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Dieser Artikel behandelt die Abtei Saint Andre in der gleichnamigen franzosischen Gemeinde im Departement Pyrenees Orientales Zur ehemaligen Abtei Saint Andre in der Gemeinde Lavaudieu im Departement Haute Loire siehe Abtei Saint Andre Lavaudieu Die Pfarrkirche St Andre de Sorede auf Katalanisch Monestir de Sant Andreu de Sureda ist eine ehemalige Abteikirche und befindet sich in der gleichnamigen franzosischen Gemeinde Saint Andre in der Region Okzitanien Departement Pyrenees Orientales Sie liegt etwa 16 Kilometer sudlich von Perpignan und etwa 7 Kilometer westlich der Mittelmeerkuste bei Argeles sur Mer am nordostlichen Rand der Pyrenaen Fassade von NordwestDie Darstellungen auf dem Tursturzbalken des Hauptportals in der Fassade der Kirche gelangten zu einer besonderen architektonischen Beruhmtheit vergleichbar mit dem Tursturz der Abtei Saint Genis des Fontaines Von der ehemaligen Abtei ist heute nur die Abteikirche erhalten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Weitere historische Daten 3 Bauwerk 3 1 Aussere Erscheinung 3 1 1 Fassade 3 1 2 Glockenwand 3 2 Inneres 3 3 Langhaus 3 4 Querhaus und Vierung 3 5 Chorhaupt und Querhauskapellen 3 6 Sakristeianbau 3 7 Ausstattung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Ikone des hl AndreasGegen Ende des 8 Jahrhunderts grundete hier der spanische Abt Miron ein Kloster das dem heiligen Andreas gewidmet und zu Beginn des 9 Jahrhunderts errichtet worden ist Bereits unter dem Nachfolger Mirons erhielt es 823 eine schriftliche Bestatigung von Ludwig dem Frommen 778 840 einem Sohn und Nachfolger Karls des Grossen vermutlich auch das Immunitatsprivileg und das Recht seine Abte frei zu wahlen wie das auch in gleicher Zeit bei der benachbarten Abtei Saint Genis des Fontaines geschehen war Zunachst unter dem Schutz der Grafen des Roussillon stand die Abtei immer wieder in Konkurrenz zu dieser Schwesterabtei Uber die Entwicklungen in den folgenden knapp 300 Jahren geben die Quellen keine Auskunft Zum Zeitpunkt der Angliederung St Andreas an die machtige Abtei Lagrasse in den Corbieres im Jahr 1109 scheint St Andre bereits arg heruntergekommen zu sein Zu dieser Zeit war Agnes Grafin des Roussillon die sich fur den Erhalt der Abtei einsetzte Ein unter ihr in Angriff genommener Bau wurde bereits 12 Jahre spater vom Bischof von Elne eingeweiht als die Bauarbeiten sicher noch nicht abgeschlossen waren Die ursprunglich nur mit einem holzernen Dachstuhl uberdeckten Kirche vielleicht auch mit einer Holzbalkendecke erhielt im 12 Jahrhundert ein Tonnengewolbe Dabei hat man die Gewolbeschalen mit den Gurtbogen nicht auf den beidseitigen relativ dunnen Aussenwanden sondern auf neuen kraftigen Pfeilern errichtet die innen vor den Wanden hochgefuhrt sind zu denen sie einen kurzen Abstand halten Wahrend des 16 Jahrhunderts verlor die Klosteranlage allmahlich an Bedeutung und wurde schliesslich im Jahr 1592 der etwa 35 Kilometer westlich gelegenen Benediktiner Abtei Sainte Marie in Arles sur Tech angeschlossen Zur Zeit der franzosischen Revolution im Jahr 1789 mussten die letzten Monche das Kloster verlassen Alle Besitztumer der Abtei der Kreuzgang und andere Konventsgebaude wurden zu dieser Zeit abgebrochen verkauft und teilweise in anderen Abteien der Umgebung weiterverwendet Allerdings hatte der Kreuzgang von St Andre spater nicht das Gluck einer Rekonstruktion wie etwa die der Abtei von St Genis oder der Abbaye Saint Michel de Cuxa Die Abteikirche wurde zur Pfarrkirche 1 Weitere historische Daten BearbeitenAn der Fassade lassen sich drei verschiedenartige Steinlagen des Mauerwerks erkennen Die unterste Lage ist aus