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Ein Wettbewerbsvorteil englisch competitive advantage ist in der Wettbewerbstheorie und der Wirtschaft der Wettbewerbsvorsprung eines Unternehmens gegenuber seinen Konkurrenten Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Arten 3 Ressourcenansatz 4 Wirtschaftliche Aspekte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenEin Wettbewerbsvorteil ist das Ergebnis einer im Vergleich zur Konkurrenz erfolgreicheren Ausubung von Unternehmerfunktionen 1 Wettbewerbsvorteile verbessern die Wettbewerbsposition eines Unternehmens im Markt Sie tragen zur Erfullung des Unternehmensziels der Gewinnmaximierung bei und erhohen aktuelle Gewinne oder kunftige Gewinnchancen Michael E Porter zufolge erwachst ein Wettbewerbsvorteil aus dem Gewinn den ein Unternehmen erwirtschaftet 2 In seinem Sinne muss ein Unternehmen jedoch im Vergleich zur Branche uberdurchschnittlichen Gewinn erzielen damit dieser als Wettbewerbsvorteil gesehen werden kann 3 Wenn zwei oder mehr Unternehmen im gleichen Markt konkurrieren dann besitzt ein Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil vor seinen Mitbewerbern wenn es wiederholend einen hoheren Gewinnsatz erzielt oder das Potenzial hat einen hoheren Gewinnsatz zu erzielen 4 Arten BearbeitenEin Wettbewerbsvorteil kann in einem Effektivitats oder einem Effizienzvorteil bestehen 5 Der Effektivitatsvorteil kann darin liegen dass aus subjektiver Sicht des Nachfragers ein Produkt oder eine Dienstleistung in dem wahrgenommenen Kosten Nutzen Verhaltnis der Konkurrenz uberlegen ist Effizienzvorteile bestehen im Marktpotenzial eines aus dem Produktionsprozess resultierenden gunstigen Input Output Verhaltnisses Effektivitat bezieht sich auf das nachfragebedingte Verhaltnis von Preis und Nutzen Effizienz betrifft die Wirtschaftlichkeit aus Sicht des Herstellers Zudem konnen Wettbewerbsvorteile danach unterschieden werden wo sie entstehen Prozessorientierte Arbeitsprozess Managementprozess Produktionsprozess Vertriebsprozess Vorteile bringen Kostenvorteile Technikorientierte Vorteile ermoglichen das Angebot der technisch fortschrittlichsten und gereiftesten Produkte und Kommunikationsverfahren Pioniergewinne aus Produktentwicklung und Produktinnovation sind ein wichtiges Indiz Kundenorientierte Vorteile erfordern eine sehr schnelle Anpassung an veranderte Kundenanforderungen Aus Kundensicht ergeben sich Wettbewerbsvorteile wenn entweder der Preis eines Produkts bei gegebenem Nutzen niedriger ist oder der Nutzen bei gegebenem Preis hoher ist als von der Konkurrenz angeboten 6 Ressourcenansatz BearbeitenUnter anderen vertritt John Anderson Kay den Ressourcen Ansatz der Strategie bei dem die verfugbaren Ressourcen und Fahigkeiten englisch capabilities die wesentliche Grundlage fur Wettbewerbsvorteile bilden siehe Kernkompetenz Kay beschreibt drei ausgepragte Fahigkeiten englisch distinctive capabilities anderswo auch englisch core competencies die sich auf die aus der Ansammlung kumulativer Erfahrungen Wissen und Systemen innerhalb einer Organisation zusammensetzen und die zur Kostenreduktion der Geschwindigkeit bei der Erschliessung neuer Ressourcen oder der Erweiterung existierender zur Wirkung kommen 7 Reputation baut auf der Beziehung zwischen dem Unternehmen den Lieferanten und den Kunden auf Eine besondere Reputation z B fur Zuverlassigkeit schnellen Service etc ist eine Quelle von Wettbewerbsvorteilen wo ein Kaufer die Reputation der Organisation hoher einschatzt als die eines Konkurrenten wenn er einen Auftrag vergibt Reputationen sind aber auch verderbliche Quellen von Wettbewerbsvorteilen