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Die Pfarrkirche Heiligenblut ist die Kirche von Heiligenblut am Grossglockner unterhalb des Ortskerns an einem steilen Hang gelegen Mit dem Grossglockner im Hintergrund ist sie eines der bekanntesten Fotomotive in Osterreich Pfarrkirche HeiligenblutPatron der Kirche ist der heilige Vinzenz Der legendare Briccius oder auch Brictius der in Heiligenblut verehrt wird kann nicht der Kirchenpatron sein da er nie heiliggesprochen wurde Dieser Briccius darf nicht mit Brictius von Tours verwechselt werden Zur Pfarre gehort auch die Filialkirche Pockhorn Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bau 3 Ausstattung 3 1 Hochaltar 3 2 Seitenaltare 3 3 Veronika Altar 3 4 Sakramentshaus 3 5 Ausstattung der Krypta 3 6 Sonstige Ausstattung 3 7 Orgel 4 Vikare und Pfarrherren in Heiligenblut 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUrkundlich erstmals erwahnt wird eine Kapelle 1271 Als Aufbewahrungsort eines Flaschchen Heiligen Blutes das der Danenprinz Briccius vom byzantinischen Kaiser Konstantin VII zum Geschenk erhalten haben soll war die Kapelle eine Wallfahrtsstatte Von 1273 bis 1301 wurde die Kapelle erneuert Ein Neubau einer Kirche begann im spaten 14 Jahrhundert Um ihn zu finanzieren gab es unter anderem 1389 und 1393 Ablasshandel Der Chor wurde 1430 vollendet am Triumphbogen ist das Langhaus mit der Jahreszahl 1483 bezeichnet Kirchweihe war 1491 Von 1909 bis 1911 wurde die Kirche unter Pater Johann Maria Reiter restauriert In dieser Zeit wurden die Fenster neu verglast und das Christophorus Fresko wurde freigelegt Weitere Innenrestaurierungen folgten 1956 und 1996 Dabei wurde an der Nordseite des Altarraumes eine Tur eingefugt Bau BearbeitenDer hochgestreckte gotische Chor mit dreifach gestuften Strebepfeilern dreiteiligen Lanzettfenstern mit Fischblasenmasswerk und kleinen spitzbogigen Kryptenfenstern hat einen 3 8 Schluss Der Turm mit spitzbogigen Schallfenstern und Spitzgiebeln steht sudlich des Chores und ist mit einem achtseitigen Nadelhelm bekront Die Westfassade die dem Wetter zugewandte Seite ist grossteils nicht verputzt Das Christophorusgemalde an der Nordseite des Langhauses stammt aus den Jahren 1470 1480 Es ist seitlich von Bildern anderer Heiliger in Kielbogennischen flankiert 1997 wurde es restauriert Die sterngewolbte Vorhalle hat seitliche Zugange und ist mit einem durchgehenden Satteldach bedeckt Durch ein spatgotisches profiliertes Spitzbogenportal dessen Turbeschlage aus dem Endes des 15 Jahrhunderts stammen gelangt der Besucher in die Kirche Die aufwendige und einheitliche Innenarchitektur wird uberwiegend dem Baumeister Hans Hueber einem Werkhmaister zu Sigmundskron 1483 zugeschrieben Das dreischiffige vierjochige Langhaus hat doppelreihig gefuhrte Spitzbogenfenster Uber dem Mittelschiff erstreckt sich ein Netzrippengewolbe in Wechselberger Figuration Auf den Schlusssteinen sind Halbfiguren von Heiligen sowie das Bindenschild und das Wappen der Grafschaft Gorz dargestellt Die Seitenschiffe mit verschiedenartigen Netzrippengewolben sind vom Mittelschiff durch zweigeschossige Spitzbogenarkaden getrennt Durchgehende Emporeneinbauten unterteilen sie in zwei Etagen An der Emporenbrustung befinden sich gotische Vierpasse Die Gemalde in den Bogenzwickeln der Mittelschiffswande wurden 1913 freigelegt und zeigen Szenen aus der Legende des Briccius Laut einer Inschrift wurden sie 1707 von Joseph Egger aus Lienz gemalt Im einschiffigen dreijochigen Chor erstreckt sich ein Netzrippengewolbe uber profilierte Wandpfeiler mit Kapitelring An der Sudseite des mittleren Chorjoches befindet sich ein Emporenbalkon mit Masswerksbrustung In