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Die Gemeine Stinkmorchel Phallus impudicus ist eine Pilzart aus der Familie der Stinkmorchelverwandten Gemeine StinkmorchelGemeine Stinkmorchel Phallus impudicus SystematikKlasse AgaricomycetesUnterklasse PhallomycetidaeOrdnung Stinkmorchelartige Phallales Familie Stinkmorchelverwandte Phallaceae Gattung Stinkmorcheln Phallus Art Gemeine StinkmorchelWissenschaftlicher NamePhallus impudicusL Pers Der Pilz wurde von der Deutschen Gesellschaft fur Mykologie zum Pilz des Jahres 2020 ernannt Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Okologie 3 Verbreitung 4 Bedeutung 4 1 Speisewert 4 2 Namensherkunft 4 3 Aberglauben 5 Quellen 5 1 Literatur 5 2 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp nbsp Geschlossenes links und aufgeschnittenes rechts Hexenei der Gemeinen Stinkmorchel nbsp Die verflussigte Gleba mit den Sporen der Stinkmorchel wird von Fliegen aufgesaugt Die Stinkmorchel bildet als spates Anfangsstadium eine als Hexenei bezeichnete kugelige bis breit eiformige Knolle Das Hexenei wird etwa 5 6 cm hoch und 5 cm breit an seiner Unterseite befindet sich ein ca 1 2 mm dicker Myzelstrang Aus dem Hexenei wachst dank der Wasserreserve in der Gallertschicht der etwa 20 cm lange und 2 3 cm breite weisse Stiel mit dem Hut heraus Der Hut oder die Kappe ist den Huten beispielsweise der Lamellenpilze nicht homolog Der hohle an der Basis und der Spitze etwas verjungte Stiel hat eine lochrige Struktur Der Hut ist etwa 4 5 cm hoch und 2 5 cm breit und wabenartig strukturiert auf dem Hutchen selbst ist eine ganzrandige weisse Scheibe Die Gleba ist olivgrun bis schwarzgrun schleimig flussig und stromt einen intensiven Aasgeruch aus wodurch Fliegen angelockt werden Diese nehmen in wenigen Stunden die Gleba vollstandig auf und verbreiten so die Sporen des Pilzes Zuruck bleibt ein weisses Gebilde das im Volksmund als Leichenfinger bezeichnet wird 1 Von der Stinkmorchel werden zwei Formen unterschieden deren systematischer Rang umstritten ist die eigentliche Stinkmorchel Phallus impudicus var impudicus und die Europaische Schleierdame Phallus impudicus var pseudoduplicatus mit einem grobmaschigen weissen Schleier der mehrere Zentimeter unter dem Hutchen hervorlugt Diese Form wurde fruher fur eingeschleppte Exemplare der amerikanischen Art Phallus duplicatus gehalten wird heute jedoch meist als Varietat der Gemeinen Stinkmorchel betrachtet Okologie BearbeitenDie Gemeine Stinkmorchel ist ein saprobiontischer Bewohner humusreicher Boden oder sie wachst in der Nahe von morschem Holz Sie kommt in Fichtenwaldern Buchen und Buchentannenwaldern Eichen Hainbuchenwaldern Auwaldern und Erlenbruchwaldern vor Daneben wird sie auch in Gebuschen und Parkanlagen gefunden Die Fruchtkorper erscheinen in Mitteleuropa vom Fruhsommer bis zum Herbst Die Verbreitung der Sporen erfolgt durch Fliegen und Mistkafer die durch den aasartigen Geruch angelockt werden und die Gleba aufnehmen Stinkmorchel nbsp Mit Insekten vollstandig bedeckter Kopf nbsp Derselbe Pilz nicht mit Insekten bedeckt Verbreitung BearbeitenDie Gemeine Stinkmorchel kommt in Europa in Asien auf den Kanarischen Inseln sowie in Nord und Sudafrika vor im Himalaja wachst sie bis in Hohen von 3000 m In Europa kann sie vom Mittelmeergebiet bis Irland Schottland und Skandinavien gefunden werden Bedeutung BearbeitenSpeisewert Bearbeiten Die entfaltete Stinkmorchel ist wegen des unangenehmen Geruchs ungeniessbar das