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Das Stadtarchiv Freiburg ist das Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau Sein archivalisches Sammelgebiet sind Dokumente und Urkunden zur Geschichte Freiburgs sowie die Akten der Stadt und Stadtverwaltung Freiburgs Stadtarchiv Freiburg im BreisgauEingang zum Stadtarchiv Freiburg Br Archivtyp KommunalarchivKoordinaten 47 59 39 6 N 7 51 3 2 O 47 99433 7 850883 Koordinaten 47 59 39 6 N 7 51 3 2 OOrt Freiburg im BreisgauBesucheradresse Grunwalderstrasse 15Grundung 1855ISIL DE Frei101Trager Stadt Freiburg im BreisgauWebsite https www freiburg de pb Lde 235788 html Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte bis um 1400 1 2 Zentralisierung im 15 und 16 Jahrhundert 1 3 Archiv im Rathaus 1 4 Institutionalisierung ab 1800 1 5 Reorganisation unter Schreiber 1 6 Zweite Halfte des 19 Jahrhunderts 1 7 Professionalisierung um 1900 1 8 Nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Bestande 3 Publikationen 4 Gebaude 5 Bibliothek 6 Personlichkeiten 6 1 Leiter 6 2 Archivare Auswahl 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte bis um 1400 Bearbeiten Nach Ansicht des ehemaligen Stadtarchivars Adolf Poinsignon wurden die stadtischen Urkunden ursprunglich in einer Truhe als wanderndes Archiv in der Wohnung des Schultheissen und spater des Burgermeisters aufbewahrt Auch Jahrzehnte nach 1303 dem Jahr der ersten Erwahnung eines Freiburger Rathauses sollen wertvollere Urkunden so aufbewahrt worden sein Poinsignon vermutet dass dies besonders die Urkunden uber die Bundnisse betraf die die Stadt mit anderen Stadten und Edlen gegen die Grafen von Freiburg ausgehandelt hatte Andere wichtige Urkunden darunter die Verfassung durch Konrad von Zahringen 1120 sowie samtliche weiteren Schriftstucke aus der Zeit der Zahringer und des Rheinischen Stadtebundes waren bis dahin bereits verloren gegangen Bald nach Ende der graflichen Herrschaft uber Freiburg und dem Anschluss an Vorderosterreich im Jahr 1368 gab es im Rathaus ein organisiertes Kanzleiwesen mit festem Verwahrungsort fur Urkunden Dies entnimmt Poinsignon den ab 1386 fortlaufend erhaltenen Ratsbuchern der Stadt sowie den Amterbuchern oder Ratsbesetzungen ab 1378 Aus der Zeit zuvor haben sich indes nur Ratsbuch Fragmente von 1326 bis 1330 erhalten In der Gerichtslaube auf dem Munsterplatz hatte das Schultheissenamt seinen Sitz und bildete dort die Grundlage zum Gerichtsarchiv Die hierhergehorenden Urteilsbucher Fertigungsprotokolle Grund und Pfandbucher reichen in ununterbrochener Reihenfolge bis ins Jahr 1440 zuruck Die dritte ebenfalls 1378 erwahnte Kanzlei war die Amtsstube der stadtischen Finanzverwaltung im Kaufhaus das spater durch den heutigen Bau ersetzt werden sollte Der Kaufhausschreiber und seine Gesellen verwalteten Truhen mit Bargeld zahlreichen Obligationen Gult und Leibrentenbriefen Zinsrodeln etc Diese bildeten die Grundlage zum spateren Kaufhausarchiv das in zwei besonderen Gewolben lagerte Die geschichtlich bedeutendste dieser drei selbstandigen offentlichen Kanzleien mit angeschlossener Registratur war nach Ansicht von Poinsignon die des Ratshofs Der dafur verantwortliche Stadtschreiber musste juristische Kenntnisse besitzen und hatte meist die Doktor oder Magisterwurde inne Er bekleidete mehr das Amt eines Kanzlers als das eines Schreibers Zentralisierung im 15 und 16 Jahrhundert Bearbeiten Mit dem Umfang des Archivs wuchs der Wunsch zumindest die wertvolleren Urkunden besser vor Feuer und Diebstahl zu schutzen als dies in der Ratskanzlei moglich gewesen ware Die Stadt entschied sich fur die Unterbringung im sudlichen der beiden Hahnenturme des Freiburger