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Die Kirche St Nikolaus von der Flue auch kurz St Klaus von der Flue genannt ist die romisch katholische Kirche in Colbitz einer Gemeinde im Landkreis Borde in Sachsen Anhalt Sie gehort zur Pfarrei St Christophorus mit Sitz in Haldensleben im Dekanat Stendal des Bistums Magdeburg Die nach dem heiligen Niklaus von Flue benannte Kirche steht im Sudosten von Colbitz und hat die Adresse Loitscher Weg 2 Aussenansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur und Ausstattung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMit der Reformation im 16 Jahrhundert wurden die Bevolkerung und die Kirche in Colbitz das damals zum Bistum Halberstadt gehorte evangelisch lutherisch Der genaue Zeitpunkt der Einfuhrung der Reformation in Colbitz ist nicht bekannt 1 Erst ab 1880 liessen sich wieder Katholiken in kleiner Zahl in Colbitz nieder sie waren zunachst nach Gross Ammensleben dann nach Wolmirstedt eingepfarrt 1910 zeigte eine Volkszahlung im Landkreis Wolmirstedt dass in Colbitz bereits 36 Katholiken wohnten Es waren uberwiegend Saisonarbeiter aus Oberschlesien die auf den Gutshofen im Raum Colbitz Arbeit fanden und dort sesshaft geworden waren Nachdem am 3 September 1939 Frankreich Deutschland den Krieg erklarte und zwei Tage spater eine Offensive gegen das Saargebiet begann wurden Saarlander in das Innere des Reichsgebietes evakuiert Infolgedessen kam im September 1939 eine grossere Zahl katholischer Saarlander nach Colbitz fur die Bruno Lowenberg damals Pfarrvikar in Wolmirstedt Gottesdienste in der evangelischen St Paulus Kirche zu Colbitz hielt Nachdem die Saarlander im Sommer 1940 wieder in ihre Heimat zuruckgekehrt waren wurden in Colbitz seitens der Pfarrvikare aus Wolmirstedt weiterhin katholische Gottesdienste gehalten die in einer Privatwohnung stattfanden Im Herbst 1944 kamen Evakuierte vom Niederrhein nach Colbitz von da an wurden die katholischen Gottesdienste wieder in der evangelischen St Paulus Kirche gehalten Anfang 1945 sandte das Erzbistum Paderborn Vikar Karl Seck von Gelsenkirchen Schalke in das nahe Colbitz gelegene Angern wo schon langer katholische Gutsarbeiter aus Schlesien und Polen lebten Nach dem Zweiten Weltkrieg erhohte sich die Zahl der Katholiken im Raum Colbitz durch den Zuzug von Fluchtlingen und Heimatvertriebenen aus Schlesien und dem Sudetenland Zunachst wurden weiter katholische Gottesdienste in evangelischen Kirchen gehalten 1955 wurde mit Vikar Josef Feldmann ein katholischer Priester fur Colbitz ernannt er siedelte im Januar 1956 von Wolmirstedt nach Colbitz uber Seine Gottesdienste hielt er zunachst in der evangelischen St Paulus Kirche Im Marz 1956 wurde die Kuratie Colbitz gegrundet die zur Pfarrei Wolmirstedt gehorte Zur Kuratie gehorten neben Colbitz auch die Ortschaften Angern Blatz Burgstall Dolle Lindhorst Rogatz Sandbeiendorf und Wenddorf Von 1956 an wurden in Colbitz auch katholische Kirchenbucher gefuhrt Mitte 1956 wurde ein Gartengrundstuck erworben auf dem sich eine Scheune befand die bereits seit 1936 nicht mehr genutzt worden war 1957 begann der Architekt Anton Schneider die Planung fur den Umbau der Scheune zu einer Kirche In den Jahren 1957 bis 1959 wurden verschiedene Bauantrage von den staatlichen Behorden der DDR abgelehnt oder nicht beantwortet Im Sommer 1959 begann dennoch der Umbau der Scheune zur Kirche Im Herbst 1960 wurde Feldmann nach Hohenleipisch versetzt um ihn vor staatlicher Strafverfolgung zu schutzen Sein Nachfolger war Kuratus Muller zuvor Vikar in Schonebeck Er kaufte 1960 das neben der Kirche stehende Wohnhaus als Pfarrhaus an Im November 1960 wurde die Errichtung der Kirche endlich von staatlicher Seite genehmigt Bis dahin war bereits der Umbau zur Kirche so weit fortgeschritten dass am Heiligen Abend 1960 mit der Christmette dort die erste Heilige Messe gefeiert werden konnte Am 9 Januar 1961 erfolgte die Benediktion der Kirche durch Kuratus Muller Am 19 August 1962 2 oder 26 August 1962 3 folgte die Konsekration des Altars durch Friedrich Maria Rintelen den in Magdeburg residierenden Weihbischof des Erzbistums Paderborn zu dem Colbitz damals gehorte Von 1962 bis 1965 wurde ebenfalls nach Planen von Schneider der Glockenturm erbaut und am 25 September 1965 wurden die Glocken geweiht Ebenfalls 1965 wurde der Gemeinderaum eingeweiht der durch Ausbau eines westlich der Kirche angebauten Stalles entstanden war 1966 wurde Kuratus Muller als Vikar in der Lutherstadt Eisleben versetzt und Theobald Hillmann 1931 2010 vorher Kuratus an der St Petrus Kirche in Kalbe ubernahm den Dienst als Kuratus in Colbitz 4 1966 wurde auch ausgelost durch die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils der Altarraum umgestaltet und der noch bestehende Ambo errichtet Am 24 Mai 1966 wurde der umgebaute