www.wikidata.de-de.nina.az
Blatz ist ein Ortsteil der Gemeinde Burgstall in Sachsen Anhalt BlatzGemeinde BurgstallKoordinaten 52 23 N 11 41 O 52 379722222222 11 678333333333 Koordinaten 52 22 47 N 11 40 42 OEingemeindung 1 Juli 1950Eingemeindet nach CrochernPostleitzahl 39517Vorwahl 039364Blatz Sachsen Anhalt Lage von Blatz in Sachsen AnhaltBlick auf Blatz vom Ortseingang aus Richtung Crochern kommendBlick auf Blatz vom Ortseingang aus Richtung Crochern kommend Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Ein fruherer See und alte Flurnamen 2 2 Blatz im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit 2 3 Zwolf Bauernhofe in Erbpacht und die Familie Theuerkauf 3 Literatur und Nachweise 4 AnmerkungenGeographische Lage BearbeitenDie Ortschaft liegt abgelegen an der Kreisstrasse 1180 von Crochern nach Sandbeiendorf im ostlichen Randbereich der Colbitz Letzlinger Heide Sudlich erstreckt sich der Blatzer Wald nordlich ein kleineres Waldgebiet um den 80 5 m hohen Beerberg Geschichte BearbeitenEin fruherer See und alte Flurnamen Bearbeiten Bis etwa zum Dreissigjahrigen Krieg lagen Blatz und das unmittelbar nordlich gelegene Klein Sandbeiendorf an einem langgestreckten See Heute dehnen sich dort Wiesenflachen aus Der kleine See reichte vom Flurstuck Diek im Westen bis zu den Hohen am Muhlengraben im Osten er verbreiterte sich nach Osten und reichte bei der fruheren Buschmuhle nach Norden Der See hatte eine gepflasterte Engstelle auf dem Weg nach Burgstall die fur die Heerstrasse von Magdeburg und Wolmirstedt nach Norden als Furt diente Dieser See ist noch in einer franzosischen Landkarte 1 die um oder vor 1648 gezeichnet wurde eingetragen Der heutige Ort Blatz reicht vom Friedhof im Nordosten anschliessend an die aufgelassene mittelalterliche Dorfstelle bis nach Mixdorf Crochern im Sudwesten an der Strassengabelung nach Colbitz und Crochern wo sich im Mittelalter eine Schaferei befand und nach 1648 offenbar die Hofstelle Nr 1 des neuen Dorfes Blatz errichtet wurde Noch im 18 bis Anfang des 20 Jahrhunderts bestanden als Reste des Sees mehrere Tumpel und Feuchtgebiete 2 die vor allem mit der langfristigen und zunehmenden Grundwasserabsenkung durch Tiefbrunnen fur die Wasserversorgung von Magdeburg so dem Wasserwerk Colbitz und Tiefbrunnen bei Crochern verschwanden Auch die Begradigung des Muhlengrabens der durch Sandbeiendorf fliesst sorgte fur schnelleren Wasserabfluss Ein lokaler Weinberg so ein alter Flurname im Gebiet von Blatz versorgte die Kirche mit Messwein Blatz im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit Bearbeiten Urkundlich ist Blatz bereits 1359 belegt in diesem Jahr tritt als Zeuge her Jan van luderitze parrer tu blest auf 3 1366 wird das Dorf Bleest als Lehen des Erzbistums Magdeburg erwahnt das damit in den beiden folgenden Jahrhunderten der Familie von Bismarck untersteht Die genaue Lage dieses Dorfes ist unsicher Fritz Schnelle vermutete 1930 das nordostlich vom heutigen Blatz liegende Flurstuck Worthe als Platz fur Kirche und Friedhof Aber diese Gegend kennt mehrere Stellen einer Wustung einer nach einem Krieg oder aus anderen Grunden verlassenen Siedlung Worth war 1489 wust geworden 1579 wurde hier ein Vorwerk angelegt heute liegt dort der Friedhof Mixdorf sudwestlich am anderen Ende der langgestreckten Siedlung Blatz gelegen wird urkundlich 1489 als Mickstorff erwahnt Auch hier haben wir es sudlich der Buschmuhle mit einer Wustung zu tun Burgstall ging 1562 von der Familie von Bismarck uber an das Kurfurstentum Brandenburg Mark Brandenburg In einer Urkunde von 1564 wird Pletz aufgefuhrt dabei handelt es sich offenbar um das Amtsvorwerk Vorwerk des Amtes Burgstall und die Schaferei Mixdorf Das mittelalterliche Dorf Blatz war wust geworden Zum Vorwerk Pletz gehoren von 1579 bis 1618 etwa 740 Morgen Land auf drei verschiedenen Feldfluren Mit der Dreifelderwirtschaft wurde Winterroggen Gerste und Hafer angebaut Dazu kam Heu das fur die Futterung von 150 Stuck Rindvieh ausreichte Es war offenbar