in Reihen gegeneinander schrag aufgestellten flachen Bachkieseln in romischer Technik des Opus spicatum im Mortelbett gemauert worden sind die dem ersten Bau vom Beginn des 9 Jahrhunderts zugeordnet werden durfte Sie reicht etwa bis in die Hohe des Tympanons des Hauptportals Die zweite Steinlage bis in Hohe des Fenstersturzbalkens besteht aus uberwiegend horizontal angelegten grob behauenen Bruchsteinen uberwiegend kleinerer Formate in unregelmassigem Schichtenmauerwerk das man von Arles und St Genis kennt Es durfte aus der Zeit der Entstehung der Fenstereinrahmung und des Tursturzes stammen etwa nach 1020 Ob die letzte Steinlage ab Oberkante des Fensters aus sauber rechteckig behauenen Werksteinen in durchgehenden Schichten gemauert noch aus dem 11 Jahrhundert stammt oder erst vom Anfang des 12 Jahrhunderts entstand also wahrend der allgemeinen neuen Bauphase nach Ubernahme durch Lagrasse 1109 ist umstritten Die Uberreste von Fresken stammen aus dem 12 und 13 Jahrhundert die Fragmente eines muslimischen Grabsteins aus dem 12 Jahrhundert Schicksal des Kreuzgangs nach seinem AbbruchDer Kreuzgang wurde zur Zeit der franzosischen Revolution abgebaut und in Klostern der Umgebung weiterverwendet An der nordwestlichen Aussenwand der Abteikirche konnen noch Spuren des einstigen Standortes erkannt werden Im Chor der Abteikirche und am Tabernakel wurden Teile von Kapitellen und Bogen des Kreuzgangs verarbeitet Zwei weitere Bogen dienen als Unterbau von Weihwasserbecken in den Kirchen von Saint Genis des Fontaines und Saint Jean Lasseille Vier Kapitelle mit Saulen werden in der Kapelle Sainte Colombe de Cabanes nordlich von Saint Genis verwendet Ein Bogen findet sich uber dem Portal der Kirche von Sorede Einige Kapitelle in der Abtei Saint Martin du Canigou stammen wahrscheinlich ebenfalls vom Kreuzgang aus der Abtei Saint Andre 2 Bauwerk Bearbeiten nbsp Grundriss HandskizzeAbmessungen aus Grundriss entnommen und hochgerechnet nbsp Aufriss HandskizzeLange uber alles aussen 31 90 m Lange Querhaus aussen 25 00 m Breite Schiff aussen 9 80 m Breite Querhaus aussen 7 80 m Breite Querhaus innen 6 00 m Ausladung Querhausarme 7 80 m Breite Schiff und Chor innen 8 00 m Breite Gewolbe im Schiff innen 5 00 m Breite Schiff zwischen Pfeilern 4 60 m Lange Chor innen 6 50 m Breite Querhauskapellen 4 50 m Hohe Schiff 12 00 mAussere Erscheinung Bearbeiten nbsp Chorhaupt von SudostDas Langhaus wird uberdeckt von einem Satteldach mit etwa 25 Grad Neigung das sich von der Fassade bis zur Ostwand des Querhauses erstreckt das die Vierung einschliesst Es wird an den Enden von Giebelwanden abgeschlossen deren Ortgangschragen in gleicher Neigung die das Dach leicht uberragen und von Steinplatten abgedeckt sind Die Dachflachen werden von grauen Schieferschindeln eingedeckt deren untere Reihen auf schlichten nach aussen abgeschragten Traufgesimsen aus Werkstein leicht auskragen und das Regenwasser frei abtropfen lassen Die Bauwerkskanten des Langhauses mit Vierung werden von grossformatigen glatten Werksteinen ausgebildet die zum Zweck des Verbandes mit dem anschliessenden Mauerwerk aus kleineren Formaten im Wechsel einer langen mit einer kurzen Steinseite angeordnet sind Die Ostgiebelkanten stehen in Verlangerung der Oberflache der Querschiffostwand und treffen sich dort mit den Oberflachen der anstossenden Wande des Chors und der Apsidiolen der Querhauskapellen in einem Punkt Nicht weit uber dem Chorfirst ist in der Giebelwand ein mittelgrosses kreisrundes Ochsenauge ausgespart das von einem fast quadratischen Werksteinrahmen eingefasst ist Beidseitig dieses Rahmens ist je eine Zwillingsblendarkade eingelassen deren Bogenansatze in Nahe der Oberkante