Munsters die fur das Jahr 1414 belegt ist Der Teil des Munsters der nicht im Eigentum der Stadt war hatte zuvor den Grafen gehort zu deren Zeiten vermutlich noch keine stadtischen Dokumente dort gelagert worden waren Diese raumliche Trennung vom laufenden Registraturbetrieb betrachtet Poinsignon als Beginn von Archivtatigkeit im modernen Sinn auch wenn dieses Munsterarchiv jahrhundertelang noch nicht als solches bezeichnet wurde Fur seinen Bestand waren beispielsweise ausgewahlt worden kaiserliche und herzogliche Gnadenbriefe verschiedene Verfassungsurkunden Bundnisbriefe mit Stadten und Herren Suhnevertrage mit den Grafen Ubergabevertrage mit dem Haus Osterreich Urfehden des Adels deren Burgen im Umkreis die Burgerschaft gebrochen hatte Bullen und bischofliche Erlasse Sendschreiben fremder FurstenAbschriften dieser Dokumente wurden zur Nutzung in der Ratskanzlei in Diplomatarien zusammengefasst deren altestes das Rothe Buchlein bereits Ende des 13 Jahrhunderts angelegt wurde Die fur das Tagesgeschaft benotigten Aktenstucke und Urkunden wurden ebenfalls weiterhin dort gelagert wie z B altere Ratsentscheidungen in offentlichen Angelegenheiten Zunft Zoll Bau Steuer und Zehent Sachen Vertrage etc Aufbewahrt wurden diese Dokumente in den Schubladen eines Kensterlins Wandschrank in der grossen Kanzleistube sowie in einem weiteren Kasten der zunachst beim Ofen der Kanzleistube stand Daneben befanden sich ab 1440 neben den Ratsprotokollen die umfangreichen Missivenbucher neben dem Rothen Buchlein gehorten hierzu drei weitere Diplomatarien in dickleibigen Folianten mit der Bezeichnung A B und C ein Munzbuch mit dem Jahre 1425 beginnend die Burgerbucher von 1397 an die Sammlung der Spruchbriefe die Richterbucher die Eidbucher und das Geschichtbuch der Stadt Darin trug der Stadtschreiber die Handel des Adels der Kloster und aller sonstigen Widersacher der Stadt ein All diese Bande die nicht in den beiden Schranken lagerten befanden sich in aufeinander gestapelten Truhen Offene Bucherschranke wurden wahrend des 15 Jahrhunderts im Ratshof zu Freiburg noch nicht genutzt Archiv im Rathaus Bearbeiten nbsp Gerichtslaube mit Archivanbau links nbsp Altes Archiv in der GerichtslaubeIm Jahr 1551 entschloss sich der Stadtrat ein Gebaude am Westende des Ratshofs mit grossem Ratssaal zu errichten in dessen Untergeschoss die Gerichtslaube vom Munsterplatz verlegt wurde Um die Ratskanzlei zu entlasten wurde als westlicher Anbau ein Ratshofarchiv vorgesehen Dabei handelte es sich um zwei ubereinanderliegende Kreuzgewolbe von denen das untere direkt mit Gerichtssaal und Folterkammer verbunden wurde Das obere ist mit dem grossen Ratssaal verbunden jedoch durch eiserne Turen verschliessbar Eine vergleichbare Konstruktion fand sich im ausgehenden 19 Jahrhundert im Leipziger Rathaus Das obere Stockwerk des 1553 vollendeten Baus ist seiner ursprunglichen Bestimmung bis heute erhalten geblieben wahrend die Gerichtslaube und das damit verbundene Gerichtsarchiv zweckentfremdet und im 19 Jahrhundert als Remisen verwendet wurden Das obere Gewolbe bildete noch um 1885 den Kern des Stadtarchivs Die vier Wande sind vom Boden bis zur Decke mit 278 verschiedenen grossen Schubladen versehen von denen die altesten laut Inschrift aus dem Jahr 1553 stammen Die Repertorien der stadtischen Archive wurden mehrfach erneuert so 1560 1602 1606 und 1627 Eine weitere Erneuerung fand nach Ende des Dreissigjahrigen Kriegs durch den Stadtschreiber Johann Schmidt statt Zu dieser Zeit so ein Bericht vom 24 Juli 1652 wurden einzelne Laden komplett leer aufgefunden wahrend andere den falschen Inhalt besassen Bis zum Jahr 1660 gelang die Wiederherstellung