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Die Stiftskirche St Martin und St Severus ist die Kirche des ehemaligen Stifts St Martin und St Severus in Munstermaifeld im Landkreis Mayen Koblenz in Rheinland Pfalz Der aus dem 12 bis 13 Jahrhundert stammende Kirchenbau im rheinischen Ubergangsstil 1 wird auch als Maifeldmunster bezeichnet WestwerkDie Stiftskirche St Martin und St Severus ist ein geschutztes Kulturgut nach der Haager Konvention Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Vorhalle 3 Innenraum 4 Orgel 5 Glocken 6 Masse der ehemaligen Stiftskirche 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Munstermaifeld St Martin und St Severus nbsp Ansicht von SudostenDie Kirche geht auf eine merowingische Grundung des 6 oder 7 Jahrhunderts zuruck und war Mittelpunkt einer Urpfarrei Ihre Erbauung beginnt nach Aufzeichnungen des Trierischen Geschichtsschreibers Hontheim in der Zeit des Erzbischofs Magnerich von Trier auf den Fundament einer romischen Wachturmanlage als Zentrum der Christianisierung 640 ist die Martinskirche im heutigen Munstermaifeld durch Erzbischof Modoald geweiht worden Kurz nach 700 ist die Martinskirche Monasterium Munster d h Klosterkirche geworden Die erste Erwahnung als Stiftskirche geht auf das Jahr 905 zuruck Der Trierer Erzbischof Ruotbert der Kong Otto I nach Rom begleitet haben soll brachte im Februar 952 Reliquien des Presbyters Severus von Antrodoco und nicht wie vielfach zitiert den dann in Boppard verehrten Bischof Severus von Ravenna aus der italienischen Provinz Valeria 2 zunachst mit nach Trier 3 Wohl erst unter Erzbischof Egbert von Trier 977 993 kamen sie dann in einer Prozession nach Munstermaifeld 4 Nach der Uberfuhrung der Reliquien nach Munstermaifeld wurde es im Mittelalter zu einem Wallfahrtszentrum Nach Besetzung der linksrheinischen Gebiete durch die franzosischen Revolutionsheere wurde der Kirchenschatz mit den Reliquien 1794 ins rechtsrheinische Ehrenbreitstein in Sicherheit gebracht 5 1811 gelangte ein Teil der St Severus Reliquie als Schenkung des Ehrenbreitsteiner Pfarrers Hommer in die Pfarrkirche St Vitus in Losnich an der Mosel Pfarrer Hommer der 1824 zum Bischof von Trier aufgestiegen war erlaubte 1825 die offentliche Verehrung in St Vitus Losnich 6 nbsp Christophorus nbsp Die OrgelDas heute noch sichtbare Westwerk ein nach Westen ausgerichteter rund 34 Meter hoher Doppelturm ist im unteren Teil der bedeutende Rest des 1103 durch Erzbischof Bruno von Bretten 7 geweihten romanischen Vorgangerbaus der Stiftskirche Die bis dahin flachgedeckte Basilika wurde 1225 bis 1322 durch die heutige gotische Kirche ersetzt Zunachst wurde das Chorhaus das beste Beispiel vorgotischer polygonaler Choranlagen im Rheinland mit Seitenapsiden in noch spatromanischen Formen im 13 Jahrhundert neu begonnen Querschiff und Langhaus wurden in hochgotischen Formen ausgefuhrt Das gotische Obergeschoss mit seinen Zinnen und Erkern wurde erst im 14 Jahrhundert aufgesetzt Die Aufstockung dieses vierten Turmgeschosses war notig da es den neuen Glockenstuhl aufnehmen sollte Dadurch waren die alten heute noch erkennbaren Schalllocher durch das neue Dach uberdeckt Die Weihe erfolgte 1322 unter Erzbischof Balduin von Trier 1802 wurde das Kollegiatstift im Zuge der Sakularisation aufgelost 8 1924 1933 erfolgten umfassenderen Renovierungsarbeiten bei denen Wandmalereien des 13 bis 15 Jahrhunderts freigelegt wurden Vorhalle BearbeitenDer