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Die Wallfahrtskirche Maria Kirchental als romisch katholische Wallfahrtskirche steht im Kirchweiler Kirchental auf 872 m u A in einem Tal das in die Loferer Steinberge fuhrt in der Gemeinde Sankt Martin bei Lofer im Bezirk Zell am See im Land Salzburg Die dem Patrozinium Unsere Liebe Frau Maria Geburt 8 September unterstellte Wallfahrtskirche gehort zum Dekanat Saalfelden in der Erzdiozese Salzburg Die Kirche steht unter Denkmalschutz Listeneintrag Maria Kirchenthal Bundesland SalzburgMaria Kirchental 2005Langhaus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kirche 3 Gnadenbild und Wallfahrtslegende 4 Orgel 4 1 1717 4 2 1858 4 3 Disposition 5 Glocken 6 Haus der Besinnung 7 Sonstiges 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche wurde 1701 geweiht Sie ist mit einem Kuratbenefizium ausgestattet 1 Kirche BearbeitenDie Kirche entwarf der Grazer Architekt Johann Bernhard Fischer der 1696 geadelt wurde und sich dann von Erlach nennen durfte Vermutlich lieferte er die Plane um 1693 die Bauarbeiten begannen 1694 und dauerten bis 1701 2 die Ausgestaltung der Kirche wahrte aber noch bis zum Jahre 1708 3 Aber schon im November 1698 waren alle Gewolbe fertig auch innen und aussen verputzt stuckiert und geweisst worden 4 weshalb 1699 der erste Gottesdienst mit Musik zelebriert werden konnte s u am 8 September 1701 wurde sie dann vom Seckauer Furstbischof Rudolf Josef von Thun und Hohenstein 1652 1707 konsekriert Der Bau beeindruckt von aussen durch die doppelturmige zweigeschossige Ostfassade und erinnert im Innern durch die Weite des Raumes an die Salzburger Kollegienkirche 5 Maria Kirchental besitzt die bedeutendste Sammlung an Votivgaben in Osterreich 6 die in einer Schaustellung in Altarnahe prasentiert wird Der abgelegene Ort ist Ziel fur Wallfahrer aber auch fur Wanderer und Bergsteiger die Maria Kirchental als Ausgangspunkt fur Touren in den angrenzenden Steinbergen nutzen Neben Maria Plain zahlt Maria Kirchental zu den beliebtesten Wallfahrtsorten im Salzburgerland Er beeindruckt durch die Einheit von Natur und Kultur Geschichte und Gegenwart Seit der Fertigstellung der Kirche pilgern Salzburger Tiroler Oberosterreicher und Bayern zu diesem annahernd 900 m hoch gelegenen Gnadenort zu Fussen der Loferer Steinberge Alterzbischof Eder nannte ihn anlasslich der Feierlichkeiten nach Abschluss der Renovierung im Jahr 2001 einen Bergkristall unter den Wallfahrtsorten Gnadenbild und Wallfahrtslegende Bearbeiten nbsp Andachtsbild um 1860Gnadenbild ist eine gekronte sitzende Holzstatue der hl Maria die mit der Linken ein Zepter halt mit der Rechten den sitzenden Jesusknaben mit einem Vogelchen 7 Ein Stieglitz hat sich auf der Linken des Jesuskindes niedergelassen mit dem Zeigefinger der rechten Hand deutet es auf denselben als wolle es auf ein Vorwissen uber seine Passion hinweisen Der Stieglitz bzw Distelfink gilt hier vor allem als Symbol des Opfertodes Jesu und der dadurch geretteten Seele seine roten Kopffedern als Verweis auf das vergossene Blut Christi 8 Das Gnadenbild wurde vermutlich nach 1400 von einem unbekannten Kunstler der Spatgotik fur die Pfarrkirche von St Martin geschaffen Bei der Barockisierung dieser wurde die Statue aus der Kirche entfernt worauf ein Bauer namens Rupert Schmuck die Statue im Jahr 1689 in das abgelegene Hochtal brachte Er gab ihm einen Platz in einer Waldkapelle zu der sehr bald und spontan eine Wallfahrt einsetzte Auf den Kopfen tragen Maria und Jesus