einer notdurftigen Ordnung wobei Poinsignon das damals aufgestellte alphabetische Repertorium als sehr oberflachlich und wenig ubersichtlich bezeichnet Es folgten mehrere Kriege zwei Belagerungen die zwanzigjahrige Herrschaft der Franzosen sowie die Ruckgabe an das Haus Osterreich vgl Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau 1743 wurden im Rahmen eines Besuchs des Stadtrats Klagen uber des Archives und der Registratur ganzliche Unordnung und Konfusion zu allerseits hochster Verwunderung und Missvergnugen laut So wurde dem damaligen Registrator Klump unter Androhung der Dienstentlassung die schleunigste Neuordnung des Archives befohlen Es folgte die Amtszeit des vorderosterreichischen Registrators Leonard Leopold Maldoner Unter Berucksichtigung der alteren Inventarien und Repositorien aber unter Anwendung einer neuen Signatur fuhrte er eine wirkliche Neuordnung in 227 Rubriken ein von denen er jedoch nur 70 Nummern repertorisierte Zu Rubrik I bis inklusive LX und zu XCVIII bis CVII schrieb er bis 1748 eine ausfuhrliche Regesten Sammlung in vier Folianten jede Rubrik in sich chronologisch geordnet Bevor er die ubrigen Rubriken entsprechend behandeln konnte wurde er zum Archivar des Hochstifts Basel ernannt Die Rubrikenzahl dieser Neuordnung wurde mehrfach reduziert z B durch Vereinigen der einzelnen Rubriken zu auswartigen Orten uber eine Sammelrubrik Auswartige Orte bildete dennoch um 1885 noch die Grundlage auf der die damals geplante Neuordnung des Archivs basieren sollte Institutionalisierung ab 1800 Bearbeiten Dem katholischen Geistlichen und Armenvater Ferdinand Weiss wurde im Jahr 1798 wegen seiner Arbeit uber die standische Verfassung des Breisgaus der Rang eines Archivars verliehen sowie kurz darauf Rang und Gehalt eines lebenslangen Magistratsrats Damit war Weiss der erste tatsachliche Archivar der Stadt Freiburg In seine Amtszeit fallt der Ubergang von Freiburg an das Grossherzogtum Baden im Jahr 1806 Der Magistrat war fortan kein Gerichtsherr auf seinen Grundherrschaften mehr und wurde zu Gemeinderaten degradiert Die stadtischen Vogtei Amter die sich einerseits uber das ganze Kirchzartener Tal mit den Seitentalern bis ins Hollental andererseits uber die Dependenz Orte Betzenhausen und Lehen erstreckten wurden aufgehoben Die Urkunden aus den Schlossern Kirchzarten und Betzenhausen wo die stadtischen Vogte bisher residiert hatten wurden in das Kaufhausarchiv gebracht Durch einen Kanzlisten und zwei seiner Helfer konnte dort ein neues Repertorium angelegt werden nachdem die Bestande geordnet worden waren Obwohl im Freiburger Munster die wenigsten Einflusse auf das Archivgut einwirkten gab es auch dort Missstande Ein Teil der alten Truhen und Kasten war morsch geworden und zusammengebrochen Das komplette Archiv war mit einer dicken Staubschicht uberzogen Viele Akten die vorubergehend in der Rathaus Registratur benotigt worden waren hatten nicht mehr den Weg zuruck ins Hahnenturmarchiv gefunden Wichtige Urkunden darunter der Original Ubergabe Vertrag an das Haus Osterreich befanden sich in Privathanden Eine grossere Zahl Rats und Fertigungsprotokolle und altere Einzelurkunden ab dem 14 Jahrhundert waren vom Stadtamt an das auf dem Predigertor eingerichtete Grossherzogliche Provinzialarchiv abgegeben worden Archivar Weiss selbst bewahrte eine Menge des verschiedenartigsten Urkundenmaterials jahrelang in seiner eigenen Wohnung zu Studienzwecken auf Im Rathaus hatte der Staat das Grossherzogliche Stadtvogtei Amt eingerichtet und dem Magistrat lediglich einige Raume im Seitenflugel uberlassen Die beiden Archivgewolbe des Rathshofes wurden zum Abladeplatz fur Ratsprotokolle