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St Ulrich ist die romisch katholische Pfarrkirche von Schenkenzell im oberen Kinzigtal im Landkreis Rottweil von Baden Wurttemberg gelegen Die Pfarrgemeinde bildet mit St Johannes der Taufer in Schiltach und Allerheiligen in Wittichen die Seelsorgeeinheit Kloster Wittichen des Erzbistums Freiburg Die Kirche besteht aus einem barocken Chor und Turm und einem nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Langhaus Ihre Geschichte und Gestalt hat u a der Offenburger Lehrer Werner Scheurer in einem Kirchenfuhrer erforscht 1 St Ulrich von Nordwest Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 3 Gebaude 4 Ausstattung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUm das Jahr 1100 war das obere Kinzigtal noch kaum besiedelt Bahnbrechend wirkten die Kloster so das etwa 5 km ostliche 1099 gegrundete Kloster Alpirsbach Vogte waren die Grafen von Sulz spater die Herren von Geroldseck sowie als Nachfolger der Zahringer die Grafen von Freiburg Zum niederen Adel gehorten die Ritter auf der Schenkenburg 1244 werden mit einem Heinrich pincerna de celle Mundschenk von Zell Burg und Ort erstmals genannt 1251 wieder mit dominus Hermannus pincerne de Shenchenzelle 2 Der Name Schenken von Schenkenzell verschwindet Anfang des 14 Jahrhunderts In den Jahren 1498 und 1500 verkauften die Geroldsecker Schenkenzell an den Grafen Wolfgang von Furstenberg und bei den Furstenbergern ist der Ort geblieben bis er im Gefolge des Reichsdeputationshauptschlusses 1806 ans Grossherzogtum Baden gelangte Ein Pfarrer in Schenkenzell wird erstmals 1275 im Liber decimationis des Bistums Konstanz erwahnt 3 Cella Pincerne Plebanus residens ibidem iuratus dicit quadraginta libr Argentinen den In redditibus Schenkenzell Der daselbst residierende Pfarrer erklart rechtsverbindlich 20 Pfund Strassburger Pfennige Denare als Einkommen 4 Das Kirchenpatronat lag seit 1331 bei dem Schenkenzeller Klarissenkloster Wittichen Kirchlich kam St Ulrich 1821 zum Erzbistum Freiburg Baugeschichte BearbeitenEin Vorganger der bestehenden Kirche wurde 1515 geweiht Im 18 Jahrhundert machten Schaden und Platzmangel einen Neubau notwendig Er entstand von 1774 bis 1780 nach Planen des furstenbergischen Baumeisters Franz Joseph Salzmann Einen Teil der Kosten hatte als Patronatsherr das Kloster Wittichen zu tragen Am 24 Juli 1784 wurden Kirche und Altare von Wilhelm Joseph Leopold Willibald von Baden Konstanzer Weihbischof von 1779 bis 1798 5 geweiht der Hochaltar dem heiligen Ulrich von Augsburg die Seitenaltare der heiligen Maria vom Siege und den Vierzehn Nothelfern 6 Diese Altare sind heute verloren siehe unten So blieb St Ulrich mit grosseren Renovierungen 1883 und 1938 bis man in den 1960er Jahren eine Erweiterung zu planen begann In jahrelangen Verhandlungen wurde mit dem Landesdenkmalamt um eine salzmanngerechte Neubaulosung gerungen 7 1980 begannen die Arbeiten Am 27 Februar 1983 erfolgte die Konsekration durch den Freiburger Erzbischof Oskar Saier Gebaude BearbeitenMax Wingenroth beschrieb 1908 die barocke Kirche in den Kunstdenkmalern des Grossherzogthums Baden 8 Die heutige Kirche malerisch auf einer kleinen Anhohe im Ort gelegen ist lt gt einschiffig flachgedeckt mit Chor aus drei Seiten des Achtecks der sich im Rundbogen gegen das Langhaus zu offnet Im Aussern ist der Bau nur durch die rundbogigen Fenster gegliedert lt gt In der Nordostecke von Langhaus und Chor steht der Turm von quadratischem Grundriss uber dem Erdgeschoss noch in zwei Stockwerken aufsteigend daruber die zweifache Dachkante Damit sind auch der heutige Chor und Turm beide unverandert beschrieben Der Turm verjungt sich von Geschoss zu Geschoss nach oben Ecklisenen und stark profilierte Gesimse aus rotem Sandstein betonen die Wurfelform der Geschosse Die Ecken des Glockengeschosses sind abgefast Akanthusreliefs saubere Steinmetzarbeiten umrahmen die Zifferblatter der Nord und Sudseite 9 Werk der 1980er Jahre sind ostlich an den Chor angebaut die Sakristei und westlich das Langhaus im Grundriss ein Rechteck Seine vier Ecken sind abgerundet Der Baukorper wirkt dadurch trotz seiner enormen Masse fast schwerelos 10 Ausstattung BearbeitenUber dem in Salzmanns Stil gestalteten neuen Hauptportal im Westen weist das Wappen des Klosters Wittichen ein