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Karl Christian Kleyser 7 Dezember 1909 in Minden 12 Juni 1996 in Grossburgwedel war ein deutscher Offizier Er diente in der Reichswehr der Wehrmacht und war zuletzt Generalmajor des Heeres der Bundeswehr Wahrend des Zweiten Weltkrieges diente er im letzten Kriegsjahr von Marz 1944 bis zum 10 Mai 1945 als Gruppenleiter und I A der Operationsabteilung H im WFST und vom 10 Mai bis 23 Mai 1945 als Verbindungsoffizier OKW zum Alliierten Hauptquartier in Reims Ab 1949 war Kleyser Mitarbeiter in der Organisation Gehlen bis er am 1 Juni 1956 als Oberst i G des Heeres in die neu aufgestellte Bundeswehr ubernommen wurde 1970 schied er im Range eines Generalmajors in den Ruhestand aus Er verstarb am 12 Juni 1996 in Grossburgwedel Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Militarische Laufbahn 2 1 Dienst in der Reichswehr und Wehrmacht und Zweiter Weltkrieg 2 2 Kriegsgefangenschaft und Ubergangszeit 2 3 Dienst in der Bundeswehr 3 Auszeichnungen und Ehrungen 4 Literatur Einzelnachweise 5 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenKleyser wurde am 7 Dezember 1909 in Minden als altestes von drei Kindern noch ein Bruder und eine Schwester des spateren in Hamburg ansassigen Apothekenbesitzers Carl Hermann Kleyser und seiner Ehefrau Margareta Maria geb Reimers geboren In seiner Jugend war Kleyser Mitglied der Wandervogelbewegung und ab 1925 beim Jugendstahlhelm 1928 legte Kleyser das humanistische Abitur am Ratsgymnasium Minden ab 1928 29 studierte Kleyser an der Universitat Hamburg an der drei Semester Rechtswissenschaft ehe er am 1 April 1929 in Oldenburg als Offizieranwarter in das Inf Rgt 16 der Reichswehr eintrat Am 5 Januar 1944 heiratete er Margret Lohmann Tochter des Oberstaatsanwaltes Rudolf Lohmann aus Munster Westf Aus dieser Ehe stammt der einzige Sohn Ulrich Carl geboren am 11 Oktober 1944 Die Ehe wurde am 30 Juni 1946 geschieden Am 24 Oktober 1952 heiratete er Jutta Adelheid Elisabeth Emma geb Freiin von Konneritz aus Bautzen Tochter des fruheren Rittergutsbesitzers Ferdinand Richard Freiherr von Konneritz Sohn des Leonce Robert Freiherr von Konneritz Das Ehepaar Kleyser ist im Familiengrab auf dem Hamburger Friedhof Diebsteich bestattet Militarische Laufbahn BearbeitenDienst in der Reichswehr und Wehrmacht und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Am 1 April 1929 trat Kleyser als Offizieranwarter in das Inf Rgt 16 der Reichswehr in Oldenburg ein Am 15 Oktober 1932 erfolgte die Ernennung zum Leutnant Es folgten erste Verwendungen als Rekrutenoffizier u a als Ausbilder von Polizei Offizieren und SA Fuhrern am Standort Bremen wo er am 1 Dezember 1934 zum Oberleutnant ernannt wurde Vom 1 April bis 30 September 1935 war er I a Hilfsoffizier bei Stab Inf Fuhrer VI der 22 Division Mit der Ubernahme des I Btl I R 16 Oldenburg in das I R 65 wurde Kleyser als Btl Adj II Bremen Delmenhorst und dann als Kp Chef 11 I R 65 Verden eingesetzt Ab Oktober 1937 erfolgte seine Ausbildung zum Generalstabsoffizier im letzten Friedensjahrgangs an der Wehrmachtsakademie in Berlin bis zum 1 Juli 1939 Am 1 Januar 1939 wurde Kleyser zum Hauptmann befordert Es folgte die Verwendung in der 1 Aufmarsch Operationsabteilung des Generalstabes des Heeres beim Oberkommando des Heeres O K H wo er von August 1939 bis August 1940 als Sachbearbeiter und stv Gruppenleiter u a mit Bogislaw v Bonin Eberhardt Graf von Nostitz und Fritz Herre zusammen arbeitete Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nahm Kleyser als I b der 26 Inf Div 08 1940 03 1942 am Westfeldzug sowie am Russlandfeldzug u a Duna Kalinin und Rshew teil Am 1 Januar 1942 wurde Kleyser zum Major befordert Es folgte der Einsatz als I a in der 110 Inf Div Osten und die Beforderung zum Oberstleutnant im Generalstab am 1 April 1943 Als Fuhrer einer am 4 September 1943 gebildeten Kampfgruppe aus Teilen der Div wahrend eines Entlastungangriffs wurde Kleyser am 12 September 1943 bei dem Versuch die Truppe mit sich zu reissen sudl Smolensk Desna Stellung schwer verwundet der dann ubernehmende und den Angriff erfolgreich abschliessende Major Jacob Reeder erhielt hierfur am 30 November 1943 das Ritterkreuz Nach langerem Lazarettaufenthalt Lotzen und Bautzen vom 19 September 1943 bis 25 Marz 1944 folgten