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Die Sinfonie Nr 100 in G Dur Hob I 100 komponierte Joseph Haydn im Jahr 1794 Das Werk gehort zu den beruhmten Londoner Sinfonien wurde am 31 Marz 1794 in London uraufgefuhrt und tragt den Titel Militarsinfonie Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Zur Musik 2 1 Erster Satz Adagio Allegro 2 2 Zweiter Satz Allegretto 2 3 Dritter Satz Menuet Moderato 2 4 Vierter Satz Finale Presto 3 Siehe auch 4 Weblinks Noten 5 Einzelnachweise AnmerkungenAllgemeines Bearbeiten nbsp Franz Joseph Haydn 1732 1809 Die Sinfonie Nr 100 komponierte Haydn im Jahr 1794 im Rahmen seiner zweiten Reise nach London Wahrscheinlich entstanden die Ecksatze kurz nach der Ankunft in London die mittleren Satze dagegen in Wien 1 2 Fur das Allegretto griff Haydn auf den Variationssatz aus einem der Concerti fur zwei Orgelleiern Hob VIIh 3 zuruck die er 1786 87 fur Konig Ferdinand IV von Neapel geschrieben hatte Haydn fuhrte in den Londoner Konzerten auch andere Werke auf die er ursprunglich fur Konig Ferdinand komponiert hatte wobei die Orgelleiern durch Flote und Oboe ersetzt wurden 2 Der Titel Militarsinfonie ist nicht auf dem Autograph eingetragen Haydn hat ihn aber bei dem Konzert vom 4 Mai 1795 bei dem auch die Sinfonie Nr 104 uraufgefuhrt wurde benutzt Der Titel bezieht sich auf den zweiten und vierten Satz in denen durch Einsatz von Pauke Triangel Becken und Grosser Trommel die Assoziation einer Militarkapelle entsteht der zweite Satz enthalt zudem ein Trompeten Signal Dieser Musik Typus entstand nach 1720 als Folge mehrerer Turkenkriege Venedigs und Osterreichs war beeinflusst von den Militarkapellen der Janitscharen turkische Fusstruppen und vor allem in Wien als Turkische Musik beliebt siehe auch Janitscharenmusik Bei der Urauffuhrung war fur das Publikum vermutlich die Assoziation mit den kriegerischen Auseinandersetzungen Frankreichs 3 naher als die historische Ruckbetrachtung auf die Turken 1 In London befanden sich damals zahlreiche franzosische Fluchtlinge 2 Die Sinfonie wurde am 31 Marz 1794 bei den Salomon s Concerts in den Londoner Hanover Square Rooms uraufgefuhrt 1 Der Morning Chronicle berichtet von der Wiederholungsauffuhrung am 9 April 1794 und der mittlere Satz wurde wieder mit uneingeschrankten Beifall Rufen begrusst Zugabe Zugabe Zugabe Erscholl es von jedem Platz Selbst die Damen wurden ungeduldig Es ist das Anrucken zum Gefecht der Marsch der Manner das Gerausch des Ladens der Donner des Beginns das Klirren der Waffen das Stohnen der Verwundeten und das was man als das hollische Gebrull des Krieges bezeichnet gesteigert zu einem Hohepunkt von scheusslicher Eindringlichkeit die wenn andere sie sich vorstellen konnen nur Haydn allein ausfuhren kann denn er allein hat bislang dieses Wunder erwirkt 1 Nach einer weiteren Auffuhrung am 2 Mai mischte die Zeitung allerdings auch kritische Untertone gegen die Verwendung der turkischen Musik im Schlusssatz ein siehe dort Die Allgemeine musikalische Zeitung schreibt im April 1799 zu der Sinfonie Sie ist etwas weniger gelehrt und leichter zu fassen als einige andere der neuesten Werke desselben aber an neuen Ideen eben so reich als sie Die Ueberraschung kann vielleicht in der Musik nicht weiter getrieben werden als sie es hier