des Fensterrahmens und deren Unterseite auf der des Fensterrahmens liegen Die Blendbogen treffen sich jeweils mittig auf einem Kragstein dessen Skulptur stark verwittert ist Genau uber der Breite des Fensterrahmens ist eine Blendarkade eingelassen die hier dementsprechend auch hoher ist als die benachbarten Die beiden Arme des Querhauses schliessen im vierten Joch an das Langhaus an uber deren Langswande sie weit hinausragen Ihre Dacher entsprechen denen des Langhauses Ihre Firste bleiben aber deutlich unter den Traufen des Langhauses ihre Giebelwande werden wie diejenigen des Langhauses abgeschlossen In der Mitte der Giebelwand des sudlichen Arms ist ein kleines rundbogiges Fenster ausgespart In der Westwand des nordlichen Querhausarms ist ein ahnliches Fenster etwa mittig ausgespart zusammen mit einer rechteckigen Turoffnung darunter Uber diese Tur waren wahrscheinlich die ehemaligen Konventsgebaude mit der Kirche verbunden Der Chor besitzt aussen wie innen die gleiche Breite wie das Langhaus Sein Grundriss steht auf einem Rechteck an das ein Halbkreis anschliesst Sein Dach hat am Anschluss an die Giebelwand zunachst die Form eines Satteldachs an das sich ohne Zasur ein halbes Kegeldach anschliesst beide in gleiche Neigung wie die ubrigen Dacher Auch die Traufen sind wie die der anderen Dacher ausgebildet Allerdings befindet sich unmittelbar unter dem Traufgesims ein ausserst dekorativer Blendarkadenfries aus Zwillingskeilsteinbogen die ausseren jeweils gemeinsam auf einem glatten kantigen Pfeiler stehen der am oberen Ende durch eine Einkerbung eine Art ungegliedertes Kapitell aufweist Die Bogen treffen sich jeweils mittig auf einem Kragstein der in Form einer Maske strukturiert allerdings erheblich verwittert ist In der Chorapsis sind in mittlerer Hohe drei mittelgrosse rundbogige Fenster ausgespart Die beiden Querhauskapellen stehen auf einen halbkreisformigen Grundriss und sind deshalb von je einem halben Kegeldach uberdeckt Dach und Traufe entsprechen denen des Chors allerdings ohne den Blendarkadenfries Die Apsidiolen weisen lediglich in ihrem Scheitel ein kleines rundbogiges Fenster auf nbsp TursturzbalkenFassade Bearbeiten Die Fassade des Langhauses schliesst es im Westen ab Uber seine drei verschiedenen Steinreihungen ist bereits im Abschnitt weitere historische Daten etwas gesagt nbsp Tursturzbalken linke Seite nbsp Tursturzbalken Mitte nbsp Tursturzbalken rechte Seite nbsp Tympanon des HauptportalsEine architektonische Beruhmtheit in der Fassade stellt der Tursturzbalken 2 im Hauptportal dar Er ist ohne Zweifel eine Nachahmung eines Gegenstucks des Tursturzes der Abtei Saint Genis des Fontaines der im fruhen 11 Jahrhundert geschaffen wurde Er durfte nach 1020 entstanden sein Er unterscheidet sich allerdings in wesentlichen Punkten so in der Anzahl der Apostel statt sechs sind es hier vier Hinzu kamen stattdessen zwei Seraphim zu erkennen an den sechs Flugeln Christus sitzt hier nicht mehr in zwei Mandorlen sondern in einer die aber ungeschickt an beiden spitzen Enden gekappt worden ist Ganzlich fehlt hier eine Inschrift die in St Genis auch ein Dekorationselement darstellt Die Arkadenbogen haben fast ganz die Hufeisenform verloren und nahern sich der romanischen Halbkreisform Fur die deutlich spatere Entstehung des Reliefs spricht seine fast dreifach so tiefe Gravur Die Figuren gelangen zu mehr Korperlichkeit in dem hier der Weg von einer Steinzeichnung zur Volumen schaffenden Skulptur eingeschlagen worden ist Es steht eindeutig fest dass die Seraphim und die Medaillons mit den Evangelistensymbolen auf dem Fensterrahmen die mehr Korperlichkeit zeigen von der Hand des Meisters von St Genis geschaffen