jeweils eine vergoldete Krone diese hat angeblich der Salzburger Erzbischof am 13 Oktober 1691 eigenhandig auf deren Haupter gesetzt 9 Beeindruckt von den vielen Gebetserhorungen die zu dieser Zeit bereits von einer grossen Zahl von Votivtafeln bezeugt wurden entschloss sich der damalige Fursterzbischof Johann Graf von Thun eine Wallfahrtskirche zu bauen Die Planung der Kirche ubertrug er dem kaiserlichen Hofarchitekten Fischer von Erlach Unter der Leitung des Baumeisters Stefan Millinger geboren in St Martin haben einheimische Handwerker und Hilfskrafte in nur sieben Jahren von 1694 bis 1701 den Pinzgauer Dom fertiggestellt Orgel Bearbeiten1699 wurde nachweislich das erste Mal auf einem fur 30 fl angekauften Regal in der Kirche gespielt Am Instrument sass entweder der Loferer Organist Mathias Rinnessl oder schon der zwischen 1700 und 1730 eingesetzte Orgelspieler Vonetwillen 1716 schrieb Franz Wilibald Polz 1714 1729 Regens der Wallfahrtskirche an das Konsistorium dass er schon ofter von Wallfahrern habe horen mussen wie es kame dass man bey einer so vornemben Wallfahrth kheine orgl habe zumal wohl armere Gotteshauser als Kirchental mit Orgeln versehen waren Ausserdem hatte der Mesner Paul Gartner der 1712 die Bruderschaft der Marianischen Karmeliter Skapuliers gegrundet hatte 100 fl fur die Anschaffung einer solchen gespendet 10 1717 Bearbeiten nbsp Aufriss 1687 88 bzw 1716 17In Folge lieferte der Orgelbauer Johann Christoph Egedacher zuerst einen Kostenvoranschlag mit einer Aufrisszeichnung die schon seinem Vater Christoph Egedacher 1688 beim Bau der Orgel fur die Erhardkirche also Vorlage gedient hatte 1717 wurde das Instrument vom sog Boten Peter Faistauer aus St Martin mit mehreren Pferdegespannen zur Kirche gebracht und von Egedacher aufgestellt Sie hatte folgende Stimmen Manual Copel 8 Gamba 8 Prinzipal 4 Superoktav 2 Quint 3 Mixtur 1 zweifach Pedal Oktavbass 8 Das Manual hatte einen Umfang von C c3 mit kurzer Oktav 45 Tasten und Tone das Pedal reichte von C gis0 16 Tasten 12 Tone auf Taste g klingt gis 1742 entstand der Plan die Orgel aus der Mitte der Empore wo sie vor dem grossen Ostfenster stand auf die sudliche Seite zu rucken und der Symmetrie wegen ein Pendant in Form einer blinden Orgel zu errichten Fur dieses Vorhaben hervorgetan hat sich insbesondere der Geistliche Johann Michael Freundt aus Schwertberg moglicherweise ein Verwandter aus der Orgelbaudynastie Freundt Die Gehause Attrappe wurde passend zur Orgel von dem Maler Andre Eisl in Lapislazuli blau gefasst und die Bildhauerarbeiten von ihm vergoldet 11 In dieser Form muss der Geistliche Rochus Franz Ignaz Egedacher ein Schuler Leopold Mozarts und Enkel Johann Christoph Egedachers das Instrument um 1781 kennengelernt haben als er sich in der Priester Korrekturanstalt Kirchental wegen eines Deliktes aufhalten musste 12 1806 reparierte er die Orgel die sein Grossvater 1717 erbaut hatte innerhalb von vier bis funf Wochen Er erntete dafur von Regens 1805 1825 Philipp Jakob Metzger Lob weil er sich viele Muhe in Ausbesserung und ganzlicher Stimmung derselben gemacht habe und weil die Orgel nach Aussage des hiesigen Organisten Leumuller in einen ziemlich guten Stand und reine Stimmung hergestellt worden war Das Konsistorium genehmigte fur seine Arbeit 4 Conventionsthaler 1858 Bearbeiten nbsp Mauracher Orgel von 18581856 schrieb Regens 1854 1859 Josef G Brugger an das Konsistorium dass der Lehrer und Organist Fercher eine Reparatur oder Erweiterung der Orgel wunsche weil der dann