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St Cyriak und Perpetua ist eine romisch katholische Kirche im Stadtteil Wiehre von Freiburg im Breisgau Die kleine Barockkirche liegt auf dem Annaplatz an der Kirchstrasse und wird deshalb auch Annakirchle genannt Sie gehort zur Seelsorgeeinheit Freiburg Wiehre Gunterstal St Cyriak und Perpetua von Sudosten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude und Ausstattung 2 1 Aussen 2 2 Innen 2 3 Orgel und Glocken 2 4 Umgebung 3 Kloster in der Wiehre 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie heutige Wiehre ist rund hundert Jahre vor der Grundung der Stadt Freiburg aus den Dorfern Wiehre und Adelhausen entstanden die 1008 zuerst erwahnt sind Sie lagen sudlich der Stadt und zwar Adelhausen sudlicher nach Norden bis zur heutigen Basler Strasse und Talstrasse reichend die alte Wiehre nordlicher langs der Dreisam Beide Dorfer kamen fruh unter die Gerichtsbarkeit der Stadt Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurden sie 1643 zu einer Gemeinde vereinigt fur die sich der Name Wiehre durchsetzte 1826 wurde die Wiehre nach Freiburg eingemeindet 1 Mittelpunkt des Dorfes Adelhausen war die Kirche auch sie alter als die Freiburger Stadtkirchen Ursprunglich hiess sie Sant Einbetten Kilch benannt nach der ersten der legendaren nie heiliggesprochenen drei heiligen Jungfrauen Einbeth Wilbeth und Worbeth Nach der Legende waren sie Gefahrtinnen der heiligen Ursula Einbeth soll 237 in Strassburg gestorben und dort in der Kirche Saint Pierre le Vieux bestattet sein Nach Uberlieferung der Dominikaner gab es allerdings schon 1263 eine Kirchweihe unter dem Patronat der heiligen Cyriak und Perpetua die von Albertus Magnus vollzogen worden sein soll dieser Lehrmeister des Ordens hielt sich damals in Freiburg auf 1665 ubernahm die Stadt Freiburg die Baupflicht und das Recht die Pfarrstelle zu besetzen Wahrend der Ort nun Wiehre hiess blieb Adelhausen der amtliche Name der Pfarrei zu der auch das alte Dorf Wiehre gehorte Die heutige Kirche hatte drei Vorgangerbauten Die erste mittelalterliche Kirche uberstand den Dreissigjahrigen Krieg trotz aller Verwustungen wurde aber mit der ganzen Wiehre einschliesslich der Kloster Maria Verkundigung und St Katharina dem Erdboden gleichgemacht als Sebastien Le Prestre de Vauban auf Befehl Ludwigs XIV ab 1678 Freiburg zur franzosischen Festung ausbaute und ein freies Schussfeld brauchte Von 1709 bis 1711 wurde die zweite Kirche gebaut Freiburg war seit dem Frieden von Rijswijk 1697 wieder habsburgisch Als es 1713 im Spanischen Erbfolgekrieg gegen die Franzosen verteidigt werden musste befahl der Festungskommandant Ferdinand Amadeus Freiherr von Harrsch laut seinem Tagebuch am 21 September 1713 Die Muhlen Hauser Garten Hauslein und Garten umb die Stadt mussen eingerissen werden Item ist das Spital und die Kurch in der Wiehre Vorstadt zu sprengen und der Rest anzuzunden 2 Das geschah Freiburg fiel trotzdem Im Rastatter Frieden kam Freiburg 1714 erneut an Habsburg 1718 beim dritten Neubau der Kirche bestand der Festungskommandant auf einem weiter westlich gelegenen Bauplatz weit entfernt von der Festung dort wo die Kronenstrasse in die Basler Strasse mundet Der Zeitpunkt der Fertigstellung ist nicht uberliefert 1744 wurde Freiburg im Osterreichischen Erbfolgekrieg wieder von den Franzosen belagert die Gebaude der Wiehre wurden abermals niedergelegt die Stadt besonders das Munster durch Kanonenbeschuss schwer beschadigt und schliesslich genommen Gleich nach dem Einmarsch begannen die Franzosen mit der systematischen Zerstorung der von ihnen selbst 1677 erbauten