ist durch das urplotzliche Einfallen der vollen Janitscharenmusik im Minore des zweyten Satzes da bis dahin man keine Ahndung davon hat dass diese turkischen Instrumente bey der Symphonie angebracht sind Aber auch hier zeigt sich nicht nur der erfinderische sondern auch der besonnene Kunstler Das Andante ist nehmlich dennoch ein Ganzes denn bey allem Gefalligen und Leichten das der Komponist um von der Idee seines Coups tauschend abzuleiten in den ersten Theil desselben brachte ist es doch marschmassig angelegt und bearbeitet 1 Die Sinfonie Nr 100 war neben Nr 94 Haydns beliebteste Sinfonie in England 2 v a das Allegretto Haydn bearbeitete diesen Satz fur Blasorchester um daneben entstanden viele andere Bearbeitungen fur den Hausgebrauch Klaviertrio Streichquartett u a 4 Zu verschiedenen Deutungen des Werkes in der Literatur siehe beim zweiten Satz Zur Musik BearbeitenBesetzung zwei Floten zwei Oboen zwei Klarinetten in C diese nur im Allegretto zwei Fagotte zwei Horner in G zwei Trompeten in C Pauken in G und D zwei Violinen Viola Cello Kontrabass Als Besonderheiten treten auf Triangel turkisches 5 Becken Paar Grosse Trommel Zahlreiche Quellen belegen dass Haydn seine Sinfonien bei den Londoner Konzerten vom Cembalo und ab 1792 vom Piano Forte leitete wie es der damaligen Auffuhrungspraxis entsprach 6 Dies deutet auf den Gebrauch eines Tasteninstrumentes also Cembalo oder Fortepiano als Continuo in den Londoner Sinfonien 7 8 Auffuhrungszeit ca 25 30 Minuten Bei den hier benutzten Begriffen der Sonatensatzform ist zu berucksichtigen dass dieses Schema in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts entworfen wurde siehe dort und von daher nur mit Einschrankungen auf Haydns Sinfonie Nr 100 ubertragen werden kann Die hier vorgenommene Beschreibung und Gliederung der Satze ist als Vorschlag zu verstehen Je nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen moglich Erster Satz Adagio Allegro Bearbeiten Adagio G Dur 2 2 Takt alla breve Takt 1 bis 23 nbsp Beginn der EinleitungDie Streicher beginnen mit Beteiligung vom Solo Fagott piano mit einem zweitaktigen Motiv das durch seine fragende Quarte am Anfang und den punktierten Rhythmus auffallt Es wird durch ein ahnliches Motiv weitergefuhrt Das Anfangsmotiv wird dann wiederholt jedoch mit anderer Fortfuhrung zur Dominante D Dur hin Takt 8 Im weiteren Verlauf findet eine Trubung durch Benutzung von Chromatik statt bis hin zum Fortissimo Ausbruch mit Paukenwirbel in Moll Takt 14f und folgender Generalpause Wurde hierbei bereits der auftaktige Rhythmus des ganztaktig beginnenden Anfangsmotivs hervorgehoben wird er mit dem schleppenden Neuansatz im Piano noch starker betont Die Einleitung klingt als pochender gebrochener D Dur Dreiklang im Unisono aus Durch die Quarte aufwarts und abwarts am Satzbeginn besteht ein thematischer Bezug zum folgenden Allegro ahnlich auch am Beginn des Presto Allegro G Dur 2 2 Takt alla breve Takt 24 bis 289 nbsp Das erste Thema wird im Vordersatz zunachst von Flote und Oboen vorgestellt Das erste Thema Takt 24 bis 38 mit periodischem Aufbau fallt durch seine kontrastierende Instrumentation auf Der Vordersatz wird von den hohen Holzblasern Flote und Oboen der Nachsatz von den Streichern vorgetragen Moglicherweise ist diese Instrumentation