Missivenbucher und weiteres Urkunden und Aktenmaterial das bisher im grossen Ecksaal uber der Toreinfahrt aufbewahrt worden war Die stadtische Registratur wurde als Lokal fur den Verhorrichter des Grossherzoglichen Stadtvogtei Amtes benutzt Ein Besuchsbericht vom 23 April 1824 beschreibt ausfuhrlicher den Zustand des Archivs So seien in beiden Gewolben samtliche Fenster eingeschlagen und die Fensterrahmen verfault gewesen Einzelne Schubladen hatten komplett gefehlt wahrend die Archivalien in hohen Haufen auf dem Boden zerstreut lagen und sich dazwischen alte Sattel und Mantelsacke befunden hatten Neben zahlreichen Spinnengeweben trieb die Besichtigenden Modergeruch aus dem unteren Gewolbe zuruck Reorganisation unter Schreiber Bearbeiten nbsp Archiv im Hahnenturm um 1906 Heinrich Schreiber Historiker und Prafekt des Freiburger Gymnasiums bot sich nach dem Tod von Magistratsrath und Archivar Weiss Ende 1822 selbst als Stadtarchivar an Wahrend die Stadtverwaltung damit einverstanden war und ihn umgehend zum Ehrenmitglied des Rats und Archivar ernannte verweigerte das badische Innenministerium die Genehmigung und verwies auf die Unvereinbarkeit mit seiner Tatigkeit als Schulrektor Schreiber hatte sich entschlossen eine Geschichte der Stadt Freiburg zu verfassen Zuvor konzentrierte er sich jedoch auf die Bearbeitung eines Urkundenbuchs das er dem Werk vorausschicken wollte Obwohl er dadurch de facto zum eigentlichen Archivar der Stadt wurde verhinderte diese Tatigkeit grosstenteils eine Neuordnung der Bestande Poinsignon sieht die Hauptaufmerksamkeit Schreibers auf das Munster bezogen da sich die innere Organisation des Ratshofarchivs durch ihn nicht signifikant veranderte Dafur liess Schreiber die in diesen Gewolben und im Kaufhaus zerstreuten 507 Bande Rats und Fertigungsprotokolle binden bei denen dies noch nicht geschehen war Anschliessend wurden sie in einem Zimmer des Seitenflugels im Ratshof das ihm als Buro uberlassen worden war chronologisch geordnet aufgestellt Er liess bauliche Reparaturen in den verschiedenen Archivgebauden durchfuhren und sorgte fur die Ruckkehr der Urkunden aus Privathanden und dem Provinzialarchiv und deren Vereinigung mit dem Kaufhausarchiv Das Munsterarchiv erhielt transportable Kasten nach einem System aus dem Kloster St Blasien Unter seiner Aufsicht fand in Folge der neuen Gemeindeverfassung 1833 eine grossere Auslagerung von Stiftungs Urkunden an die Stiftungs Verwaltung im Heiliggeistspital statt Hierzu gehorte Material das das Krankenspital das Praceptorat St Antonien das Blatternhaus das Findelhaus und die Elendenherberge betraf Schreiber plante zudem einen Realkatalog der Ratsprotokolle aufzustellen was ihm aber nicht gelang Poinsignon attestiert Schreiber dass das Repertorisiren und Katalogisiren nicht seine Starke war Schreiber zog sich 1835 von der Vorstandschaft des Archives zuruck sodass es zunachst ohne dezidierte Leitung war Der fruhere Registrator Elgg ordnete und verzeichnete in der Folge die Akten der Talvogtei da diese fur die Zehntablosung in Baden dringend benotigt wurden Zudem versah er gemass Poinsignon die Ruckseiten weiterer Urkunden mit einer kurzen aber nicht immer richtigen Inhaltsangabe Elgg verliess 1840 das Archiv nachdem dessen Buro vom Franziskanerkloster beim Rathaus mit allen seinen Bestanden in ein dunkles und zugiges Gelass des benachbarten Burgergefangnisses in den sogen Stadtthurm in der Turmstrasse verlegt worden war Spater gelangten die Akten wieder auf die Dachboden des Rathauses 1 Fortan wurde die Archivaufsicht der stadtischen Bauverwaltung ubertragen Deren Leiter Joseph Rosch schrieb einige Arbeiten zur Stadtgeschichte Zudem