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Willy Weyres 31 Dezember 1903 in Oberhausen 18 Mai 1989 in Aachen war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer Er war von 1944 bis 1972 Kolner Dombaumeister uber zehn Jahre Diozesanbaumeister fur das Erzbistum Koln sowie von 1955 bis zu seiner Emeritierung 1972 ordentlicher Professor fur Baugeschichte und Denkmalpflege an der RWTH Aachen Unter seiner Leitung wurde der Kolner Dom nach dem Zweiten Weltkrieg wiederhergestellt und weiterentwickelt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Selbstandiger Architekt und Denkmalpfleger 2 2 Dombaumeister in der Zeit des Wiederaufbaus 2 3 Wirken als Diozesanbaumeister 3 Auszeichnungen 4 Schriften 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilly Weyres studierte zunachst von 1922 bis 1924 Theologie und Kunstgeschichte an der Universitat Bonn Zu seinen Lehrern gehorten Wilhelm Neuss Wilhelm Worringer Heribert Reiners und Paul Clemen Vor allem letzterer uberzeugte ihn zum Architekturstudium woraufhin Weyres 1924 an die Rheinisch Westfalische Technische Hochschule in Aachen wechselte wo Hans Karlinger zu seinen Lehrern gehorte Karlingers Verstandnis von moderner Kunst und der Vereinbarkeit von alter und moderner Kunst gilt als pragend fur Weyres weiteren Weg Nach Abschluss des Architekturstudiums 1928 belegte Weyres ein Semester Glasmalerei an den Kolner Werkschulen bei Jan Thorn Prikker Es folgten 1930 bis 1932 Zwischenstationen als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Architekt beim Provinzialkonservator und 1932 bis 1935 eine Tatigkeit als freischaffender Architekt mit dem Schwerpunkt Denkmalpflege 1 Er restaurierte die Stiftskirche in Munstermaifeld das Quirinus Munster in Neuss sowie den Limburger Dom 1935 bis 1939 nahm er fur das Bistum Limburg die Aufgabe des Diozesanbaurates wahr Seit 1940 war Weyres im Auftrag des Provinzialkonservators fur den Schutz des Kunstwerke im Rheinland verantwortlich Seine Aufgabe war die Sicherung von Kunstwerken an Baudenkmalern sowie die Auslagerung und sichere Bergung von beweglichen Kunstgegenstanden Im November 1944 wurde er zum kommissarischen Dombaumeister ernannt und war von dieser Zeit an verantwortlich fur den bereits stark beschadigten Kolner Dom Dazu gehorte nach jedem Bombenangriff zugig entsprechende Sicherungsmassnahmen fur das Gebaude zu ergreifen Noch vor Kriegsende am 13 April 1945 begann Weyres mit den Instandsetzungsarbeiten am Dom Kurz darauf ubernahm er offiziell das Amt des Dombaumeisters das er bis 1972 innehatte 1948 wurde Weyres von der Rheinisch Westfalischen Technischen Hochschule Aachen mit einer Arbeit uber den Westbau der Stiftskirche St Viktor in Xanten zum Dr Ing promoviert Bereits 1945 war Weyres auch als Kolner Diozesanbaumeister bestellt worden und damit bis 1955 verantwortlich fur den Wiederaufbau der rund 200 zerstorten Kirchen im Erzbistum sowie rund 25 Neubauten nbsp Grabstatte auf dem Melaten Friedhof in Koln1955 wurde Willy Weyres als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl fur Baugeschichte und Denkmalpflege der RWTH Aachen berufen Im Mittelpunkt seiner Forschung stand neben der mittelalterlichen Baukunst die Architektur des 19 Jahrhunderts zu der er eine umfassende Arbeit verfasste und zahlreiche Dissertationen betreute Sein Nachfolger auf dem Lehrstuhl fur Baugeschichte und Denkmalpflege war Gunter Urban Auch als Emeritus betreute Weyres bis zu seinem Tode weiterhin Doktoranden Nach seiner Emeritierung und dem Rucktritt als