ein ansehnlicher Betrieb die Schaferei Mixdorf wurde mit bis zu 1 600 Schafen berechnet Bis etwa 1625 scheint das Kriegsgeschehen im Dreissigjahrigen Krieg die Gegend verschont zu haben Im April 1626 wird von ersten Plunderungen berichtet das Nachbardorf Angern brannte zum grossten Teil ab in Burgstall wurde geplundert 1631 wird Magdeburg von den Kaiserlichen Truppen unter Tilly erobert und weitgehend zerstort Wolmirstedt wurde am 17 Juli 1631 besetzt Bei einem Gegenangriff der schwedischen Truppen unter Gustav Adolf wurde Burgstall erneut uberfallen Die Truppenbewegungen beider Seiten verwusteten das Land 1642 wurde Burgstall wieder geplundert In einem Visitationsbericht fur den Kurfursten von Brandenburg von 1644 wird das Vorwerk erwahnt dessen Gebaude noch ziemlich gut sind die Dacher haben gelitten Und die Schaferei war verwustet Nach 1648 scheint das Vorwerk aufgegeben worden zu sein 1653 wird im Kirchenbuch von Burgstall zum ersten Mal wieder berichtet Dem Schafmeister Joachim Theuerkauf stirbt eine Tochter im Alter von 7 Wochen und wird am 4 August 1653 begraben Joachim Theuerkauf ist der Ahnherr der weitverzweigten Familie die ohne Unterbrechung acht Generationen lang das Amt des Schafmeisters von Mixdorf ausubte meistens ubernahm der alteste Sohn den Hof in Erbpacht Bis um 1700 stellt die Familie Theuerkauf die einzigen Bewohner in Mixdorf und Blatz nbsp Blatz Nr 4 Hof Julius ZimmermannZwolf Bauernhofe in Erbpacht und die Familie Theuerkauf Bearbeiten Nach dem Dreissigjahrigen Krieg wurde Blatz neu besiedelt 4 Erwahnt wird 1653 auf der Hofstelle Nr 1 als Schafmeister zu Mixdorf 5 ein Joachim Theuerkauf dem sein Sohn Heinrich Theuerkauf ebenfalls als Schafmeister 1675 folgte Die Schaferei Mixdorf bestand bis um 1700 6 der Hof Nr 1 Theuerkauf blieb bis nach 1900 im Besitz der Familie 7 Der Hof Nr 2 war von 1748 bis kurz vor 1900 im Besitz der Familie Knost Knust Knoss Knoss der Hof Nr 3 gehorte um 1700 bis 1861 den Schulenburgs und wurde dann an Knost verkauft In Hof Nr 4 wurde 1748 Johann Peter Becht angesiedelt dort wohnte seit 1782 bis nach 1860 ein Theuerkauf dann zogen die Familien Zimmermann und Oelze ein Fur den Hof Nr 5 sind als Besitzer die Familie Paasche bis vor 1900 eingetragen dann ging der Hof ebenfalls an einen Theuerkauf Der Hof Nr 6 war im Besitz der Familie Synder Sunder 8 die z B 1782 in die Familie Theuerkauf einheiratet Schulenburg und spater Sunder gehorte die Hofstelle Nr 7 die Hofstelle Nr 8 seit 1701 der Familie Zimmermann welche ebenfalls mehrfach in die Familie Theuerkauf einheiratete Hofstelle Nr 9 ging von der Familie Willmer dort seit 1701 vor 1900 an Schulenburg Hofstelle Nr 10 ging von Theuerkauf im 19 Jahrhundert an Sunder Hofstelle Nr 11 gehorte 1748 Sunder und um 1770 bis vor 1900 Paasche Schliesslich war die Hofstelle Nr 12 zuerst im Besitz der Familie Traber auch Treebert und ging um 1802 bis vor 1900 wiederum an die Theuerkaufs So waren die zwolf Hofe uber Jahrhunderte in der Erbpacht 9 der wenigen alteingesessenen Familien geblieben Die wahrscheinlich aus dem Mittelalter stammende Buschmuhle war lange Zeit im Besitz der Familie Bierig Buerig Burig 10 Die Theuerkaufs schreiben sich auch Thurkauff und niederdeutsch Duhrkop 11 da sie in Blatz auf dem Hugel leben werden sie auch Bergdurkop genannt 12 Die Familie ist noch heute in Sachsen Anhalt verbreitet auch in Magdeburg 13 14 Die Gemeinde Blatz zahlte 1910 108 Einwohner Spater stieg die Einwohnerzahl auf 123 Einwohner im Jahr 1933 an Am 1 Juli 1950 wurde Blatz nach Crochern eingemeindet Seit 2010 gehort es gemeinsam mit Crochern zur Gemeinde Burgstall Literatur und Nachweise BearbeitenFritz Schnelle Blatz Eine vorgeschichtliche Betrachtung In Heimatstimmen Monatsbeilage zum Allgemeinen Anzeiger fur die Kreise Wolmirstedt und Neuhaldensleben 1926 Nr 6 S 1 5 Blatz im Mittelalter Ebenda 1930 Nr 6 S 41 46 Fritz Schnelle Die Geschichte des Dorfes Blatz Berlin 1943 Manuskript 13 S und erweitert Freiburg i Br 1979 Manuskript 50 S erganzt