Eingangsbereich an der Sudseite ist als Vorhalle ausgebildet die das Kirchenportal schutzt Dort befinden sich drei Skulpturen Aussen die beiden Patrone St Martin und St Severus Vor dem Tympanon auf einer Konsole vor dem Trumeaupfeiler befindet sich eine Madonna Sie wird in die Erbauungszeit um 1320 datiert und vereint franzosisch lothringische Einflusse mit mittelrheinischen Formen Innenraum BearbeitenUberraschend sind im Innern die Weite des Raumes und die verhaltene Wucht der aufstrebenden Pfeiler die sich in kraftvoll gebandigter Harmonie in dem vielgestaltigen Gewolbe zusammenschliessen Ein Meisterwerk mittelalterlicher Holzschnitzkunst ist das spatgotische Antwerpener Retabel das als Hauptaltar den Chor beherrscht Das aus dem 16 Jahrhundert stammende Werk stand bis zu seiner Instandsetzung 1932 im nordlichen Seitenchor nbsp Heiliggrab Skulptur im Maifeldmunster nbsp Abbildung der Stiftskirche auf einem Notgeldschein von 1921Im nordlichen Seitenschiff befindet sich das Heilige Grab Darstellung der Grablegung Christi um 1500 mit sieben unterlebensgrossen Figuren aus Tuffstein Stilistisch ist das Bildwerk verwandt mit den Heiligen Grabern in Andernach Liebfrauenkirche und in Sinzig Uber dem Heiligen Grab befindet sich die Darstellung von Christus als Schmerzensmann zwischen vier Engeln mit Leidenswerkzeugen alle unter hohem Baldachin Ein 8 Meter hohes Gemalde des hl Christophorus mit dem Gotteskind auf dem linken Arm stammt aus dem 13 Jahrhundert und befindet sich auf der inneren Stirnwand des nordlichen Querschiffes Unter den zahlreichen qualitatvollen Skulpturen ist besonders eine Madonna an einem Pfeiler des Mittelschiffs zu nennen Sie stammt aus den 1330er Jahren und zeigt eine gewisse Verwandtschaft zu Arbeiten in Mainz und am Mittelrhein Von besonderem Reiz sind die alten Wandmalereien die bei der vorletzten Instandsetzung der Kirche zutage getreten sind und gesichert werden konnten Bemerkenswert sind die Eltzer Graber besonders kunstvoll gestaltete Epitaphien des Ehepaares Cuno von Eltz und Ella von Esch mit zwei Reliefplatten aus Basaltlava und das Marmorgrab des Nikolaus von Eltz und seiner Frau Maria von Hoort sowie ein Marmordenkmal fur ihren Sohn Johann Wilhelm Antonius Bertramus Herr zu Eltz Domherr zu Trier Orgel BearbeitenDie erste Orgel wurde vom beruhmten Orgelbauer Johann Michael Stumm 1722 in Munstermaifeld errichtet Sie kostete 600 Rheinische Gulden Das heutige Instrument wurde 1861 von Ludwig Hund aus Linz Rh in das Gehause von Stumm eingebaut 9 Dabei wurde auch das Ruckpositiv ins Untergehause gesetzt Sie hat folgende Disposition I Hauptwerk C f30 1 Principal 16 0 2 Bordon 16 0 3 Principal 0 8 0 4 Gedakt 0 8 0 5 Viola di Gamba 0 8 0 6 Octave 0 4 0 7 Gedakt 0 4 0 8 Quint 0 3 0 9 Octave 0 2 10 Cornet IV ab g0 011 Mixtur IV 0 2 12 Trompete 0 8 II Positiv C f313 Salicet 8 14 Hohlpfeif 8 15 Fernflote ab g0 8 16 Flauttravers 8 17 Principal 4 18 Gemshorn 4 19 Gemshornquinte0 3 20 Flageolet 2 21 Euphon 8 Pedal C d122 Violon 16 23 Subbass 16 24 Octavbass 0 8 25 Gedaktquint0 0 6 26 Octave 0 4 27 Posaune 16 28 Trompete 0 8 29 Clairon 0 4 Glocken BearbeitenSt Martinsglocke oder Sturmglocke gegossen am 27 Juli 1397 von Jan von Trier Gewicht 1750 kg Ton es1 Inschrift Tu rex gloriae Christe veni cum pace Du Konig der Herrlichkeit Christus komme mit Frieden sogenannte Abendglocke 1446 in Hachenburg gegossen Gewicht 500 kg Ton as1 Inschrift Ave Maria gratia plena Marienglocke