Festungsanlagen die sie zweimal 1713 und eben jetzt unter grossen Verlusten hatten erobern mussen Beim endgultigen Abzug 1745 hinterliessen sie einen uber 100 m breiten Ruinengurtel um die Stadt 3 nbsp Die Wiehre mit St Cyriak und Perpetua 1820Es folgte ein halbes Jahrhundert Frieden im Breisgau An der Stelle der Festungswerke wurden Garten und Rebpflanzungen angelegt St Cyriak und Perpetua sollte zunachst am Ort des dritten Baus erneuert werden die Pfarrgemeinde mit ihrem Pfarrer Johannes Bartholomaus Heinrich 1723 1762 und dem Vogt setzte aber gegen Ubernahme der Mehrkosten von 200 Gulden einen Neubau an der ursprunglichen Stelle auf dem Annaplatz durch Dort befand sich der Friedhof bis 1813 und auf den Friedhof gehore die Kirche Am 27 August 1753 wurde der Grundstein gelegt entwerfender Baumeister war Johann Baptist Haring 1716 1790 Ausfuhrender der Munsterbaumeister Joseph Schauberger 1699 1760 beide in Freiburg tatig 4 Am 30 Marz 1755 wurde die Kirche geweiht Dieser vierte Bau ist im Wesentlichen bis heute erhalten 1755 zahlte die Pfarrei Adelhausen 350 Seelen 1885 waren es 6345 Die Kirche bot jedoch nur Platz fur ungefahr 200 Kirchganger 5 So wurde von 1895 bis 1899 nordlich der Einmundung der Kirchstrasse in die Basler Strasse eine neue grosse neuromanische Kirche gebaut St Johann und die Pfarrei Adelhausen wurde 1899 zur Pfarrei St Johann Die alte Kirche war verwaist bis sie 1918 von Franziskaner Patres ubernommen wurde 1922 richteten sich die Monche an der benachbarten Gunterstalstrasse ein Kloster ein das 2013 aufgelost wurde 1941 wurde St Cyriak und Perpetua Pfarrkuratie und 1981 wieder selbstandige Pfarrei heute eine der vier Pfarreien der Seelsorgeeinheit Freiburg Wiehre Gunterstal Gebaude und Ausstattung BearbeitenAussen Bearbeiten nbsp St Cyriak und Perpetua von NordwestDie Kirche liegt mitten auf dem Annaplatz Sie ist ein einschiffiger Saal mit drei Fensterachsen einem axialen quadratischen leicht uber die Westfront des Schiffs vorspringenden Turm und ostlichem eingezogenen mit drei Seiten des Achtecks schliessenden Chor Die vorspringenden Turmecken schwingen zur Westwand des Schiffs muldig zuruck Dem rundbogigen Westportal entsprechen zwei rundbogige Statuennischen rechts und links zwei nach oben zu kleiner werdende Turmfenster und die grossen Schallfenster des Glockengeschosses uber denen auf allen vier Seiten Uhren Zifferblatter angebracht sind Im Suden ist dem Chor eine Sakristei vorgelagert uber die das Satteldach des Schiffs hinuntergezogen ist Die gelbe Grundfarbe mit englischroten Betonungen der Kanten entspricht der ursprunglichen Farbgebung Der Turm trug ursprunglich eine Zwiebelkuppel sie wurde 1791 wegen Baufalligkeit durch einen Pyramidenhelm ersetzt Die Statuen in den Nischen der Westfront Cyriak links und Perpetua rechts stammen von Franz Xaver Anton Hauser 1712 1772 Cyriak tragt ein steifes Diakonengewand Perpetua einen wehenden Mantel Neben ihr kauert ein Lowe statt ihres eigentlichen Attributs der wilden Kuh 6 Im Portaldurchgang wurde als Weihwasserbecken das Wiehremer Mannle vermauert eine Spolie vermutlich aus dem Schutt des Vorgangerbaus 7 Ein Mannchen Gesicht und Arme sind weggeschlagen kragt auf der Schauflache schrag nach oben darum Bluten Ein Bildhauer der Parler Familie konnte es geschaffen haben 8 Innen Bearbeiten Im Innern ruhen die flachen Decken von Langhaus und Chor auf Hohlkehlen Uber sie hat Franz Anton Vogel 1720 1777 aus der Wessobrunner Schule fein ziselierte Rokokoornamente gelegt zartgrau auf gelblichem Grund Vogel war der bedeutendste Breisgauer Stuckateur des 18 Jahrhunderts Der Hochaltar um 