www.wikidata.de-de.nina.az
Akermanit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca2Mg 4 Si2O7 2 und ist damit chemisch gesehen ein Calcium Magnesium Silikat Strukturell gehort Akermanit zu den Gruppensilikaten AkermanitAkermanit gelbbraun Calcit blau Hillebrandit Varietat Foshagit faserig und Tilleyit malvenfarben aus Crestmore Riverside Kalifornien USAAusgestellt im Mineralogischen Museum der Universitat BonnAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Ak 1 Chemische Formel Ca2Mg 4 Si2O7 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII C 02 VIII C 02 010 9 BB 10 55 04 01 01Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol tetragonal skalenoedrisch 4 2m 3 Raumgruppe P4 21m Nr 113 Vorlage Raumgruppe 113 2 Gitterparameter a 7 84 A c 5 01 A 2 Formeleinheiten Z 2 2 Zwillingsbildung Durchkreuzungszwillinge nach 100 und 001 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 bis 6Dichte g cm3 gemessen 2 944 berechnet 2 922 4 Spaltbarkeit deutlich nach 001 undeutlich nach 110 4 Bruch Tenazitat uneben bis muscheligFarbe farblos gelblichgrau grun braun in dunnen Schichten farblos bis gelb 4 Strichfarbe Bitte erganzen Transparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz bis HarzglanzKristalloptikBrechungsindizes nw 1 632ne 1 640 5 Doppelbrechung d 0 008 5 Optischer Charakter einachsig positivWeitere EigenschaftenBesondere Merkmale neigt zur ZersetzungAkermanit entwickelt meist kurzprismatische bis dunntafelige Kristalle aber auch kornige bis massige Mineral Aggregate sowie Durchkreuzungszwillinge In reiner Form ist er farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine gelblichgraue grune oder braune Farbe annehmen wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Mit Gehlenit Ca2Al 4 AlSiO7 2 bildet Akermanit eine luckenlose Mischkristall Reihe wobei zwischen den beiden Endgliedern eine gekoppelte Substitution von Al3 Al3 durch Mg2 Si4 stattfindet Zusatzlich konnen Anteile des Calciums durch Natrium und Kalium Magnesium durch zweiwertiges Eisen und Aluminium durch dreiwertiges Eisen ersetzt sein 6 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals beschrieben wurde Akermanit 1884 von I H L Vogt der das Mineral nach dem schwedischen Metallurgen und Huttenfachmann Anders Richard Akerman 1837 1922 benannte Dieser hatte zu Analysezwecken einige Schmelzprodukte zur Verfugung gestellt in denen das Mineral bzw dessen synthetische Entsprechung zuerst entdeckt wurde Spater fand sich Akermanit auch als naturliche Mineralbildung an verschiedenen Fundorten Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Akermanit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Gruppensilikate Sorosilikate wo er zusammen mit Andremeyerit Barylith Gehlenit Gugiait Hardystonit Jeffreyit Kaliobarylith Melilith Meliphanit und Okayamalith die Melilith Gruppe mit der System Nr VIII C 02 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Akermanit ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Gruppensilikate Sorosilikate ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Silikatgruppenbildung der moglichen Anwesenheit weiterer Anionen und der Koordination der Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung Si2O7 Gruppen ohne nicht tetraedrische Anionen Kationen in tetraedrischer 4 und grosserer Koordination zu finden ist wo es zusammen mit Barylith Cebollit Gehlenit Gugiait Hardystonit Jeffreyit Melilith und Okayamalith die Melilith Gruppe mit der System Nr 9 BB 10 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Akermanit in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Gruppensilikate Si2O7 Gruppen generell ohne zusatzliche Anionen ein Hier ist er zusammen mit Gehlenit Melilith und Okayamalith in der Melilith Gruppe mit der System Nr 55 04 01 innerhalb der Unterabteilung der Gruppensilikate Si2O7 Gruppen generell ohne zusatzliche Anionen und mit Kationen in 8 und niedrigerer Koordination zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Si2O7 