www.wikidata.de-de.nina.az
Vincas Mickevicius Kapsukas russisch Vincas Mickyavichyus Kapsukas Winzas Mizkjawitschjus Kapsukas 26 Marzjul 7 April 1880greg in Budvieciai Distrikt Vilkaviskis Russisches Reich 17 Februar 1935 in Moskau UdSSR war ein litauischer politischer Aktivist erster Vorsitzender der Kommunistischen Partei Litauens litauisch Lietuvos komunistu partija und Regierungschef der kurzlebigen Litauisch Weissrussischen Sozialistischen Sowjetrepublik litauisch Lietuvos Baltarusijos Tarybine Socialistine Respublika abgekurzt Li e tBel Li e tbel oder LietByel Winzas Mizkjawitschjus Kapsukas Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre und politische Tatigkeit vor 1917 1 2 Politische Tatigkeit nach 1917 1 3 Mickevicius Kapsukas als Mensch 2 Rezeption 3 Weblinks 4 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben BearbeitenFruhe Jahre und politische Tatigkeit vor 1917 Bearbeiten Mickevicius Kapsukas stammte aus einer recht wohlhabenden bauerlichen Familie und besuchte von 1890 bis 1897 das Gymnasium in Marijampole Nachdem er dieses abgeschlossen hatte trat er noch 1897 ins Priesterseminar im heute zu Polen gehorenden Seinai ein musste es allerdings im folgenden Jahr wegen zarenfeindlicher Aktivitaten verlassen Im Oktober 1901 ging er ins Deutsche Reich wo er als Redakteur der in Tilsit erscheinenden und im Zarenreich verbotenen Zeitschriften ukininkas Der Bauer und Varpas Die Glocke arbeitete 1903 trat er in die Litauische Sozialdemokratische Partei litauisch Lietuvos Socialdemokratu Partija LSDP ein und grundete 1904 die sozialdemokratische Jugendorganisation Draugas Freund die zur Keimzelle der spateren Litauischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei wurde welche im September 1905 mit der Litauischen Sozialdemokratischen Partei verschmolz Mickevicius Kapsukas wurde nun Mitglied im Zentralkomitee ZK der LSDP Der von ihm vertretene Standpunkt dass man sich den Bolschewiki in Russland anschliessen sollte fand innerhalb dieses Gremiums allerdings keine Mehrheit Wahrend der russischen Revolution von 1905 organisierte er Arbeiterstreiks in Marijampole und der Region Suvalkija Wegen dieser Tatigkeit wurde er schliesslich verhaftet und von den zaristischen Behorden ins Jenissei Gebiet in Sibirien verbannt Erst nachdem es ihm 1913 gelungen war der Verbannung zu entfliehen kam er mit den Bolschewiki in engeren Kontakt Noch vor Beginn des Ersten Weltkrieges trafen er und andere Mitglieder des Auswartigen Buros der LSDP im damals zu Osterreich Ungarn gehorenden Krakau mit Lenin zusammen Politische Tatigkeit nach 1917 Bearbeiten Die ersten Kriegsjahre verbrachte Mickevicius Kapsukas im Exil in Grossbritannien und der Schweiz Nach der Februarrevolution kehrte er 1917 nach Russland zuruck und schloss sich den Bolschewiki an Noch im selben Jahr nahm er an der Oktoberrevolution in Petrograd teil und war im Volkskommissariat fur Nationalitatenfragen fur Litauen zustandig Nachdem er Ende November 1918 illegal nach Vilnius gekommen war wurde er sofort ins ZK der Kommunistischen Partei Litauens aufgenommen und leitete fortan die Parteiarbeit Als Vorsitzender einer Litauischen Provisorischen Revolutionaren Regierung der Arbeiter und Bauern der er seit 8 Dezember 1918 war war er auch massgeblich an der Ausrufung der Litauischen Sozialistischen Sowjetrepublik litauisch Lietuvos Tarybu Socialistine Respublika am 16 Dezember desselben Jahres beteiligt Diese fand allerdings kaum Unterstutzung in der Bevolkerung und stand auch im Gegensatz zum Litauischen Staatsrat litauisch Lietuvos Taryba der seinerseits bereits am 16 Februar 1918 die Unabhangigkeit Litauens erklart hatte Hilfe fur die litauischen Kommunisten kam schliesslich durch den Einmarsch der Roten Armee in Vilnius am 5 Januar 1919 Bereits zwei Tage spater nahm die kommunistische Regierung unter Mickevicius Kapsukas in Vilnius ihre Tatigkeit auf Wahrenddessen organisierte die Taryba von Kaunas aus den nationalen Widerstand der sich nicht nur gegen die litauischen Kommunisten und ihre russischen Helfer richtete sondern auch gegen die im Land befindlichen deutschen Freikorpskampfer die trotz der Kriegsniederlage den Einfluss ihres Landes im Baltikum erhalten wollten In diese Phase der Unsicherheit und des Chaos fiel auch die am 27 Februar 1919 erfolgte Fusion der Litauischen Sozialistischen Sowjetrepublik mit der Weissrussischen Sozialistischen Sowjetrepublik zur Litauisch Weissrussischen Sozialistischen Sowjetrepublik Mickevicius Kapsukas fungierte in der neu geschaffenen Sowjetrepublik