die Verwendung als Gruppenleiter und I a der Operationsabteilung H im WFSt bis 10 Mai 1945 Am 11 April 1944 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen und am 20 April 1945 erfolgte die Beforderung zum Oberst Zuletzt diente er bis zum 23 Mai 1945 im Verbindungsstab OKW zum Obersten Hauptquartier der Alliierten in Reims unter Leitung von Generalleutnant Fangohr Kriegsgefangenschaft und Ubergangszeit Bearbeiten Mit Kriegsende ging Kleyser in amerikanische Kriegsgefangenschaft Lager CCPWE 15 in Attichy Frankreich aus der er im September 1945 entlassen wurde Er schrieb sich zunachst fur das Studium der Rechtswissenschaft an der Westfalischen Wilhelms Universitat Munster WWU in Munster ein wechselte aber nach einem Semester an die Hohere Handelsschule in Hamburg als kfm Angestellter Zugleich war er Gasthorer an der Universitat Hamburg fur Rechtswissenschaften Da jedoch keine keine Aussicht auf Aufhebung des Immatrikulationsverbots bzw Zulassungsverbots zum Staatsexamen fur ehemalige Generalstabsoffiziere bestand brach Kleyser die Ausbildung ab Ab 1 November 1948 war Kleyser freier Mitarbeiter der Organisation Gehlen in die er 1949 in ein festes Angestelltenverhaltnis ubernommen wurde Dienst in der Bundeswehr Bearbeiten Am 8 Mai 1953 stellte Kleyser den Antrag auf Ubernahme in die zukunftigen deutschen Streitkrafte mit der Antwort vom 19 November 1953 uber eine Prufung zu gegebener Zeit Die Scheidung Kleyser von 1946 bewirkte dass die Akte mehrmals zuruckgehalten wurde Auch das Vorstandsmitglied des Personalgutachterausschusses PGA fur die neue Bundeswehr General der Panzertruppe a D Adolf Friedrich Kuntzen 1889 1964 hat in einer Stellungnahme die besondere Problematik der oftmals tragischen Besonderheiten von Kriegsheiraten und anschliessender Friedensscheidung hervorgehoben nicht grundsatzlich als moralischer Mangel und damit als generelles Einstellungshemmniss gesehen werden durften Diese Fragen standen auch in engem Zusammenhang mit der Bewahrung im burgerlichen Leben nach 1945 In der Tat hatten aber auch rein menschliche Fragen auch genahrt durch aus der Wehrmacht herruhrenden Animositaten oder Seilschaftsgegensatzen gerade bei Meinungsverschiedenheiten nicht unerheblichen Einfluss auf die Auswahl und haben teilweise die berufliche Eignung uberlagert Otto A Friedrich hat aus diesem Grund am 9 Juli 1955 auf die Berufung in den Ausschuss verzichtet Zu den Seilschaftsgegensatzen gehorten u a Operationsabteilung Heer gegen den Rest der Welt Vorbehalte gegenuber nach 1934 reaktivierten Offiziere ehemaligen Polizeioffizier wie spater auch gegen Grenzschutzoffiziere oder Ostkriegseilschaften Nicht zuletzt gab es einen sich bis heute hinziehenden Gegensatz Generalstab Truppe insbesondere genahrt von sog historisches Renegatenproblem Ausdruck 1959 von General Thilo Truppenoffizieren deren Qualifikation nicht ausgereicht hatte um eine Genst Ausb erfolgreich hinter sich bringen zu konnen Ministerialdirigent Karl Gumbel und Leiter der Personalabteilung im Bundesministerium der Verteidigung legte dann am 3 Februar 1956 fest dass die Richtlinien des PGA fur die Prufung der personlichen Eignung bei jeder Personalauslese zu Grunde liegen werden Am 1 Juni 1956 erfolgte die Ubernahme in die Bundeswehr als Oberst i G in der Funktion Leiter des Referats Fuhrung in der Abteilung V Heer entspricht spater FuH III 1 Im Anschluss wurde Kleyser immer noch als Oberst i G am 16 November 1957 Chef des Stabes des III Korps in Koblenz unter Generalleutnant von Luttwitz Kleyser zeichnete unter anderem fur die Anlage und Durchfuhrung des allerdings eines abgetrennten Anteils des III Korps 2 Gren Div und 3 Pz Div mit insgesamt 30 000 Soldaten fur die erste Grossubung des Heeres die dreiwochige Lehr und Versuchsubung 1958 LV 58 durch In dieser Ubung wurde die kunftige Gliederung des Heeres organisatorisch und taktisch erprobt Ihren Abschluss bildeten die Vorfuhrungen der verschiedenen Waffensysteme und deren Leistungsfahigkeit unter den Augen des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer in Bergen Hohne Im Rahmen dieser Ubung fiel im September 1958 der legendare Satz von Bundesprasident Theodor Heuss 1884 1963 bei dem Rheinubergang bei Urmitz Nun siegt mal schon Zusatzlich fuhrte er allerdings beschrankt auf die Korpsebene die