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Die 110 Infanterie Division 110 ID war ein Grossverband des Heeres der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg 110 Infanterie DivisionAktiv Dezember 1940 bis 3 August 1944Staat Deutsches Reich NS Deutsches ReichStreitkrafte WehrmachtTeilstreitkraft HeerTruppengattung InfanterieTyp Infanterie DivisionGliederung GliederungAufstellungsort LuneburgSpitzname Wikingerdivision 1 Zweiter Weltkrieg Schlacht von RschewKommandeureListe der KommandeureInsignienTruppenkennzeichen 2 Wikingerschiff Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Aufstellung 1 2 Besatzungstruppe Polen 1 3 Unternehmen Barbarossa 1 4 Rschew 1942 1 5 Vernichtung 1944 1 6 Auflosung 2 Gedenkstatte 3 Kriegsverbrechen Osaritschi 4 Unterstellungen der 110 Infanterie Division wahrend des Zweiten Weltkriegs 5 Gliederung 6 Kommandeure 7 Auszeichnungen 8 Denkmal an die 110 Infanterie Division 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAufstellung Bearbeiten Die 110 ID wurde als Teil der 12 Aufstellungswelle 1940 in Luneburg im Wehrkreis X aus Teilen der 12 ID und 30 ID aufgestellt Ausserdem wurde das Heimat Wachbataillon 400 in die 110 ID integriert Besatzungstruppe Polen Bearbeiten Nach der Aufstellung wurde die Division in Polen stationiert wo diese bis zum Beginn des Angriffskrieges gegen die Sowjetunion blieb Unternehmen Barbarossa Bearbeiten Im Rahmen des Unternehmens Barbarossa war die 110 ID in die Heeresgruppe Mitte integriert und nahm im Juni 1941 am Angriff auf die Sowjetunion teil Im Dezember 1941 befand sich die 110 ID auf dem Ruckzug der Frontlinie von Kalinin in sudwestliche Richtung Rschew 1942 Bearbeiten Als Teil der 9 Armee kampfte die Division 1942 in der Schlacht von Rschew Wegen schwerer Verluste musste das GR 252 am 2 November 1943 aufgelost und dessen Uberlebende in die Divisionsgruppe 321 eingegliedert werden nbsp Verlauf der Kesselschlacht bei Minsk vom 29 Juni 1944 22 00 Uhr bis zum 3 Juli 1944 22 00 Uhr Die 110 Infanterie Division befand sich zu diesem Zeitpunkt zusammen mit der Panzergrenadierdivision Feldherrnhalle an der Spitze der sich in Richtung Westen bewegenden Teile der 4 Armee Vernichtung 1944 Bearbeiten Im Juli 1944 wurde die 110 ID im Zuge der sowjetischen Sommeroffensive Operation Bagration als Teil der 4 Armee in der Kesselschlacht von Minsk in Weissrussland fast vollig vernichtet Am 30 Juni 1944 erreichte die 110 ID die Beresina die Pioniere der Division erbauten unter erschwerten Bedingungen wie massierten Angriffen sowjetischer Schlachtflugzeuge und Artillerie Dauerfeuer eine Behelfsbrucke uber den Fluss Fliehende Truppenteile wie z B versprengte Einheiten der Panzergrenadier Division Feldherrnhalle 78 Sturm Division etc drangten zunehmend auf die Pionierbrucke und verstarkten die Massenpanik der sich auflosenden Heeresgruppe Mitte Am 1 Juli 1944 konnte sich die stark dezimierte Division nach schweren Verlusten aus dem Wald von Schorowez zuruckziehen erreichte den Meldekopf bei Borowino welcher die zuruckweichenden Truppen auffangen sollte und wurde schliesslich am 7 Juli 1944 16 Kilometer sudwestlich von Minsk durch weit uberlegene sowjetische Truppen gestellt Angesichts der aussichtslosen Lage ordnete Generalleutnant von Kurowski die Kapitulation der wenigen Uberlebenden an 2 Von Kurowski und die Uberreste seiner Kampfgruppe gerieten in sowjetische Kriegsgefangenschaft Auflosung Bearbeiten Am 3 August 