Dombaumeister 1972 begleitete Weyres weiterhin wissenschaftlich die archaologischen Ausgrabungen unter dem Kolner Dom die er seit 1963 geleitet hatte Im Jahr 1988 veroffentlichte er das umfangreiche Werk Die vorgotischen Bischofskirchen unter dem Kolner Dom zur Fruhgeschichte der Kathedrale Weyres starb am 18 Mai 1989 in Aachen Werk BearbeitenSelbstandiger Architekt und Denkmalpfleger Bearbeiten Als junger Architekt mit dem Schwerpunkt Denkmalpflege war Weyres in den 1930er Jahren vor allem mit der Instandsetzung zahlreicher Kirchen im Rheinland und der Eifel beschaftigt Bei der Instandsetzung der Stiftskirche in Munstermaifeld wurden Wandmalereien aus dem 13 bis 15 Jahrhundert freigelegt es folgten weitere Instandsetzungen aber auch Erweiterungen Ausmalungen von Innenraumen oder die Gestaltung von Kirchenfenstern Im Jahr 1937 entstand nach Entwurfen von Willy Weyres einer der wenigen Kirchenneubauten dieser Zeit in dem Eifeldorf Rinnen bei Kall Dombaumeister in der Zeit des Wiederaufbaus Bearbeiten Zum Ende des Krieges war Weyresʼ grosste Aufgabe die Wiederherstellung des Kolner Domes der im Zweiten Weltkrieg erhebliche Schaden davongetragen hatte auch wenn er in der grossflachig zerstorten Stadt vergleichsweise unbeschadigt wirkte Zahlreiche Bomben waren in den Dachstuhlen eingeschlagen 12 Gewolbe waren eingesturzt oder stark beschadigt Masswerke der Fenster zerstort die Bleideckung des Daches fast vollstandig weggerissen der Vierungsturm beschadigt und die alte Orgel vollstandig zerstort Der Westteil war deutlich schwerer beschadigt als der altere Ostteil mit dem Binnenchor Unter Weyresʼ Leitung wurden zunachst die Dacher neu gedeckt wobei die Materialbeschaffung mit Hilfe eines amerikanischen Kunstschutzoffiziers gelang Eine fruhe Rettungsmassnahme galt auch dem sudlichen Querhaus dessen Sudwestecke durch einen Bombeneinschlag schwere Schaden davongetragen hatte 2 Weyres und seinen Mitarbeitern gelang es den Ostteil des Domes Chorumgang Querhauser und die zwei ostlichen Joche des Langhauses bis zur 700 Jahr Feier der Grundsteinlegung am 15 August 1948 soweit wiederherzustellen dass die von Kardinal Josef Frings gewunschten Feierlichkeiten im Dom stattfinden konnten Weyres liess das noch unrenovierte Langhaus nach Westen hin mit einer provisorischen Trennwand abschliessen Eine wichtige Entscheidung trieb Weyres bereits 1945 voran er uberzeugte das Domkapitel davon die Zeit der Wiederherstellungsarbeiten fur archaologische Ausgrabungen unter dem Dom zu nutzen Auf seinen Vorschlag wurde 1945 Otto Doppelfeld damit betraut Bereits 1946 fand Doppelfeld bei den Grabungen Teile des Vorgangerbaus weitere Ausgrabungen brachten Funde bis ins 4 Jahrhundert n Chr zum Vorschein Weyres traf ausserdem die als weitsichtig geltende Entscheidung die Fundstatte rund zwei Meter unterhalb des heutigen Fussbodens nicht wieder zuzuschutten sondern mit Beton statisch abzusichern und dauerhaft begehbar zu machen 3 Die Wiederherstellungsarbeiten umfassten neben reinen Rekonstruktionen fur Weyres immer auch Neuschopfungen Er engagierte junge und etablierte Kunstler die an den frei gestalteten Bauteilen die nicht direkt die architektonische Form als Ganzes betrafen zahlreiche moderne Elemente und Skulpturen einbrachten Weyres Nachfolger im Amt sein Schuler Arnold Wolff wurdigte diese Arbeiten als zeittypische Zonen junger frischer Bildhauerkunst die sich harmonisch in den Gesamtbestand der Kathedrale einfugen 2 demgegenuber bedauerte Barbara Schock Werner Dombaumeisterin von 1999 bis 2012 