Kreuz auf Goldgrund mit himmelwarts gerichteter Schwurhand auf den Patronatsherrn hin Der heutige Hochaltar wurde 1807 die beiden heutigen Seitenaltare wurden 1840 angeschafft Sie stammen aus Oberndorf am Neckar der Hauptaltar aus dem 1806 aufgelosten Augustinerkloster 11 die Seitenaltare aus dem Oberndorfer Stadtteil Hochmossingen 12 Scheurer schreibt alle drei Altare dem Bildhauer Johann Georg Weckenmann und dem Maler Johann Baptist Enderle zu die beide im Oberndorfer Augustinerkloster tatig waren Im Hauptbild des Hochaltars ubergibt Maria den Rosenkranz an die heilige Katharina von Siena und den heiligen Augustinus von Hippo der hier den sonst zu dieser Szene gehorenden heiligen Dominikus vertritt Das Oberbild zeigt das Pfingstwunder Uber dem Drehtabernakel liegt das Lamm auf dem Buch mit den sieben Siegeln Offb 5 1 EU wieder daruber nahrt der Pelikan seine Jungen mit seinem Blut Symbol der sich hier selbst verschenkenden Liebe Christi 13 Unter den Chorfenstern erganzen Beichtstuhle die barocke Ausstattung des Chores Das Hauptbild des linken Seitenaltars wurde 1841 bei der Versteigerung der barocken Altare des Heilig Kreuz Munsters in Rottweil erworben Es zeigt den Tod Marias Petrus mit der Sterbekerze in der Rechten fuhlt mit der Linken den erloschenden Pulsschlag wahrend schon Marias Seele in Begleitung jubilierender Engel in die Herrlichkeit des dreifaltigen Gottes aufgenommen wird 14 Das Oberbild zeigt die Enthauptung Johannes des Taufers Mk 6 17 29 EU Das Hauptbild des rechten Seitenaltars 1738 signiert von Joseph Ignaz Schilling zeigt die Steinigung des heiligen Stephanus Apg 7 55 60 EU das Oberbild die Bekehrung des Saulus zum Paulus Apg 9 1 18 EU Auch die Kanzel Glanzstuck der barocken Ausstattung 15 stammt aus dem Oberdorfer Augustinerkloster auch sie schreibt Scheurer Weckenmann und Enderle zu Die Orgel der Schenkenzeller Kirche wurde 1913 von Friedrich Wilhelm Schwarz mit 14 Registern erbaut und nach 1982 verandert 16 Literatur BearbeitenHermann Fautz Schiltach und Schenkenzell in der Gaugrafschaft Sulz In Die Ortenau 33 1953 S 67 71 Digitalisat Abgerufen am 16 Januar 2016 Schenkenzell In Landesarchivdirektion Baden Wurttemberg Hrsg Das Land Baden Wurttemberg Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden Band 6 Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer Verlag Stuttgart 1982 ISBN 3 17 007174 2 S 501 502 digitaler Text bei Landeskunde entdecken online Baden Wurttemberg Schenkenzell Abgerufen am 16 Januar 2016 Werner Scheurer Katholische Pfarrkirche St Ulrich Schenkenzell Kleine Kunstfuhrer Nr 1872 Verlag Schnell und Steiner Munchen Zurich 1991 Max Wingenroth Schenkenzell In Die Kunstdenkmaler des Grossherzogthums Baden Band 7 Die Kunstdenkmaler des Kreises Offenburg Mohr Siebeck Verlag Tubingen 1908 S 648 653 Digitalisat Abgerufen am 16 Januar 2016 Joseph Ludolf Wohleb Die Kinzigtaler Kirchenbauten des furstenbergischen Baumeisters Franz Joseph Salzmann 1724 1786 II In Die Ortenau Zeitschrift des Historischen Vereins fur Mittelbaden 31 1951 S 51 70 Digitalisat Abgerufen am 17 Januar 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Werner Scheurer Katholische Pfarrkirche St Ulrich Schenkenzell Kleine Kunstfuhrer Nr 1872 Verlag Schnell und Steiner Munchen Zurich 1991 Wingenroth 1908 sowie Scheurer 1991 Wendelin Haid Liber decimationis cleri Constanciensis pro Papa de anno 1275 In Freiburger Diozesan Archiv 1 1865 S 1 304 hier S 40 Digitalisat Gerlinde Person Weber Der Liber Decimationis des Bistums Konstanz Alber Freiburg 2001 ISBN 3 495 49944 X S 185 Fautz 1953 S 71 Dorothea Muller Katalog der neuzeitlichen Handschriften 16 19 Jh der Leopold Sophien Bibliothek Uberlingen Digitalisat Abgerufen am 16 Januar 2016 Scheurer 1991 Scheurer 1991 Wingenroth 1908 Scheurer 1991 Scheurer 1991 Kloster in Baden Wurttemberg Augustinerkloster Oberndorf Digitalisat Memento des Originals vom 13 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot maja bsz bw de Abgerufen am 18 Januar 2016 Wohleb 1951 S 61 sowie Scheurer 1991 Scheurer 1991 Scheurer 1991 Scheurer 1991 Schenkenzell St Ulrich Orgel Verzeichnis Orgelarchiv Schmidt Abgerufen am 13 Mai 2023 deutsch 48 311229 8 372251 Koordinaten 48 18 40 4 N 8 22 20 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Ulrich Schenkenzell amp oldid 233697968