d h nicht gepflegte Reputationen pflegen zu zerfallen Wer nicht wirbt der stirbt Architektur englisch architecture nennt Kay das Netzwerk der internen wie externen Beziehungen zwischen Personal Kunden Lieferanten durch das Wissen Informationen und organisatorische Routinen kommuniziert werden Innovation kann eine Quelle fur Wettbewerbsvorteile sein wenn sie dem Unternehmen die Mittel zur Verfugung stellt effizienter zu konkurrieren indem Produkte angeboten werden die fur den Kunden mehr Kundennutzen reprasentieren oder neue Wettbewerbsmoglichkeiten aufgetan werden konnen z B neue Distributionskanale Innovation ist allerdings nur dann eine Quelle fur Wettbewerbsvorteile wenn sie nicht einfach imitiert oder durch Alternativ Innovationen uberboten werden konnen Neben diesen auszeichnenden Fertigkeiten gibt es Ressourcen die nach Kay s Argumentation Wettbewerbsvorteile verschaffen Kay nennt drei solcher strategischen Ressourcen englisch strategic asset Naturliche Monopole englisch natural monopolies wie z B Skalenertrage oder geschlossene System Kompatibilitat wie das Betriebssystem Windows von Microsoft oder die Nahe zu hochwertigen oder besonders kostengunstigen Produktionsfaktoren Rohminerale Arbeitspool mit speziellen Fertigkeiten Forschungslabore oder Billigarbeit Opportunitatskosten englisch opportunity cost wie z B fruhere Sachinvestitionen in Maschinen und Anlagen z B eine Raffinerie Wissen oder erarbeitete Fertigkeiten z B das Management grosser und komplexer Projekte Exklusivitat englisch exclusivity wie z B exklusive Import oder Vertriebsrechte Lizenzen zur Verwendung bestimmter Technologie oder Protektion In der theoretischen Diskussion ist der Ressourcenansatz die modernste Entwicklung der Strategieforschung in der Betriebswirtschaftslehre Ihr Wert besteht wie auch schon bei der militarischen Strategiebildung primar im Bereich der Ressourcenanalyse Das Ziel der Betrachtung ist die Erreichung eines Wettbewerbsvorteils langfristig hoheres Gewinnpotential durch die einzigartige Kombination von Ressourcen Wissen und Menschen im Unternehmen Wirtschaftliche Aspekte BearbeitenWettbewerbsvorteile werden seit 1959 diskutiert als ein Aufsatz davon sprach dass ein Unternehmen mit niedrigeren Opportunitatskosten auf dem Markt besser positioniert ist als Unternehmen mit hoheren Opportunitatskosten 8 Allgemein ist der Wettbewerbsvorteil jedes Merkmal des Guterangebots oder der Ressourcen eines Unternehmens das von den Kunden als positiv bewertet wird 9 Die Wettbewerbsstrategien Kostenfuhrer Marktfuhrer Qualitatsfuhrer oder Technologiefuhrer zielen auf die Erlangung von Wettbewerbsvorteilen ab 10 mussen jedoch zu uberdurchschnittlichen Gewinnen fuhren 11 Kostenfuhrerschaft erfordert eine Verbesserung der Kostenstruktur durch Kostensenkung der Marktfuhrer besitzt die hochsten Marktanteile Qualitatsfuhrer weisen Vorsprunge bei Produkt oder Dienstleistungsqualitat auf Technologiefuhrer betreiben stetige Forschung und Entwicklung und wenden als erste neue Technologien an Beispielsweise konnen Termintreue Freundlichkeit der Mitarbeiter Zuverlassigkeit in Zusagen Verfugbarkeit der Waren grosse Auswahl Kulanz usw Vorteile im Qualitatswettbewerb darstellen und eine hohe Kundenbindung herstellen Ziel der Differenzierungsstrategie ist es einen Wettbewerbsvorteil in einem Wirtschaftszweig dadurch zu erzielen dass einem Produkt oder einer Dienstleistung ein Besonderheitscharakter verliehen wird 12 Monopolrenten entstehen auf einem Markt mit unvollstandigem Wettbewerb und stellen einen Wettbewerbsvorteil dar welcher der Differenz zwischen einem durch Verringerung des