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Simon von Taisten eigentlich Simon Marenkl um 1450 1455 vermutlich in Taisten Sudtirol um 1515 war ein spatgotischer Tiroler Maler Aus seiner Hand sind zahlreiche Fresken Tafel und Altarbilder im Bereich der ehemaligen Vorderen Grafschaft Gorz Pustertal Osttirol westliches Karnten erhalten Christophorus Fresko in TaistenChristophorus Fresko in Nasen von Simon von Taisten um 1500 Madonna mit Kind Fresko in Mitterolang um 1500 Johannes auf Patmos Fresko in Mitterolang um 1500 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Fresken 2 2 Tafelbilder 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSimon wurde vermutlich um 1450 1455 in Taisten im Pustertaler Gericht Welsberg geboren Der Beiname Mareigl wurde Simon von Taisten aufgrund einer in den 1730er Jahren verfassten Notiz zum Hochaltar von Heiligenblut verliehen Dem Kunsthistoriker Hans Semper zufolge bezieht sich Mareigl in der Notiz zum Hochaltar wohl eher auf den Sudtiroler Maler Marx Reichlich der einen wesentlichen Teil des Altars schuf Die Theorie von Heinrich Waschgler der Begriff Mareigl beziehe sich auf den Familiennamen des Simon von Taisten der seinen Ursprung im in Taisten gelegenen Marenklhof habe stutzt sich auf die Annahme dass der Karntner Pfarrer der die Notiz in Heiligenblut verfasst hat Marenkl seinem Dialekt entsprechend als Mareigl ausgesprochen hatte Mareigl ware also die lautschriftliche Version des Namens Marenkl Dass Marx Reichlich der Hauptmeister des Altars in Heiligenblut ist ist wissenschaftlich nicht bestritten steht aber in Opposition zur Deutung des Begriffs Mareigl als Beiname des Simon von Taisten Der Kunsthistoriker Rudolf Ingruber identifiziert die beiden Theorien als die wissenschaftliche und die touristische Deutung 1 Seine erste Ausbildung erfolgte im Umfeld des Meisters Leonhard von Brixen so boten die Fresken von St Georg in Taisten dem jungen Maler eine passende Gelegenheit den fur die 1470er schon als veraltet geltenden Stil der 1450er Jahre zu studieren Nach Leonhards Tod 1474 profitierte Simon noch in den 1470ern kunstlerisch von der Werkstatt Friedrich und Michael Pachers und ubernahm so Pachersche Formulierungen ohne aber deren Schuler gewesen zu sein Seine Altare schuf Simon in Zusammenarbeit mit einer Schnitzwerkstatt die nach der Auftrag gebenden Abtissin des Klosters Sonnenburg Stammliste der Kunigl 1472 1498 den Namen Meister der Kuniglaltare fuhrt In dieser Altarwerkstatt schuf er zusammen mit seinem Bruder Veit der als Bildschnitzer arbeitete zahlreiche Werke fur das Pustertal dies und jenseits der Wasserscheide am Toblacher Feld Erste Arbeiten finden sich vor 1474 im Benediktinerinnenstift Sonnenburg Da Meister Simon seine Arbeiten regelmassig datierte lassen sich die weiteren Werke gut nachvollziehen 1474 schuf er Wandmalereien in Aufkirchen Toblach 1479 war er in der Kirche von Vierschach tatig 1481 in Mitterolang und Taisten dann bis 1484 an der Herrenpassion in der Wallfahrtskirche von Obermauern mit den 29 Passionsszenen und dem Martyrium des hl Sebastian Um 1484 entstand die Ausmalung der Kirche von Geiselsberg die Christophorusdarstellung 1489 1490 entstanden die Passionsmalereien an der Fassade von St Jakob in Taisten 1491 92 die Chorfresken und den Gekreuzigten in St Magdalena in Niederdorf 1491 das Beweinungsfresko an der Pfarrkirche von Taisten Um 1495 