repertorisierte er die von Maldoner nicht behandelten Materialien Anstatt sie dem Maldoner schen Archivplan einzufugen verwendete er dafur jedoch das Schema der badischen Archivordnung von Johann Nicolaus Friedrich Brauer aus dem Jahr 1803 Zweite Halfte des 19 Jahrhunderts Bearbeiten Im Jahr 1855 raumte das Grossherzogliche Stadtamt den Rathshof sodass der Magistrat ein geeignetes Buro fur einen Archivar einrichten konnte Die Wahl zur Besetzung dieser Stelle fiel auf den bereits pensionierten Hofgerichts Sekretar Cajetan Jager 1798 1887 Dessen Anfangsgehalt von 100 fl musste durch eine entsprechende Gehaltskurzung beim ebenfalls ausgeschriebenen Bauassessor kompensiert werden Jager kummerte sich um die Ubernahme alterer Akten aus den Bestanden der laufenden Registratur in das Archiv Das untere Gewolbe im Ratshof wurde ausgeraumt da das angrenzende Terrain hoher gelegt und das Gewolbe damit noch feuchter geworden war Seit 1840 waren Urkunden und Akten auf dem Dachboden des Kaufhauses haufenweise aufgestapelt worden weil das dortige Archivgewolbe den Zollvereinsbeamten hatte ubergeben werden mussen Diese sortierte Jager ebenfalls Anfang der 1860er Jahre erhielt der Archivar zusatzlich die Aufsicht uber Exponate wie Antiquitaten Rustungen Folterwerkzeuge Gemalde alte Munzstempel die neben seinem Buro gesammelt wurden sowie uber die ungefahr gleichzeitig eingerichtete Volksbibliothek im Ratshof Die Stadt entschloss sich in den Jahren 1864 bis 1865 zur Aufstockung des Hintergebaudes des Ratshofes wo sich der grosse Ratssaal und die Archivgewolbe befanden Dieses dritte Stockwerk erhielt einen grossen hellen Saal und ein angeschlossenes Arbeitszimmer fur das Archiv und die Bibliothek Die Altertumer Sammlung erhielt Platz im ehemaligen Kloster der Augustinereremiten aus dem spater das Augustinermuseum hervorgehen sollte Bibliothek und Altertumer Sammlung wuchsen bald danach durch mehrere grossere Schenkungen Noch 1885 hatte der Stadtarchivar diese Zusatzfunktionen des Stadtbibliothekars und des Vorstandes der Altertumer Sammlung inne Die ins Heiliggeistspital ausgelagerten Urkunden gelangten 1833 zuruck in den Besitz des Stadtarchivs Kurz davor hatte sie deren Verwalter wegen des Pergamentwerts verkauft der bei 87 Pfund zu 5 fl 30 kr lag Zuvor hatte er die Wachssiegel abgeschnitten und eingeschmolzen Die Urkunden waren ins Germanische Museum gekommen und von dort zuruckgekauft worden Bei der Ubersiedelung dieser und weiterer Urkunden wurde versaumt sich an die alteren Repertorien von Maldoner Weiss und Rosch zu halten Dies erforderte eine nachtragliche Rekonstruktion des Archives auf deren Grundlage um die Auffindbarkeit jeder einzelnen Urkunde sicherzustellen Da Jager inzwischen fast ganzlich erblindet war gelangten einige Archivalien nicht an ihren ausgewiesenen Platz zuruck und die Repertoirisierung der Spitalurkunden konnte nicht mehr stattfinden Die Stadtbibliothek wuchs bestandig Nachdem eine grossere Menge Aktenmaterials des stadtischen Holz oder Forstamtes ins Archiv gelangt war und einige Hunderte Folianten Stadtrechnungen vom Stadtrentamt hinzugekommen waren war das Archiv erneut uberfullt Daher wurde es in den gedeckten Gang erweitert welcher das ehemalige Gefangnis den oben erwahnten und 1944 zerstorten 1 Stadtturm mit der alten Gerichtslaube verband Dort konnten die Forst und alteren Rentamts Akten platziert werden Im oberen Saal wurde die Aufstellung und Anzahl der Regale optimiert um weiteren Raum zu gewinnen Professionalisierung um 1900 Bearbeiten Der Anfang des Jahres 1894 brachte den Dienstantritt des ersten fachlich ausgebildeten Archivars Peter Paul Albert Das Stadtgefangnis wurde 