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Wiserit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Borate ehemals Carbonate Nitrate und Borate mit der chemischen Zusammensetzung Mn14 Cl OH 8 B2O5 4 Si Mg O OH 4 3 und damit chemisch gesehen ein Mangan Borat mit zusatzlichen Chlor und Hydroxidionen sowie Silicium und Sauerstoffionen Magnesium bzw Hydroxidionen konnen die Silicium bzw Sauerstoffionen zum Teil vertreten Substitution Diadochie was mit den runden Klammern am Ende der Formel verdeutlicht wird WiseritBraunlichgraues faseriges Wiserit Aggregat aus dem Eisenbergwerk Gonzen Schweiz Grosse 8 3 cm 2 3 cm 0 8 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Wis 1 Andere Namen Wiserite WiseritaChemische Formel Mn2 14 B2O5 4 OH 8 Si Mg O OH 4Cl 2 Mn14 Cl OH 8 B2O5 4 Si Mg O OH 4 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Borate ehemals Carbonate Nitrate und Borate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana Vc B 03 V H 03 010 6 BA 20 27 01 10 01Ahnliche Minerale LuneburgitKristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol tetragonal dipyramidal 4 m 4 Raumgruppe P4 n Nr 85 Vorlage Raumgruppe 85 3 Gitterparameter a 20 19 A c 3 28 A 3 Haufige Kristallflachen 100 110 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 5 Dichte g cm3 gemessen 3 54 berechnet 3 57 5 Spaltbarkeit vollkommen 6 Farbe weiss hellrosabraun rotlichbraun 5 6 Strichfarbe weissTransparenz durchsichtigGlanz Glasglanz 5 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 751 bis 1 760 7 ne 1 700 bis 1 717 7 Doppelbrechung d 0 051 7 Optischer Charakter einachsig negativPleochroismus Sichtbar 5 w farblos bis leuchtend orangebraune leuchtend bis dunkelorangebraunWiserit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem und entwickelt faserige bis prismatische Kristalle bis etwa einen Zentimeter Grosse die nach der c Achse 001 gestreckt sind er kann aber auch in Form tafeliger feinkorniger und derber Mineral Aggregate auftreten Die durchsichtigen Kristalle sind von weisser hellrosabrauner oder rotlichbrauner Farbe und zeigen auf den Oberflachen einen glasahnlichen Glanz In faseriger Aggregatform ist auch Seidenglanz moglich Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp David Friedrich Wiser 1849 Erstmals entdeckt wurde das Mineral an einigen Mineralproben aus dem Eisenbergwerk Gonzen im Schweizer Kanton St Gallen die der Schweizer Kaufmann und Geologe David Friedrich Wiser 1841 vom Sohn des damaligen Grubenbesitzers Bernhard Neher erhalten hatte Er beschrieb das neue Mineral 1842 unter der Bezeichnung weisses kohlensaures Mangan uberliess allerdings die Beschreibung der Geologie aufgrund der besseren Kenntnisse Arnold Escher von der Linth 8 Die bis heute gultige Bezeichnung Wiserit pragte 1845 Wilhelm von Haidinger zu Ehren seines Erstbeschreibers 9 Das Typmaterial des Minerals wird an der ETH Zurich in der Schweiz unter der Katalog Nr 194501 sowie an der Harvard University in Cambridge unter der Katalog Nr 126918 und am National Museum of Natural History in Washington D C in den USA aufbewahrt 5 10 Da der Wiserit bereits lange vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA bekannt und als eigenstandige Mineralart anerkannt war wurde dies von ihrer Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC ubernommen und bezeichnet den Wiserit als sogenanntes grandfathered G Mineral 2 Die ebenfalls von der IMA CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung auch Mineral Symbol von Wiserit lautet Wis 1 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Wiserit zur Mineralklasse der Nitrate Carbonate und Borate und dort zur Abteilung der Borate Diese war weiter unterteilt nach der Struktur der Boratkomplexe so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in die Unterabteilung Gruppenborate Soroborate eingeordnet wurde wo es zusammen mit Luneburgit die Wiserit Luneburgit Gruppe mit der Systemnummer Vc B 03 und dem weiteren Mitglied Carboborit bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr V H 03 010 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Nitrate Carbonate und Borate und dort der Abteilung Gruppenborate wo Wiserit zusammen mit Luneburgit die unbenannte Gruppe V H 03 bildet 6 Die von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Wiserit ebenfalls in die Abteilung der Borate ein Auch diese ist weiter unterteilt nach der Struktur der Boratkomplexe so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Insel Diborate Neso Diborate mit Doppel Dreiecken B2 O OH 5 2 2D 2 2D OH usw zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 6 BA 20 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Wiserit