Spielmannszug 9 als erster Hinweis auf die militarischen Anklange v a im Allegretto zu verstehen 1 10 In Takt 39 beginnt die Uberleitung als Tutti Block im Forte das erste Thema war durchweg piano Sie betont zunachst die Tonika G Dur etabliert dann jedoch mit einer Reihe von chromatisch abwarts gehenden Vierteln und A Dur Tonleiterlaufen die Dominante D Dur in der nun nochmals der Beginn vom ersten Thema erklingt Der Kopf des Themas im dramatischen d Moll Forte leitet uber zum zweiten Thema Das auftaktige zweite Thema setzt uber einem Streicherteppich ab Takt 93 mit stimmfuhrender 1 Violine ein in Takt 98 99 treten Solo Flote und Fagott hinzu Die Instrumentierung ist somit umgekehrt als beim ersten Thema Beide Themen haben den Charakter eines Geschwindmarsches 1 2 Dass das zweite Thema am Beginn eine Ahnlichkeit zum 1848 von Johann Strauss Vater komponierten Radetzkymarsch aufweise 11 12 13 gehort in das Reich der Legenden Das Marschthema des Radetzky Marsches ist annahernd notengetreu zu dessen Jubel Quadrille Teil Finale op 130 1841 14 und hat allenfalls Vorlaufer opp 12 und 18 von Johann Strauss Vater von 1828 d h am Beginn seiner kompositorischen Laufbahn beeinflusst Fur den heutigen Horer klingt moglicherweise diese behauptete Assoziation das zweite Thema noch marschartiger als das erste 15 Das Thema fuhrt in die Schlussgruppe Takt 108 ff bei der zunachst im Bass das Auftaktmotiv des Themas aufgegriffen wird Nach Achtellaufen und Akkordmelodik endet die Exposition in Takt 124 in D Dur und wird wiederholt Die Durchfuhrung beginnt unerwarteterweise mit zwei Takten Generalpause als ware der Satz bereits zu Ende auf die das zweite Thema einsetzt allerdings nicht wie sonst ublich in D Dur sondern im harmonisch fernen B Dur Der weitere Verlauf ist durch Wechsel von forte fortissimo und piano Akzenten Takt 158 ff und Tonartenwechsel gekennzeichnet wobei Haydn insbesondere den Rhythmus vom zweiten Thema im Unisono hervorhebt In Takt 169 erfolgt mit Erreichen von h Moll eine kurze Zasur auf die der Kopf vom ersten Thema als Dialog zwischen Holzblasern und Streichern einsetzt beginnend in e Moll In der Folge dominiert dann wieder der Marschrhythmus vom zweiten Thema teils im Unisono und mit Synkopen verstarkt In der Ruckfuhrung zur Reprise Takt 195 f verebbt das Geschehen in dem nur noch die Streicher und schliesslich Flote und Oboen spielen Die Reprise ab Takt 203 ist gegenuber der Exposition verandert Der Nachsatz des ersten Themas wird als Tutti und forte gespielt und die Uberleitung zum zweiten Thema ist fast vollstandig ausgelassen Anstelle der Schlussgruppe nach dem zweiten Thema setzt Haydn einen Fortissimo Ausbruch im uberraschenden Es Dur ein Takt 239 der wiederum auf den Marschrhythmus vom zweiten Thema zuruckgreift Anschliessend wird das eben ausgelassene Material der Uberleitung nachgeholt Achtellaufe Sequenz der chromatisch absteigenden Viertel bis die erweiterte Schlussgruppe ab Takt 273 den Satz codaartig beendet Zweiter Satz Allegretto Bearbeiten C Dur 2 2 Takt alla breve 186 Takte nbsp Thema des zweiten SatzesDer Satz ist in folgende Abschnitte gliederbar Erster Abschnitt Vorstellung des grazilen Hauptthemas im Piano charakteristischer Rhythmus mit zwei Vierteln und vier Achteln 16 Stimmfuhrung zunachst