1500 entstand die Ausmalung des Chores in Obermauern Zu den spateren Arbeiten gehoren Wandbilder in St Jakob in Taisten 1501 St Anna in Niederdorf 1503 St Mauritius in Innichen 1503 St Jakob in Dietenheim 1506 Die Ausmalung der Burgkapelle von Schloss Stein Dellach im Drautal datiert von 1505 und bringt wie in Schloss Bruck Lienz die gorzischen Stifterwappen mehrere Jahre nach dem Aussterben des Geschlechts Letzte Zeugnisse seines Schaffens stellen das Christophorusfresko in Aufkirchen und die Verkundigung in St Anna in Niederdorf Ab dem Ende der 1480er lasst sich in Simons Bildern ein sudlicher Einfluss feststellen weshalb Vermutungen geaussert werden dass er in dieser Zeit in Friaul gewesen sein konnte Alternativ wird ein Aufenthalt in der Region um Padua fur Simon als moglich gehalten begrundet mit geschaftlichen Beziehungen zu Paola Gonzaga welche ihm die Moglichkeit zu Weiterbildungen verschafft hatte Diese Verbindungen waren zwar durch die gorzischen Auftragsarbeiten gegeben konnen aber Hinsichtlich Italien Aufenthalt ebenso wenig begrundet werden wie die legendhafte Begrundung fur Errichtung und Ausmalung der Magdalenskirche in Niederndorf auf Grund einer Heilung der Grafin in den Badern von Prags ein Vorgangerbau ist in Niederndorf seit 1271 dokumentiert Zwischen 1490 und 1496 war Simon von Taisten auch in der Residenzburg der Gorzer Grafen Schloss Bruck in Lienz tatig Die zu Ende des 13 Jahrhunderts errichtete zweistockige Burgkapelle romanischen Stils erhielt Mitte des 15 Jahrhunderts ein neues Bildprogramm Simon setzte die gotische Umgestaltung welche 1442 mit der Einfugung eines Kreuzrippengewolbes durch die Gorzer Bauhutte und 1452 durch die Ausgestaltung der Apsiskalotte durch Nikolaus Kenntner begonnen wurde mit einem breiten Bilderzyklus fort Der Theologie der Zeit entsprechend und auf die Gorzer Dynastie blickend folgen die Darstellungen dem Leitgedanken der Bitte um uberirdischen Schutz und Verewigung durch Nachkommenschaft Szenen aus dem Marienleben Maria Verkundigung der Tod Mariens Schutzmantelmadonna der Passion Christi etwa die Olberg Szenerie und Heilige als Fursprecher im Jenseits hier vor allem der Nothelfer Zyklus in der Apsis der Unterkapelle Unter den himmlischen Bewohnern finden sich immer wieder auch die Auftraggeber der Fresken Graf Leonhard von Gorz 1444 1500 und seine Ehefrau Paola Gonzaga 1464 1496 Die Wappendarstellung im Lauteerker des Oberschosses das Wappen derer von Gorz und Gonzaga wird von einem Engel in den Himmel getragen lasst vermuten dass dieser Teil schon als ewige Gedechtnus an das nun aussterbende Adelsgeschlecht konzipiert wurde Abseits religioser Kunst war Simon auch mit profanen Malerarbeiten beschaftigt wie ein Schreiben aus dem Jahr 1507 zeigt In diesem wendet er sich an Konig Maximilian den spateren Kaiser mit der Bitte um Begleichung der Rechnung zu Arbeiten welche er noch zu Lebzeiten Graf Leonhards in dessen Stadthaus am heutigen Lienzer Hauptplatz erledigt habe namlich etliche Slittentruhen Kuchlwagen Camerwagen gemalt Wappenrock vergult und 70 Spies gemalt und anders in seiner Gnaden Behausung gemacht Und von solcher meiner getanen Arbeit nit mer dann ein Gulden von seinen Gnaden empfangen und mich fur und fur vertrost schon zu bezalen das sich also verzogen In dem ist sein Gnad mit Tod abgegangen Symon maler von Taisten 2 Die Auszahlung erfolgt in den kommenden Jahren