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Die romisch katholische Pfarrkirche St Georg in Altenrath einem Stadtteil von Troisdorf im nordrhein westfalischen Rhein Sieg Kreis ist eine romanische Pfeilerbasilika Die Kirche steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz 1 Pfarrkirche St Georg Altenrath 2014Pfarrkirche St Georg Altenrath 2021 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bau 3 Ausstattung 3 1 Kirchenfenster 3 2 Orgel 3 3 Glocken 3 4 Pfarrer in Altenrath 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenAls im Jahre 1311 das Kirchspiel Altenrath an die Grafschaft Berg verkauft wurde 2 war die St Georgs Kirche Kern dieser dorflichen Ansiedlung Ihre Errichtung darf fur die Mitte des 12 Jahrhunderts angesetzt werden Zur Zeit der Reformation war Altenrath lutherisch gesinnt und den Katholiken in St Georg die Ausubung ihrer kirchlichen Praxis verboten worden 3 Anfang des 17 Jahrhunderts kam es zeitweise zu einer simultanen Nutzung des Gotteshauses 2 Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges litt auch Altenrath unter schwedischen Besatzungstruppen was unter anderem auch zur Plunderung der Kirche gefuhrt hatte 2 Von Urkunden aus dieser Zeit die kirchenbauliche Verpflichtungen zum Thema haben lassen sich die Adelshauser Sulz und Schonrath herauslesen die zur Halfte sowohl fur das Mittelschiff als auch fur den Turm in der Verantwortung standen 3 Sowohl ein eigener Chor das sogenannte Sulzer Chorchen als auch eine eigene Gruft sind fur die Inhaber des Hauses Sulz ist nachgewiesen 3 In dieser Zeit kam es zu einer ersten durchgreifenden Sanierungs bzw Erweiterungsphase des Sakralbaus Zu dieser Massnahme gehorten vor allem die Verlangerung des Chorraumes und parallel dazu die flankierenden Anbauten Sulzer Chorchen auf der Nordseite bzw der Sakristei auf der Sudseite der Kirche Da die Sakristei 1632 von den Schweden geplundert wurde 2 muss sie zumindest zu dieser Zeit schon vorhanden gewesen sein Ausserdem wurden im Langhaus die Fenster zugemauert und durch grossere ersetzt 3 Weitere Umbaumassnahmen sind aus den Jahren 1866 67 uberliefert 2 So ist aus den beiden Choranbauten einschliesslich des westlich gelegenen Teils des Chores ein Querhaus angelegt worden Da allerdings auf das Sulzer Chorchen nicht verzichtet werden sollte und ebenso ein Sakristeianbau notwendig war musste auch das verbliebene Reststuck des Chores wiederum eine entsprechende Verlangerung erfahren Ausserdem wurde der Fussboden der Kirche um eineinhalb Fuss ca 40 cm tiefer gelegt und erneut die Lage der Befensterung verandert Mit der Errichtung des preussischen Truppenubungsplatzes Wahner Heide im Jahr 1817 und seinen darauf folgenden Erweiterungen reichte er bald bis an den Ortsrand von Altenrath heran 4 1933 wurden zur Abrundung des militarisch genutzten Gebietes weitere Gelandeabschnitte erworben und 1938 die vollstandige Enteignung und Zwangsraumung von Altenrath angeordnet Im Anschluss benutzte man die dorfliche Bausubstanz einschliesslich der Kirche bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zum Einuben des Strassenkampfes 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten vor allem Wiederherstellungsarbeiten durchgefuhrt werden um den Sakralbau vor Witterungseinflussen zu schutzen Erst Anfang der 1950er Jahre liess sich der Innenraum wieder einigermassen wurdig herrichten Eine grundlegende Restaurierung erfolgte zwischen 