in Solo Flote und 1 Violine dann wechselnd zwischen Holzblasern inklusive Klarinette 17 und Streichern mit Solo Flote A Teil in C Dur Takt 1 16 Mittelteil B in der Dominante G Dur Takt 17 28 Wiederholung A Teil Takt 29 36 B Teil Takt 37 48 und nochmals A Teil Takt 49 56 Zweiter Abschnitt Variation des Hauptthemas in c Moll mit veranderter Instrumentierung Tutti wobei Becken Grosse Trommel Triangel Chromatik die scharfen Wechsel von forte und piano und die Akzente die exotisch turkische Klangfarbe bewirken Dritter Teil Veranderte Wiederholung des ersten Teils Teil A und B im Tutti Takt 92 111 Teil A im Tutti mit Becken Grosser Trommel und Triangel Takt 112 119 B Teil in den Holzblasern Takt 120 133 ausgeschmuckter A Teil im Tutti inklusive des Schlagwerks Die Musik kommt dann pianissimo in C Dur zur Ruhe Takt 151 Vierter Teil Coda Beginn mit einem tief liegenden Trompetensignal in der 2 Trompete das moglicherweise ein osterreichisches Militarsignal darstellt 18 19 Pianissimo beginnend schwillt dann ein Paukenwirbel zu einem As Dur Ausbruch im Fortissimo an wiederum mit den Schlaginstrumenten Als ware nichts gewesen folgt dann Takt 167 kontrastierend eine Piano Passage mit dem Hauptmotiv in der Holzblaserbesetzung Auch der Schluss in C Dur mit durchgehendem Pochen des Schlagwerks wird vom Wechsel forte piano bestimmt das Satzende vom Betonen der signalartigen Quarte G C im Unisono Insbesondere das Allegretto wird in der Literatur besprochen und interpretiert Naturlich ist der Satz keine Programm Musik mit Aufmarsch der Armeen und Schlachtgetummel aber er offnet doch auf sehr nachdruckliche Weise den Assoziations Hintergrund des Krieges und zwar ganz ohne Stilisierung vielmehr mit allen schreckliche Zugen in der erwahnten As Dur Katastrophe und der c Moll Variation in der zum ersten Mal die turkische Musik einsetzt 2 Bei besagten theatralischen Momenten liegt zumal wegen der damaligen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen England und Frankreich die Gefahr nahe in der Symphonie 100 eine Art Programmmusik zu horen Doch ware dies eine Uberinterpretation des von Haydn allerdings suggestiv genutzten europaischen alla turca Zeitgeschmacks 1 Vielmehr setzt Haydn hier das Diskordante und Hassliche ein um die Sublimitat des Schonen zu verdeutlichen die erst vor diesem Hasslichen deutlich wird Zumindest ist das der Fall im zweiten Satz Am deutlichsten wird der Kontrast zwischen hasslicher turkischer Musik und kunstvollem Marsch wohl bei dessen mit Holzblasern und Hornern instrumentierter Variante in Takt 92 ff 10 ein Pianissimo Paukenwirbel mundet nach zwei Takten in einen Fortissimo Aufschrei des gesamten Orchesters der jah die drei zentralen Parameter abendlandischer Musik niederreisst Es gibt weder eine erkennbare Harmonie noch einen feststellbaren Rhythmus geschweige denn eine Melodie sechs Takte lang rohrt die Musik ihr Entsetzen hinaus 5 Dritter Satz Menuet Moderato Bearbeiten G Dur 3 4 Takt mit Trio 80 Takte nbsp Thema des MenuettsDas Hauptthema des Menuetts tragt einen kennzeichnenden Rhythmus mit auftaktigem Sechzehntel Vorschlag und zwei klopfenden Vierteln Der erste Teil wird nicht notengetreu wiederholt sondern als Piano Variante mit anderer Instrumentierung Den Beginn des Mittelteils hat Haydn mit