die haufig mangelnde kunstlerische oder handwerkliche Qualitat 3 Als kunstlerisch gelungen gelten hingegen vor allem die neuen Sudportal Turen des Kunstlers Ewald Matare dessen zusatzliche Vision einer radikal veranderten flachigen Gesamtfassade des Sudquerhauses allerdings nicht umgesetzt wurde 3 4 Die zerstorte Orgel wurde durch eine neue ersetzt fur die Weyres eine vollig neue Betonkonstruktion an der Ostseite des nordlichen Querhauses errichten liess Die Bemalung der Unterseiten der Empore wurden vom Kunstler Peter Hecker ausgefuhrt Anders als das grosse moderne Westfenster von Vincenz Pieper aus dem Jahr 1963 das unter Arnold Wolff 1980 wieder in den Zustand von 1870 zuruckgebaut wurde gehort die Orgelempore trotz eines gewissen asthetischen Unmuts 4 im Dom fur Barbara Schock Werner als typisches erhaltenswertes Beispiel fur Weyres Wirken am Dom zum Gebaude dazu 3 Wirken als Diozesanbaumeister Bearbeiten Von 1946 bis 1956 war Weyres zusatzlich zu seiner Funktion als Dombaumeister auch Diozesanbaumeister fur das Erzbistum Koln und damit verantwortlich fur den Wiederaufbau der rund 200 zerstorten Kirchen im Erzbistum sowie rund 25 Neubauten Er zog Architekten wie Dominikus und Gottfried Bohm Hans Schilling und Rudolf Schwarz heran und forderte in dieser Zeit massgeblich den modernen Kirchenbau Der ehemalige Kolner Stadtkonservator Ulrich Krings wurdigte Weyres als einen der wichtigsten Anreger und Weichensteller der Architektur der 50er Jahre in Koln 5 Unter denkmalpflegerischen Aspekten fiel Weyres Schaffen als Diozesanbaumeister und die seiner Zeitgenossen Karl Band und Wilhelm Hartmann in eine schopferische Phase in der vorhandene Bau und Kunstwerke erhalten und geschutzt wurden Zerstortes jedoch nicht durch nachahmende Kopien sondern durch moderne Neuschopfungen ersetzt wurden 6 Weyres als erfolgreich geltende Herangehensweise bei den Neubauten in der Diozese war von dem Gedanken gepragt den moglichst besten Architekten heranzuziehen und ihm dann das grosstmogliche Mass an Freiheit zu lassen 7 Neben der Wiederherstellung und Instandsetzung der Kirchen im Erzbistum zeichnete Weyres auch als Architekt verantwortlich fur eine Reihe von Neubauten Zusammen mit Gunter Stander realisierte Weyres 1953 die Pfarrkirche St Maria Himmelfahrt in Wuppertal Nachstebreck gemeinsam mit Kobes Bong u a die Pfarrkirche St Bernhard in Wittlich und die Pfarrkirche St Hedwig in Bonn An der Wiederherstellung und Neuausstattung der Kolner romanischen Kirchen St Maria im Kapitol und St Pantaleon war Weyres ebenfalls beteiligt 8 Auszeichnungen BearbeitenGrosskreuz des papstlichen Silvesterordens 1972 9 Bundesverdienstkreuz I Klasse 1979 10 Deutscher Preis fur Denkmalschutz 1981 9 Schriften BearbeitenDas Munster auf dem Maifeld Munstermaifeld 1932 Der Georgsdom zu Limburg Limburg 1935 Der Westbau von St Viktor in Xanten Aachen 1948 Neue Kirchen im Erzbistum Koln 1945 1956 Dusseldorf 1957 Kirchen Handbuch fur den Kirchenbau Munchen 1959 mit Albrecht Mann Handbuch zur rheinischen Baukunst des 19 Jahrhunderts 1800 1880 Koln 1968 Entwurf zur Gestaltung der Rathausturme des Aachener Rathauses 1968 nicht ausgefuhrt mit Eduard Trier Hrsg Kunst des 19 Jahrhunderts im Rheinland 5 Bande Dusseldorf 1979 1981 mit Otto Doppelfeld Die Ausgrabungen im Dom zu Koln Mainz 1980 Die vorgotischen Bischofskirchen in Koln Koln 1988 Siehe auch Bearbeiten nbsp Portal Kolner Dom Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Kolner DomLiteratur BearbeitenCurriculum Vitae In Joseph Hoster Albrecht Mann