1959 und 1967 3 Von 2009 bis 2011 wurden die bislang letzte Sanierungsmassnahme durchgefuhrt die dem Erhalt des verputzten Bruchstein Mauerwerks der Neueindeckung der verschieferten Dachflachen und der Wiederertuchtigung der Metall und Glasbauteile diente Bau BearbeitenBauhistorisch betrachtet ist die Kirche St Georg eine flachgedeckte dreischiffige Pfeilerbasilika mit einem vorgesetzten Westturm einem nur geringfugig ausladenden Querhaus und einem daran ansetzenden Langchor mit 3 8 Schluss Das Bauwerk ist stadtebaulich betrachtet in einer Talsenke angesiedelt am Standort selbst aber gegenuber der dorfseitigen Zuwegung bzw Bebauung um ca 2 50 m erhoht inmitten seines Kirchhofes gelegen 6 Der Grundriss der Kirche ist entsprechend den liturgischen Vorschriften des fruhen Christentums nur annahernd prazise geostet d h mit dem Chor nach Osten und mit dem Turm nach Westen hin ausgerichtet Die Abweichung von der Ideallinie von 27 Grad nach Norden hin ist auf keinen Austragungsfehler zuruckzufuhren sondern hangt mit der Einbeziehung des Patroziniums in die Ausrichtung des Kirchenbaus zusammen das fur den Hl Georg am 22 April gefeiert wird An diesem Tag lasst sich fur Altenrath der Sonnenaufgang an einem Punkt festmachen der ca 22 Grad von der exakten Ostrichtung nach Norden hin abweicht 6 Im Kern ist die Pfeilerbasilika von Altenrath im 12 Jahrhundert errichtet worden 3 Ob der Westturm schon zum ursprunglichen Konzept der Anlage gehorte ist fraglich Tatsache ist dass der uber einem annahernd quadratischen Grundriss entwickelte viergeschossige Turm Offnungen besitzt die erst in spaterer Zeit in das Bruchsteinmauerwerk gebrochen wurden So konnen die Schallarkaden einschliesslich des schlichten Eingangsportals auf der Westseite des Turmes sowohl in die Barockzeit als auch in das 19 Jahrhundert datiert werden Der Turm selbst ist mit einer spitzen Haube bekront 3 Auch die sich deutlich vom Mittelschiff absetzenden Seitenschiffe konnen jeweils von der Westseite aus separat erschlossen werden Gleich grosse rundbogig abgeschlossene Fensterformate sind sowohl in die Seitenschiffwande als auch in die Hochschiffwande eingeschnitten Das Querhaus das nur geringfugig uber die Seitenschiffe hinausragt ist etwas schmaler als das Mittelschiff angelegt jedoch sind Traufe und First der beiden Bauteile auf gleicher Hohe zu finden Die Stirnseiten des Querhauses sind jeweils durch grossformatige Rundbogenfenster bereichert Uber der Vierung ist ein Dachreiter aufgesetzt Der Chor besteht aus einem Joch und einem anschliessenden 3 8 Schluss Die Befensterung ist in der Dimensionierung wie jene des Querhauses und in der Mittelachse der drei Seiten eines Achtecks angebracht Das Dach ist im Osten nach allen drei Seiten abgewalmt Zwei Anbauten die heute als Sakristei bzw als Nebenraum genutzt werden flankieren den Chor und entsprechen in ihrer ausseren Gestaltung den Seitenschiffen 6 Das Innere der Kirche ist mit Ausnahme des Chores flach gedeckt Der glatt gefasste Raum des Mittelschiffes zeigt eine vierjochige Gliederung Die Arkadenpfeiler sind nur ansatzweise profiliert Die Fenster schneiden mit ihren Laibungen hart in die Hochschiffwand ein Die Seitenschiffe sind ebenfalls flach eingedeckt etwa halb so hoch wie das Mittelschiff und auf der Ostseite durch einen Abschlussbogen mit dem Querhaus verbunden Die jeweils durch eine Bogenoffnung vom Langhaus abgetrennten Querhausarme lassen die