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Die Wolfsschlucht ist ein weichselglaziales rund 250 Meter langes Kerbtal im Naturpark Markische Schweiz auf der Gemarkung des Dorfes Pritzhagen einem Ortsteil der Gemeinde Oberbarnim im Brandenburger Landkreis Markisch Oderland Die Wolfsschlucht im BarnimhangDie Schlucht eine der Kehlen der Markischen Schweiz liegt zwischen dem 106 Meter hohen Dachsberg und dem 37 Meter hoch gelegenen Kleinen Tornowsee Der Hohenunterschied betragt 40 Meter Im Mittelalter hat sich am Ende der Schlucht zum See hin ein Schwemmfacher abgelagert auf dem Hopfen angebaut wurde Der namengebende Wolf verschwand in der Region in den 1830er Jahren Erstmals 1991 wurde das in Deutschland streng geschutzte Raubtier beim westlich gelegenen Bollersdorf wieder gesichtet Inhaltsverzeichnis 1 Geomorphologie Kehlen im Barnimhang 2 Die Wolfsschlucht 2 1 Ubersicht 2 2 Topfergraben und Hopfenanbau 2 3 Naturschutz Flora und Fauna 3 Der namengebende Wolf 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeomorphologie Kehlen im Barnimhang BearbeitenDie Wolfsschlucht gehort zu den Kerben im sudostlichen Barnimhang die ahnlich den periglazialen Rummeln im Hohen Flaming in der Markischen Schweiz als Kehlen bezeichnet werden Der Barnimhang fallt zum Stobbertal ab einem Teil der Buckower Rinne auch Locknitz Stobber Rinne Die glaziale Schmelzwasserrinne hat sich in den letzten beiden Phasen der Weichsel Eiszeit zwischen dem von Toteis gefullten Oderbruch und dem Berliner Urstromtal heutiges Spreetal herausgebildet und trennt die Barnimplatte von der Lebuser Platte Die rund 30 Kilometer lange und zwei bis sechs Kilometer breite Rinne entwassert vom Niedermoor und Quellgebiet Rotes Luch uber Stobberbach Locknitz nach Sudwesten zur Spree und uber den Stobber nach Nordosten zur Oder 1 Im Bereich des Buckower Kessels dieser Rinne ist der sudostliche Barnimhang als Stauchmorane ausgebildet die wahrend der saalezeitlichen Eisvorstosse durch eine zum Teil kraftige Stauchung Storung der alteren Sedimente im Untergrund des Barnim zwischen den auch heute noch besonders hoch gelegenen Freienwalder Hohen auch als Wriezener Hohe bezeichnet und dem Buckower Kessel entstand In die fur Brandenburger Verhaltnisse vergleichsweise reliefstarken Hange haben sich tiefe Schluchten eingeschnitten die sich im sukzessive warmer werdenden Klima durch Erosion vergrossert haben und heute trocken liegen Dazu gehoren die Schwarze Kehle die Grenzkehle oder der Schwarze Grund die im Bereich des zentralen Kessels auf den Schermutzelsee zulaufen Am Ostrand des Kessels sind das insbesondere die Wolfsschlucht und die ostlich benachbarte Silberkehle uber dem Grossen Tornowsee Neben alteren eiszeitlichen Ablagerungen wurde grossflachig Material aus dem Tertiar in die Stauchmoranen eingepresst Auf einer derartigen tertiaren Scholle befindet sich der Kleine Tornowsee unterhalb der Wolfsschlucht 2 3 4 Die Wolfsschlucht BearbeitenUbersicht Bearbeiten nbsp Die Wolfsschlucht im April 2011Der Ausgangspunkt der Wolfsschlucht liegt unterhalb des Dachsberges 106 m u NN dem nordwestlich der Krugberg folgt mit 129 Metern die hochste Erhebung der Markischen Schweiz Die Kehle weist eine Lange von 250 und einen Hohenunterschied von 40 Metern auf Die Tiefe liegt bei durchschnittlich zwolf Metern 5 Nach Angabe der Naturparkverwaltung hatte sie vor rund 10 000 Jahren zum Ende der Weichsel Kaltzeit die Form einer flachen Delle Im spaten Mittelalter und im 18 Jahrhundert wurde das Gebiet im Bereich der Wolfsschlucht