bis 1509 in Raten Simon von Taisten starb vermutlich um 1515 Werk BearbeitenSimon von Taisten zeigte sich als Kunstler wie als Geschaftsmann durchaus geschickt Mit seiner in Taisten festgemachten Werkstatt konnte er rasch eine Vielzahl an Auftragen erledigen seine Verbindung mit zwei fuhrenden Baufirmen der Region verhalf ihm zu Arbeiten bei hinsichtlich von Wunschen oft anspruchslosen Auftraggebern Im Zentrum stand bei seinen grossen Arbeiten oft angemessene Reprasentation etwa in Form eines Stifterbildes oder durch Einfugen der Stifterwappen Erich Egg bezeichnet Taisten als handwerklich gut etwas Trocken Die perspektivischen Heiligenscheine die herabsturzenden Engel Versuche der perspektive in Hauserzeilen und Innenraumen sind Anlehnung an die Pacher Die untersetzten Figuren und die dichtgedrangten Szenen verraten Volkstumlichkeit und manches Unvermogen wahrend die gelungene enge Verbindung von Menschen und Landschaft die Starke des Malers ist Im Kolorit tritt der alte gotische Farbenkanon an die Stelle von Pachers Licht und Schatten und dessen Tonwerten Simon von Taisten ubersetzt bei allen Einschrankungen die Pacherischen Ideen in das Volkstumliche 3 Im Sommer als Freskenmaler beschaftigt erhielt er die Werkstatt in den Wintermonaten als Tafelmaler und Altarbauer mit seinem Bruder Veit sowie durch einfache Malerarbeiten an diversen herrschaftlichen Gebrauchsgegenstanden Simon wandte neue Techniken wie den Holzschnitt geschickt an und zeigte auch Effizienz durch Wiederholung Zahlreiche Kompositionen finden sich bei ihm nicht nur ein einziges Mal sondern wiederholt an verschiedenen Orten Fresken Bearbeiten um 1474 Benediktinerinnenstift Sonnenburg Ursula mit 10 000 Jungfrauen 1474 Toblach Aufkirchen Zur Schmerzhaften Muttergottes St Maria Langhausfresken Hl Christophorus zwei Kirchenvater Magdalena mit zwei Engeln um 1479 Vierschach Magdalenenkirche Ausmalung um 1480 Benediktinerinnenstift Sonnenburg Freskenfragmente 1481 Mitterolang Agydiuskirche Abendmahl und Marienerscheinung 1481 oder 1491 Welsberg Taisten Erasmuskapelle der Pfarrkirche Beweinung Christi bis 1484 Wallfahrtskirche von Obermauern 29 Passionsszenen 1484 Geiselsberg St Wolfgang Apsisausmalung vier Evangelistensymbole Pieta Schlussstein 1484 Wallfahrtskirche von Obermauern Sebastianfresko 1484 St Lorenzen Pfarrkirche Christus am Olberg Aussenwand 1489 Geiselsberg St Wolfgang Christophorusfresko Turm Aussen Heilige uber Eingangsportal um 1490 Gsies St Martin Passionsszene Ecce homo um 1490 Obertilliach St Nikolaus in Moos drei Heilige in Apsis Kreuzigung und Christophorus aussen um 1490 St Johann im Spital Sonnenburg Fresken um 1490 St Johann im Spital Sonnenburg Volto Santo und Heilige 1490 Welsberg Taisten Friedhofskapelle St Jakob Passionsfresken Aussen Westwand 1491 Niederdorf St Magdalena in Moos Chorfresken 4 Evangelistensymbole Verkundigung Fusswaschung durch Magdalena 1492 Niederdorf St Magdalena in Moos Christophorusfresko um 1495 Obermauern Ausmalung des Chores vor 1495 Pfalzen Dorfstrasse Richtung St Virgil Kirche Bildstock Passion Kreuzigung Olberg letzte Versuchung Auferstehung 1495 Taisten St Georg Sonnenuhr Aussen Sudwand gekreuzigter Christus Aussen Apsis und Thronende Madonna mit St Sebastian und St Blasius Aussen Nordwand vor 1496 Lienz Schloss Bruck Ausmalung der Burgkapelle Marientod 14 Nothelfer und Johannes der Taufer Stephanus Ottilie