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Die Stadtkirche Bruel ist ein denkmalgeschutzter Backsteinbau in Bruel im Landkreis Ludwigslust Parchim in Mecklenburg Vorpommern Die Kirchengemeinde Bruel gehort zur Propstei Wismar im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland 1 Die Stadtkirche von Bruel 2021 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 2 1 Das Aussere 2 2 Das Innere 3 Pastoren 4 Heutige Kirchengemeinde 5 Quellen 5 1 Gedruckte Quellen 5 2 Ungedruckte Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Sudseite der Stadtkirche 2021 1222 wurde Bruel bei der Grundung der Antoniterprazeptorei durch Furst Heinrich Borwin I im nahen Tempzin erstmals erwahnt 2 Unter den Zeugen wurde auch der Geistliche Theoderich in Bruel Theodericus sacerdos in Bruil genannt Ein fruher Kirchenbau zu Bruel ist nicht belegt Nach der Uberlassung verschiedener Gerechtsame in den Kirchspielen Bruel Penzin und Sulten durch die Fursten Albrecht und Johann 1344 an die von Bulow wird vermutet dass die Landesherren als Patrone der Kirche zu Bruel auch deren Grunder waren 3 Die Kirche zu Bruel nahm am 5 Januar 1266 an der bekannten grossen Brot und Weinspende teil die der fromme Furst Heinrich der Pilger stiftete 4 Um diese Zeit bezog auch der Domherr Ulrich vom Schweriner Domkapitel Einkunfte aus der Brueler Pfarre denen er nach dem Eintritt in den Franziskaner Orden 1271 entsagte 5 Das Stadtrecht erhielt der neben einer Burganlage entstandene Ort erst 1340 von Reimer von Plessen und er blieb bis ins 18 Jahrhundert im Besitz der feudalen Stadtherren Im Mittelalter gehorte Bruel zum Bistum Schwerin Die von Plessen blieben bis auf kurze Verpfandungsperioden an die Antoniter in Tempzin und die von Levetzow uber zweihundertfunfzig Jahre lang im Pfandbesitz von Bruel und erwarben sich um die Kirche verschiedene Verdienste 6 Die Kirche zu Bruel bewahrt noch heute ein lebensgrosses an der Nordwand gemaltes Bild Heinrich von Plessen mit seiner Gemahlin Die Herrschaft der von Plessen endet 1611 mit dem Verkauf der Lehnguter Bruel und Bibow an Detlev von Warnstadt Dessen Gattin Anna Maria geborene von Pederstorf stiftete als Wohltaterin 1624 die Kanzel in der Bruler Kirche Schon 1665 wurde Gottlieb von Hagen Rechtsnachfolger und ab 1680 hatte Georg Christoph von Kohlhans auch das Kirchenpatronat inne Er wird auch als Stifter des Bruler Armenhauses bezeichnet am 7 Januar 1702 ubernahm dann Christian Schlottmann von Freiburg den Besitz zu Bruel mit dem Patronat 7 Von den Brueler Geistlichen im Mittelalter wurden 1455 Hinrik Putlist und 1479 Hinrich Mogekop genannt Baugeschichte Bearbeiten nbsp Westgiebel 2021 Die Kirche liegt am sudlichen Rand des langgestreckten Strassenmarktes Ihr heutiger Bau entstand bereits im dritten Viertel des 13 Jahrhunderts und wurde in mehreren Etappen bis Anfang des 15 Jahrhunderts fertiggestellt Die etwas gedrungene einschiffige Stadtkirche mit dem zweijochigen Langhaus ist eine Backsteinkirche auf Feldsteinsockel ohne Kirchturm im Ubergangsstil von der Romanik zur Gotik Belegt ist die Bauzeit des Kirchenschiffs um 1373 8 Das Aussere Bearbeiten An einen quadratischen Chor der 1421 erneuert wurde 8 schliesst sich das aus gleichem Material errichtete einschiffige zweijochige Langhaus an Der Chorgiebel wurde durch Blenden und ein eingetieftes Kreuz besonders aufwendig verziert Die Fensterleibungen der schlanken spitzbogigen Fenster und das sudliche Chorportal sind mit im Wechsel angebrachten glasierten und unglasierten Ziegeln geschmuckt Anstelle des Turmes wurde um 1415 8 ein Anbau am Westgiebel mit Blenden und kleinen Blendenkreuzen errichtet Die Dacher wurden als Satteldach ausgefuhrt Beim staffelformigen Giebelabschluss von Chor und Turmfassade handelt es sich um eine Hinzufugung wahrend der