durch Fritz Schnelle Anderungen der Grundwasserverhaltnisse in Blatz Crochern und Umgebung Manuskript 5 S o J und Fritz Schnelle Besitzverhaltnisse in Blatz Manuskript 10 S o J vermutlich um 1985 samt Notizen zur Familiengeschichte von Fritz Schnelle und Otto Holzapfel 2014 Anmerkungen Bearbeiten bislang nur identifiziert nach Notiz von F Schnelle evtl Magdebvrgensis Archiepiscopatvs von Joan Blaeu 1596 1673 h Eine alte Flurbezeichnung fur eine damals wassergefullte abflusslose Vertiefung ist Swientrogs Kuhle die an einen Rauber Swientrog aus dem Anfang des 15 Jahrhunderts erinnern soll Dieser Rauber ist urkundlich in Anklageschriften des Bistums Magdeburg von 1412 und 1420 belegt Mundliche Uberlieferung vermischte das mit dem furchtlosen Auftreten des Schafmeisters von Mixdorf gegenuber diesem Rauber F Schnelle 1979 S 34 Wohl ein Verwandter Ritter Arnt von Luderitz hat 1359 einige Hofe an die Familie von Bismarck verkauft die seit 1345 das Schloss Burgstall besitzt Bemerkenswert ist dass Blatz damals einen Pfarrer besass von einer Kirche gibt es heute keine Spuren mehr Auch die folgenden Angaben entnehmen wir F Schnelle 1979 S 35 bis 46 Die folgenden Angaben nach F Schnelle 1979 S 49 50 und nach spateren umfangreichen Notizen von F Schnelle Nicht zu verwechseln mit Mixdorf in Brandenburg Westlich des Ortes Dolle heute Teilort von Burgstall gibt es die 76 m hohe Erhebung Mixdorfer Berg nordwestlich davon den Waldflurnamen Alte Dorfstelle Ebenfalls gibt es bei Sandbeiendorf den Flurnamen Burgstuck Das sind Erinnerungen an fruhere Siedlungen und ihre Namen Burgstall selbst ist eine alte Burgstelle Die Besiedlung in wendisches das heisst slawisches Gebiet hinein erfolgt im 10 bis zum 12 Jahrhundert zum Teil auch durch Hollander vergleiche auf Blatzer Gemarkung die Bezeichnung Hollander Weg Das altere Mixdorf an benachbarter Stelle ist bereits um 1450 wust 1701 wird der Ort Blatz neu benannt F Schnelle identifiziert den Hof Nr 1 in der sudwestlichen Ecke der Siedlung mit der nach 1648 wieder aufgebauten Schaferei Mixdorf Von dem Familienforscher Henning Theuerkauf in Brandenburg an der Havel stammt der Hinweis auf eine gusseiserne Tafel an einem anderen Hof in der Burgstaller Str Nr 1 auf der noch schwer lesbar etwa folgende Inschrift war Am 2 Oktober 1867 wurde dieses Gehofte jahlich in Asche gesetzt Mit Gottes Hilfe wieder erbaut im Jahre 1868 von Dietrich Theuerkauf und Elisabeth Theuerkauf geb Helmecke durch den Maurer und Zimmermann Karl Otto Familiengeschichte Theuerkauf eingearbeitet bei Geneanet offentlich nach Anmeldung zuganglich unter oholzapfel und den entspr Personen Die Familie Sunder stammte aus Weingarten in der Pfalz und siedelte in einem zweiten Zuwanderungsschub 1748 in Blatz Grundeigentumer ist vermutlich das Erzstift Magdeburg die Stadt wurde 1631 zerstort die Landschaft weitgehend entvolkert bzw das Kurfurstentum Brandenburg die Hofstellen wurden nach dem Dreissigjahrigen Krieg zur Wiederbesiedlung vom Landesherrn neu zugewiesen F Schnelle nimmt an dass die Buschmuhle im 14 Jahrhundert erbaut wurde sie wurde in den 1960er Jahren verlassen und verfallt Die niederdeutsche Sprache wurde weitgehend im Magdeburger Raum gesprochen In der lokalen Topographie reicht der geringfugige Hohenunterschied von wenigen Metern zwischen Dorfmitte und Schaferei aus um die verschiedenen Theuerkauf Durkop Hofe damit zu unterscheiden dass die in der Schaferei als auf dem Berg wohnend bezeichnet werden Fritz Schnelle war uber seine Mutter Ida Theuerkauf 1866 1931 mit dieser Familie verbunden Zum grosseren Zusammenhang vergleiche Peggy Badelt Anja Rau Familienbuch Burgstall mit Dolle Blatz Mixdorf und Salchau Leipzig 2012 Mitteldeutsche Ortsfamilienbucher des AMF Band 68 Ortsteile und Wohnplatze von Burgstall Altenpflegeheim Blatz Braunspforte Burgstall Crochern Dolle Forstereisiedlung Klein Magdeburg Klein Sandbeiendorf Sandbeiendorf Siedlung Steinberge Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blatz amp oldid 237142488