dem Kopf vom Hauptthema motivisch sehr dicht gearbeitet so dass er Durchfuhrungscharakter annimmt z B der Achtellauf aufwarts vom ersten Teil nun auch gegenstimmenartig Nach einem Echo erscheint in Takt 31 der Auftakt auf jeder Zahlzeit des Taktes so dass kurzfristig die metrische Orientierung des Horers verunsichert wird Die Reprise beginnt nach einer frei in Triolen fallenden Passage in Takt 43 mit einem codaartigen Schluss bei dem das Klopfmotiv im Fortissimo kurzzeitig auf drei Viertel ausgedehnt ist nbsp Thema des TriosDas Trio steht ebenfalls in G Dur und wird in seiner Klangfarbe von parallel gefuhrter Flote Oboen und Violinen bestimmt Das zierlich elegante Hauptthema das wie ein Zitat aus der Welt des galanten Stils wirkt 2 besteht aus einem in punktiertem Rhythmus fallendem Dominantseptakkord gefolgt von zwei aufsteigenden Dreiklangsbrechungen Der Mittelteil enthalt einen viertaktigen stark kontrastierenden Moll Einschub der uber dem Orgelpunkt auf D eine bedrohliche Linie mit Chromatik hammert und mit seinem punktierten Rhythmus an den Militarcharakter der vorigen Satze erinnert Vierter Satz Finale Presto Bearbeiten G Dur 6 8 Takt 334 Takte nbsp Hauptthema vom Presto Das erste Thema oder Rondo Thema da der Satz in der Form zwischen Rondo und Sonatensatzform steht Sonatenrondo ist dreiteilig angelegt Zunachst Takt 1 8 wird das Thema im Piano der Streicher vorgestellt und wiederholt A Teil Es ist periodisch strukturiert und weist in der ersten Phrase vom Vordersatz eine kennzeichnende vierfache Tonrepetition auf Motiv A Takt 1 2 in der zweiten Phrase eine sich kurz aufschraubende Figur Motiv B Takt 3 4 Beide Motive sind auftaktig und durch den fortlaufenden Achtelimpuls gepragt der dem Thema und dem ganzen Satz seinen forwartstreibenden hastig huschenden Charakter gibt Dies lasst den Horer zunachst einen typischen Kehraus Schlusssatz erwarten Der Mittelteil B mit Durchfuhrungscharakter beginnt stark kontrastierend mit Motiv A im Forte Tutti auf e Moll um kurz darauf pianissimo nach B Dur zu wechseln Die Dominante D Dur wird in Takt 17 mit Motiv B und in Takt 26f mit versetztem Einsatz von Motiv A kurz gestreift Die energisch hammernde Achtelbewegung verliert sich dann jedoch mit fragendem Motiv A als Dominantseptakkord in Soloflote und oboe und nach einer Generalpause wird das Hauptthema A Teil nochmals pianissimo aufgegriffen Damit kann man in dem Thema eine dreiteilige Struktur A B A sehen Auch der Abschnitt ab Takt 9 wird wiederholt Die achttaktige Hauptmelodie wurde im 19 Jahrhundert als volkstumliche Tanzweise unter dem Titel Lord Cathcart oder Lord Catheart bekannt 1 so dass Haydn hier wahrscheinlich als Autor einer Volksmelodie gelten kann wahrend er sonst meist auf vorhandene Volkslieder zuruckgriff Die folgende Uberleitung Takt 50 ff stellt einen Forte Block dar mit Modulationen von Motiv A und von Dreiklangsbrechungen in rasanten Achtelketten Durch Generalpausen abgetrennte Viertelschlage im Forte und Piano kundigen das zweite Thema an das nach kurzem Dialog von Bass und Solo Flote einsetzt Takt 86 ff Es steht in der Dominante D Dur und wird piano von den Streichern vorgetragen Stimmfuhrend sind Bass und 1 Violine in einem Dialog aus abgesetzten Staccato Vierteln mit Vorschlagen wahrend die ubrigen