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Yancowinnait ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Zusammensetzung PbCuAl AsO4 2 OH H2O 3 Damit ist es chemisch gesehen ein wasserhaltiges Blei Kupfer Aluminium Phosphat mit einem variablen Anteil an zusatzlichen Hydroxidionen YancowinnaitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2010 030 1 IMA Symbol Ycw 2 Chemische Formel PbCuAl AsO4 2 OH H2O 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII C 31 VII C 31 085 8 CG 20 43 02 02 04Ahnliche Minerale GartrellitKristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1Raumgruppe P1 Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2Gitterparameter a 5 444 A b 5 640 A c 7 518 Aa 67 89 b 69 48 g 70 18 3 Formeleinheiten Z 1 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3Dichte g cm3 gt 3 8 gemessen 5 17 berechnet Spaltbarkeit sehr vollkommen parallel 111 Farbe gelblichgrun bis grunStrichfarbe gelbTransparenz durchscheinendGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 963ng 1 906Brechungsindex n 1 896Doppelbrechung d 0 057Optischer Charakter zweiachsig positiv in Analogie zu Gartrellit Pleochroismus schwach von X blassgelb nahezu farblos uber Y gelb nach Z blassorangefarbenYancowinnait ist an seiner Typlokalitat nahezu kryptokristallin und entwickelt tafelige Kristallite mit einer Grosse von weniger als 10 mm die bis zu 5 mm grossen rosettenformigen Aggregaten zusammentreten und Uberzuge auf Gartrellit bilden Die Typlokalitat des Minerals ist der Tagebau Kintore Opencut bei Broken Hill im Yancowinna County New South Wales Australien in dem seit den spaten 1980er Jahren bis 1996 durch das Bergbauunternehmen Normandy Mining und spater durch Newmont Mining Blei Zink Erze abgebaut worden sind 4 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 5 1 Morphologie 5 2 Physikalische und chemische Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenIm Jahre 1988 wurden auf Erzvorratshalden des Kintore Opencut im australischen Broken Hill mehrere Stufen mit verschiedenen Vertretern der Tsumcoritgruppe geborgen wobei auf zwei dieser Stufen ein Mineral identifiziert wurde welches sich als neu erwies Nach intensiven Untersuchungen eines australischen Teams von Mineralogen und Kristallographen um Peter Elliott und Allan Pring wurde das neue Mineral der International Mineralogical Association IMA vorgelegt die es im Juli 2010 als neues Mineral anerkannte Die Erstbeschreibung als Yancowinnait erfolgte 2015 durch Elliott und Pring im australischen Wissenschaftsmagazin Australian Journal of Mineralogy Die Autoren benannten das Mineral nach seinem Fundort im Yancowinna County wobei der Terminus Yancowinna wohl von einem lokalen Ausdruck der Aborigines stammt 3 Das Typmaterial fur Yancowinnait wird unter der Katalognummer G33029 in der Sammlung des South Australian Museum in Adelaide South Australia in Australien aufbewahrt 3 Klassifikation BearbeitenDie aktuelle Klassifikation der International Mineralogical Association IMA zahlt den Yancowinnait zur Tsumcoritgruppe mit der allgemeinen Formel Me 1 Me 2 2 XO4 2 OH H2O 2 5 in der Me 1 Me 2 und X unterschiedliche Positionen in der Struktur der Minerale der Tsumcoritgruppe mit Me 1 Pb2 Ca2 Na K und Bi3 Me 2 Fe3 Mn3 Cu2 Zn2 Co2 Ni2 Mg2 und Al3 und X As5 P5 V5 und S6 reprasentieren Zur Tsumcoritgruppe gehoren neben Yancowinnait noch Cabalzarit Cobaltlotharmeyerit Cobalttsumcorit Ferrilotharmeyerit Gartrellit Helmutwinklerit Kaliochalcit Krettnichit Lotharmeyerit Lukrahnit Manganlotharmeyerit Mawbyit Mounanait Natrochalcit Nickellotharmeyerit Nickelschneebergit Nickeltsumcorit Phosphogartrellit Rappoldit Schneebergit Thometzekit Tsumcorit und Zinkgartrellit Die mittlerweile veraltete aber noch gebrauchliche 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz fuhrt den Yancowinnait noch nicht auf Er wurde zusammen mit Cabalzarit Cobaltlotharmeyerit