worden sind Sowohl die Skulptur des Sturzbalkens wie auch die des Fensterrahmens gehoren jedenfalls zu den altesten Zeugnissen einer neu aufgekommenen christlichen Monumentalskulptur 2 Ahnlich dem Tursturzbalken von St Genis ist hier ebenfalls eine Theophanie Gotteserscheinung dargestellt Christus thront in der Mitte gerahmt von einer perlenbesetzten Glorie in der Form einer Mandorla deren obere und untere Spitze vom ausseren Balkenrand abgeschnitten werden Durch diese wird die Einrahmung des Sturzes mit einem breiten Band aus dekorativen pflanzlichen Strukturen aus Flachreliefs unterbrochen Christus mit Kreuznimbus und Vollbart sitzt frontal auf einen unsichtbaren Hocker Er halt in der Linken das geschlossene Buch des Lebens das er auf dem linken Oberschenkel abstutzt Seine hoch aufgerichtete Rechte entbietet den Segensgestus Seine nackten Fusse stehen auf dem unteren Balkenrand Das Gewand krauselt sich dekorativ in vielen Falten Christus wird flankiert von den Buchstaben Alpa und Omega auf dem Hintergrund der Mandorla Er steigt nicht aus eigener Kraft gen Himmel sondern wird von den die Mandorla flankierenden Engeln mit ausgebreiteten Armen schwebend aufwarts getragen nbsp Hauptportal nbsp Fassadenfenster nbsp unterer Fensterrahmen mit MedaillonsDiesen folgen nach aussen je drei Blendarkaden deren perlenbesetzte Bogen nur noch leicht hufeisenformig sind und auf gedrungenen Saulenschaften stehen die mit pflanzlich skulptierten Kapitellen Kampferplatten profilierten Basen und kantigen Plinthen ausgerustet sind Die Hintergrunde der Arkadennischen zwischen den Arkaden und den Figuren springen gegenuber den Aussenseiten der Arkaturen erheblich zuruck was dem Steinmetz die tiefgrundige Skulptur ermoglicht Alle Kopfe sind deutlich kleiner als der inneren Bogenumriss der Arkaden was ebenfalls dazu beitragt Die beiden Seraphim folgen den schwebenden Engeln in den inneren Arkaden Ihre vorderen beiden Flugel uberkreuzen sich vor ihren Korpern ihre mittleren Flugel breiten sich weit aus und treten ein wenig vor die Saulen hervor Die hinteren Flugel erheben sich hinter den Kopfen und umschliessen diese kreisformig und erinnern an Nimben Dann folgen noch je zwei Arkaden in denen vier Apostel stehen oder auch sitzen Ihre Kopfe werden von kreisformigen Nimben hinterlegt Ihre Hande weisen alle unterschiedliche Gestik auf Links aussen sitzt offensichtlich Petrus der alteste auf einem Stuhl was am Vollbart dem schutteren Haar mit Halbglatze und dem abgestutzten Kopf zu erkennen ist Im Hauptportal uberdeckt der vorgenannte Tursturz die rechteckige Portaloffnung deren Laibungen aus grossformatigen Werksteinen gemauert sind auf denen er gut zwanzig Zentimeter aufliegt Daruber erhebt sich ein halbrunder Blendbogen aus Keilsteinen dessen innere Breite nur wenige Zentimeter kurzer als der Sturz ist Dieser wird umfasst von einem schlichten Kragprofil aus einem ausseren kantigen Profil und einem inneren Zahnprofil mit rechtwinkligen Zahnen und gleich breiten Zwischenraumen Das Kragprofil knickt an den Bogenansatzen ein Stuck auswarts waagerecht ab Inmitten des Bogenfeldes befindet sich eine Art griechisches Kreuz dessen Ausdehnung der inneren Bogenhohe entspricht Die vier Arme sind ungewohnlich breit und ihre Lange ist etwas kurzer als die Breite Es wird allseitig von drei schlanken kantigen Profilen eingefasst In der Mitte des Kreuzes ist ein Kreisring aufgebracht dessen ausserer Umfang die inneren Kreuzecken beruhrt Er ist mit einer Reihung von kleinen Medaillons dekoriert Mittig in den Kreuzarmen sind kleinere Kreisringe angeordnet mit inneren Blutenrosetten Das Innere des grossen Kreisrings ist mit dem bekannten Christussymbol