1944 wurde die 110 Infanterie Division aufgrund fehlenden Personals vollstandig aufgelost Gedenkstatte BearbeitenIn Luneburg findet sich ein Denkmal der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Angehorigen der 110 ID Kriegsverbrechen Osaritschi BearbeitenAls Teil der 9 Armee war die 110 ID im Marz 1944 an einem Kriegsverbrechen beteiligt Unter deutscher Besetzung Weissrusslands waren die arbeitsfahige Bevolkerung versklavt und die Arbeitsunfahigen deportiert worden Die zuruckgebliebenen Familienmitglieder die sich nicht mehr selbst versorgen konnten Frauen Alte und Kinder wurden in drei eigens errichtete Sammellager bei Osaritschi verbracht Die Lager befanden sich in einem Sumpfgebiet im Niemandsland zwischen deutscher und sowjetischer Frontlinie und sollte eine mogliche sowjetische Offensive storen Insgesamt 33 000 Menschen darunter 15 960 Kinder und 13 072 Frauen waren hier ohne jegliche Gebaude und Einrichtung interniert und ein bis zwei Wochen unversorgt gelassen Gezielt wurden Typhuskranke unter die Insassen gemischt Die Eingange wurden vermint 3 Die 110 ID errichtete wie die 35 ID und die 129 ID Zwischenlager in Dorfern fur die Unterbringung der Deportierten auf ihrem Weg in die Endlager ein Auch an der Erfassung und dem Transport der Zivilisten im Divisionsbereich war die 110 ID beteiligt Einheiten der 110 ID stellten Marschkolonnen fur die Deportierten zu kleineren Lagern und ubernahmen die Bewachung Fluchtversuche und Widerstand wurden mit Waffengewalt gebrochen Menschen die den strapaziosen Marsch nicht durchhielten insbesondere Kinder und Alte wurden erschossen Auch in den Lagern wurde ohne Vorwarnung auf Menschen geschossen die sich den Zaunen naherten oder Feuer entfachen wollten 4 Bis zur Befreiung durch die Rote Armee waren ca 8 000 Menschen gestorben 3 In der Divisionsgeschichte von Ernst Beyersdorff wird das Verbrechen das auch Gegenstand des Kriegsverbrecherprozesses in Gomel 1948 war verschwiegen 5 Unterstellungen der 110 Infanterie Division wahrend des Zweiten Weltkriegs BearbeitenDatum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort SchauplatzDezember 1940 in Aufstellung 11 Armee C Luneburg DeutschlandJanuar 1941Mai 1941 WK XI Panzergruppe 2 Juli 1941 XXXXII zur Verfugung OKH Mitte Wilna Ostfront ZentralabschnittAugust 1941 XXIII 9 Armee SmolenskSeptember 1941 VIOktober 1941 Panzergruppe 3 WjasmaNovember 1941 zur Verfugung KlinDezember 1941 VI 9 Armee RschewJanuar 1942Februar 1942 XXVIIMarz 1942 XXIIIApril 1942 XXVIIMai 1942 XXIIIJanuar 1943April 1943 LV 2 Panzerarmee BrjanskSeptember 1943 9 ArmeeJanuar 1944 RogatschewFebruar 1944 LVI BobruiskApril 1944 XXXXIMai 1944 zur VerfugungJuni 1944 XXXIX 4 Armee OrschaGliederung BearbeitenInfanterie Regiment 252 Infanterie Regiment 254 Infanterie Regiment 255 Artillerie Regiment 120 I Abteilung II Abteilung III Abteilung IV Abteilung Panzerjager Abteilung 110 Aufklarungs Abteilung 110 Nachrichten Abteilung 110 Pionier Bataillon 110 NachschubtruppenKommandeure BearbeitenDivisionskommandeure der 110 ID Dienstzeit Dienstgrad Name10 Dezember 1940 bis 24 Januar 1942 Generalleutnant Ernst Seifert0 1 Februar 1942 bis 1 Juni 1943 Generalleutnant Martin Gilbert0 1 Juni bis 25 September 1943 Generalleutnant Eberhard von Kurowski25 September bis 1 Dezember 1943 Oberst Albrecht Wustenhagen0 1 Dezember 1943 bis 11 Mai 1944 Generalleutnant Eberhard von Kurowski0 11 bis 15 Mai 1944 Generalmajor Gustav Gihr15 Mai bis