Altar konsekriert und von 1967 bis 1969 die Orgel gebaut 1974 gehorten zur Kuratie Colbitz 602 Katholiken 1976 wurde Kuratus Hillmann als Pfarrvikar an die Pfarrvikarie St Elisabeth in Zipsendorf Meuselwitz versetzt infolge des Priestermangels wurde die Kuratie Colbitz nicht mehr besetzt und durch Geistliche der Kirche St Elisabeth Tangerhutte betreut In das Pfarrhaus zog eine Familie die sich um die Kirche kummerte Inzwischen wurde das Pfarrhaus verkauft Bis 1978 war die Zahl der Katholiken in der Kuratie Colbitz auf nur noch 508 abgesunken Am 1 Januar 1982 wurde die Kuratie Colbitz aufgehoben und die Kirche gehorte von da an zur Pfarrei Wolmirstedt Im Dezember 2006 hiess es die Kirche solle profaniert werden was jedoch durch die Initiative von Gemeindemitgliedern und Forderern bisher verhindert werden konnte Am 1 Marz 2007 wurde der Gemeindeverbund Haldensleben Eichenbarleben Gross Ammensleben Weferlingen Wolmirstedt Aller Ohre St Christophorus gegrundet 5 zu dem von da an auch die Kirche in Colbitz gehorte Am 2 Mai 2010 entstand aus dem Gemeindeverbund die heutige Pfarrei St Christophorus 6 Zu ihr gehoren ausser der Colbitzer Kirche auch die Kirchen St Johannes Baptist in Althaldensleben Heilig Kreuz in Calvorde St Benedikt in Eichenbarleben St Peter und Paul in Gross Ammensleben St Liborius in Haldensleben St Josef und St Theresia vom Kinde Jesu in Weferlingen St Josef in Wolmirstedt sowie die Wallfahrtskapelle St Anna auf Gut Glusig Die Volkszahlung in der Europaischen Union 2011 zeigte dass von den 3246 Einwohnern der politischen Gemeinde Colbitz 81 und somit 2 5 der romisch katholischen Kirche angehorten Die grosse Mehrheit der Colbitzer Einwohner gehort heute keiner Religionsgemeinschaft an In der Kirche finden nur noch selten Gottesdienste statt sie wird jedoch auch fur Konzerte Lesungen und andere Veranstaltungen genutzt Architektur und Ausstattung Bearbeiten nbsp InnenansichtDie Kirche entstand durch den Umbau einer Scheune sie verfugt uber 72 Sitzplatze In ihrem freistehenden Turm hangen zwei 1964 von der Glockengiesserei in Apolda hergestellte Bronzeglocken wovon die grossere Glocke dem heiligen Nikolaus von der Flue und die kleinere Glocke der heiligen Maria Mutter Jesu geweiht ist Eine Darstellung des heiligen Nikolaus von der Flue des Schutzpatrons der Kirche befindet sich auf dem Sudgiebel der Kirche sie wurde 1963 vom Bildhauer Rudolf Hilscher Kothen geschaffen An der Ostseite der Kirche sind die Sakristei und eine Beichtkapelle die auch als Taufkapelle genutzt wird angebaut Uber dem Altar hangt ein Kreuz Im Altarraum befindet sich eine weitere kleinere Statue des heiligen Nikolaus von der Flue Eine aus Sandstein geschaffene Marienstatue vor der Opferkerzen aufgestellt werden konnen stammt ebenfalls von Hilscher sie wurde bereits 1960 in der Kirche aufgestellt Der Ambo besteht aus Kunststein und Schmiedeeisen Die Pfeifenorgel ist ein Werk des Orgelbauers Friedrich Lobling aus Erfurt Zur Innenausstattung der Kirche gehoren zwolf Kreuzwegstationen In der zum Kirchenschiff hin offenen Beichtkapelle stehen der Beichtstuhl und der 1964 errichtete Taufstein In der Kirche werden standige Ausstellungen uber die Geschichte der Kirche und das Leben des heiligen Nikolaus von der Flue gezeigt Siehe auch BearbeitenListe von Sakralbauten im Landkreis Borde Liste in der DDR errichteter Sakralbauten Bruder Klaus KircheLiteratur BearbeitenErnst Nielebock Die Katholiken in Colbitz und ihre Kirche Colbitz 2008 Katholische Kirche St Nikolaus von der Flue Colbitz Faltblatt Colbitz um 2010 Rudolf Joppen Das Erzbischofliche Kommissariat Magdeburg Band 32 Teil 12 St Benno Verlag Leipzig 1989 S 136 140 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nikolaus von der Flue Colbitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirche auf Internetprasenz der Pfarrei Kirche auf Internetprasenz der Verbandsgemeinde Elbe Heide Kirche auf Internetprasenz von Tag des Herrn 50 jahriges Jubilaum der Kirche auf Internetprasenz der VolksstimmeEinzelnachweise Bearbeiten Pauluskirche Colbitz Elbe Heide Verbandsgemeinde abgerufen am 15 Januar 2022 Katholische Kirche St Nikolaus Colbitz Verbandsgemeinde Elbe Heide abgerufen am 15 Januar 2022 Rudolf Joppen Das Erzbischofliche Kommissariat Magdeburg Band 32 Teil 12 St Benno Verlag Leipzig 1989 S 140 Pfarrer Hillmann ist verstorben Bistum Magdeburg Presse Archiv 28 Dezember 2010 abgerufen am 15 Januar 2022 Nr 46 Errichtung eines Gemeindeverbundes Amtsblatt des Bistums Magdeburg Ausgabe 3 2007 abgerufen am 13 Januar 2022 Unsere Pfarrei St Christophorus Haldensleben Katholische Kirche ST Peter und Paul abgerufen am 15 Januar 2022 52 314907 11 612155 Koordinaten 52 18 53 7 N 11 36 43 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nikolaus von der Flue Colbitz amp oldid 232500075