1700 stammt aus der Kapelle des 1745 gesprengten Schlosses auf dem Schlossberg 9 Die Seitenaltare Saulenaufbauten mit baldachingeschmuckten Nischen fur Statuen schuf der Freiburger Schreiner Melchior Rombach 1768 Die Statue im rechten Seitenaltar ist der heilige Antonius der Grosse Er sitzt auf einem Thron vor goldenem Strahlenkranz die Kapuze uber den Kopf gezogen in der linken Hand seinen Stab mit Antoniuskreuz und Glockchen die rechte Hand auf ein Buch gestutzt links neben ihm ein Schwein Franz Xaver Anton Hauser hat die Figur barock dem gotischen Antonius dem Grossen nachgebildet den Hans Wydyz um 1505 fur die Freiburger Antoniter Niederlassung nach neuerer Ansicht fur das Freiburger Munster 10 geschaffen hatte Die Statue im linken Seitenaltar ist eine Madonna des Freiburger Bildhauers Wilhelm Amann 1884 1961 nbsp Weihwasserbecken nbsp Blick zum Altarraum nbsp Antonius der GrosseOrgel und Glocken Bearbeiten In der Kirche war ab 1788 eine Orgel aus der ehemaligen Wallfahrtskapelle auf dem Lindenberg von 1788 aufgestellt Die heutige Orgel wurde 1992 von der Orgelbaufirma Georg Jann Laberweinting erbaut Das Instrument hat 17 Register 928 Pfeifen auf zwei Manualen und Pedal Spiel und Registertrakturen sind mechanisch 11 Das barocke Orgelgehause aus Kastanienholz stammt aus Portugal um 1800 nbsp Blick zur OrgelI Manual C g31 Praestant 8 2 Copula 8 3 Octave 4 4 Holzflote 4 5 Octave 2 6 Mixtur II III 1 1 3 7 Cromorne 8 II Manual C g38 Rohrflote 8 9 Spitzflote 4 10 Nasard 2 2 3 11 Doublette 2 12 Tierce 1 3 5 13 Larigot 1 1 3 Tremulant Pedal C f114 Subbass 16 15 Gemshorn 8 16 Choralbass 4 17 Trompete 8 Koppeln II I I P II PIm Turm hangt ein dreistimmiges Bronze Gelaut in einem aus dem 18 Jahrhundert stammenden holzernen Glockenstuhl Die altere Glocke wurde 1965 von Friedrich Wilhelm Schilling Heidelberg gegossen die beiden anderen von der Glockengiesserei Heidelberg 1979 dazu gegossen Die Melodielinie ist ein eher seltener Dursextakkord Glocke 1 wird fur den Viertelstunden und Stundenschlag eingesetzt nbsp Sebastians BrunnenNr Gussjahr O mm Gewicht kg Schlagton1 1979 932 462 gis 22 1965 780 300 h 43 1979 607 138 e 5Umgebung Bearbeiten Auf ihrem Platz mit dem Sebastians Brunnen mit einigen Grabplatten des aufgelassenen Friedhofs und dem Friedhofskreuz ist St Cyriak und Perpetua zum liebenswerten Alt Freiburger Baudenkmal geworden 12 Der Brunnen von 1731 ursprunglich in der Freiburger Salzstrasse ist ein Werk von Franz Hamm er wurde 1831 in die Wiehre versetzt und 1878 auf dem Annaplatz aufgestellt die Brunnenschale wurde 1909 im Stil des Neobarocks neu gestaltet 13 Die Figur des Sebastian ist eine Arbeit von Andreas Hochsing 1704 1736 in Freiburg Kloster in der Wiehre BearbeitenEs gab im Mittelalter im Bereich der heutigen Wiehre zwei Dominikanerinnen Kloster Maria Verkundigung in Adelhausen zwischen Basler Strasse und Konradstrasse ungefahr auf der Linie der Goethestrasse gegrundet 1234 und St Kathari Katharina in der alten Wiehre nordlich der Basler Strasse zwischen Kirch und Goethestrasse gegrundet 1297 1 Beide mussten dem Festungsbau ab 1678 weichen Die Nonnen kamen in Privathausern unter und betrieben den Neubau ihrer Kloster in der Stadt Sie wurden aber beschieden es konne nur einen Neubau geben weillen sie aber ausser die stadt sonsten gehorig und die stadt um die halfte abgenommen will sich bei so wenig verbliebenen hausern und starken guarnisonen nicht thun lassen ihnen mehrers als ein kloster zu vergunnen 14 Das neue Kloster mit neuer Kirche entstand innerhalb des Befestigungsringes in der Schneckenvorstadt im heutigen Stadtbezirk Altstadt 1697 