Erneuerungen von 1860 bis 1868 Das Innere Bearbeiten Das Kircheninnere mit seinen gedungenen Proportionen ist kreuzrippengewolbt Chor und Langhaus trennt ein gedruckt spitzbogiger Triumphbogen Bei der letzten Restaurierung 1967 wurden Gewolbemalereien freigelegt und die Ausstattungsstucke kommen nun wieder besonders zur Geltung 9 An der Nordwand des Langhauses neben der Kanzel befindet sich ein Wandbild in Lebensgrosse von Heinrich von Plessen und seiner Gemahlin Abel von Lutzow aus dem 16 Jahrhundert Von Plessen in der Hand ein Lanze seine Frau ein Rosenkranz kein Perlenband haltend 10 verdient als kulturgeschichtliches Denkmal besondere Beachtung Aus mittelalterlicher Zeit stammt der um 1550 geschaffene uberlebensgrosse geschnitzte Kruzifix der ehemaligen Triumphkreuzgruppe AltarVon 1753 stammt der holzerne barocke Altaraufsatz mit grossem Kruzifix zwischen der Saulenstellung Die seitlichen Figuren stellen links Moses mit den Gesetzestafeln und rechts Johannes der Taufer dar als Bekronung der triumphierende Christus In der Predella ist das Abendmahl dargestellt Der Patron Schlottmann von Freiburg liess den Altar 1753 aufstellen KanzelBemerkenswert die gut erhaltene Renaissancekanzel von 1624 mit qualitatsvoller Schnitzarbeit Am Korb Hermenpilaster und Tugendfiguren dazwischen die Evangelisten und am Schalldeckel Renaissanceornamente 11 Anna Marie von Petersdorff Kammerjungfer der Herzogin Anna von Mecklenburg heiratete 1610 Hauptmann Detlev von Warnstadt der 1611 das Lehngut Bruel kaufte Anna Maria stiftete als grosse Wohltaterin 1624 der Kirche zu Bruel neben einem Predigerstuhl nebst Klingelbeutel die Renaissancekanzel zum Gedachtnis an ihren Mann 12 Grabplatte EpitaphUnter dem Chor befindet sich die Grabplatte aus Sandstein und mit den Wappen von Bogislav Ernst von Petersdorff und seiner zweiten Frau Anna Maria von Warnstadt von 1690 Die Grablege wurde bereits 1686 geschaffen Bogislav Ernst von Pederstorff war Herzoglich mecklenburgischer Landrat Hofgerichtsassessor und Amtshauptmann zu Lubz und Crivitz Das geschnitzte mit rahmenden kleinen Medaillonbildchen versehen und bemalte Epitaph von Levin Detlev von Petersdorff wurde am 15 Juni 1688 von den Eltern als Gedachtnismal gestiftet Er ist 23 jahrig als Leutnant im Herzoglich braunschweigisch luneburgisch cellischen Regiment von Francke im Feldzug gegen die Turken am 15 Oktober 1685 in Mahren an einer Infektion verstorben 12 Orgel nbsp Winzerorgel in Bruel 1985 In der Brueler Kirche befindet sich heute eine der letzten Orgeln des Orgelbaumeisters Friedrich Wilhelm Winzer Eine altere Vorgangerin wurde in dem Plessen schen Fundationsbrief vom 2 Februar 1502 erwahnt 10 Die heutige Orgel wurde 1843 erbaut Das Instrument befindet sich in einem weissen klassizistischen Prospekt der mutmasslich von dem Architekten Tischbein aus Warin entworfen wurde Das Schleifladen Instrument wurde 1993 durch die Orgelbaufirma Schuke restauriert Es hat sieben Register auf einem Manual und daraus funf Transmissionen in das Pedal Die Trakturen sind mechanisch 13 Manualwerk C f31 Bordun 16 2 Principal 8 3 Hohlfloete 8 4 Viola di Gamba B Fugara D 8 8 5 Gedact 8 6 Octave 4 7 Mixtur III 2 Pedalwerk C d18 Subbass aus Nr 1 16 9 Principalbass aus Nr 2 8 10 Violoncello aus Nr 4 8 11 Gedactbass aus Nr 3 8 12 Octave aus Nr 6 4 GlockenUm 1900 hingen drei Glocken im Turm 14 Die grossere Glocke war 1799 von J V Schultz in Rostock gegossen worden Die zweite Glocke wohl von 1457 stammend hat eine kunstvoll gebildete Majuskel Inschrift Die dritte Glocke ebenfalls mit Majuskel Inschrift versehen hatte noch ein Giesserzeichen Pastoren BearbeitenNamen und Jahreszahlen bezeichnen die nachweisbare Erwahnung als Pastor 15 16 1455 0000 Hinrik Putlist 1479 0000 Hinrich Mogekop 1487 0000 Hermann Schroder 1502 0000 