Cobalttsumcorit Ferrilotharmeyerit Gartrellit Helmutwinklerit Krettnichit Lotharmeyerit Lukrahnit Manganlotharmeyerit Mawbyit Mounanait Nickellotharmeyerit Nickelschneebergit Phosphogartrellit Rappoldit Schneebergit Thometzekit Tsumcorit und Zinkgartrellit zur Tsumcorit Gartrellit Gruppe mit der System Nr VII C 31 in der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung der Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen gezahlt werden Auch die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik kennt den Yancowinnait noch nicht Hier wurde er ebenfalls in die Abteilung der Phosphate usw ohne zusatzliche Anionen mit H2O eingeordnet werden Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis von Phosphat Arsenat bzw Vanadat Komplex zum Kristallwassergehalt so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit grossen und mittelgrossen Kationen RO4 H2O 1 1 zu finden ware wo es zusammen mit den weiteren Mitgliedern Gartrellit Helmutwinklerit Lukrahnit Phosphogartrellit Rappoldit und Zinkgartrellit die Helmutwinkleritgruppe mit der System Nr 8 CG 20 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana wurde den Yancowinnait in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Zusammengesetzte Phosphate etc einordnen Hier ware er zusammen mit Gartrellit Lukrahnit und Zinkgartrellit in der Gartrellitgruppe mit der System Nr 43 02 02 innerhalb der Unterabteilung Zusammengesetzte Phosphate etc Wasserhaltige normal zusammengesetzte Anionen zu finden Chemismus BearbeitenDreiundzwanzig Mikrosondenanalysen an Gartrellit ergaben Mittelwerte von 36 43 PbO 4 08 Fe2O3 5 14 Al2O3 0 74 ZnO 12 98 CuO 36 25 As2O5 sowie 4 38 H2O berechneter Gehalt Aus ihnen errechnet sich auf der Basis von 10 Sauerstoffatomen die empirische Formel Pb1 02Al0 63Fe3 0 32Cu1 02Zn0 06 AsO4 1 98 OH 1 11 H2O 0 97 welche zu PbCuAl3 AsO4 2 OH H2O 2 idealisiert wurde Diese erfordert Gehalte von 36 56 PbO 8 35 Al2O3 13 03 CuO 37 64 As2O5 und 4 43 H2O 3 6 Yancowinnait ist ein Vertreter der Tsumcoritgruppe Die generelle Formel fur die Tsumcoritgruppe ist Me 1 Me 2 2 XO4 2O 1 mit Me 1 Pb Ca Na K und Bi Me 2 Fe Mn Cu Zn Co Ni und Al X P As V und S sowie O 1 H2O OH und F Mischkristallbildung findet hauptsachlich auf der Me 2 Position weniger haufig dagegen auf der X und Me 1 Position statt 5 Im Yancowinnait sind die hochsten Al Gehalte mit grosseren Cu und geringeren Zn Gehalten assoziiert so dass eine gekoppelte Substitution nach dem Schema Cu2 Al Zn Fe3 vorgeschlagen wird 6 Yancowinnait stellt das Al3 dominante Analogon zum Fe3 dominierten Gartrellit dar mit dem er eine vollstandige Mischkristallreihe bildet 3 Yancowinnait ist nach Cabalzarit erst der zweite Vertreter der Tsumcoritgruppe mit Al3 auf der Me 2 Position 3 Kristallstruktur BearbeitenYancowinnait kristallisiert im triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 mit den Gitterparametern a 5 444 A b 5 640 A c 7 518 A a 67 89 b 69 48 und g 70 18 sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenMorphologie Bearbeiten Yancowinnait entwickelt an seiner Typlokalitat tafelige Kristallite von lt 10 µm Grosse die rosettenformige Aggregate bis zu 5 mm Grosse auf Gartrellit bilden Physikalische und chemische Eigenschaften Bearbeiten Yancowinnaitkristalle sind gelblichgrun bis grun 3 ihre Strichfarbe ist dagegen immer gelb 3 Sie ahneln stark den Kristallen des Gartrellits die aber meist mehr gelblich gefarbt sind Die Oberflachen der durchscheinenden Yancowinnaitkristalle weisen den Werten fur die Lichtbrechung na 1 963 ng 1 906 zufolge einen glas bis diamantartigen Glanz auf Yancowinnait von der Typlokalitat wird allerdings wohl aufgrund der Kristallgrosse als nur glasglanzend beschrieben Unter dem Mikroskop zeigt das Mineral im durchfallenden Licht einen schwachen Pleochroismus von X blassgelb nahezu farblos uber Y gelb nach Z blassorangefarben 3 Aufgrund der sehr geringen Kristallgrosse