den Gewolbefeldern in vertieften Vierpassen sind Evangelistensymbole Kirchenvater Heilige und in der ostlichen Gewolberaute eine Strahlenkranzmadonna dargestellt Die Schlusssteine zeigen einen segnenden Christus Engel die Apostel Petrus und Paulus die heilige Katharina und andere Heilige Die beiden kleinen Glasscheiben im Chor sind um 1550 zu datieren die runden Bilder mit den Darstellungen einer Kreuzigung und zweier Heiliger haben einen starken graphischen Charakter der durch die ornamentale Gestaltung des Hintergrundes und der Rahmung noch unterstrichen wird Die 1 jochige und zweischiffige Krypta liegt unter dem Chor und kann uber eine Treppe vom Langhaus aus betreten werden Sie wird von zwei machtigen Rundpfeilern gestutzt Die Unterkirche hat drei Spitzbogenfenster und ein Netzrippengewolbe uber halbrunden Wandvorlagen Ausstattung BearbeitenHochaltar Bearbeiten nbsp HochaltarDer Hochaltar ist ein doppelter Wandelaltar mit hohem Gesprenge und einer Gesamthohe von 11 Metern Dieser spatgotische Flugelaltar stammt aus der sogenannten Bozner Schule und wurde laut Inschrift 1520 vollendet Vorbilder fur den unbekannten Schnitzer waren wahrscheinlich Michael Pacher Hans Klockner und Michael Erhart deren Wirkung er nach Meinung von Kritikern aber nicht erreichte denn die in den Schrein gedrangten Figuren stiften eher Verwirrung und die Hauptfigur wirkt isoliert statt hervorgehoben Die Kuhle des Ausdrucks die Distanziertheit und die keineswegs ausgewogene Proportion der Szenen und Figuren schmalern ein wenig die handwerklich bemerkenswerte Qualitat Die Flugelgemalde wurden 1516 bis 1518 in der Werkstatte Marx Reichlich angefangen und vermutlich 1520 von einem anderen Kunstler Wolfgang zu Ende gefuhrt Die Predella wurde durch den Einbau eines Tabernakels in der Mitte des 18 Jahrhunderts verandert Den jetzigen Tabernakel fertigte 1909 der Schwazer Goldschmied Jakob Rappel Daneben stehen Statuetten der Heiligen Georg Christophorus Erasmus Blasius Pantaleon und Eustachius Als Schreinwachter zu beiden Seiten der Predella stehen die Figuren des heiligen Florian und ein Ritterheiliger vermutlich der heilige Achatius von Achatius Das Schnitzbildwerk im Altarschrein zeigt die Marienkronung Assistenzfiguren sind die Heiligen Vinzenz Petrus und Brictius von Tours Schnitzer der Skulpturen war Christoph Scheller In den Zwickeln der Bogenrahmung ist die Verkundigung des Engels Gabriel an Maria dargestellt Die Figur im Rechteckpostament unter der Hauptgruppe ist der schlafende Jesse aus dessen Brust der Stammbaum Christi wachst Die Reliefs der inneren Altarflugel zeigen rechts Christi Geburt und die Auferstehung links die Anbetung der Heiligen Drei Konige und die Himmelfahrt Christi Auf den Gemalden der Altarflugel sind verschiedene Szenen aus den Leben Jesu Marias Johannes des Taufers und des heiligen Vinzenz zu sehen sowie je vier Evangelisten Kirchenvater mannliche Martyrer und weibliche Heilige Im Gesprenge aus drei fialenbesetzten Turmchen wird in der Mitte Jesus von drei Knechten mit Dornen gekront Daneben stehen als Assistenzfiguren die Martyrer Stephanus und Laurentius Daruber prasentieren drei Engel die Leidenswerkzeuge Seitenaltare Bearbeiten nbsp Vertreter des weltlichen Standes Ausschnitt aus dem Schutzmantel madonna AltarDie neugotischen Seitenaltare stammen von Adolf Vogel aus dem Jahr 1909 die Figuren und Reliefs schnitzte Josef Bachleitner Die Mittefigur des linken Seitenaltars ist eine Herz Jesu Statue daneben knien links wahrscheinlich die heilige Margareta Maria Alacoque und rechts die heilige Theresa von Avila Uber ihnen schweben zwei Engel Im Gesprenge ist ein Kruzifix angebracht Die Reliefs der Seitenflugel