Heinrich Schult Dionysius Bolte 1509 0000 Heinrich Punt 1534 0000 Heinrich Stampe 1547 0000 Caspar Ploder Isaak Leonisius 1588 0000 Nikolaus Wiggert 1596 0000 Georg Langermann 1632 1686 Christian Taumann 1687 1692 Johann Heinrich Bohm 1693 1741 Andreas Hofer 1742 1763 Christin Friedrich Wilhelm Fritze 1764 1813 Christian Ludwig Klotz vorher beim Grossherzog Friedrich Franz I tatig 1814 0000 Johann Matthias Wilhelm Kleiminger 1815 1818 Ernst Heinrich Weinhart 1819 1827 Carl Heinrich Furchtegott Muller 1827 1857 Franz Johann Daniel Frese 1876 1890 Rudolf Alex Vietense 1891 0000 Paul Albert Wilhelm GreveHeutige Kirchengemeinde BearbeitenZur Evangelisch lutherischen Kirchengemeinde Bruel gehoren die Ortsteile Blankenberg Bruel Kirche Friedrichswalde Golchen Gustavel Haven Holzendorf Kirche Kaarz Keez Klein Jarchow Kuhlen Langen Jarchow Musselmow Kirche Necheln Nutteln Penzin Kirche Schonlage Tempzin Kirche Thurow Weberin Weisse Krug Wendorf Wipersdorf Zahrensdorf und Zaschendorf Kirche Quellen BearbeitenGedruckte Quellen Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB Mecklenburgisches Jahrbuch MJB Ungedruckte Quellen Bearbeiten Landeskirchliches Archiv Schwerin LKAS LKAS OKR Schwerin Specialia Abt 1 Nr 89 Bruel 016 Hebungen 1794 1795 027 Verleihung der Kirchen und Armenhausgelder Kohlhans sche Stiftung 1783 1925 030 032 Verpachtung Kirchenacker und Kirchenlandereien 1813 1983 039 Kirchenwald 1952 1982 045 Auszahlung von Strafgeldern an die Kirchenkasse 1783 056 057 Bauten und Reparaturen an der Kirche und geistlichen Bauten 1764 1842 058 Prozesse der Bruelschen Kirche gegen den Magistrat 1829 1832 073 Begrabnis adliger Familien in der Kirche Glockenlauten und Gebuhren bei der Beisetzung 1773 1793 LKAS OKR Schwerin Landessuperintendentur Rostock Nr 043a Bausachen und Orgel 1746 1776 LKAS OKR Schwerin Landessuperintendentur Wismar Bauten Orgel Glocke Pfarrhaus 1876 1950 1976 LKAS OKR Schwerin Patronatsbauten 1923 1949 Literatur BearbeitenFriedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin III Band Die Amtsgerichtsbezirke Hagenow Wittenburg Boizenburg Lubtheen Domitz Grabow Ludwigslust Neustadt Crivitz Bruel Warin Neubuckow Kropelin und Doberan Schwerin 1899 Neudruck 1993 ISBN 3 910179 14 2 S 391 395 Friedrich Lisch Die Kirche zu Bruel In Mecklenburgisches Jahrbuch VII 1842 S 75 78 Horst Ende Die Stadtkirchen in Mecklenburg Berlin 1984 S 153 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Munchen Berlin 2000 ISBN 3 422 03081 6 S 82 83 ZEBI e V START e V Dorf und Stadtkirchen im Kirchenkreis Wismar Schwerin Bremen Rostock 2001 ISBN 3 86108 753 7 S 46 47 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtkirche Bruel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Stadtkirche Bruel in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Zugehorigkeit der Gemeinde MUB I 1863 Nr 282 MUB IX 1875 Nr 6458 MUB II 1864 Nr 1059 MUB II 1864 Nr 1221 MUB XIX 1899 Nr 11033 Friedrich Schlie Die Stadt Bruel 1899 S 390 a b c Tilo Schofbeck Mittelalterliche Kirchen zwischen Trave und Peene 2014 S 362 Horst Ende Stadtkirchen in Mecklenburg 1984 S 153 a b Friedrich Schlie Die Stadt Bruel Die Kirche 1899 S 393 Georg Dehio Bruel Lkr Parchim 2000 S 83 a b Wolf Ludeke von Weltzien Die von Pederstorff 1624 bis 1778 in Mecklenburg 1998 S 223 Nahere Informationen zur Orgel Memento des Originals vom 29 November 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www orgelmuseum malchow de Friedrich Schlie Die Stadt Bruel Die Kirche 1899 S 393 394 Friedrich Schlie Die Stadt Bruel 1899 S 391 Gustav Willgeroth Die Mecklenburg Schwerinsche Pfarre seit dem dreissigjahrigen Kriege Wismar 1925 53 737746 11 714096 Koordinaten 53 44 15 9 N 11 42 50 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtkirche Bruel amp oldid 237292251