in die Klasse der Carbonate Nitrate Borate und dort in die Abteilung der Zusammengesetzte Borate ein Dort findet er sich als einziges Mitglied in der nicht naher bezeichneten Gruppe 27 01 10 mit der Systemnummer 27 01 10 01 Kristallstruktur BearbeitenWiserit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe P4 n Raumgruppen Nr 85 Vorlage Raumgruppe 85 mit den Gitterparametern a 20 19 A und c 3 28 A sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Die Kristallstruktur von Wiserit besteht aus einem Gerust mit 2 und 3 gliedrigen eckenverknupften Bandern aus kantenverknupften Mn O OH 6 Oktaedern und tetragonalen Mn O OH 5 Pyramiden parallel der c Achse 001 Das Gerust wird durch B2O5 Gruppen und Si Mg Tetraeder stabilisiert grosse Kanale parallel zu 001 nehmen Cl Ionen auf 3 Bildung und Fundorte BearbeitenWiserit bildet sich als akzessorischer Bestandteil in stratiformen Mangan Lagerstatten Als Begleitminerale konnen unter anderem Alleghanyit Calcit Galaxit Hausmannit Jakobsit Pyrobelonit Pyrochroit Rhodochrosit Jimboit Sussexit Alabandin Tephroit Gageit auftreten 5 Als seltene Mineralbildung ist Wiserit nur aus wenigen Fundorten bekannt wobei bisher rund 15 Fundorte dokumentiert sind Stand 2023 12 Ausser an seiner Typlokalitat Gonzen im Sarganserland konnte das Mineral im Schweizer Kanton St Gallen noch im nahe gelegenen Abbaugebiet Naus bei Wartau im Kreis Werdenberg nachgewiesen werden 13 Es soll allerdings noch einen Fundort fur Wiserit im Val d Anniviers im Schweizer Kanton Wallis geben 14 Weitere bisher bekannte Fundorte sind die Kombat Mine in der Region Oshikoto von Namibia sowie eine Reihe von Manganerzgruben in den Regionen Chubu Kantō und Kinki auf der japanischen Insel Honshu 15 Literatur BearbeitenDavid Friedrich Wiser Uber die in den Eisen Gruben am Gonzen bei Sargans im Kanton St Gallen vorkommenden Mineralien nebst einigen Bemerkungen vermischten Inhaltes In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Geognosie Geologie und Petrefakten Kunde Jahrgang 1842 1842 S 505 527 rruff info PDF 761 kB abgerufen am 5 November 2018 Philippe Roth Minerals first discovered in Switzerland and minerals named after Swiss individuals 1 Auflage Kristallografik Verlag Achberg 2007 ISBN 3 9807561 8 1 S 156 157 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wiserite Sammlung von Bildern Wiserit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 7 August 2023 IMA Database of Mineral Properties Wiserite In rruff info RRUFF Project abgerufen am 7 August 2023 englisch Wiserite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 7 August 2023 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Wiserite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 7 August 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 7 August 2023 a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated July 2023 PDF 3 8 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Mai 2023 abgerufen am 7 August 2023 englisch a b c d e f Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 339 englisch David Barthelmy Wiserit Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 7 August 2023 englisch a b c d e f g h Wiserite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 74 kB abgerufen am 7 August 2023 a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c Wiserite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 7 August 2023 englisch David Friedrich Wiser Uber die in den Eisen Gruben am Gonzen bei Sargans im Kanton St Gallen vorkommenden Mineralien nebst einigen Bemerkungen vermischten Inhaltes In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Geognosie Geologie und Petrefakten Kunde Jahrgang 1842 1842 S 505 527 rruff info PDF 761 kB abgerufen am 5 November 2018 Wilhelm Haidinger Handbuch der Bestimmenden Mineralogie Braumuller amp Seidel Wien 1845 S 493 rruff info PDF 450 kB abgerufen am 5 November 2018 Zweite Klasse Geogenide I Ordnung Haloide Wiserit Catalogue of Type Mineral Specimens W PDF 126 kB Commission on Museums IMA 10 Februar 2021 abgerufen am 7 August 2023 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 27 September 2019 englisch Localities for Wiserite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 7 August 2023 englisch Abbaugebiet Naus Wartau Kanton St Gallen Schweiz In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 7 August 2023 Vorkommen und Fundorte in der Schweiz Mineralien in der Schweiz W In mineralien ch ch Abgerufen am 7 August 2023 Fundortliste fur Wiserit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 7 August 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiserit amp oldid 239001538