zeigen Szenen aus dem Leben Jesu Christus diskutiert mit einem Schriftgelehrten Maria Magdalena benetzte Jesu Fusse mit ihren Tranen Jesus sagt den Untergang der Stadt Jerusalem voraus und der Judaskuss Die zentrale Figur am rechten Altar ist eine Schutzmantelmadonna Unter dem von Engeln gehaltenen Schutzmantel knien links als Vertreter des geistlichen Standes ein Papst ein Priester ein Monch und eine Nonne rechts als Vertreter des weltlichen Standes ein Kaiser ein Soldat ein Bauer ein alter Mann und eine Mutter mit Kind Im Halbrelief sind an den Altarflugeln der heilige Aloisius und die heilige Agnes abgebildet Im Gesprenge steht eine Figur des heiligen Josef Veronika Altar Bearbeiten nbsp Ausschnitt aus dem Veronika AltarDer Veronika Altar auf der Empore im nordlichen Seitenschiff ist ein Werk aus der Zeit um 1500 Nach ihm ist der unbekannte Kunstler als Meister des Lazarinischen Veronika Altars benannt In den Zwickeln der Predella sind die Wappen des Stifterehepaares Blasius Lazerin Steinbock und Apolonia Leininger Doppelbecher angebracht Hauptfigur des im Hochrelief geschnitzten Schreins ist die heilige Veronika mit dem Schweisstuch daneben stehen die Apostel Petrus und Paulus Die Malereien an der Predella zeigen den Schmerzensmann mit Maria und den Junger Johannes An den Innenflugeln sind der Prophet Daniel mit den Lowen und Brictius dargestellt der hier als sanctus fridricus bezeichnet und mit drei Ahren dargestellt wird Die Ahren sollen einst aus dem Schnee gewachsen sein und zu dem darunter liegenden Leichnam Brictius gefuhrt haben Die Aussenflugel sind den Namenspatronen des Stifterehepaares Blasius und Apollonia gewidmet Im Oberbild zeigt die heilige Katharina Sakramentshaus Bearbeiten An der nordlichen Chorwand steht das mit 1496 bezeichnete Sakramentshaus aus weissem Sandstein Mit dem viergeschossigen Aufbau aus durchbrochenen Masswerksbaldachinen mit den eingestellten Figuren von Briccius und eines Heiligen erreicht es eine Hohe von 13 Metern In ihm werden die Heiligblutreliquie und die drei Getreideahren des Briccius aufbewahrt Ausstattung der Krypta Bearbeiten nbsp UnterkircheDie Unterkirche enthalt das Grabmal des als Heiliger verehrten Briccius Das Altarbild des nordlichen Seitenaltars zeigt die Enthauptung Johannes des Taufers Es wurde um 1700 geschaffen Die Konsolenfiguren der heiligen Agidius und Dionysius gehorten wahrscheinlich ursprunglich zur Predella des Hochaltares Die volkstumliche Figurengruppe aus dem 18 Jahrhundert an der Sudwand ist ein Vesperbild mit Engel daruber schweben Gottvater und der Heilige Geist Die Sitzfigur der Madonna mit Jesuskind wurde Ende des 14 Jahrhunderts gefertigt 1974 fielen eine Skulptur des heiligen Veit sowie eine weitere die den Apostel Philippus oder Matthias zeigt einem Diebstahl zum Opfer Sonstige Ausstattung Bearbeiten Die Kanzel aus dem letzten Viertel des 17 Jahrhunderts ist links am Triumphbogen angebracht Sie ist mit Engelskopfen und Fruchtgehangen dekoriert Die Skulpturen auf den Konsolen im Langhaus und im Chor stellen den guten Hirten und die zwolf Apostel dar Sie wurden von Joseph Egger 1710 geschaffen Weitere Konsolenfiguren aus dem 18 Jahrhundert sind die heilige Notburga von Rattenberg und auf der Westempore der heilige Georg Im Mittelschiff hangt eine Rosenkranz Madonna aus dem Barock Das Chorgestuhl tragt die Bezeichnung 1909 Der Taufstein ist im neugotischen Stil gestaltet Die Schutzengelgruppe stammt aus der Zeit des Rokoko Orgel Bearbeiten nbsp Blick auf die Orgel und die SeitenemporeDie Orgel wurde 1908 von dem Orgelbaumeister Alois Fuetsch Lienz errichtet Das Kegelladen Instrument hat 18 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Spieltrakturen