Silikatgruppe des AkermanitAkermanit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe P4 21m Raumgruppen Nr 113 Vorlage Raumgruppe 113 mit den Gitterparametern a 7 84 A und c 5 01 A sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Die Kristallstruktur enthalt Si2O7 Gruppen die gestreckt mit ihrer Langsachse parallel der c Achse angeordnet sind Zwischen den Silikat Gruppen sind die Kationen Calcium und Magnesium eingebaut wobei Calcium von je acht und Magnesium von je vier Sauerstoff Ionen umgeben sind siehe Koordinationszahl 7 Eigenschaften BearbeitenAkermanit neigt stark zur Zersetzung 7 Bildung und Fundorte BearbeitenAkermanit findet sich uberwiegend als kristalliner Bestandteil in Eisenhuttenschlacken aber auch Zementklinker konnen Akermanit und Melilith enthalten 7 In der Natur bildet er sich durch Kontaktmetamorphose in kieselsaurehaltigen Kalkstein und Dolomiten sowie in Sanidinit Fazies Des Weiteren kann Akermanit auch in alkalischen und calciumreichen Magmatischen Gesteinen entstehen Als Begleitminerale treten unter anderem Diopsid und dessen eisen und aluminiumhaltige Varietat Fassait Forsterit Grossular Larnit Merwinit Monticellit Spurrit und Wollastonit auf Insgesamt sind weltweit bisher Stand 2018 rund 50 8 naturliche und anthropogene Schlackenhalden Fundorte fur Akermanit bekannt In Deutschland fand sich das Mineral unter anderem auf der Schlackenhalde der Herzog Julius Hutte bei Astfeld in Niedersachsen und im Steinbruch Caspar am Ettringer Bellerberg bei Ettringen in der Eifel in Rheinland Pfalz Weitere Fundorte sind unter anderem der Berg Dupezeh bei Qala Diza Qeladze قلعة دزة im Irak in der Hatrurim Formation der israelischen Wuste Negev am Monte Somma und am Monte Cavalluccio nahe Sacrofano in Italien bei Hamada in Japan Labrador Oka und Saint Joseph du Lac in Kanada auf einer Schlackenhalde nahe Tsumeb in Namibia bei Flekkeren in der norwegischen Kommune Skien im Basaltsteinbruch bei Also Rakos Unter Krebsenbach im Kreis Harghita in Rumanien im Odikhincha Massiv in der Region Krasnojarsk sowie in den Chibinen und bei Kowdor auf der Halbinsel Kola in Russland bei Kilchoan auf der schottischen Halbinsel Ardnamurchan bei Soraker in Schweden auf der Hendriksplaats Farm bei Mashishing ehemals Lydenburg und in der Wessels Mine bei Hotazel in Sudafrika bei Policany Kutna Hora Schlackenlokalitat und Zelenky Duchcov in Tschechien sowie am Iron Hill im Gunnison County Colorado auf der Kaskadenkette New York und in der Marble Canyon Mine im Culberson County Texas in den Vereinigten Staaten von Amerika 9 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenI H L Vogt Studier over slagger I In Kong Svenska Vetenskaps Akademiens Handlingar Band 9 1884 S 3 302 rruff info PDF 21 0 MB abgerufen am 26 Mai 2018 I H L Vogt Die Mineralien der Melilithgruppe namlich Gehlenit Melilith und ein neues tetragonales nicht Al2O3 fuhrendes Ca Mg O Silikat Akermanit nebst Zwischengliedern In Archiv for Mathematik og Naturvidenskab Band 13 1890 S 310 402 rruff info PDF 4 9 MB abgerufen am 26 Mai 2018 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 688 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Akermanite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Akermanit Wiki RRUFF Database of Raman spectroscopy Akermanite englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Akermanite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e f Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 568 Webmineral Akermanite englisch a b c d Akermanite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 65 kB abgerufen am 26 Mai 2018 a b Mindat Akermanite englisch Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandig uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 87 a b c Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 709 712 Mindat Anzahl der Fundorte fur Akermanit Fundortliste fur Akermanit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Akermanit amp oldid 230423554