1896 als Archivgebaude bestimmt sodass die dortige Einrichtung des Gesamtarchivs folgen konnte 1906 wurde die Unterbringung der Bestande durch den Bau eines Magazins sichergestellt Ungefahr seit dem Jahr 1910 wurde Albert durch drei zusatzliche wissenschaftliche Archivare unterstutzt Die Ordnung des gesamten Urkundenbestands und deren Verzeichnung in Regesten konnten somit in relativ kurzer Zeit vollendet werden 2 Im Zweiten Weltkrieg wurden die Urkunden und Akten des Archivs in 260 Kasten verpackt und zuerst im Waisenhaus des Klosters Gunterstal untergebracht Ab Marz 1940 lagerten die Bestande im ehemaligen Pergamentraum des Klosters St Blasien Die grenznahen Archive von Neuenburg Burkheim Ebringen Endingen und Breisach hatten ihr Archivgut teilweise ebenfalls durch das Stadtarchiv sicherstellen lassen Nach dem bombenbedingten Brand der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe im September 1942 wurde die Stadtbibliothek im Dezember 1942 ebenfalls ausquartiert Sie kam im Hansjakobzimmer der Kartause Freiburg unter Bei dem Luftangriff auf Freiburg am 27 November 1944 wurde das Archivgebaude in der Turmstrasse zerstort und brannte am folgenden Tag aus Der hintere Magazinbau wurde am selben Tag durch die Villinger Feuerwehr gerettet Die Verluste beschrankten sich auf Teile der Kriegschronik aus dem Ersten Weltkrieg sowie auf einige Zeitungsjahrgange seit 1900 die noch nicht ausgelagert gewesen waren 3 nbsp Magazin zur GrunwalderstrasseNach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Wahrend nach Kriegsende die Verwaltung im Colombischlossle untergebracht war wurden die zuruckgeholten Archivalien auf funf Standorte stadtweit verteilt Im Jahr 1957 folgte der Umzug an den heutigen Standort das auch als St Blasianerhof bezeichnete Haus zum Herzog in der Salzstrasse Neben Benutzer und Verwaltungsraumen wurde die Bibliothek dort eingerichtet Ein 1961 begonnener Magazintrakt in Richtung Grunwalderstrasse konnte 1964 bezogen werden 2 Mit der Pensionierung des Archivdirektors Hans Schadek im Jahr 2002 verlor das Archiv seine Selbststandigkeit als Amt und ist seitdem eine Abteilung des Kulturamtes Leiter des Stadtarchivs war von 2002 bis 2016 Ulrich P Ecker seit 2016 ist es Andreas Jobst 4 Das Stadtarchiv ist auch die Geschaftsstelle des Breisgau Geschichtsvereins Schau ins Land Bestande BearbeitenZu den Bestanden gehoren ca 22 000 Urkunden 380 Handschriften beginnend im 14 Jahrhundert 50 Ordnungen und Statuten seit dem 13 Jahrhundert und 484 Beraine Urbare seit dem 15 Jahrhundert Es sind ca 700 Bande der Ratsprotokolle und 60 000 Ratsschreiben seit dem 14 Jahrhundert erhalten Dazu noch eine sehr grosse Anzahl von Dokumenten der stadtischen Verwaltung zuzuglich der der Eingemeindungen Auch werden hier ausgewahlte Nachlasse von Privatpersonen und Korperschaften sowie hinterlegte Bestande und Sammlungen archiviert 5 Als Beispiel sei der der Nachlass von Fritz Geiges genannt die Archivalien befinden sich im Stadtarchiv die kunstlerischen Arbeiten im Augustinermuseum Publikationen BearbeitenDie erste Publikation welche aus Archivmaterial erstellt wurde ist das Freiburger Stadtrecht von Ulrich Zasius aus dem Jahre 1520 das sich auch noch in den Bestanden befindet Diesem folgte 1828 die Veroffentlichung von Heinrich Schreiber Das Urkundenbuch der Stadt Freiburg i Br hier ist auch der Wandel von rein praktischen zu wissenschaftlichen Interessen nachvollziehbar Seit 1890 werden vom Stadtarchiv auch regelmassig Bucher veroffentlicht insgesamt 41 Bande bis 2016 Seit 1981 gibt das Stadtarchiv die Reihe Neue Reihe des Stadtarchivs Freiburg i Br heraus 21 Bande bis 2016 2001 wurde die dreibandige