unter leichterer Orgelbegleitung liebliche Marienlieder vortragen konnte u eifrig vortragen wurde Pater Peter Singer empfahl diese Arbeit dem Orgelbauer Matthaus Mauracher I 1818 1884 zu uberlassen Mauracher wollte die Orgel anfanglich nur erweitern und nach hinten versetzen liess sie aber dann entfernen und errichtete 1858 ein neues Instrument in zwei neuen Orgelkasten Er ubernahm lediglich ein paar alte Register und die Balganlage der Egedacher Orgel ein Umstand der dazu fuhrte dass der Kalkant Muhe hatte genug Orgel Wind zu liefern Erst 1892 behob Albert Mauracher 1858 1917 dieses Manko indem er einen Parallelbalg einbaute zudem veranderte er die Disposition und das Wellenbrett 13 Nachdem die Orgel Anfang des 21 Jahrhunderts unspielbar geworden war entschloss sich die Kirchenleitung das Instrument durch den Orgelbauer Johann Pieringer restaurieren zu lassen Er stellte die Disposition von 1858 wieder her beliess aber die technischen Anderungen aus dem Jahre 1892 14 Der Stimmton betragt 445 Hz als Stimmsystem wahlte Pieringer eine modifizierte nach Neidhardt II Disposition Bearbeiten Manual C f3Principal 16 ab H Principal 8 Gamba 8 Filomela 8 Gedeckt 8 Octav 4 Flote 4 Superoctav 2 Mixtur 3 fach 2 2 3 Pedal C f0Subbass offen 16 Octavbass 8 Quintbass 5 1 3 Koppeln Pedal immer gekoppeltGlocken BearbeitenZwischen 1701 und 1848 wurden nach und nach vier Glocken gegossen und im linken Turm aufgehangt Im Ersten Weltkrieg wurden Halbedelmetalle knapp und wurden requiriert 15 die Bronzeglocken abtransportiert und eingeschmolzen 1926 wurden neue Glocken gegossen und aufgezogen Dann kam ein neuer Krieg und 1942 wurden auch diese Glocken abgeseilt um ein ahnliches Schicksal zu erleiden Doch der Schnee war fur den Transport angeblich zu hoch So kamen sie zwar befehlsgemass nach Zell am See versaumten jedoch den Abtransport per Bahn Nach 1945 wurden sie unterm Heu in einem Stadl gefunden und stillschweigend im Turm der Zeller Pfarrkirche aufgehangt Vergeblich Man konnte sie nicht lauten weil der listige Pater Regens die Kloppel zuruckbehalten hatte So mussten die Zeller Glockenverstecker reumutig zum Regens nach Kirchental um die Kloppel bitten gehen Der verlieh sie aber nur bis zur Fertigstellung der neuen Strasse 1949 kamen die Glocken im Feuerwehrfahrzeug nach Hause Unterwegs erhielten sie noch die Feuertaufe Im Grubhof brannte es Da blieben sie zum Loschen gleich am Wagen Erst danach durften sie wirklich heimkehren 16 Die dritte Glocke stammt von 1815 und wurde von Franz Xaver Gugg dem Alteren gegossen sie stammt ursprunglich aus Gerling bei Saalfelden Die drei anderen Glocken wurden 1926 von Oberascher in Salzburg gegossen Sie erklingen in den Tonen e a cis d Haus der Besinnung BearbeitenDas Haus der Besinnung direkt neben der Wallfahrtskirche wird von den Herz Jesu Missionaren und den Missionarinnen Christi gemeinsam betrieben Die Angebote sind vielfaltig und umfassen vor allem Besinnungstage Exerzitien Bibelwochen und Meditationen aber auch sportliche Aktivitaten wie Skilanglauf oder Bergwandern Im 18 und 19 Jahrhundert war das Haus eine Priesterkorrektionsanstalt der Erzdiozese Salzburg Zwischen 1918 und 1938 war der Schriftsteller und ehemalige Domprediger Johann Schmiderer 1868 1944 Regens in Kirchental 17 Sonstiges BearbeitenDie Kirche war 2018 der Salzburger Kandidat in der ORF Sendung 9 Platze 9 Schatze Im gleichen Jahr war die Kirche auch einer der Drehorte fur den Film Flucht durchs Hollental Literatur BearbeitenGustav Gugitz Osterreichs Gnadenstatten