konnten die Dominikanerinnen einziehen 1699 wurde ihre Kirche geweiht Sie bildeten den nun so genannten Convent Adelhausen zu der Verkundigung Mariae der Jungfrau und Mutter Gottes und St Catharinae 15 Der Konvent wurde 1867 aufgelost In der Adelhauser Kirche lebt der Name des alten Dorfs an anderer Stelle fort Literatur BearbeitenJoseph Ludolf Wohleb Die alte Pfarrkirche von Wiehre Adelhausen die heutige Franziskanerkirche am Annaplatz zu Freiburg In Schau ins Land 61 1934 S 30 48 Digitalisat Ernst Fohr Kirche und Pfarrei St Johann Baptist zu Freiburg i Br Erbolzheim Libertas Verlag Erbolzheim 1958 Hermann Brommer Freiburg i Br Katholische Pfarrkirche St Cyriak und Perpetua Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1980 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Cyriak und Perpetua Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seelsorgeeinheit Freiburg Wiehre Gunterstal Kirche St Cyriak und Perpetua Annakirchle Glockeninspektion Erzbistum Freiburg Kath Pfarrkirche St Cyriakus und Perpetua in Freiburg WiehreEinzelnachweise Bearbeiten a b Emil Notheisen Die Vororte In Statistisches Landesamt Baden Wurttemberg Hrsg Freiburg im Breisgau Amtliche Kreisbeschreibung Band I Zweiter Halbband 1965 S 1034 1085 Fr von der Wengen Hrsg Die Belagerung von Freiburg im Breisgau 1713 Tagebuch des osterreichischen Kommandanten Feldmarschall Lieutenants Freiherrn von Harrsch Eugen Stoll Freiburg 1898 S 29 Peter Kalchthaler Die Kriege des 16 und 17 Jahrhunderts und ihre Folgen fur die Freiburger Kloster In Barbara Henze Hrsg Eine Stadt braucht Kloster Freiburg i Br braucht Kloster Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 2006 ISBN 3 89870 275 8 S 30 39 Peter Kalchthaler Annakirchle Dreimal zerstort dreimal aufgebautin Badische Zeitung vom 11 Februar 2008 Zugriff am 30 Mai 2010 Die Pfarrkirchen der Vorstadte in Freiburg im Breisgau Die Stadt und ihre Bauten H M Poppen amp Sohn Freiburg im Breisgau 1898 S 402 Perpetua im Heiligenlexikon de Das Wiehremer Mannle Memento vom 11 Juli 2012 im Webarchivarchive today Zugriff am 4 Dezember 2016 Hermann Brommer Freiburg i Br Katholische Pfarrkirche St Cyriak und Perpetua Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1980 S 16 17 Peter Kalchthaler Ubrig blieb nur der Hochaltar In Badische Zeitung vom 16 Juli 2012 S 27 Iso Himmelsbach Die Antoniter im Breisgau Neue Erkenntnisse zur Herkunft des Antoniusaltars in St Joseph in Obersimonswald und zur Baugeschichte der Nimburger Bergkirche In Zeitschrift des Breisgau Geschichtsvereins Schau ins Land 127 2008 S 9 30 Informationen zur Orgel von St Cyriak und Perpetua Memento vom 3 August 2012 im Webarchiv archive today Hermann Brommer Freiburg i Br Katholische Pfarrkirche St Cyriak und Perpetua Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1980 S xx Fritz Geiges Uber ein halbes Jahrtausend Geschichte eines Freiburger Burgerhauses Eine kritische Studie In Schau ins Land 51 1926 S 81 Rosemarie Beck Brunnen in Freiburg Rombach Verlag Freiburg 1991 ISBN 3 7930 0550 X S 75 Stadtarchiv Freiburg C 1 Militaria 72 Nr 59 zitiert nach Peter Kalchthaler Die Kriege des 16 und 17 Jahrhunderts und ihre Folgen fur die Freiburger Kloster In Barbara Henze Hrsg Eine Stadt braucht Kloster Freiburg i Br braucht Kloster Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 2006 ISBN 3 89870 275 8 S 35 Hermann Brommer Freiburg Adelhauser Klosterkirche Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1976 47 98523 7 84609 Koordinaten 47 59 6 8 N 7 50 45 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Cyriak und Perpetua Freiburg im Breisgau amp oldid 228290689