Geschichte der Stadt Freiburg herausgegeben Gebaude Bearbeiten nbsp Eingangstur und Aussenwand des vermutlich altesten Hauses in Freiburg 1120 von aussen jetzt ein Teil des Kellers des Stadtarchivs da das Bodenniveau Ende des 12 Jahrhunderts um 2 3 m angehoben wurde nbsp Der Brunnen mit der Figur von Johannes dem TauferDas Gebaude des Stadtarchivs befindet sich zwischen der Salzstrasse und der Grunwalderstrasse Der Zugang zum Stadtarchiv liegt in der Grunwalderstrasse Der Gebaudekomplex befindet sich uber einem der altesten Gebaude der Stadt aus dem Jahre 1120 Die Mauern des Erdgeschosses und der Keller sind heute noch erhalten Das Erdgeschoss des heutigen Bauwerkes liegt auf diesen Mauern und einer Balkendecke aus dem Jahre 1263 Das Alter der Balken ist uber Dendrochronologie nachgewiesen Das Gebaude hatte fruher den Hausnamen Zum Herzog Zu seinen Besitzern gehorten der Stadtschreiber Meister Johann Gastmeister 1535 das Stadtratsmitglied Hans Graf sowie dessen Sohn Hans Jakob 1554 Unter Philip Jakob Hegelin von Straussenberg auf Moosweyer wurde es als das Haus zum weissen Kreuz das Zimmermannsche oder das Regimentshaus bezeichnet 1688 wohnte hier Franz Ferdinand Meyer der Stadtschreiber und Syndikus der Stadt Freiburg der spatere Herr von Fahnenberg 1708 1775 und 1806 befand sich das Haus im Besitz des Klosters St Blasien bevor es zum Vorganger des Erzbischoflichen Ordinariats wurde Selbiges zog 1906 in den Neubau auf einem Grundstuck das die Kirche von der Stadt erworben hatte 6 Im Innenhof des Gebaudes findet sich ein Brunnen den eine Skulptur Johannes des Taufers ziert Die Figur aus dem Augustinermuseum die den Trog aus dem Jahr 1970 ursprunglich bekront hatte wurde mittlerweile durch eine Kopie ersetzt Diese schuf der Bildhauer Peter Gutmann aus Freiburg Ebnet 7 2017 war das Stadtarchiv auf drei Gebaude verteilt Zu dem Hauptsitz im oben genannten Gebaude welches sich im Besitz der Stadt befindet kamen Raume in der Dietler Passage und am Fahnenbergplatz Da die raumliche Situation nicht ausreichend und unbefriedigend ist plante die Stadt 2018 die Unterbringung des Archivs zur Miete im zweiten Bauabschnitt des neuen Verwaltungsgebaudes der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH an der Messe In einem Drittel des Gebaudes soll das Stadtarchiv unterkommen wofur die Stadt als Einlage 8 2 Millionen Euro in die Gesellschaft einbringen muss Der Grossteil etwa 4 5 Millionen Euro soll aus dem Verkaufserlos fur das Haus zum Herzog stammen 8 9 Der ursprunglich fur Juni 2020 geplante Umzug des Stadtarchivs in den sogenannten Kopfbau II an der Messe verzogerte sich aufgrund von Kostensteigerungen der Nachrustung einer Entrauchungsanlage und zuletzt Problemen mit der Klimatisierung des Fotoarchivs mehrmals 10 Nun soll er ab Oktober 2023 stattfinden die Neueroffnung am neuen Standort ist fur den 2 Januar 2024 geplant 11 12 Bibliothek BearbeitenDie Bibliothek des Stadtarchivs ist eine offentliche Prasenzbibliothek Schwerpunkte sind die Geschichte von Freiburg Baden Wurttemberg und der Oberrheinregion Die Bestande sind weitgehend uber den Sudwestdeutschen Bibliotheksverbund abrufbar Personlichkeiten BearbeitenLeiter Bearbeiten Name Geburtsjahr Todesjahr Dienstantritt Dienstende Anstellung 13 Ferdinand Weiss 1754 1822 1798 1822 nebenamtlich katholischer GeistlicherHeinrich Schreiber 1793 1872 1822 1835 nebenamtlich Schulrektor UniversitatsprofessorElgg 1835 1841 nebenamtlich RegistratorJoseph Rosch 1794 1855 1841 1855 nebenamtlich BauverwalterCajetan Jager 1798 1887 1855 1880 nebenamtlich Zeitungsredakteur 14 Adolf Poinsignon 1836 1900 1880 1891 nebenamtlich InfanteriehauptmannPeter Paul Albert 