intensiv landwirtschaftlich genutzt Dies hatte zur Folge dass der Ackerboden oberhalb der Wolfschlucht bei starken Niederschlagen ungeschutzt dem Regenwasser ausgesetzt war und hangabwarts gespult wurde Besonders im Bereich der heutigen Schlucht sammelte sich das Regenwasser und floss schnell ab Dies bewirkte dass sich die Wolfsschlucht enorm vergrosserte Das dabei abgetragene Bodenmaterial lagerte sich unterhalb der Wolfsschlucht in der Form eines Schwemmfachers an Im 18 Jahrhundert wurde im heute bewaldeten Feuchtgebiet des Kleinen Tornowsees Hopfen angebaut Durch den Bau eines Grabensystems auf dem Schwemmfacher versuchten die Bauern das Regenwasser und die damit transportierten Bodensedimente aus der Wolfsschlucht von ihrem Hopfenfeldern fernzuhalten Dadurch entstand eine Stufe zwischen der Wolfsschlucht und dem Kleinen Tornowsee die heute noch zu sehen ist Das Grabensystem verlor jedoch bei einem Starkregen am Ende des 18 Jahrhunderts seine Funktion Heute ist es etwa mit einem halben Meter weiteren Bodenablagerungen aus der Wolfsschlucht uberdeckt Seit etwa 1800 ist das Gebiet wieder bewaldet Bodenabtragungen finden nur noch gering entlang von Wanderwegen statt Naturparkverwaltung Markische Schweiz Die Wolfsschlucht 6 Topfergraben und Hopfenanbau Bearbeiten Der trompetenformige Schwemmfacher am Ausgang des Trockentals umfasst rund 6 500 m und bricht zum See mit einer rund zwei Meter hohen Stufe ab Bereits 1342 musste der Ackerbau im Bereich der Schlucht aufgegeben werden als 3 900 m der Kehle erodierten Unter dem sich ausbreitenden Wald entwickelten sich bis zum Ende des 17 Jahrhunderts bis zu einem Meter machtige Braun und Parabraunerden 1670 liess der damalige Besitzer Gideon von Reutzen von den Sumpfstellen am Sudufer des Kleinen Tornowsees den Topfergraben anlegen der zum Stobber entwasserte und wahrscheinlich mit dem heute noch vorhandenen Graben identisch ist Mit dieser Massnahme sollte der See tiefergelegt und nivelliert werden um Anbauflachen zu gewinnen Der Hopfenanbau zwischen der Schlucht und dem See begann 1691 das Gebiet um die Schlucht wurde wieder gerodet und fur den Ackerbau genutzt Die Hopfenflachen verpachtete von Reutzen an Buckower Burger die uberwiegend an der dem Graben namengebenden Topfergasse wohnten und an von Reutzen jahrlich zwei Taler und drei Groschen Hopfenpacht zahlten Nach dem Ruckgang des Hopfenanbaus und aufgrund der Schwierigkeiten das Gelande von Uberschuttungen freizuhalten fiel zum Ende des 18 Jahrhunderts der Beschluss den Ackerbau in diesem Bereich endgultig aufzugeben Die Pritzhagener Gutsherrin Helene Charlotte von Friedland die als Frau von Friedland bekannt wurde gab den Auftrag das Gebiet um die Wolfsschlucht wiederaufzuforsten 5 7 Naturschutz Flora und Fauna Bearbeiten siehe Hauptabschnitt zu Naturschutz Flora und Fauna in Kleiner TornowseeDie Wolfsschlucht ist Teil des koharenten europaischen okologischen Netzes besonderer Schutzgebiete Natura 2000 Unter den zehn FFH Gebieten des Naturparks Markische Schweiz zur Erhaltung der naturlichen Lebensraume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen ist er dem FFH Gebiet Tornowseen Pritzhagener Berge zugeordnet 3 Der Steckbrief des Bundesamtes fur Naturschutz BfN enthalt fur das 682 Hektar umfassende Gebiet unter der Nummer 3450 306 folgende Beschreibung Reich strukturierter Stauch Endmoranenkomplex mit ausgepragten in historischen Waldrodungsperioden entstandenen Kerbtalern dem dystrophen Kleinen und dem eutrophen Grossen Tornowsee naturnahen Laubmischwaldern