in Kult und Brauch Ein topographisches Handbuch zur religiosen Volkskunde in funf Banden Band 5 Wien 1958 Johannes Neuhardt Wallfahrten im Erzbistum Salzburg Munchen und Zurich 1982 Kirchenthal Gemeinde St Martin bei Lofer Wallfahrtsort Wallfahrtskirche hl Maria Kapellen Profanbauten In Die Kunstdenkmaler Osterreichs Dehio Salzburg 1986 S 183 185 Johannes Neuhardt Hg Salzburgs Wallfahrten in Kult und Brauch Katalog der 11 Sonderschau des Dommuseums zu Salzburg Salzburg 1986 Roman Schmeissner Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen WiKu Verlag Duisburg amp Koln 2015 ISBN 978 3 86553 446 0 Rupert Struber Priesterkorrektionsanstalten in der Erzdiozese Salzburg im 18 und 19 Jahrhundert Wissenschaft und Religion Frankfurt am Main 2004 Veroffentlichungen des Internationalen Forschungszentrums fur Grundfragen der Wissenschaften Salzburg Band 5 zugleich Dissertation Salzburg 2003 ISBN 978 3 631 51815 1 br Karl Unger Maria Kirchental ohne Herausgeber Salzburg 2007 Christliche Kunststatten Osterreichs Nr 393 2 erweiterte Auflage Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wallfahrtskirche Maria Kirchental Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Maria Kirchental Infos Maria KirchentalEinzelnachweise Bearbeiten Personalstand der Welt und Ordens Geistlichkeit der Erzdiozese Salzburg fur das Jahr 1957 Schematismus 1957 hg vom Erzbischoflichen Ordinariat Salzburg 1957 S 249 Karl Unger Die Wallfahrt In Maria Kirchental ohne Herausgeber Salzburg 2007 Christliche Kunststatten Osterreichs Nr 393 2 erweiterte Auflage S 3f Ronald Gobiet Der Kirchenbau In Maria Kirchental ohne Herausgeber Salzburg 2007 Christliche Kunststatten Osterreichs Nr 393 2 erweiterte Auflage S 6f Osterreichische Kunsttopographie 25 Die Denkmale des politischen Bezirkes Zell am See OKT 25 hg vom Kunsthistorischen Institute des Bundesdenkmalamtes Baden bei Wien 1933 S 130 OKT 25 S 132 Johannes Neuhardt Wallfahrtsmuseum In Maria Kirchental ohne Herausgeber Salzburg 2007 Christliche Kunststatten Osterreichs Nr 393 2 erweiterte Auflage S 22 26 Gustav Gugitz Osterreichs Gnadenstatten in Kult und Brauch Band 5 S 169 Stieglitz In Symbole Wiki Abgerufen am 26 Marz 2016 Karl Unger Die Wallfahrt In Maria Kirchental ohne Herausgeber Salzburg 2007 Christliche Kunststatten Osterreichs Nr 393 2 erweiterte Auflage S 3 Rupert Struber Priesterkorrektionsanstalten in der Erzdiozese Salzburg im 18 und 19 Jahrhundert Peter Lang Wissenschaft und Religion Frankfurt am Main 2004 S 54 Heribert Metzger Zur Geschichte der Orgel In Barockberichte 32 33 Salzburg 2002 S 312 Rupert Struber Priesterkorrektionsanstalten in der Erzdiozese Salzburg im 18 und 19 Jahrhundert Peter Lang Wissenschaft und Religion Frankfurt am Main 2004 S 114 f Roman Schmeissner Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen WiKu Verlag Duisburg amp Koln 2015 S 126 171 Johann Pieringer Restaurierbericht der Matthaus Mauracher Orgel 1858 in Maria Kirchental Haag 2002 Vergleiche Metallspende des deutschen Volkes im 1 Weltkrieg Schild am Pilgerweg Josef Lahnsteiner Mitterpinzgau Hollersbach 1960 S 410 Ausgewahlte Denkmalschutzobjekte in Sankt Martin bei Lofer Burgruine Saalegg Maria Kirchental Pfarrkirche St Martin Schloss GrubhofAusfuhrliche Information zu allen Denkmalern Liste der denkmalgeschutzten Objekte in Sankt Martin bei Lofer 47 560833333333 12 688333333333 Koordinaten 47 33 39 N 12 41 18 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wallfahrtskirche Maria Kirchental amp oldid 236570847