aus den Buchstaben P und X Zwischen den Seitenarmen des X finden sich die griechischen Buchstaben Alpha und Omega Der Hintergrund des Blendbogens ist mit Bruchsteinmauerwerk ausgefullt das dem der umgebenden Wand entspricht Mit reichlich Abstand uber dem Portal offnet sich ein grosses rechteckiges Fenster das oberseitig mit der Brustung des Blendbogenreliefs daruber abschliesst Es wurde einst seitlich und unten von einem breiten Rahmen aus hellem Marmor umschlossen der aus der Wandoberflache etwas hervortritt der aber heute nicht mehr ganz erhalten ist Hinter dem Rahmen schauen schneeweisse Werksteine unterschiedlicher Formate hervor die oberflachenbundig mit der Wand eingesetzt worden sind Der Rahmen besitzt einen kantigen U formigen Querschnitt dessen Rander leicht vortreten Diese sind mit Reihungen kleiner Rosetten bestuckt die von doppelten Ringen umschlossen werden die untereinander mit kurzen perlenbestuckten Bandern verbunden sind Die breitere mittlere vertiefte Zone ist mit einem Flachrelief pflanzlicher Dekoration ausgefullt das Ahnlichkeiten mit dem Rand des Sturzbalkens aufweist Die oberen beiden Rahmenenden schliessen mit je einer grosseren Rosette ab In der Linken sieht man einen Engel mit ausgebreiteten Flugeln der uber Wellen eines Gewassers schwebt In der Rechten ist ein grosser hockender Vogel abgebildet mit ruckwarts gewandten Kopf vermutlich ein Adler Diese beiden Rosetten sind wahrscheinlich wie auch diejenigen auf dem unteren Rahmen nachtraglich aufgebracht worden Im unteren Rahmen hat man eine waagerechte Aussparung eingelassen die die aussere Halfte der Rahmenvertiefung beibehalten lasst Darin wurde uber die ganze Lange ein breiter Steinbalken eingelassen aus dem vier grosse Rosetten hervortreten die oben bis an den Balkenrand reichen unten aber noch etwas Abstand belassen Links aussen erkennt man einen geflugelten Lowen mit ruckwarts gewandtem Kopf Rechts aussen ist ein geflugelter Stier dargestellt dessen Kopf zum Betrachter gewandt ist Zusammen mit den Darstellungen an den oberen Rahmenenden sind das die vier Evangelistensymbole oben links der Engel oder Mensch versinnbildlicht Matthaus oben rechts der Adler den Johannes unten links der Lowe den Markus und unten rechts der Stier den Lukas Die inneren Rosetten zeigen beide die gleiche Darstellung Zu erkennen sind jeweils zwei waagerecht nach aussen gewandten Kopfe die abwarts in je ein Horn blasen Im oberen Bereich der Rosette sind moglicherweise gebogene Flugel dargestellt was auf Engel hindeuten konnte Posaunen blasende Engel sind hin und wieder in Szenen vom Jungsten Gericht dargestellt Die Rosetten werden von drei aufrecht stehenden Seraphim auf Abstand gehalten Ihre Vorderflugel uberkreuzen sich vor ihren Korpern ihre mittleren Flugel sind hinter ihren Korpern seitlich aufwarts ausgebreitet und ihre hinteren Flugel oberhalb bogenformig um ihren Kopf Die verbleibenden Hintergrunde der Rosetten und Seraphim zeigen Reste einer pflanzlichen Dekoration in Flachreliefs Der glatte kantige Sturzbalken des Fensters ist hoher als der des Tursturzes und liegt beidseitig auf den Fensterrahmen auf Die Balkenenden sind abgerundet und sollten damit genau unter die Ansatze des halbrunden oberflachenbundigen Keilsteinbogens passen Dies wurde allerdings nicht ganz erreicht Die Flachen unterhalb und oberhalb des Bogens sind ausgemauert mit Werksteinen die denen der Umgebung entsprechen nbsp fressender Lowe links nbsp fressender Lowe rechtsOberhalb des Fensters aber noch unter dem Giebel breitet sich ein Fries von Zwillingsblendarkaden aus deren funf Hintergrunde deutlich gegenuber der Wandoberflache zurucktreten Der Fries endet mit je einem breiteren