Abschnitte eher als Kapellen erscheinen Ein Triumphbogen bildet den Ubergang zum kreuzrippengewolbten Chor 6 Ausstattung BearbeitenUrsprunglich war die Kirche in Altenrath etwas reicher ausgestattet Neben dem Hochaltar der dem Hl Georg geweiht war gab es noch zwei Seitenaltare von denen einer zu Ehren der Gottesmutter konsekriert war Sie finden noch bis in das 19 Jahrhundert Erwahnung danach verliert sich ihre Spur 7 Beachtenswert sind die gotische Monstranz 8 und ein noch vorhandener Weihwasserkessel der zur Eheschliessung des Wesselinger Amtmanns Wilhelm Stael von Holstein zu Haus Sulz und seiner Ehefrau Katharina Steinkopp 1528 gestiftet wurde 9 Kirchenfenster Bearbeiten Die Kirchenfenster stammen aus verschiedenen Epochen Die Fenster im Chor wurden 1910 von der Glasmalerei Dr H Oidtmann in Linnich hergestellt Sie sind auf eine Stiftung der Pfarrer Kemper und Daniels sowie der Familie Spirtz aus Aachen zuruckzufuhren 10 Die beiden Fenster im Eingangsbereich wurden von Eduard Horst um 1955 entworfen die Fenster in den Seitenschiffen um 1960 von einem unbekannten Kunstler gestaltet 11 Orgel Bearbeiten Die Orgel stammt aus dem Jahr 1965 sie wurde von Orgelbau Romanus Seifert amp Sohn Kevelaer erbaut 12 Bei dem Instrument handelt es sich um ein Hochpositiv mit zwei Manualen und bis auf den eigenstandigen Subbass 16 angehangtem Pedal 13 I Hauptwerk C g31 Gedackt 8 2 Praestant 4 3 Hohlflote 4 4 Mixtur III 1 1 3 II Schwellwerk C g35 Rohrflote 8 6 Blockflote 4 7 Sesquialter II8 Superoktav 2 Pedal C f19 Subbass 16 Koppeln II I I P II PGlocken Bearbeiten Altenraths Glocken die uber Jahrhunderte im Kirchturm hingen wurden in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts durch drei Glocken ersetzt die in der Sieglarer Giesserei Claren gefertigt wurden Dieses Dreiergelaut wurde 1929 durch drei Neugusse der Giesserei Otto aus Hemelingen ersetzt 1938 als das Dorf Altenrath gezwungenermassen evakuiert wurde kamen diese Glocken wieder aus dem Turm und wurden bei den Klockner Mannstaedt Werken auf der Friedrich Wilhelms Hutte deponiert Dort wurden sie wie Tausende anderer Glocken im Reichsgebiet auch 1942 beschlagnahmt und zum Einschmelzen abtransportiert Die beiden heute im Turm hangenden Glocken sind sogenannte Leihglocken die 1952 auf dem Hamburger Glockenlager ehemaliger Sammelplatz noch einzuschmelzender Glocken gefunden und in Patenschaft ubernommen wurden 14 15 In unmittelbarer Nachbarschaft zur St Georgs Kirche befindet sich die Friedhofskapelle In deren im Jahre 2009 aufgesetzten Dachreiter hangt eine Glocke die aus einer halbierten Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefertigt wurde Nr Name Herkunftsort Gussjahr Giesser Gussort Durchmesser mm Masse kg Schlagton HT 1 16 1 Trinitatis Leihglocke Herkunftsort Pestlin St Michael Kreis Stuhm Westpreussen 1673 Johannes Breufelt Damblain Lothringen 921 464 gis1 52 Maria Leihglocke Herkunftsort Schulen Hl Kreuz St Jakobus Kreis Heilsberg Ostpreussen um 1500 Hausmeistermarkenzeichen Konigsberg Ostpreussen 780 280 h1 1Pfarrer in Altenrath Bearbeiten um 1448 Gevave 1474 Johann Stephani 1590 1597 Johann Adam von Schwanenberg 1597 1613 Gerhard von Emmerich 1613 1645 Arnold Mohrenhofen 1613 45 in Altenrath gestorben 1645 1664 Johann Fussenich 1664 1701 Hermann Jungk 1702 1730 Heinrich Gilles in Altenrath geboren 1731 1741 Andreas Frings 1742 1752 Johann Keyser 1752 1777 Hermann Joseph Brandts 1777 1808 