sind mechanisch pneumantisch die Registertrakturen sind pneumatisch 1 I Hauptwerk C f3Bordun kontra 16 Principal gross 8 Flauto amabile gross 8 Viola di Gamba gross 8 Tibia gross 8 Octav klein 4 Rohrflote klein 4 Rauschquinte 2 2 3 Mixtur 2 2 3 II Positiv C f3Liebl Gedeckt gross 8 Fugara gross 8 Aeoline gross 8 Dolce klein 4 Flauto travers klein 4 Pedalwerk C d1Subbass kontra 16 Salicetbass kontra 16 Basson gross 8 Violonbass gross 8 Koppeln II I auch als Super und Suboktavkoppeln I P II P Spielhilfen Feste Kombinationen p mf f ff pl PedalabstellerVikare und Pfarrherren in Heiligenblut Bearbeiten1232 Leutpriester Ludwig 1677 1680 Vikar Balthasar Ruckenwald 1680 1683 Vikar Peter Winter 1683 1684 Vikar Isaak Peyer 1684 1695 Vikar Wolfgang Schopf 1695 1699 Vikar Michael Tschurtschentaler 1699 1705 Vikar Jakob Sonnberger 1705 1707 Vikar Stephan Prieschnigg 1707 1728 Vikar Christian Grangler 1728 1737 Vikar Jakob Xaver von Steinern 1737 1741 Vikar Anton Pichler 1740 1756 Vikar Johann Muller 1756 1773 Vikar Anton Poguz 1773 1785 Vikar Andreas Zoppoth 1787 1788 Pfarrer Dominikus Pfeifhoffer 1788 1800 Pfarrer David Aicher von Aichenegg 1802 1809 Pfarrer Lorenz Moser 1809 1815 Pfarrer Johann Michael Achatz 1815 1819 Pfarrer Joseph Gailhofer 1819 1826 Pfarrer Franz Schupp 1827 1853 Pfarrer Johann Wieser 1854 1856 Pfarrer Franz Seraphim Kornke 1856 1857 Pfarrer Johann Oberjorg 1857 1863 Pfarrer Wenzel Urschitz 1863 1881 Pfarrer Johann Wawra 1881 1883 Pfarrer Karl Sedlacek 1883 Pfarrer Franz Fischnaller 1883 1896 Pfarrer Josef Seher 1896 1897 Pfarrer Andreas Pirker 1897 1900 Pfarrer Ignaz Markowitz 1900 1901 Pfarrer Benedikt Hochl 1901 1909 Pfarrer Florian Satz 1909 1926 Pfarrer Valentin Wank 1926 1927 Pfarrer Melchior Fischer 1927 1928 Pfarrer Otto Pregl 1928 1938 Pfarrer Leo Nuschei 1938 Pfarr Administrator Franz Reinthaler 1938 1945 Provisor Dr Peter Hohenwarter 1945 1949 Provisor Melchior Granig 1949 1971 Pfarrer Geistl Rat Peter Sampels 1971 Provisor Ernst Kabasser 1971 1974 Provisor P Andreas Grollmus 1974 2019 Pfarrer Ernst Kabasser 21 Juli 2020 2 Stand 2002 3 Literatur BearbeitenDehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Karnten Anton Schroll Wien 2001 ISBN 3 7031 0712 X S 283 286 Matthias Kapeller Kirchen Kloster und Kultur Begegnungsraume in Karnten Verlag Carinthia Klagenfurt 2001 ISBN 3 85378 539 5 S 76 f Gottfried Biedermann und Karin Leitner Gotik in Karnten Mit Fotos von Wim van der Kallen Verlag Carinthia Klagenfurt 2001 ISBN 3 85378 521 2 S 59 f Barbara Kienzl und Wilhelm Deuer Renaissance in Karnten Mit einem Beitrag von Eckart Vancsa Verlag Carinthia Klagenfurt 1996 ISBN 3 85378 438 0 S 129 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche Heiligenblut Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Informationen zur Orgel Memento des Originals vom 2 Februar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www orgelland at Kath Kirche Karnten Pfarrer i R Kabasser verstorben Abgerufen am 31 Marz 2023 Ortsgeschichte Heiligenblut 11 Kapitel Aus der Kirchengeschichte Stand September 2002Ausgewahlte Denkmalschutzobjekte in Heiligenblut am Grossglockner Aichhorner Kapelle Apriacher Stockmuhlen Brennermuhle Gori Muhle Bricciuskapelle Filialkirche Pockhorn Glauer Muhle Jorger Muhle Kellnermuhle Lenzer Muhle Mortl Muhle Obere Mallig Muhle Pfarrkirche Heiligenblut Schmutzer Muhle Zlobl MuhleAusfuhrliche Information zu allen Denkmalern Liste der denkmalgeschutzten Objekte in Heiligenblut am Grossglockner 47 039361111111 12 841416666667 Koordinaten 47 2 21 7 N 12 50 29 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche Heiligenblut amp oldid 236675663