Streicher im Achteltremolo einen Begleit Teppich setzen Die 1 Violine fuhrt die Vorschlags Viertel dann weiter Diese werden auch zu Beginn der Schlussgruppe Takt 94 ff im Forte Tutti aufgegriffen gehen dann aber wiederum in die rasanten Achtelketten der Streicher uber Die Schlussgruppe endet mit den bereits aus Takt 75 ff bekannten durch Generalpausen abgetrennten Viertelschlagen in die dritte Generalpause schlagt dann aber unerwartet ein Forte Paukenwirbel ein ggf als Kanonendonner Gewehrsalve 1 interpretierbar und schliesst die Exposition mit zwei Viertelschlagen im Forte Karl Geiringer vergleicht den Effekt mit dem Paukenschlag aus der Sinfonie Nr 94 Ein ahnlicher Effekt doch noch wirksamer verwendet findet sich im Finale von Nr 100 Hier werden zwei Akkorde erst piano dann nach einer weiteren Generalpause pianissimo von den Streichern vorgetragen Bevor der Horer die reizende Wirkung voll ausgekostet hat aber bricht die Pauke mit Fortissimoschlagen ein Indem der Komponist die erwartete dritte Generalpause auslasst uberrumpelt er sein Publikum vollig 20 Die Durchfuhrung ab Takt 123 beginnt piano mit Motiv A im d Moll der Streicher Der weitere Verlauf enthalt zahlreiche Modulationen und wechselt zwischen zogerlichen piano Passagen die von Generalpausen unterbrochen sind und energischen Forte Abschnitten Bereits in Takt 132 tritt ein Motiv aus vier Vierteln auf Motiv C zunachst noch aufsteigend spater meist aufsteigend Es erinnert etwas an das Motiv mit den vier chromatisch abwarts gehenden Vierteln vom Allegro dort z B Takt 58 f In Takt 146 wird mit dem zweiten Thema As Dur erreicht dass uber Motiv C nach Des Dur wechselt Die geheimnisvoll unheimliche Passage ab Takt 166 mit Motiv C im Pianissimo der Streicher kontrastiert stark zum Forte Block ab Takt 182 der mit Motiv A in E Dur einsetzt Der Dialog zwischen Bass und Solo Flote Takt 202 ff erinnert an die Uberleitung zum zweiten Thema aus der Exposition Anstelle des zweiten Themas tritt jedoch ahnlich Takt 38 Motiv A als fragender Dominantseptakkord auf der als Ankundigung zur Reprise dient Die Reprise setzt nach zwei Takten Generalpause ein Takt 218 und ist gegenuber der Exposition verkurzt Das erste Thema wird einmal forte im Tutti wiederholt um dann von Es Dur aus einsetzend in einen durchfuhrungsartigen Abschnitt mit Motiv A im versetzten Einsatz uberzugehen ahnlich Takt 26 ff Die rasanten Achtelketten fuhren direkt zum zweiten Thema nun bereits schlussgruppenartig im Forte und mit Einsatz des Schlagwerks Weitere Achtelketten munden in die Coda die das erste Thema nochmals aufgreift und den Satz larmend mit Beteiligung aller Instrumente beendet Der zweite Einsatz der turkischen Instrumente im Presto wurde und wird teilweise im Sinne einer Effekthascherei negativ bewertet 1 21 Siehe auch BearbeitenListe der Sinfonien Joseph HaydnsWeblinks Noten BearbeitenHorbeispiele und Partitur der 100 Sinfonie Haydns vom Projekt Haydn 100 amp 7 der Haydn Festspiele Eisenstadt 100 Sinfonie Haydn Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Sinfonie Nr 100 steht als PDF auf MuseData org zur Verfugung Thread zur Sinfonie Nr 100 von Joseph Haydn mit Diskussion verschiedener Einspielungen Wolfgang Marggraf Die Sinfonien Joseph Haydns Sinfonie 100 G Dur Militarsinfonie Abruf 