bewahrten Generalstabsreisen als taktisch operative Weiterbildung wieder ein Es folgte am 1 Juli 1959 die Verwendung als Unterabteilungsleiter II FuH UA Fuhrung spater FuH III wo Kleyser Leiter des ersten taktischen Symposions zwischen FuH und US Army in Washington als Vorlaufer des spater institutionalisierten Genst Besprechungen war Einschneidend war dann die Ubung Fallex 62 in der Kleyser als Chef FuB und seit dem 29 Juli 1960 Brigadegeneral und Generalmajor Graf v Kielmannsegg als GenInspBW eingesetzt waren Es handelte sich um eine Stabsrahmenubung der NATO im Herbst 1962 die aus der Phase der Spannungszeit in die des Verteidigungsfalles uberging Es war das erste Manover der Nato dem die Annahme zugrunde lag der dritte Weltkrieg beginne mit einem sowjetischen Grossangriff auf Europa Das Manoverszenario liess eine Atombombe von mittlerer Sprengkraft uber einem Fliegerhorst der Bundeswehr explodieren gefolgt von weiteren Atomschlagen gegen die Flugplatze und Raketenstellungen der Nato in der Bundesrepublik in England Italien und der Turkei Das Ergebnis des Planspiels wurde von Oberst Alfred Martin dem Stellvertreter von Kleyser der die Unterlagen in dessen Abwesenheit aus dem Panzerschrank entwendete dem deutschen Nachrichtenmagazin Der Spiegel zugespielt und in Ausgabe 41 1962 vom 10 Oktober 1962 unter dem Titel Bedingt abwehrbereit in Auszugen veroffentlicht Fur Kleyser bedeutet dies zunachst ein Verwendungs und somit auch Beforderungsverbot Am 1 Oktober 1962 erfolgte die Ernennung zum Stellvertretenden Divisions Kommandeur der 10 Panzerdivision in Sigmaringen wobei Kleyser uber 4 Monate den durch einen Autounfall ausgefallenen Div Kdr Graf v Kielmannsegg vertrat Die vorgesehene Beforderung zum Div Kdr der 2 Panzergrenadierdivision in Marburg erfolgte nicht stattdessen erfolgte zum 1 April 1965 die Ernennung als Leiter Studiengruppe H Fuhrungsakademie der Bundeswehr in Hamburg und die Versetzung zum 1 Oktober 1966 ins Truppenamt spater Heeresamt in Koln zur bes Verfg Insp Heer mit gleichem Aufgabenbereich Dort legte er die Planubung Orakel als Uberlegung fur eine zukunftige der Bedrohungslage angepasste Heeresstruktur an Nachdem der neue Leiter der Personalabteilung Generalleutnant Werner Haag eine spate Wiedergutmachung forderte erfolgte schliesslich am 1 Oktober 1967 die Ernennung zum Befehlshaber des Wehrbereichskommando II in Hannover mit der Beforderung zum Generalmajor am 17 Oktober 1967 Aus dieser Funktion und als Generalmajor a D 1967 mit dem Grossen Verdienstkreuz ausgezeichnet ging Kleyser am 31 Marz 1970 in den Ruhestand Auszeichnungen und Ehrungen BearbeitenEisernes Kreuz II und I Klasse 1940 Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern I Klasse 1 Oktober 1941 Verwundetenabzeichen in Schwarz 1 Oktober 1943 Deutsches Kreuz in Gold 11 April 1944 Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland Grosses Verdienstkreuz 6 Juni 1967 Literatur Einzelnachweise BearbeitenErnst Beyersdorff Geschichte der 110 Infanterie Division Podzun Verlag Bad Nauheim 1965 Mitarbeit General Kleyser S 84 vor allem S 112 ff Karl Kleyser Archivmaterial der 110 Infanterie Division Selbstverlag des Traditionsverbandes Traditionsverband der 110 Infanterie Division Fragmente aus dem Russlandfeldzug der 110 Infanterie Division Selbstverlag Gerd Kobe Pflicht und Gewissen Smilo Freiherr von Luttwitz Hase amp Kohler Mainz 1988 ISBN 3 7758 1181 8 Oberst i G Kleyser Chef Stab III Korps Koblenz S 235 ff 240 Agilolf Kesselring Die Organisation Gehlen und die Neuformierung des Militars in der Bundesrepublik Band 6 zur Erforschung der Geschichte des BND 1945 1968 Ch Links Verlag Berlin 2017 S 67 f 79 98 136 139 155 172 332 334 373 457 Clemens Range Kriegsgedient Die Generale und Admirale der Bundeswehr Muhlheim Britzingen 2013 S 271Einzelnachweise BearbeitenKabinettsprotokolle Online Kleyser Karl 11 96 https bundesarchiv de Normdaten Person GND 1025573455 lobid OGND AKS VIAF 260987815 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kleyser KarlALTERNATIVNAMEN Kleyser Karl Christian vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher OffizierGEBURTSDATUM 7 Dezember 1909GEBURTSORT MindenSTERBEDATUM 12 Juni 1996STERBEORT Grossburgwedel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Kleyser amp oldid 228808752