Mauerwerkspilaster vor den Fassadenkanten Die gleich breiten Hintergrundfelder werden von vier schlanken Pilastern aus dem Mauerwerk der oberen Wand unterteilt Auf diesen stehen jeweils zwei Zwillingsblendbogen die sich jeweils gemeinsam auf einem Kragstein treffen deren Skulptur erheblich verwittert ist Dieser Blendbogenfries wie auch die anderen am Ostgiebel und an der Chortraufe gehen auf lombardische Ursprunge zuruck In drei der funf Nischenhintergrunde ist etwa mittig je eine fast quadratische Aussparung eingelassen die vermutlich als Auflage von Gerustbalken gedient haben In einer Hohe etwa mittig zwischen dem Portalbogenscheitel und dem unteren Fensterrahmen und im Abstand von etwa einem Drittel der Fassadenbreite sind grosse Kragsteine eingelassen deren figurliche Skulpturen vierbeinige Raubtiere vielleicht Lowen darstellen die zur Wandmitte gewandt ihrer Korperseiten prasentieren Der linke bandigt eine Schlange die er mit dem Kopf zuerst zu verschlingen trachtet deren Korper sich unter ihm windet der rechte beugt sich mit gefletschten Zahnen uber den Korper eines geduckten vierbeinigen Wesens dessen Kopf er mit einer Tatze umschliesst Ganz oben in der Giebelwand sind knapp unter dem First untereinander in gleicher Hohe und mit geringem Abstand drei weit ausladende kantige Kragsteine eingelassen die wiederum von geringer ausladenden Kragsteinen unterstutzt werden Ihre Aufgabe ist ungeklart Glockenwand Bearbeiten Auf der sudlichen Aussenwand der Kirche wurde etwa im Bereich des dritten Jochs eine recht hohe Glockenwand errichtet deren Wanddicke sie ubernimmt Ihre Lange wird in ihrem oberen Bereich deutlich verkurzt Die dabei entstandenen schragen steilen Oberseiten der unteren Wand sind leicht ausgerundet Der verkurzte Wandabschnitt wird nur noch ein kurzes Stuck weiter aufwarts gefuhrt und dort von einem Walmdach uberdeckt das ein steinernes Kreuz tragt Sein weit ausladendes kantiges Traufgesims wird von nach innen gerundeten Kragsteinen unterstutzt Nicht weit darunter sind zwei rundbogige Durchlasse ausgespart in denen die Glocken frei ausschwingen konnen Im unteren Wandbereich gibt es einen rechteckigen Wanddurchlass Die Glockenwand ist vermutlich in der barocken Epoche entstanden Inneres Bearbeiten nbsp Schiff zum Chor nbsp Schiff aus Vierung nach hintenLanghaus Bearbeiten Das innere Mauerwerk der Aussenwande besteht aus den gleichen Steinen wie die unteren beiden Steinlagen der ausseren Fassade Die Umbauten des fruhen 12 Jahrhunderts haben aus der ursprunglich einschiffigen Saalkirche eine Art Hallenkirche entstehen lassen Der ehedem holzgedeckte Einheitsraum hatte eine Steinwolbung in dessen ganzer Breite wegen seiner relativ dunnen Wande statisch nicht zugelassen Ublicherweise wurden dann die Wande verstarkt oder mit ausseren Strebepfeilern abgestutzt Stattdessen zog man hier den Einbau einer Steintonne in geringerer Spannweite als das Kirchenschiff vor die im Wesentlichen auf eigenen neuen Stutzpfeilern ruht Dadurch entstand eine Art dreischiffiger Kirchenraum dessen Seitenschiffe mit zu geringer Breite und Hohe allerdings die Entwicklung einer eigenstandigen Raumlichkeit nicht zuliess Landestypisch war dabei dass man offensichtlich befurchtete das aussere plan verlaufende Mauerwerk durch sichtbar gemachte Streben und Stutzen wie bei der dort noch nicht bekannten Gotik optisch zu zerstoren Stattdessen hat man sie unsichtbar in Innere verlegt In St Andre hat man damit auch die sogenannte languedozischen Sondergotik vorbereitet ein Einheitsraum mit zum Schiff hin offenen Seitenkapellen zwischen inneren Wandpfeilern 2 Das heutige Schiff ist in drei Joche und ein kleines Vorjoch aufgeteilt die von drei