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Die Synagoge der Rue des Tournelles ist nach der Synagoge der Rue de la Victoire die zweitgrosste Synagoge von Paris Sie befindet sich in der Rue des Tournelles Nr 21 bis und gehort zum Maraisviertel im 4 Arrondissement von Paris Die nachsten Metrostationen sind Chemin Vert der Linie 8 oder Bastille der Linien 1 5 und 8 Die Synagoge wurde 1876 eingeweiht und 1987 zum Monument historique Kulturdenkmal erklart Fassade zur Rue des TournellesRosette und Gesetzestafeln Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Fassade 2 2 Innenraum 2 3 Chor 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenNachdem die judische Gemeinde von Paris in der Mitte des 19 Jahrhunderts sehr schnell auf uber 15 000 Mitglieder angewachsen war vereinbarte die Stadt Paris im Jahr 1865 mit dem Konsistorium den Bau von zwei grossen Synagogen Die Stadt Paris verpflichtete sich die Halfte der Baukosten fur beide Synagogen zu ubernehmen und stellte zwei Grundstucke zur Verfugung Im 9 Arrondissement das sich seit der Julimonarchie zu einem neuen Geschaftsviertel entwickelt hatte wurde die Synagoge der Rue de la Victoire gebaut die grosste Synagoge Frankreichs Mit dem Bau einer Synagoge in der Rue des Tournelles wollte das Konsistorium den vielen kleinen Betsalen des Maraisviertels die Glaubigen entziehen Im Marais in dem es bereits im 18 Jahrhundert eine judische Gemeinde gab hatte sich im 19 Jahrhundert ein grosser Teil der Einwanderer aus Elsass Lothringen und Osteuropa darunter viele Juden niedergelassen Da es in diesem dicht besiedelten Viertel kein freies Grundstuck gab wurde die Synagoge an der Stelle des Hotel de la Riviere errichtet eines zwischen Place des Vosges und der Rue des Tournelles gelegenen ehemaligen Adelspalastes aus dem 17 Jahrhundert in dem zwischen 1791 und 1860 ein Burgermeisteramt untergebracht war Da die Fassade zur Place de Vosges nicht verandert werden durfte musste der Eingang der Synagoge in die enge Rue des Tournelles verlegt werden 1867 wurde mit den Bauarbeiten begonnen die wegen der Unterbrechung wahrend des Deutsch Franzosischen Krieges von 1870 71 erst 1876 abgeschlossen wurden Der Entwurf des Architekten Marcellin Emanuel Varcollier 1829 1895 eines Schulers von Victor Baltard war inspiriert von Alfred Philibert Aldrophe 1834 1895 dem Architekten der Synagoge der Rue de la Victoire Die Synagoge wurde am 30 September 1876 anlasslich des judischen Neujahrfestes Rosch ha Schana am 1 Tischri eingeweiht Sie wurde zunachst der aschkenasischen Gemeinde ubergeben und von judischen Einwanderern aus Elsass Lothringen besucht Spater kamen Einwanderer aus Polen und dem zaristischen Russland hinzu Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die aschkenasische Gemeinde als Folge des Holocaust keine zehn religionsmundigen Manner mehr aufbringen Aus diesem Grund wurde die Synagoge 1958 der sefardischen Gemeinde ubergeben die durch die grosse Zuwanderung nordafrikanischer Juden stark angewachsen war nbsp Synagoge der Place des VosgesAm 14 September 1963 wurde das zur Place de Vosges gerichtete und ehemals als Wohnung des Grossrabbiners genutzte Gebaude als Betsaal der aschkenasischen Gemeinde eingeweiht Ursprunglich als Synagoge der Place des Vosges bezeichnet wurde sie am 16 Juni 2006 nach ihrem Grunder dem Rabbiner Charles Liche benannt einem Uberlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz Architektur BearbeitenDie Synagoge der Rue des Tournelles bietet Platz fur 1340 Personen davon 600 Platze im Erdgeschoss Sie ist 22 Meter breit und hat eine Lange von 50 Metern Fassade Bearbeiten Die Fassade zur Rue des Tournelles besteht aus Kalksteinquadern Den Rundgiebel bekronen die Gesetzestafeln Er ist von einer Rosette mit acht Speichen durchbrochen und mit einer hebraischen Inschrift der Verse 19 und 20 des Psalms 118 versehen Offnet die Tore des Heils ich will sie durchschreiten und den Herrn ehren hier ist das Tor des Ewigen die Gerechten werden es durchschreiten Unter der Rosette sind Widderhorner und an den Seiten die Torarollen und von Bandern umgebene Palmzweige dargestellt Darunter befinden sich von kannelierten Pilastern mit korinthischen Kapitellen umgebene Doppelarkaden In den Zwickeln der zentralen Dreierarkade uber dem Portal ist das Wappen der Stadt Paris der Eigentumerin des Gebaudes angebracht Die drei mittleren Arkaden des Erdgeschosses entsprechen dem Hauptschiff und die seitlichen Arkaden den beiden Seitenschiffen Innenraum Bearbeiten nbsp InnenansichtIm Gegensatz zur traditionellen Ausrichtung nach Osten Misrach nach Jerusalem ist die Synagoge der Rue des Tournelles aufgrund der Lage des Grundstuckes von Ost nach West gerichtet Um Platz zu sparen wurde fur die tragende Struktur eine Eisenkonstruktion verwendet die der Ingenieur Gustave Eiffel entwarf Die Gurtbogen der Decke wie die Saulen und Arkaden der zweistockigen Emporen sind unverkleidete Eisentrager die grun gestrichen und zum Teil mit hebraischen Inschriften versehen sind Auch auf den Bogenzwickeln der Arkaden auf den Lunetten und auf dem Deckengewolbe sind biblische Inschriften und Symbole wie Palmzweige und Widderhorner angebracht Das Schiff gliedert sich in funf Joche Der Lichteinfall durch die Rosette der Ostfassade wird verstarkt durch farbig verglaste Oberlichtfenster und die Okuli der Seitenwande Hauptschiff und Seitenschiffe werden durch quadratische Steinpfeiler voneinander getrennt Uber dem Vestibul befindet sich eine grosse Empore und daruber die Orgel Chor Bearbeiten Der Chor liegt vier Stufen erhoht und ist durch ein schmiedeeisernes Gitter vom Langhaus abgetrennt Unter einer grossen Arkade weitere sechs Stufen erhoht und ebenfalls durch ein Eisengitter getrennt ist von einem Seidenvorhang verhullt der Toraschrein untergebracht Uber dem Schlussstein der Arkade befinden sich aus schwarzem Marmor die Gesetztafeln Die grosse durchbrochene Steinplatte der Wandnische deren Offnungen mit farbigem Glas gefullt sind lasst gedampftes Licht einfallen Literatur BearbeitenJean Colson Marie Christine Lauroa Hrsg Dictionnaire des Monuments de Paris Paris 2003 1 Auflage 1992 ISBN 2 84334 001 2 S 772 773 Dominique Jarrasse Guide du Patrimoine Juif Parisien Parigramme Paris 2003 ISBN 978 2 84096 247 2 S 77 81 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge der Rue des Tournelles Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Synagoge der Rue des Tournelles in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Synagogen in Paris Belleville Buffault Cadet Chasseloup Laubat Copernic Gaston de Caillavet Montevideo Montmartre Notre Dame de Nazareth Pavee Roquette Saint Lazare Tournelles Victoire 48 85526 2 367178 Koordinaten 48 51 18 9 N 2 22 1 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge der Rue des Tournelles amp oldid 218215671