Wettbewerbs kunstlich erhohten Marktpreis und den tatsachlichen Herstellungskosten entspricht 13 Langfristige Wettbewerbsvorteile ergeben sich dort wo die Anpassung der Mitbewerber am langsten dauert Qualitatswettbewerb kurzfristige Wettbewerbsvorteile entstehen beim Preiswettbewerb Langfristig wirkt auch ein Wettbewerbsvorteil wenn die Kernkompetenz oder das Geschaftsmodell eines Unternehmens nur schwer oder gar nicht nachgeahmt werden kann 14 Einige der bedeutendsten Arbeiten zur strategischen Entwicklung und Nutzung von Wettbewerbsvorteilen Wettbewerbsstrategie stammen von Michael E Porter Er hat das Konzept des Wettbewerbsvorteils in einer empirisch gestutzten Analyse auch auf Regionen und Staaten angewendet In der deutschen Fachliteratur wird dieses jedoch nicht unter dem Wettbewerbsvorteil sondern als internationale Wettbewerbsfahigkeit diskutiert 15 Siehe auch BearbeitenWettbewerbsmatrix Potenzialscanner AlleinstellungsmerkmalLiteratur BearbeitenM J Gordon Dividends earnings and stock prices Review of Economics and Statistics May 1959 OUBS B821 Course Glossary Robert M Grant Contemporary Strategy Analysis 3 Auflage Nachdruck 2000 Blackwell Malden MA ISBN 0 631 20780 5 John Anderson Kay Foundations of Corporate Success how business strategies add value Oxford University Press Oxford 1993 Michael E Porter Wettbewerbsvorteile Competitive Advantage Spitzenleistungen erreichen und behaupten Aus dem Englischen ubers von Angelika Jaeger Campus Verlag Frankfurt am Main 1989 ISBN 3 593 36178 7 Michael E Porter The Competitive Advantage of Nations New York 1990 ISBN 0 684 84147 9 Michael E Porter Consumer Behavior Retailer Power and Manufacturer Strategy in Consumer Goods Industries Doctoral Dissertation unpublished Harvard 1973 Michael E Porter Competitive Strategy Techniques for Analyzing Industries and Competitors Free Press New York 1980 Auf Deutsch erschienen als Wettbewerbsstrategie Methoden zur Analyse von Branchen und Konkurrenten Campus Frankfurt am Main 1983 Hermann Simon Die heimlichen Gewinner Die Erfolgsstrategien unbekannter Weltmarktfuhrer Hidden Champions Campus Verlag Frankfurt New York 1996 Einzelnachweise Bearbeiten Martin Reckenfelderbaumer Zentrale Dienstleistungsbereiche und Wettbewerbsfahigkeit 2001 S 215 Michael E Porter Competitive Advantage 1985 S 3 Benjamin Muller Porters Konzept generischer Wettbewerbsstrategien 2007 S 28 Robert M Grant The Resource Based View of Competitive Advantage Implications for Strategy Formulation in California Management Review 33 3 1991 S 114 135 Dieter Specht Martin G Mohrle Hrsg Gabler Lexikon Technologie Management 2002 S 415 Roland Rollberg Lean Management und CIM aus Sicht der strategischen Unternehmensfuhrung 1996 S 14 f ISBN 3824402904 John Anderson Kay Why firms succeed 1995 S 59 ff Myron J Gordon Dividends earnings and stock prices in The Review of Economics and Statistics 41 2 1959 S 99 105 Rudolf Grunig Richard Kuhn Methodik der strategischen Planung 2005 S 414 f ISBN 9783258076577 Dieter Specht Martin G Mohrle Hrsg Gabler Lexikon Technologie Management 2002 S 351 Byron Sharp John Dawes What is Differentiation and How Does it Work 2001 S 744 f Insa Sjurts Gabler Lexikon Medien Wirtschaft 2004 S 113 Kathleen Conner A Historical Comparison of Resource Based Theory in Journal of Management 17 1 1991 S 124 Michael E Porter Wettbewerbsvorteile Spitzenleistungen erreichen und behaupten 1996 S 13 ff ISBN 9783593500485 Michael E Porter The Competitive Advantage of Nations 1990 S 1 ff Normdaten Sachbegriff GND 4219652 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wettbewerbsvorteil amp oldid 231073023