und dem naturnahen Sophienfliess Bundesamt fur Naturschutz Steckbrief FFH Gebiet Tornowseen Pritzhagener Berge 8 Der namengebende Wolf Bearbeiten nbsp Der streng geschutzte WolfBis zum Beginn des 19 Jahrhunderts war der Wolf in der Region heimisch Der letzte freilebende Wolf auf dem Oberbarnim wurde am 23 Januar 1823 im Blumenthalwald einem der grossten geschlossenen Forsten Ost Brandenburgs ostlich des Gamengrunds zwischen Protzel und Tiefensee bei einer Treibjagd erschossen Ein Wolfsstein mit einer Bronzetafel auf einem Findling erinnert an diesen Tag 9 Allerdings wurden auch in der Folgezeit immer wieder Einzeltiere beobachtet die sehr wahrscheinlich auf alten Wanderwegen von Polen in die Markische Schweiz kamen Seit den 1990er Jahren haufen sich die Wolfssichtungen Am 17 Mai 1991 wurde ein Wolf bei Grunow trotz seines Schutzstatus von einem Jager erschossen Westlich der Schlucht bei Bollersdorf wurden gleichfalls 1991 mehrfach zwei Altwolfe und spater ein Tier mit Jungen Welpen in den Waldern weitab der Siedlungen gesehen 10 Allerdings scheint es seither keine neuen Sichtungen zu geben Literatur BearbeitenDierk Heerwagen Unterwegs im Naturpark Markische Schweiz Die schonsten Wander und Radtouren Hendrik Bassler Verlag Berlin 2001 ISBN 3 930388 21 9 Topographische Freizeitkarte 1 25 000 Markische Schweiz Hrsg Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg Potsdam Ausgabe 2009 ISBN 978 3 7490 4070 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wolfsschlucht Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Claus Dalchow Joachim Kiesel Die Oder greift ins Elbegebiet Spannungsverhaltnisse und Sollbruchstellen zwischen zwei Flussgebieten Memento des Originals vom 11 Juni 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www geobasis bb de PDF 2 9 MB In Brandenburgische Geowissenschaftliche Beitrage Hrsg Landesamt fur Bergbau Geologie und Rohstoffe Brandenburg Kleinmachnow Heft 1 2 2005 S 81 ISSN 0947 1995 Werner Stackebrandt Volker Manhenke Hrsg Atlas zur Geologie von Brandenburg Landesamt fur Geowissenschaften und Rohstoffe Brandenburg heute Landesamt fur Bergbau Geologie und Rohstoffe Brandenburg LBGR 2 Aufl 142 S 43 Karten Kleinmachnow 2002 ISBN 3 9808157 0 6 a b LAG Markische Schweiz e V Naturraum Markische Schweiz Naturparkverwaltung Markische Schweiz Entstehung der Landschaft Memento des Originals vom 7 Marz 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www maerkischeschweiz com a b Bodenwelten Die Wolfsschlucht bei Pritzhagen Memento vom 26 Januar 2012 im Internet Archive Naturparkverwaltung Markische Schweiz Die Wolfsschlucht Max Krugel Buckow als Mediatstadt Ein Beitrag zur 700 Jahrfeier 1953 In Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte PDF 11 5 MB Herausgegeben im Auftrage der Landesgeschichtlichen Vereinigung fur die Mark Brandenburg e V von Martin Henning und Heinz Gebhardt Band 3 Berlin 1952 S 48 3450 306 Tornowseen Pritzhagener Berge FFH Gebiet Steckbriefe der Natura 2000 Gebiete Herausgegeben vom Bundesamt fur Naturschutz Abgerufen am 18 November 2017 1 2 Vorlage Toter Link www bfn de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juli 2023 Suche in Webarchiven siehe dazu die Disk BfN hat umstrukturiert Freundeskreis freilebender Wolfe e V Wolfsstein im Blumenthalwald bei Protzel Brandenburg Lokale Aktionsgruppe Markische Schweiz e V Wolfsschlucht 52 582847222222 14 08925 Koordinaten 52 34 58 2 N 14 5 21 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfsschlucht Markische Schweiz amp oldid 230967360