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Dieser Artikel beschaftigt sich mit dem musikalischen Intervall zu weiteren gleichnamigen Bedeutungen siehe Prime Begriffsklarung Diatonische IntervallePrimeSekundeTerzQuarteQuinteSexteSeptimeOktaveNoneDezimeUndezimeDuodezimeTredezimeHalbton GanztonBesondere IntervalleMikrointervallKommaDiesisLimmaApotomeDitonusTritonusWolfsquinteNaturseptimeMasseinheitenCentMillioktaveOktaveSavartAls Prime seltener Prim v lat prima die Erste bezeichnet man in der Musik die erste Tonstufe einer Tonleiter und als Intervall den Zusammenklang oder die Wiederholung von zwei Tonen hergeleitet von demselben Stammton Bei gleichzeitigem Erklingen spricht man von Einklang bei aufeinanderfolgendem Erklingen von Tonwiederholung oder Repetition Neben der Intervallbezeichnung wird der Begriff Prime oder Prim auch synonym fur den Begriff Grundton in Bezug auf den Ausgangston eines Akkordes verwendet 1 Inhaltsverzeichnis 1 Die Prime als Intervall 1 1 Alterierte Primen 2 Die Prime als musikalisches Gestaltungsmittel 2 1 Melodik 2 2 Harmonik 3 Instrumente 4 EinzelnachweiseDie Prime als Intervall BearbeitenDie Prime zahlt wie ihr Komplementarintervall die Oktave zu den reinen Intervallen Die reine Prime ist das Intervall zwischen zwei in der Tonhohe identischen Tonen Die Prime entspricht deshalb 0 Cent Als Simultanintervall wird sie im Kontrapunkt und in der Harmonielehre wie die Oktave behandelt Zwei enharmonisch verwechselbare Tone z B Cis Des werden aufgrund ihrer unterschiedlichen Stammtonableitungen hier C und D als verminderte Sekunde bezeichnet obwohl sie akustisch je nach Instrument und oder verwendeter Stimmung fast oder vollig identisch sind Alterierte Primen Bearbeiten Chromatisch alterierte Halbtonschritte wie z B C Cis aufwarts bzw Cis C abwarts bezeichnet man als ubermassige Prime bzw im Fall der Abwartsfuhrung gelegentlich auch als verminderte Prime Wahrend einige Autoren die Bezeichnung verminderte Prime gelegentlich im Rahmen des Drill Work also zum Uben der Bestimmung alterierter Intervalle anhand ihres Notenbilds zulassen 2 wird ihre Existenz von anderen Autoren kategorisch bestritten There is no such thing as a diminished unison Es gibt keinen verminderten Einklang Stefan Kostka Dorothy Payne Byron Almen Tonal Harmony 7 Auflage 2013 S 20 3 Intervallbezeichnungen beschreiben nur die Intervallgrosse nicht aber die Intervallrichtung daher fuhrt die Bezeichnung eines abwartsfuhrenden chromatischen Halbtonschritts als vermindert zu einem terminologischen Dilemma Da Intervallgrossen wahlweise vom oberen oder unteren Ton aus ermittelt werden konnen und es somit keine negativen Intervalle gibt was die verminderte Prime mit einer Tonhohendifferenz kleiner als Null jedoch impliziert ist auch ein Abwartsschritt wie Cis C vom tiefen zum hohen Ton gelesen C Cis eine ubermassige Prime Da ubermassige Intervalle verminderte Komplementarintervallen ergeben ergibt die komplementare Erganzung der ubermassigen Prime zur reinen Oktave eine verminderte Oktave Der Versuch hingegen aus einer angenommenen verminderten Prime das Komplementarintervall der ubermassigen Oktave zu generieren scheitert daran dass Komplementarintervalle per Definition die Erganzung eines Intervalls im Raum der reinen Oktave darstellen 4 Im Umkehrschluss folgt daraus dass auch ubermassige Oktaven kein Komplementarintervall ausbilden konnen Im Gegensatz zur als vermindert angenommenen Prime ist ihre Existenz allerdings nicht zu leugnen da ihre Intervallweite grosser als Null ist Die Prime als musikalisches Gestaltungsmittel Bearbeiten nbsp Marienvesper von Claudio Monteverdi mit Oberstimmen im Unisono Zur Verwendung der Prime als musikalisches Gestaltungsmittel gibt es zwei Moglichkeiten Wiederholung desselben Tons Prime als Tonrepetition Gleichzeitiges Erklingen desselben Tons in mehreren Instrumenten oder Instrumentengruppen Prime als Einklang Melodik Bearbeiten Die Aneinanderreihung mehrerer Primen ergibt Tonrepetitionen Diese spielen in der Figurenlehre und bei Verzierungen Bebung eine Rolle Sie kommen auch bei besonderen Formen des Orgelpunkts vor In der Affektenlehre konnen der Prime zahlreiche Bedeutungen zugeordnet werden Todes Motivik Ruhen in sich Monotonie Die fruhe liturgische Musik nutzt die Prime als Rezitationston Beispiel fur die Prime als durchgehendes Prinzip einer Komposition Peter Cornelius 1824 1874 Ein Ton fur Singstimme und Klavier Hier wird der gesamte Text des Liedes auf derselben Tonhohe uber wechselndem harmonischen Hintergrund vorgetragen Harmonik Bearbeiten Das gleichzeitige Erklingen von zwei Tonen im Primabstand wird als Einklang bezeichnet siehe auch Unisono Die Prime kann Ziel oder Ausgangspunkt von zwei oder mehr Stimmlinien sein und ergibt sich bei Schlussformeln mehrstimmiger Werke zwangslaufig wenn zwei Stimmen derselben Stimmlage im selben Schlusston enden Ein besonderer Effekt ergibt sich wenn alle Stimmen auf demselben Ton ein Stuck beenden also Terz oder Quint im Schlussakkord fehlen Beispiel Claudio Monteverdi Marienvesper VII Concerto Duo Seraphim Instrumente BearbeitenBei der Orgel konnen wie zum Beispiel beim Aequalregister zahlreiche in der Prim gestimmten Pfeifen gleichzeitig erklingen Bei zahlreichen Saiteninstrumenten werden zwei oder mehr Saiten als Saitenchore im Einklang gestimmt Beispiele Laute mehrchorige Gitarre Mandoline Hackbrett Cembalo Klavier Bei den Registerinstrumenten Orgel und Cembalo lassen sich durch das Hinzunehmen oder Wegnehmen der Register unterschiedliche Klange erzeugen da die im Einklang gestimmten Pfeifen oder Saiten sich in der Klangcharakteristik unterscheiden Bei den ubrigen Instrumenten wird der Klang durch leichte Verstimmung der Saiten gegeneinander verandert da dadurch Schwebungen entstehen die den Klang gegenuber einer rein gestimmten Prim lebendiger erscheinen lassen Einzelnachweise Bearbeiten Unterricht im Generalbasse Kessel Johann Christian Bertram abgerufen am 27 April 2017 Frederic Allison Lyman The Normal Music Course in the Schoolroom Silver Burdet and Company New York Boston und Chicago 1896 S 48 Stefan Kostka Dorothy Payne Byron Almen Tonal Harmony 7 Auflage McGraw Hill Boston 2013 ISBN 978 0 07 802514 3 S 20 Vergl hierzu Friedrich Wilhelm Marpurg Versuch uber die musikalische Temperatur J F Korn Breslau 1776 Dritter Abschnitt Intervalle welche aus der harmonischen Tonleiter vermittelst der Umkehrung enstehen S 28ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prime amp oldid 236144003