Johann Georg Gines in Altenrath gestorben 1808 1819 Ignatius Heller 1819 1826 Christian Hohr 1832 1835 Christian Kemper 1835 1865 Johann Sontgerath 1860 1865 Mathias Klemens Pfarrverwalter 1865 1888 Herbert Daniels 1888 1910 Herbert Delvos 1910 1922 Hermann Joseph Brinkmann 1922 1934 Adolf Melder 1934 1938 Gerhard Bendermacher 1945 1958 Hermann Richarz 1958 1960 Maximilian Zymolka 1960 1966 Hugo Ophey 1966 1978 Josef Junkersfeld 1978 1981 Gerd Hagedorn 1981 1983 Manfred Lazar 1983 1992 Fred Schmitz 1992 2008 Joseph Steffl ab 2009 Peter OrthEinzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste der Stadt Troisdorf Nummer A138 a b c d e Troisdorfer Geschichtsinformationen in Kurzform bis 1932 Memento vom 10 Juli 2012 im Webarchiv archive today a b c d e f g Helmut Schulte Aus der Baugeschichte der Pfarrkirche St Georg zu Altenrath in Troisdorfer Jahreshefte 1972 S 4 ff Interkommunaler Arbeitskreis Wahner Heide Hrsg Die Wahner Heide Eine rheinische Landschaft im Spannungsfeld der Interessen Rheinland Verlag Koln 1989 S 81 ff Gerhard Bendermacher Geschichte der Pfarre St Gerhard in Troisdorf im Spiegel der Zeit Siegburg 1950 S 162 f a b c d Michael Werling Die St Georgskirche zu Altenrath in Troisdorfer Jahreshefte 2011 S 82 85 Christian Hubert Thaddaus Delvos Geschichte der Pfarreien des Dekanats Siegburg Koln 1896 S 122 Helmut Schulte Das Wertvollste wurde vergessen Gotische Monstranz in Altenrath Troisdorfer Jahreshefte Bd 12 1982 102 107 Helmut Schulte Altes Kultgerat in den Pfarrkirchen zu Altenrath Bergheim Sieglar und Troisdorf in Troisdorfer Jahreshefte 1972 S 53 ff Helmut Schulte Aus der Baugeschichte der Pfarrkirche St Georg zu Altenrath in Troisdorfer Jahreshefte 1972 S 9 f Forschungsstelle Glasmalerei des 20 Jahrhunderts e V Troisdorf Altenrath Kath Kirche St Georg 8 Juli 2008 abgerufen am 1 Februar 2022 Orgelbau Seifert Orgel in St Georg Memento vom 9 Januar 2015 im Internet Archive Albert Schulte Die vielen denkmalwurdigen Glocken des Heiligen Georg in Altenrath in Troisdorfer Jahreshefte 1992 S 55 ff Glocken im Dekanat Troisdorf Memento vom 24 September 2015 im Internet Archive Literatur BearbeitenChristian Hubert Thaddaus Delvos Geschichte der Pfarreien des Dekanates Siegburg Koln J P Bachem 1896 Paul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Die Kunstdenkmaler des Siegkreises bearbeitet von Edmund Renard V Band Dusseldorf 1907 Carl Rademacher Die vorgeschichtliche Besiedlung der Heideterrasse zwischen Rheinebene Acher und Sulz Die Entstehung des Dorfes Altenrath Leipzig 1920 Handbuch des Erzbistums Koln Koln 1958 Rolf Muller Geschichte der Troisdorfer Pfarreien Siegburg 1969 Marianne Vogt Werling Michael Werling Denkmalpflegeplan fur die Stadt Troisdorf als PDF Dokument auf CD ROM Schriftenreihe des Archivs der Stadt Troisdorf Band 31 Troisdorf 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Georg Altenrath Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadt Troisdorf Kath Pfarrkirche St Georg Memento vom 4 Dezember 2013 im Internet Archive abgerufen am 9 Januar 2015 Eintrag zu Pfarrkirche Sankt Georg in Altenrath in der Datenbank KuLaDig des Landschaftsverbands Rheinland Erzbistum Koln Seelsorgebereich Troisdorf50 857742 7 192784 Koordinaten 50 51 27 9 N 7 11 34 O Normdaten Geografikum GND 7786527 3 lobid OGND AKS VIAF 244709997 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Georg Altenrath amp oldid 238094124