freistehenden kantigen Pfeilern und den Gurtbogen des Tonnengewolbes unterteilt werden Die Pfeiler stehen auf etwa 2 50 Meter hohen schiffseitig verbreiterten Sockeln die dreiseitig von Kampferprofilen umschlossen werden Auf den Sockeln stehen schiffseitig halbrunde Dienste die bis zu den Ansatzen der Gurtbogen hochreichen Sie sind mit skulptierten Kapitellen Kampferprofilen Basen und kantigen Plinthen ausgerustet Die halbrunden Gurtbogen weisen rechteckige Querschnitte auf Die Arkaden zwischen dem dritten Joch und der Vierung weicht insofern von den vorherigen ab als dass die beiden Pfeiler unmittelbar vor den vorhandenen Pfeilervorlagen hochgefuhrt worden sind und dort dann keine Wandabstande halten konnen Die inneren Gewolbeansatze der Tonne befinden sich etwa in der Achse der Pfeiler Sie werden in den Jochen zusatzlich noch unterstutzt von breiten halbrunden Bogen die sich entlang der Aussenwande von Pfeiler zu Pfeiler spannen Auch ihre Bogenansatze sind mit Kampferprofilen markiert Kurz darunter ist der Bereich zwischen Wand und Pfeiler mit einem halbrunden Bogen uberdeckt Das bedeutet dass der Bereich uber diesen Bogen massiv ausgefullt ist und damit die altere Aussenwand in die Ableitung der Gewolbelasten und Schubkrafte mit einbezieht Dazu tragen auch die vor den Wanden eingezogenen Bogen bei Bei den Pfeilern in Nahe der Fassade beginnen die Durchlasse hinter den Pfeilern erst in Hohe der Oberkante des Sockels Zwischen diesen Pfeilern und der Fassadenwand sind nicht weit unter Sockeloberkante halbrunde Bogen eingearbeitet Ab dieser Oberkante beginnt der Durchlass der bis in Hohe des Gewolbeansatzes hinaufreicht Es wird vermutet dass im schmalen Vorjoch an der Westwand eine Empore eingebaut war In der sudlichen Aussenwand gibt es in Joch eins und drei je ein kleines rundbogiges Fenster nicht weit unter den Gewolbeansatzen In der Fassadenwand ist das bereits bekannte rechteckige Hauptportal und daruber weiter oben das rechteckige Fenster ausgespart uber dem das Schiff von der spaten Nachmittagssonne durchflutet wird Das Fenster besitzt eine nach innen aufgeweitete rundbogige Laibung Das Portal wird uberdeckt von einem Sturzbalken und einer halbkreisformigen Bogennische mit einem Keilsteinbogen nbsp Schiff Sudwand Joch 1 nbsp Schiff Pfeilersockel Sudwand mit Fresken nbsp Schiff nordliche Pfeiler nbsp Schiff sudl Pfeiler Joch 1 nbsp Schiff sudliche Pfeiler Joch 2 u 3 nbsp aus Vierung in sudl QuerhausarmQuerhaus und Vierung Bearbeiten Die Vierung wird von einem Tonnengewolbe uberdeckt das etwa in Verlangerung des Schiffgewolbes ausgerichtet ist seine Spannweite ist nur etwas grosser Zur Ubertragung der Gewolbelasten hat man im oberen Bereich vor die alten Wande der Vierung mit ihren niedrigeren rundbogigen Arkadenoffnungen je eine neue Wand vorgemauert auf denen das Gewolbe ruht Diese Vormauerung wird von einem hoheren Arkadenbogen getragen Die Querhausarme stehen jeweils auf einem leicht rechteckigen Grundriss der in Querrichtung zum Schiff tonnenuberwolbt wird Seine Spannweiten sind nur geringfugig grosser als diejenige des Schiffs Im nordlichen Querhausarm ist in der Westwand etwa mittig ein rundbogiges Fenster ausgespart unter dem sich noch eine Aussentur befindet Das war vermutlich die Verbindungstur der Kirche zu den Konventsgebauden Im sudlichen Querhausarm ist in der Giebelwand ein kleines rundbogiges Fenster ausgespart und in der Westwand eine Tur zur Sakristei Chorhaupt und Querhauskapellen Bearbeiten Der Chor steht auf dem Grundriss eines Rechtecks an das sich ein Halbkreis anschliesst Das Chorjoch hat die gleiche Breite wie das alte Schiff und wird uberdeckt von einem Tonnengewolbe das ohne Zasur aus