26 Mai 2011 Stand des Textes 2009 Joseph Haydn Sinfonia No 100 G major Philharmonia No 800 Universal Edition Wien 1967 Reihe Howard Chandler Robbins Landon Hrsg Kritische Ausgabe samtlicher Symphonien Taschenpartitur Joseph Haydn Symphony No 100 G major Military Edition Eulenburg No 434 Ernst Eulenburg Ltd London Zurich ohne Jahresangabe Taschenpartitur Horst Walter Londoner Sinfonien 3 Folge In Joseph Haydn Institut Koln Hrsg Joseph Haydn Werke Reihe I Band 17 G Henle Verlag Munchen 1966 233 SeitenEinzelnachweise Anmerkungen Bearbeiten a b c d e f g h i j k Rudiger Heinze Symphonie in G Dur Hob I 100 Militar In Renate Ulm Hrsg Haydns Londoner Symphonien Entstehung Deutung Wirkung Im Auftrag des Bayerischen Rundfunks Gemeinschaftsausgabe Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen und Barenreiter Verlag Kassel 2007 ISBN 978 3 7618 1823 7 S 159 166 a b c d e f g Ludwig Finscher Joseph Haydn und seine Zeit Laaber Verlag Laaber 2000 ISBN 3 921518 94 6 S 376 ff Kriegserklarung Frankreichs an Osterreich 1792 Eingreifen Englands in die Auseinandersetzungen nach der Hinrichtung von Konig Ludwig XVI am 21 Januar 1793 Hinrichtung von Marie Antoinette am 16 Oktober 1793 Anthony van Hoboken Joseph Haydn Thematisch bibliographisches Werkverzeichnis Band I Schott Verlag Mainz 1957 848 S a b Anonymus Joseph Haydn Symphonie Nr 100 G Dur Hob I 100 Militar Begleittext zum Konzert am 31 Marz 2009 der Haydn Festspiele Eisenstadt Stand Juli 2010 H C Robbins Landon Joseph Haydn sein Leben in Bildern und Dokumenten Verlag Fritz Molden Wien et al 1981 S 123 124 Zum Gebrauch des Cembalos als Orchester und Continuoinstrument um 1802 schreibt Koch in seinem Musikalischen Lexicon Frankfurt 1802 unter dem Stichwort Flugel Clavicimbel S 586 588 bitte bedenken dass zu dieser Zeit Flugel Cembalo Die ubrigen Gattungen dieser Clavierart d h Kielinstrumente Anm d Verf nemlich das Spinett und das Clavicytherium sind ganzlich ausser Gebrauch gekommen des Flugels d h des Cembalos Anm d Verf aber bedient man sich noch in den mehresten grossen Orchestern theils zur Unterstutzung des Sangers bey dem Recitative theils und hauptsachlich aber auch zur Ausfullung der Harmonie vermittelst des Generalbasses Sein starker durchschlagender Ton macht ihn d h den Flugel Cembalo Anm d Verf aber bey vollstimmiger Musik zur Ausfullung des Ganzen sehr geschickt daher wird er auch wahrscheinlich in grossen Opernhausern und bey zahlreicher Besetzung der Stimmen den Rang eines sehr brauchbaren Orchester Instruments so lange behaupten bis ein anderes Instrument von gleicher Starke aber mehr Mildheit oder Biegsamkeit des Tons erfunden wird welches zum Vortrage des Generalbasses ebenso geschickt ist in Tonstucken nach dem Geschmacke der Zeit besonders bei schwacher Besetzung der Stimmen hat man seit geraumer Zeit angefangen den Flugel mit dem zwar schwachern aber sanftern Fortepiano zu vertauschen Selbst James Webster einer der Haupt Verfechter der Anti Cembalo Continuo These nimmt die Londoner Sinfonien von seiner Idee dass Haydn kein Cembalo oder anderes Tasteninstrument insb Fortepiano fur Continuospiel benutzte aus And of course the argument refers exclusively to pre London symphonies and performances outside England in James Webster On the Absence of Keyboard