Hexenei hingegen essbar Letzteres riecht und schmeckt rettichartig und kann nach Entfernen der Gallerthulle oder auch nur der Aussenhaut roh oder gebraten verzehrt werden 2 Namensherkunft Bearbeiten Der Namensbestandteil Stink geht auf den intensiven aasartigen Geruch zuruck weshalb Fruchtkorper in Garten und Parks als lastig empfunden werden konnen Der Namensbestandteil morchel bezieht sich dagegen auf die ahnlich aussehenden Morcheln Stinkmorcheln und Morcheln sind jedoch nicht naher miteinander verwandt Wahrend die Stinkmorcheln wie die meisten Pilze mit grossen Fruchtkorpern zu den Standerpilzen gehoren zahlen die Morcheln zu den Schlauchpilzen Der wissenschaftliche Name Phallus impudicus leitet sich vom Erscheinungsbild des Fruchtkorpers ab Phallus bezeichnet den erigierten Penis an dessen Form der Pilz stark erinnert das Adjektiv impudicus bedeutet unzuchtig unkeusch Verhullend wurde die Stinkmorchel fruher auch als Hirschwurz 3 bezeichnet Aberglauben Bearbeiten nbsp Ausgewachsene Stinkmorcheln nach Aufzehren der Gleba durch Fliegen werden im Volksmund als Leichenfinger bezeichnet Da die Stinkmorchel nicht selten auf Grabhugeln gedeiht entstanden im Volksglauben manche unheimliche Geschichten um diesen Pilz Entspross auf einem Grab eine Stinkmorchel so glaubte man dass der darunter liegende Tote mit einem ungesuhnten Verbrechen gestorben sei und mit Hilfe dieses Pilzes vor einem ahnlichen Schicksal warnen wolle Daraus ist die manchmal vorkommende Bezeichnung Leichenfinger zu erklaren Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten German Josef Krieglsteiner Hrsg Andreas Gminder Wulfard Winterhoff Die Grosspilze Baden Wurttembergs Band 2 Standerpilze Leisten Keulen Korallen und Stoppelpilze Bauchpilze Rohrlings und Taublingsartige Ulmer Stuttgart 2000 ISBN 3 8001 3531 0 Heinrich Dorfelt Gottfried Jetschke Hrsg Worterbuch der Mycologie 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2001 ISBN 3 8274 0920 9 Einzelnachweise Bearbeiten Frank Moser Gemeine Stinkmorchel In Natur Lexikon com Abgerufen am 7 Juli 2015 Ewald Gerhardt Pilze Treffsicher bestimmen in drei Schritten BLV Munchen 2012 ISBN 978 3 8354 0946 0 S 217 Britta Juliane Kruse Nieswurz und Hirschwurz im Parzival Wolframs von Eschenbach In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 14 1996 S 279 286 hier S 281 284 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gemeine Stinkmorchel Phallus impudicus Album mit Bildern Videos und Audiodateien Frank Moser Gemeine Stinkmorchel Phallus impudicus In Natur Lexikon com Abgerufen am 24 Juli 2012 Pilz des Jahres in Deutschland Laubwald Rotkappe 1994 Zunderschwamm 1995 Habichtspilz 1996 Frauen Taubling 1997 Schweinsohr 1998 Satans Rohrling 1999 Konigs Fliegenpilz 2000 Stachelsporige Maandertruffel 2001 Orangefuchsiger Raukopf 2002 Papageigruner Saftling 2003 Echter Hausschwamm 2004 Gemeiner Wetterstern 2005 Astiger Stachelbart 2006 Puppen Kernkeule 2007 Bronze Rohrling 2008 Blauer Rindenpilz 2009 Schleiereule 2010 Roter Gitterling 2011 Graue Kraterelle 2012 Braungruner Zartling 2013 Gemeiner Tiegelteuerling 2014 Verzweigte Becherkoralle 2015 Lilastieliger Rotelritterling 2016 Judasohr 2017 Wiesen Champignon 2018 Gruner Knollenblatterpilz 2019 Gemeine Stinkmorchel 2020 Grunling 2021 Fliegenpilz 2022 Sumpf Haubenpilz 2023 Schopf Tintling 2024 nbsp Bitte die Hinweise zum Pilzesammeln beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gemeine Stinkmorchel amp oldid 233330871