1862 1956 1894 1925 hauptamtlichFriedrich Hefele 13 1884 1956 1925 1948 hauptamtlichTheodor Zwolfer 1895 1988 1948 1961 hauptamtlichBerent Schwinekoper 1912 1993 1961 1977 hauptamtlichHans Schadek 1937 1982 2001 hauptamtlichUlrich P Ecker 1951 2002 2016 hauptamtlichAndreas Jobst 1969 4 15 2016 derzeitiger LeiterArchivare Auswahl Bearbeiten Hermann Flamm 1871 1915 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter von 1904 bis 1915 Johannes Lahusen 1884 1918 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter von 1909 bis 1913Literatur BearbeitenAdolf Poinsignon Ruckblicke auf die Vergangenheit des Stadtarchivs zu Freiburg im Breisgau In Archivalische Zeitschrift 10 1885 S 122 140 Digitalisat Karl Schuster Die Archivraume in den Hahnenturmen des Munsters In Freiburger Munsterblatter Halbjahrsschrift fur die Geschichte und Kunst des Freiburger Munsters 2 1906 S 64 74 Digitalisat Berent Schwinekoper Das Freiburger Stadtarchiv Aufgabe und Bestande in Vergangenheit und Gegenwart Freiburger Stadthefte 12 Freiburg i Br 1966 Hans Schadek Das Stadtarchiv Freiburg im Breisgau Geschichte Aufgaben Bestande Stadt und Geschichte 1 Freiburg i Br 1981 2 Auflage 1984 Vera Sack Die Inkunabeln der Universitatsbibliothek und anderer offentlicher Sammlungen in Freiburg im Breisgau 3 Bande Wiesbaden 1985 Dieser Band beschreibt auch alle Inkunabeln des Stadtarchivs des Augustinermuseums und der Stiftungsverwaltung Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtarchiv Freiburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite des Stadtarchivs Freiburg Wissenschaftsportal b2i Bestande des Stadtarchivs Freiburg im Archivportal DEinzelnachweise Bearbeiten a b Hans Schadek Das Stadtarchiv Freiburg im Breisgau Geschichte Aufgaben Bestande Freiburg i Br 1981 S 9 a b Hans Schadek Das Stadtarchiv Freiburg im Breisgau Geschichte Aufgaben Bestande Freiburg i Br 1981 S 10 Gerd R Ueberschar Freiburg im Luftkrieg 1939 1945 Ploetz Freiburg im Breisgau 1990 ISBN 3 87640 332 4 S 266 a b Thomas Goebel Andreas Jobst ist neuer Leiter des Freiburger Stadtarchivs Badische Zeitung 19 Dezember 2016 abgerufen am 18 Oktober 2017 Stadtarchiv Freiburg Bestande Adolf Poinsignon Geschichtliche Ortsbeschreibung der Stadt Freiburg im Breisgau Rombach Freiburg im Breisgau 1978 ISBN 3 7930 0105 9 S 234 f Rosemarie Beck Roland Meinig Brunnen in Freiburg Rombach Freiburg im Breisgau 1991 ISBN 3 7930 0550 X S 36 Frank Zimmermann Stadt Freiburg plant einen Neubau fur das Stadtarchiv Badische Zeitung 19 Oktober 2017 abgerufen am 11 Oktober 2021 Uwe Mauch Freiburger Gemeinderat beschliesst den Neubau des Stadtarchivs Badische Zeitung 23 Marz 2018 abgerufen am 11 Oktober 2021 Uwe Mauch Klimaprobleme verzogern den Umzug des Freiburger Stadtarchivs an den Messplatz In Badische Zeitung 15 Juli 2022 abgerufen am 12 August 2022 Julia Littmann Das Stadtarchiv zieht endlich ins neue Zuhause In Badische Zeitung Badischer Verlag GmbH amp Co KG Freiburg 17 Juni 2023 abgerufen am 3 September 2023 Nur Artikelanfang frei zuganglich Umzug Stadtarchiv ab Montag 18 September geschlossen In Pressemitteilung Stadt Freiburg im Breisgau 26 Juli 2023 abgerufen am 3 September 2023 a b Wolfgang Leesch Die deutschen Archivare 1500 1945 Band 2 Biographisches Lexikon Saur Munchen u a 1992 ISBN 3 598 10605 X S 131 u a Joachim Dietrich Schaar Stadtarchivar Cajetan Jager Leben und Leistungen In Zeitschrift des Breisgau Geschichtsvereins Schau ins Land 106 1987 S 301 307 Digitalisat GND 123858151Normdaten Korperschaft GND 2022456 4 lobid OGND AKS LCCN n82127844 VIAF 122022962 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtarchiv Freiburg amp oldid 239357969