Hrsg Festschrift fur Willy Weyres zur Vollendung seines 60 Lebensjahres Greven und Bechtold Koln 1964 S 9 11 Helmut Fussbroich Architekturfuhrer Koln Sakralbauten nach 1900 J P Bachem Verlag Koln 2005 ISBN 3 7616 1683 X S 334 Architektenviten Herbert Rode Dombaumeister Willy Weyres 65 Jahre alt In Kolner Domblatt Jahrbuch des Zentral Dombauvereins 28 29 Folge Verlag Kolner Dom Koln 1968 Barbara Schock Werner Willi Weyres und der Kolner Dom In Kolner Domblatt Jahrbuch des Zentral Dombauvereins 69 Folge Verlag Kolner Dom Koln 2005 S 265 288 Arnold Wolff Willy Weyres Architekt Forscher und Lehrer Zum Tode des Kolner Dombaumeisters Prof Dr Willy Weyres 1944 1972 am 18 Mai mit 85 Jahren in Aachen In Kolner Domblatt Jahrbuch des Zentral Dombauvereins 54 Folge Verlag Kolner Dom Koln 1989 S 202 206 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Willy Weyres Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Willy Weyres im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Fur die genauen Jahreszahlen Willy Weyres Die vorgotischen Bischofskirchen in Koln Studien zum Kolner Dom 1 Verlag Kolner Dom Koln 1987 ISBN 3 922442 09 9 Klappentext mit Autorenvita a b Arnold Wolff Willy Weyres Architekt Forscher und Lehrer Zum Tode des Kolner Dombaumeisters Prof Dr Willy Weyres 1944 1972 Koln 1989 S 202 206 a b c d Barbara Schock Werner Willi Weyres und der Kolner Dom In Kolner Domblatt Jahrbuch des Zentral Dombauvereins 69 Folge Verlag Kolner Dom Koln 2005 S 265 288 a b Hans Georg Lippert Historismus und Kulturkritik Der Kolner Dom 1920 1960 Studien zum Kolner Dom 7 Koln 2001 ISBN 3 922442 33 1 S 364 390 Was vom Tage ubrigblieb Die Wiederherstellung des Doms Ulrich Krings Der Sakralbau In Wolfram Hagspiel Hiltrud Kier Koln Architektur der 50er Jahre In Stadt Koln Hrsg Stadtspuren Denkmaler in Koln Band 6 J P Bachem Koln 1986 ISBN 3 7616 0858 6 S 60 Mit historischen Aufnahmen und neuen Fotos von Dorothea Heiermann Christoph Machat Der Wiederaufbau der Kolner Kirchen Landeskonservator Rheinland Arbeitsheft 40 Rheinland Verlag Koln 1987 ISBN 3 7927 0951 1 S 16 f Curriculum Vitae In Joseph Hoster Albrecht Mann Hrsg Festschrift fur Willy Weyres zur Vollendung seines 60 Lebensjahres Greven und Bechtold Koln 1964 S 9 11 Verzeichnis der Werke von Willy Weyres In Joseph Hoster Albrecht Mann Hrsg Festschrift fur Willy Weyres zur Vollendung seines 60 Lebensjahres Greven und Bechtold Koln 1964 S 381 389 a b Helmut Fussbroich Architekturfuhrer Koln Sakralbauten nach 1900 J P Bachem Verlag Koln 2005 ISBN 3 7616 1683 X S 334 Architektenviten Arnold Wolff Bundesverdienstorden fur Dombaumeister Prof Willy Weyres in Kolner Domblatt Jahrbuch des Zentral Dombau Vereins 44 45 Folge 1979 1980 S 462 Kolner Dombaumeister Meister Gerhard Meister Arnold Meister Johannes Meister Rutger Bartholomaus von Hamm Michael von Savoyen Meister Michael Andreas von Everdingen Nikolaus van Bueren Konrad Kuene van der Hallen Johann Kuene van Franckenberg Laurenz Cronenberg Friedrich Adolf Ahlert Ernst Friedrich Zwirner Richard Voigtel Bernhard Hertel Hans Guldenpfennig Willy Weyres Arnold Wolff Barbara Schock Werner Michael Hauck Peter Fussenich Normdaten Person GND 118632086 lobid OGND AKS LCCN n81043575 VIAF 261360183 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weyres WillyKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und Kolner DombaumeisterGEBURTSDATUM 31 Dezember 1903GEBURTSORT OberhausenSTERBEDATUM 18 Mai 1989STERBEORT Aachen Abgerufen 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