Juli 1944 Generalleutnant Eberhard von KurowskiGeneralstabsoffiziere Ia der 110 ID Dienstzeit Dienstgrad Name10 Dezember 1940 bis 3 November 1941 Oberstleutnant Heinrich GadeFebruar 1942 Major Wilhelm Freiherr von Malzahn10 April 1942 bis 20 September 1943 Oberstleutnant Karl Kleyser10 Dezember 1943 bis Juli 1944 Oberstleutnant Karl BielingAuszeichnungen BearbeitenInsgesamt wurden neun Divisionsangehoriger mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet und 83 mit dem Deutschen Kreuz in Gold Ritterkreuztrager Dienstgrad Name Einheit Verleihungsdatum5 Oberfeldwebel Friedrich Fluhs Zugfuhrer 5 Kp GR 255 4 Nov 19431 Hauptmann Walter Westenberger Bataillonskommandeur I Btl GR 255 12 Nov 19430 Major Deert Jacob Reeder Bataillonskommandeur II Btl GR 254 30 Nov 19432 Oberleutnant Ulrich Roggenbau Kompaniechef 7 Kp GR 254 30 Nov 19433 Leutnant Heinz Fritzler Fuhrer 1 Kp Divisions Fusilier Btl 110 5 Dez 19431 Hauptmann Heinz Mohring Bataillonskommandeur II Btl GR 255 6 Marz 19447 Obergefreiter Adolf Wassmann MG Schutze 6 Kp GR 255 16 Marz 19446 Feldwebel Hugo Grossmann stellvertretender Fuhrer 3 Kp GR 252 26 Marz 19444 Oberfahnrich Hermann Tonnies Ordonnanz Offizier Stab I Btl GR 255 20 Apr 1944Denkmal an die 110 Infanterie Division BearbeitenEin Veteranenverband liess im Jahr 1960 einen Gedenkstein in Luneburg aufstellen Die Stadt Luneburg sagte zu das Denkmal zu bewahren und zu pflegen Im Jahr 2020 klagten ein Uberlebender des Holocaust sowie zwei weitere Menschen judischen Glaubens auf Verhullung des Denkmals da sie sich durch den Stein in ihren Personlichkeitsrechten verletzt sahen Die Stadt hatte inzwischen neben dem Stein eine erlauternde Tafel mit der Aufschrift Erinnerungskultur ist zeit und kontextgebunden aufgestellt 6 Literatur BearbeitenErnst Beyersdorff Geschichte der 110 Infanterie Division Podzun Verlag Bad Nauheim 1965 Georg Tessin Verbande und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939 1945 Band 6 Die Landstreitkrafte Nr 71 130 2 Auflage Osnabruck 1979 ISBN 3 7648 1172 2 Weblinks BearbeitenHinterbuhne I Informationen uber die Kriegsverbrechen der 110 I D zu einer Ausstellung an der Universitat LuneburgEinzelnachweise Bearbeiten Archivierte Kopie Memento des Originals vom 25 September 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot kunstraum leuphana de Ernst Beyersdorff Geschichte der 110 Infanterie Division Podzun Verlag 1965 S 150 158 a b Christian Gerlach In Karl Heinrich Pohl Hrsg Wehrmacht und Vernichtungspolitik Militar im nationalsozialistischen System Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2000 S 103 Christoph Rass Menschenmaterial Deutsche Soldaten an der Ostfront Innenansichten einer Infanteriedivision 1939 1945 Schoningh Paderborn 2003 S 386 online Christoph Rass Menschenmaterial Deutsche Soldaten an der Ostfront Innenansichten einer Infanteriedivision 1939 1945 Schoningh Paderborn 2003 S 394 401 online Christoph Rass Menschenmaterial Deutsche Soldaten an der Ostfront Innenansichten einer Infanteriedivision 1939 1945 Schoningh Paderborn 2003 S 388 online DER SPIEGEL Luneburg Holocaust Uberlebender klagt auf Verhullung von Wehrmachtsdenkmal DER SPIEGEL Politik Abgerufen am 12 September 2020 Infanterie Divisionen der Wehrmacht der 12 Aufstellungswelle 102 106 110 111 112 113 97 leichte 99 leichte 100 leichte 101 leichte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 110 Infanterie Division Wehrmacht amp oldid 237891193