als Vorsitzender des Rats der Volkskommissare und damit quasi als Regierungschef Als Vilnius im Polnisch Litauischen Krieg am 21 April 1919 von polnischen Truppen erobert wurde verlegte die Regierung unter Mickevicius Kapsukas den Regierungssitz zunachst nach Minsk Nachdem auch dieses von polnischen Truppen besetzt worden war amtierte die Regierung in Smolensk Da im Zuge des Polnisch Sowjetischen Krieges schliesslich das gesamte LitBel Territorium unter Kontrolle feindlicher Truppen geriet wurde die Sowjetrepublik am 25 August 1919 fur aufgelost erklart Dennoch kehrte Mickevicius Kapsukas nach Vilnius zuruck als die Rote Armee im Juli 1920 die Stadt erneut in Besitz nahm Da seinen Bestrebungen eine sozialistische Revolution in Litauen auszulosen der Erfolg versagt geblieben war der Polnisch Sowjetische Krieg mit einer sowjetrussischen Niederlage geendet hatte und sich ein unabhangiger litauischer Staat konstituiert hatte lebte Mickevicius Kapsukas seit Ende 1921 als sowjetrussischer Staatsburger in Moskau Er blieb weiterhin ZK Mitglied der Kommunistischen Partei Litauens dessen Eigenstaatlichkeit er nach wie vor strikt ablehnend gegenuberstand Ferner war er auch innerhalb der Komintern tatig Mickevicius Kapsukas starb etwas mehr als funf Jahre vor der als Folge des Deutsch Sowjetischen Grenz und Freundschaftsvertrages im August 1940 erzwungenen Wiedereingliederung Litauens in den nun sozialistischen russischen Staat 1 Mickevicius Kapsukas als Mensch Bearbeiten In einem durch seinen Tod unvollendet gebliebenen Brief an seine Frau gewahrt Vincas Mickevicius Kapsukas einen Einblick in seine Personlichkeit Darin heisst es Familienangelegenheiten standen bei mir immer an zweiter Stelle Ich lebte und arbeitete vor allem fur die Idee an die ich geglaubt habe und die mir auch in den schwersten Stunden des Lebens geleuchtet hat Seitdem ich bewusst mein politisches Leben begonnen habe habe ich fur die Arbeiterklasse fur ihre Befreiung vom kapitalistischen Joch gelebt und gearbeitet Dieser Idee wurde alles hingegeben 2 Rezeption Bearbeiten nbsp Sowjetische Briefmarke 1957 Ein Kult um Vincas Mickevicius Kapsukas konnte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg voll entfalten und wurde von Litauens Langzeit KP Chef Antanas Snieckus 1903 1974 gefordert So war beispielsweise die Stadt Marijampole zwischen 1956 und 1989 in Kapsukas umbenannt und auch die Universitat in Vilnius trug zwischen 1955 und 1990 seinen Namen Ferner erinnerten die zahlreichen in sozialistischer Zeit errichteten Denkmaler an Litauens ersten kommunistischen Regierungschef Nach der Proklamation eines unabhangigen litauischen Staates im Marz 1990 wurde die Erinnerung an den nun ungeliebten Sohn des Landes so weit als moglich getilgt und alle diese Skulpturen entfernt Einige von ihnen wurden zusammen mit zahlreichen anderen Uberbleibseln aus kommunistischer Zeit im Gruto parkas entsorgt und konnen dort besichtigt werden Die sowjetische Post ehrte Mickevicius Kapsukas 1957 mit der Herausgabe einer Sondermarke Weblinks BearbeitenArtikel Vincas Mickevicius Kapsukas in der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie BSE 3 Auflage 1969 1978 russisch http vorlage gse test 1 3D077150 2a 3D 2b 3DVincas 20Mickevi C4 8Dius KapsukasEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Alle Angaben dieses Artikels basieren auf Joachim Tauber und Ralph Tuchtenhagen Vilnius Kleine Geschichte der Stadt Koln Weimar Wien Bohlau Verlag 2008 ISBN 978 3 412 20204 0 S 178 183 und 247 sowie den entsprechenden Informationen im litauischen Gruto parkas Zitiert nach Tauber und Tuchtenhagen 2008 S 183 Erste Sekretare des ZK der Kommunistischen Partei Weissrusslands 1918 1991 Alexander Mjasnikow Vincas Mickevicius Kapsukas Jefim Genkin Wilhelm Knorin Wazlaw Boguzki Alexander Assatkin Wladimirski Alexander Krinizki Nikolai Goloded Wilhelm Knorin Jan Gamarnik Konstantin Gei Nikolai Gikalo Danilo Wolkowitsch Wassili Scharangowitsch Jakow Jakowlew Alexei Wolkow Panteleimon Ponomarenko Nikolai Gussarow Nikolai Patolitschew Kirill Masurow Pjotr Mascherow Tichon Kisseljow Nikolai Sljunkow Jefrem Sokolow Anatoli Malofejew Normdaten Person GND 119065363 lobid OGND AKS LCCN n83173486 VIAF 59886005 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mickevicius Kapsukas VincasKURZBESCHREIBUNG litauischer KP Fuhrer und RegierungschefGEBURTSDATUM 7 April 1880GEBURTSORT BudvieciaiSTERBEDATUM 17 Februar 1935STERBEORT Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vincas Mickevicius Kapsukas amp oldid 223852612