Continuo in Haydn s Symphonies In Early Music Band 18 Nr 4 1990 S 599 608 hier S 600 Und zwar deshalb weil die gut bezeugte Tatsache dass Haydn die Sinfonien vom Cembalo oder Pianoforte aus leitete im Normalfall zu dieser Zeit auch Continuospiel bedeutete siehe Zitat aus Kochs Musicalisches Lexikon 1802 in der vorhergehenden Fussnote Jurgen Mainka Joseph Haydn Sinfonie Nr 100 G Dur Hob I 100 1794 In Malte Korff Hrsg Konzertbuch Orchestermusik 1650 1800 Breitkopf amp Hartel Wiesbaden Leipzig 1991 ISBN 3 7651 0281 4 S 385 387 a b Michael Walter Haydns Sinfonien Ein musikalischer Werkfuhrer C H Beck Verlag Munchen 2007 128 S Kurt Pahlen Sinfonie der Welt Schweizer Verlagshaus AG Zurich 1978 S 164 165 Es ist also moglich dass beide Themen jenes von Haydn wie das von Strauss auf eine altosterreichische Quelle zuruckgehen Finscher 2000 dem Seitensatz von dem sich Johann Strauss Vater 1848 bei der Komposition des Radetzkymarsches inspirieren liess Informationstext zur Sinfonie Nr 100 beim Projekt 100 amp 7 der Haydn Festspiele Eisenstadt Vom Seitenthema des ersten Satzes hat man oft behauptet es nehme den Radetzkymarsch voraus Jubel Quadrille Op 130 auf YouTube mit ab Minute 3 26 bereits 1841 vorweggenommem Marsch Thema des Radetzky Marsches Mainka 1991 bezeichnet das Thema dagegen als wiegende serenadenartige Melodie Teilweise z B bei Heinrich Eduard Jacob Joseph Haydn Seine Kunst seine Zeit sein Ruhm Christian Wegner Verlag Hamburg 1952 wird auf die Ahnlichkeit bzw Gleichheit des Themas mit dem des zweiten Satzes der Sinfonie Nr 85 verwiesen Van Hoboken 1957 lehnt dies jedoch ab Mit der Romanze aus La Reine hat diese Melodie lediglich die Achtelfigur in der 2 Halfte des 1 Taktes gemein die aber in beiden Werken in unterschiedlichem melodischem Zusammenhang steht Den Holzblaser Abschnitt kann man je nach Standpunkt als serenadenhaft idyllisch oder wie im ersten Thema vom Allegro als Anspielung auf eine Militarkapelle verstehen Einleitungstext und Formubersicht in Joseph Haydn Sinfonie 100 XI G dur Wiener Philharmonischer Verlag A G Nr 35 Wien ohne Jahresangabe ca 1950 Taschenpartitur Heinze 2007 Es soll angeblich bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges als Paradepost der Kavallerie Osterreichs bekannt gewesen sein Schering 1940 Arnold Schering Bemerkungen zu Joseph Haydns Programmsinfonien In Jahrbuch der Musikbibliothekt Peters Band 46 Ausgabe von 1940 Karl Geiringer Joseph Haydn Der schopferische Werdegang eines Meisters der Klassik B Schott s Sohne Mainz 1959 S 237 Morning Chronicle zur Auffuhrung am 2 Mai 1795 We cannot help remarking that the cymbals introduced in the military movement though they there produce a fine effect are in themselves discordant grating and offensive and ought not to have been introduced either in the last movement of that Overture or in the Finale at the close of the Concert zitiert bei Finscher 2000 Londoner Sinfonien von Joseph Haydn Nr 93 D Dur Nr 94 mit dem Paukenschlag G Dur Nr 95 c Moll Nr 96 Das Wunder D Dur Nr 97 C Dur Nr 98 B Dur Nr 99 Es Dur Nr 100 Militar G Dur Nr 101 Die Uhr D Dur Nr 102 B Dur Nr 103 mit dem Paukenwirbel Es Dur Nr 104 London D Dur Normdaten Werk GND 30081514X lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 100 Sinfonie Haydn amp oldid 231244146