Pantaleon Florian Antonius von Padua Alexius Geburt Christi Verkundigung Schutzmantelmadonna Jungstes Gericht und Anfang der Geisselung vier Evangelisten und vier Kirchenvater Seit einem Internationalen Symposium 2021 ist wissenschaftlich bestritten dass alle der aufgefuhrten Fresken in der Kapelle des Schloss Bruck Simon von Taisten zuzurechnen sind 4 um 1498 Obermauern Marientod 1498 Taisten St Georg Schlusssteintafelchen Werkzeuge der Passion Christi Blasius von Sebaste Martin von Tours Florian Georg um 1500 Obermauern Interzession und Wandtabernakel 1501 Welsberg Taisten Friedhofskapelle St Jakob Altarwandfresken vier Evangelistensymbole Dreifaltigkeit und Langhausmalereien Teile des Jungsten Gerichts 1503 Innichen ehemalige Mauritiuskirche heute Burgweg 4 Sebastiansmartyrium 1503 Niederdorf Kapelle von St Anna Kreuztragung 1505 Dellach im Drautal Schloss Stein Ausmalung der Burgkapelle vier Heilige Olbergszene Kreuzigung vier Evangelisten 1505 Taisten St Georg Triumphbogenwand Verkundigung Gnadenstuhl Evangelistensymbole Heilige und Langhaus Kreuzigung 1506 Dietenheim Apostel Jakobus d A Gregorsmesse um 1515 Percha St Kassian Christophorusfresko 1515 Niederdorf Kapelle von St Anna Verkundigungsfresko 1515 Toblach Aufkirchen Zur Schmerzhaften Muttergottes St Maria ChristophorusfreskoTafelbilder Bearbeiten Cosmas und Damian Altar Stadtmuseum Bozen St Jakobs Altarflugel Stadtmuseum Bozen Laurentius Altarschrein Tiroler Landesmuseum Innsbruck Passionsaltarflugel Tiroler Landesmuseum Innsbruck Geburt Christi Tiroler Landesmuseum Innsbruck Marientod Tiroler Landesmuseum Innsbruck Gregorsmesse Tiroler Landesmuseum Innsbruck St Ulrichs Altar St Peter in Lavant 2 Altarflugel Pfarrkirche Zwickenberg in Karnten Hl Sippe und Predellenruckseite Pfarrkirche Heiligenblut Altarflugel aus St Johann in Ahrn mit Johannes dem Taufer und Johannes Evangelist um 1500 Diozesanmuseum Brixen Literatur BearbeitenJosef Weingartner Die Kunstdenkmaler Sudtirols Bd 1 Wien 1923 Reg S 600 Taisten Heinrich Waschgler Der Maler Simon von Tesido Taisten in Der Schlern 16 1935 S 290 303 online Erich Egg Gotik in Tirol Die Flugelaltare Innsbruck 1985 ISBN 3 85218 013 9 Leo Andergassen Simon von Taisten Hofmaler des Grafen Leonhard von Gorz in Skira Hrsg Circa 1500 Landesausstellung 2000 Mostra storica Innsbruck Mailand 2000 S 41 44 Louis Oberwalder Peter Thomas Ruggenthaler Die Kirche zu Unserer lieben Frau Maria Schnee Obermauern in Virgen Innsbruck Bozen 2003 ISBN 3 7066 2350 1 Gertrud Pfaundler Spat Tirol Lexikon StudienVerlag Innsbruck 2005 ISBN 978 3 7065 4210 4 S 564 565 Pfarrei zu den Hll Ingenuin und Albuin Hrsg Das Werk des spatgotischen Malers Simon in den Kirchen von Taisten Peda Kunstfuhrer Nr 794 Kunstverlag Peda Passau 2011 ISBN 978 3 89643 794 5 Jorg Riedel Restaurationsbericht Kapelle Museum Schloss Bruck Wien 2017 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Ratsel in der Burgkapelle Simon v Taisten war nicht allein 16 Oktober 2021 abgerufen am 3 September 2022 Normdaten Person GND 129432830 lobid OGND AKS VIAF 37998189 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Simon von TaistenALTERNATIVNAMEN Simon Mareigl Simon MarenklKURZBESCHREIBUNG Sudtiroler Maler der SpatgotikGEBURTSDATUM um 1450 oder 1455GEBURTSORT unsicher TaistenSTERBEDATUM um 1515 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Simon von Taisten amp oldid 230269949