und der tafeligen Form der Kristalle sind die vollstandigen optischen Eigenschaften des Minerals bisher nicht bestimmbar Der mittlere Brechungsindex betragt 1 896 3 Das Mineral besitzt eine sehr vollkommene Spaltbarkeit die in Analogie zu Gartrellit parallel 111 angenommen wird Mit einer Mohsharte von 3 3 gehort Gartrellit zu den mittelharten Mineralen und wurde sich bei einer entsprechenden Kristallgrosse wie das Referenzmineral Calcit mit einer Kupfermunze ritzen lassen Da Yancowinnaitkorner in der Schwerflussigkeit verdunnte Clerici Losung sinken muss ihre Dichte grosser als deren mit 3 3 g cm angegebener Wert sein Die berechnete Dichte fur Yancowinnait betragt 5 31 g cm aus der empirischen Formel und 5 17 g cm aus der Idealformel 3 Yancowinnait zeigt weder im lang noch im kurzwelligen UV Licht eine Fluoreszenz 3 Bildung und Fundorte BearbeitenYancowinnait ist ein typisches Sekundarmineral welches sich durch Verwitterung primarer Erzminerale in der Oxidationszone von Erzlagerstatten bildet An der Typlokalitat bildete es sich aus blei eisen kupfer zink und arsenhaltigen Losungen die durch Verwitterung der primaren Erzminerale Galenit Sphalerit Chalkopyrit und Arsenopyrit Lollingit entstanden sind wobei das Arsen aus der Zersetzung der Arsenminerale Arsenopyrit und Lollingit stammt Die Einwirkung saurer Losungen auf das Nebengestein setzte das zur Mineralbildung notwendige Aluminium frei 3 Parageneseminerale aus dem Originalfund im Kintore Opencut sind weisse prismatische Mimetesitkristalle blassblaue nadelige Agardit Y Kristalle winzige tafelige Karminitkristalle gelb orangefarbene Beudantit Segnitit Mischkristalle sowie gelblichbraune Chlorargyrit Kristallchen in einer Matrix aus Goethit und Granat Spessartin 3 Als extrem seltene Mineralbildung konnte Yancowinnait bisher Stand 2018 nur von seiner Typlokalitat beschrieben werden 7 8 Als diese gilt die Bleierzlinse No 3 im Kintore Opencut der beruhmten Lagerstatte Broken Hill Broken Hill South Mine in der Nahe des gleichnamigen Ortes im Yancowinna Co New South Wales Australien 3 8 9 Fundorte fur Yancowinnait in Deutschland Osterreich und der Schweiz sind damit unbekannt 8 9 Verwendung BearbeitenAufgrund seiner Seltenheit ist Yancowinnait zwar ein bei Mineralsammlern begehrtes Mineral hat daruber hinaus aber keine Bedeutung Siehe auch BearbeitenSystematik der Minerale Liste der MineraleLiteratur BearbeitenPeter Elliott Allan Pring Yancowinnaite a new mineral from the Kintore open cut Broken Hill New South Wales In Australian Journal of Mineralogy Band 17 Nr 2 2015 S 73 76 Weblinks BearbeitenMineralienatlas Yancowinnait Wiki Mindat Yancowinnait englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Peter Elliott Allan Pring Yancowinnaite a new mineral from the Kintore open cut Broken Hill New South Wales In Australian Journal of Mineralogy Band 17 Nr 2 2015 S 73 76 Mindat Fundort Kintore Opencut a b Werner Krause Klaus Belendorff Heinz Jurgen Bernhardt Catherine McCammon Herta Effenberger Werner Mikenda Crystal chemistry of the tsumcorite group minerals New data on ferrilotharmeyerite tsumcorite thometzekite mounanaite helmutwinklerite and a redefinition of gartrellite In European Journal of Mineralogy Band 10 1998 S 179 206 doi 10 1127 ejm 10 2 0179 a b Peter Elliott The crystal chemistry of gartrellite group minerals from the Kintore Opencut Broken Hill New South Wales In Crystal Chemistry of Cadmium Oxysalt and associated Minerals from Broken Hill New South Wales Doctoral Thesis 1 Auflage University of Adelaide School of Earth and Environmental Sciences Geology and Geophysics Adelaide 2010 S 96 129 edu au PDF 3 2 MB abgerufen am 16 Januar 2018 Mindat Anzahl der Fundorte fur Yancowinnait a b c Fundortliste fur Yancowinnait beim Mineralienatlas und bei Mindat a b Mindat Yancowinnait Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Yancowinnait amp oldid 230949808