 1869 wiederentdeckt Die Mosaiken bestehen aus acht Feldern von unterschiedlichem Erhaltungszustand Funf von ihnen zeigen verschiedene Ausfuhrungen von Ranken und Blattwerk Barenklau und Wein oder im Kreis angeordnete Blumen Auf einem Feld ist ein rechteckiges Flechtwerk von Tressen umgeben Ein weiteres ist als grosse geometrische Rosette ausgefuhrt zusammengesetzt aus Kreisen und Halbkreisen die vier Flachen umschliessen in denen Tiergruppen dargestellt sind zwei Paare von Katzen Rucken an Rucken mit verschlungenen Schwanzen ein Paar Adler mit ausgebreiteten Schwingen und ein Hund der einen Hasen verfolgt Es ist wahrscheinlich dass die Mosaiken in Sorde von derselben Werkstatt ausgefuhrt wurden wie diejenigen in Saint Sever Technik und Komposition sind identisch und die Darstellungen orientieren sich beide an antiken Vorbildern Vergleichbares gibt es in Lescar Moissac und Layrac Quellen BearbeitenSchautafeln in der Abtei Saint Jean de SordeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Abbaye de Sorde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Denkmalsteckbrief des Ministere de la Culture IA4000029743 528888888889 1 0547222222222 Koordinaten 43 31 44 N 1 3 17 W Weltkulturerbe des Jakobsweges in Frankreich Via Turonensis Saint Jacques de la Boucherie Basilika im Kloster Saint Hilaire de Poitiers Kirche Saint Hilaire in Melle Dorfkirche Saint Pierre in Aulnay Konigliche Abtei Saint Jean Baptiste in Saint Jean d Angely Kirche Sainte Eutrope in Saintes Ehemaliges Pilgerhospital in Pons Basilika 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