den Wandflachen hervorgeht Die Apsis wird von einer halben Kuppelkalotte uberdeckt die ebenso aus den halbrunden Wanden hervorgeht Chorjoch und Apsis werden von einer Arkade getrennt aus einem rechteckigen Gurtbogen der auf halbrunden Diensten steht die mit skulptierten Kapitellen kantigen Kampfern profilierten Basen und kantigen Plinthen ausgerustet sind In der Apsis sind drei rundbogige Fenster ausgespart von denen das mittlere eine etwas geringere Hohe aufweist nbsp Statue vermutlich Franz von Assisi mit TaubenDer Chor wird eng flankiert von den halbrunden Apsidiolen der Querhauskapellen die von halben Kuppelkalotten uberdeckt sind die wieder ubergangslos aus den Wanden hervorgehen Im Scheitel beider Kapellen ist je ein kleines rundbogiges Fenster ausgespart nbsp Vierung und Chor nbsp aus Vierung in nordl Querhausarm und Chor nbsp Querhauskapelle nbsp Chor nbsp Chor nordl Bereich nbsp Fragment eines muslimischen Grabsteins auf der BankSakristeianbau Bearbeiten Im Winkel zwischen dem sudlichen Querhausarm und dem Langhaus ist in moderner Zeit ein kleiner Anbau entstanden der die Sakristei enthalt Eine Tur verbindet sie zum sudlichen Querhausarm und eine zweite Tur nach draussen Ausstattung Bearbeiten nbsp Fragment eines muslimischen Grabsteins mit InschriftWichtigstes Ausstattungsstuck ist der im Chor stehende Marmoraltar Ausserlich gehort er zur Tradition der Narbonner Tischaltare die seit dem 9 Jahrhundert renommiertes Exportgut der Erzbischofstadt gewesen sind Bei genauerer Betrachtung weisen aber die Dekorationen stilistische Anklange an cordobesischen Stil auf Er weist die gleiche Lange wie der Tursturz des Hauptportals auf 2 18 m und zeigt Parallelen mit dessen Rankendekor war die Theorie hat entstehen lassen dass der Tursturz ursprunglich als Marmorretabel fur den Altartisch vorgesehen gewesen sein soll 3 Gleich rechts neben dem Hauptportal steht ein Weihwasserbecken mit einer sehr archaischen Skulptur in zwei Registern Wahrscheinlich handelt es sich bei ihm ahnlich wie beim Taufbecken in St Jean in Perpignan um eine westgotische Arbeit In einer separaten Kapelle werden Fragmente eines muslimischen Grabsteins aus Marmor ausgestellt der aus der Wende des elften zum zwolften Jahrhundert stammt Er ist prismenformig und mit Flachreliefs und arabischer Inschrift aus dem Koran verziert Seine Abmessungen betragen 60 23 5 Zentimeter Diese Art von Grabsteinen wurde im Mittelalter in den orientalischen Landern in ganz Nordafrika und auf der Iberischen Halbinsel haufig verwendet So finden sich auch solche Relikte im Languedoc Roussillon Siehe auch BearbeitenHistorischer Hintergrund Kirchenportal als RechtsstatteLiteratur BearbeitenRolf Legler DuMont Kunst Reisefuhrer Languedoc Roussillon DuMont Buchverlag Koln 1988 ISBN 3 7701 1151 6 S 251 252 Marcel Durliat Romanisches Roussillon Echter Verlag Wurzburg 1988 ISBN 3 429 01163 9 S 323 325 und 96 97 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Andre de Sorede Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte des Dorfes frz muslimischer Grabstein frz Einzelnachweise BearbeitenEinzelnachweise beziehen sich auf historische Daten Entwicklungen und Zusammenhange Architekturen ihre Einbindung in die Umgebung Aussenanlagen bildnerische Kunstwerke und Ahnliches werden durch Fotos und Grafiken belegt Rolf Legler Languedoc Roussillon DuMont Kunst Reisefuhrer 1988 S 251 252 a b c d Rolf Legler Languedoc Roussillon DuMont Kunst Reisefuhrer 1988 S 252 Rolf Legler Languedoc Roussillon DuMont Kunst Reisefuhrer 1988 S 25342 552505555556 2 9710861111111 Koordinaten 42 33 9 N 2 58 15 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Andre de Sorede amp oldid 232561746