von 1466 ebenfalls aus einer Hachenburger Giesserei Gewicht 1250 kg Ton f1 Inschrift Maria heissen ich all bos Wetter vertreiben ichZwei 1866 in Neuwied gegossene Glocken von 750 kg bzw 350 kg mussten im Ersten Weltkrieg abgeliefert werden Die Erganzungsglocken die in den 1920er Jahren an ihre Stelle traten mussten wiederum im Zweiten Weltkrieg abgegeben werden Erst 1955 konnte das Gelaute dann wieder vervollstandigt werden die 1955 in der Glockengiesserei Mabilon in Saarburg gegossene Michaelsglocke mit einem Gewicht von 800 kg und einem Durchmesser von 1 11 m Ton ges1 Inschrift Zu eurem Schutz erfullten wir in hartem Kampfe uns re Pflicht Vergesst und nicht so bitten wir vergesst uns im Gebete nicht Auf dem Glockenrand steht weiterhin die Aufschrift Die Pfarrei Munstermaifeld dankt ihren toten Helden zur Erinnerung der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges die ebenfalls 1955 in Saarburg gegossene Petrusglocke mit einem Gewicht von 375 kg Ton b1 Inschrift St Petrus dir geloben wir in treuer Liebe fur und fur Das alte Munster andert nicht sei treu katholisch AngesichtDas Gesamtmotiv es1 f1 ges1 as1 b1 der dissonante Halbtonschritt ist seitdem wieder vorhanden In einem kleinen spater gebauten Dachreiter hangt noch ein in vielen Urkunden erwahntes Ginkesglockchen Heute kundet es die heilige Wandlung Es wurde 1485 in Andernach gegossen Masse der ehemaligen Stiftskirche Bearbeiten nbsp GrundrissLange uber alles 51 m Lichte Breite des Querhauses 29 m Lichte Breite des Langshauses 22 24 m Lichte Hohe im Chorrechteck 20 m Hohe des Westturms bis zur Kreuzspitze 40 m Grundflache des Mittelturms des Westwerks 10 6 m Durchmesser der Rundturme des Westwerks 4 mLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Rheinland Pfalz und Saarland Darmstadt 1985 Munstermaifelder Heimatbuch 1 Auflage von 1960 Clemens Graf von Looz Corswarem Die Bistumer der Kirchenprovinz Trier Das Erzbistum Trier 12 Das Kollegiatstift St Martin und St Serverus zu Munstermaifelder Nach Vorarbeit von Otto Graf von Looz Corswarem Germania Sacra Dritte Folge 10 Berlin Boston 2015 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stiftskirche Munstermaifeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurze Baugeschichte der Stiftskirche auf eifelreise de abgerufen am 3 August 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Lubke Die Kunst des Mittelalters S 163 abgerufen am 30 August 2014 Die nicht mehr unter dem Namen existierende Provinz umfasst den sudlichen Teil des heutigen Umbriens sowie den Ostteil der Provinz Rom BROWNER MASEN Metropolis ecclesiae 1 S 243 Acta Sanctorium Feb 2 S 828 f Clemens Graf von Looz Corswarem Das Kollegiatstift St Martin und St Severus zu Munstermaifeld Germania Sacra Dritte Folge 10 Das Erzbistum Trier 12 Walter de Gruyter GmbH 2015 Berlin Boston Druck Hubert amp Co GmbH amp Co KG Gottingen Pastor Paul Koster in der Festschrift von 1928 anlasslich des 25 jahrigen Stiftungsfestes des Mannergesangvereins Losnich Rheinische Kunststatten Heft 244 1980 ISBN 3 88094 353 2 Das Kollegiatstift St Martin und St Severus zu Munstermaifeld https rep adw goe de handle 11858 00 001S 0000 0023 9A8E 5 Franz Bosken Die Orgelbauerfamilie Stumm aus Rhaunen Sulzbach und ihr Werk Mainz 1981 S 126 50 247527777778 7 3624861111111 Koordinaten 50 14 51 1 N 7 21 45 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stiftskirche St Martin und St Severus amp oldid 227351615