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Shidehara Kijurō japanisch 幣原 喜重郎 13 September 1872 im Landkreis Matta heute Kadoma Prafektur Osaka 10 Marz 1951 in Tokio war ein japanischer Diplomat und Politiker Er war vor dem Zweiten Weltkrieg als Aussenminister der Architekt der nach ihm benannten Shidehara Diplomatie einer auf Ausgleich mit den westlichen Grossmachten ausgerichteten Aussenpolitik die auf territoriale Expansion in China verzichtete war vom 9 Oktober 1945 bis 22 Mai 1946 der 44 Premierminister Japans und von 1949 bis zu seinem Tod Prasident des Shugiin dem Unterhaus des nationalen Parlaments Shidehara Kijurō 1930 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Diplomat und Aussenpolitiker 1 3 Nach dem Krieg 2 Wissenswertes 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Shidehara wurde in die Familie eines reichen Grundbesitzers geboren In seiner Jugend wurde er von liberalen Ideen beeinflusst Er schloss 1895 sein Studium der Rechtswissenschaft an der Kaiserlichen Universitat Tokio ab und trat danach in den diplomatischen Dienst ein Sein erster Auslandsaufenthalt fuhrte ihn 1896 nach Korea wo er im Konsulat in Chemulpo unter Ishii Kikujirō diente Es folgten Delegierungen nach London und Antwerpen wo er ab 1900 als Konsul diente 1903 heiratete er Iwasaki Masako eine Tochter des Grunders des Mitsubishi Konzerns Iwasaki Yatarō Masako war christlichen Glaubens und ubte wahrscheinlich mit ihren von den Ideen Uchimura Kanzōs gepragten pazifistischen Ansichten einen grossen Einfluss auf ihren Mann aus Sie unterstutzte spater die liberale Kenseikai Partei Diplomat und Aussenpolitiker Bearbeiten 1904 kehrte Shidehara nach Tokio zuruck und ubernahm einen Posten in der Telegraphischen und Forschungsabteilung des Aussenministeriums wo er erneut unter Ishii diente Ab 1912 folgten Verwendungen als Botschaftsrat in Washington und London sowie als Gesandter in Den Haag und Kopenhagen Von 1915 bis 1919 diente Shidehara als Vize Aussenminister unter funf verschiedenen Ministern beginnend mit Ishii Kikujirō Anschliessend wurde er zum Botschafter in Washington ernannt was er bis 1922 blieb Er leitete das japanische Vorbereitungskomitee fur die Pariser Friedenskonferenz 1919 und vertrat Japan als Verhandlungsfuhrer bei der Washingtoner Flottenkonferenz von 1921 22 Die Ruckgabe Kiautschous in Shandong an China geht wesentlich auf seinen Einfluss zuruck 1920 war Shidehara mit der Verleihung des Titels danshaku Baron in den Adelsstand erhoben worden und erhielt 1925 einen Sitz im Kizokuin Herrenhaus 1924 wurde Shidehara zum Aussenminister in der Regierung von Katō Takaaki ernannt und behielt diesen Posten auch in der folgenden Regierung von Wakatsuki Reijirō In dieser Funktion handelte er mehrere Handelsvertrage aus und bereitete den Weg zur diplomatischen Anerkennung der Sowjetunion 1925 und zum Beitritt Japans zum Briand Kellogg Pakt der 1929 erfolgte Seine Politik der Anlehnung an die westlichen Machte des Noninterventionismus insbesondere in Bezug auf China und des Festhaltens an den Prinzipien des Volkerbundes wird als Shidehara Diplomatie bezeichnet Shidehara war nach dem Ersten Weltkrieg der fuhrende Vertreter der sogenannten grossjapanischen Liberalen die im Gegensatz zu den unbedeutenderen kleinjapanischen Liberalen zwar an den erworbenen Kolonien festhalten wollten die beiden Gruppen dominierten zusammen die burgerlichen Vorkriegsparteien Seiyukai und Minseitō und deren Vorlaufer aber anders als die Asianisten und Militaristen keine weitere Expansion in Ostasien anstrebten 1 Nach der zwischenzeitlichen Ubernahme der Regierung durch den Konservativen Tanaka Giichi kehrte Shidehara 1929 als Aussenminister unter Hamaguchi Osachi in die Regierung zuruck Seine Bereitschaft zu Zugestandnissen bei den Verhandlungen uber einen neuen Flottenvertrag auf der Londoner Konferenz 1930 wurde von der militaristischen Fraktion scharf kritisiert Er vertrat Hamaguchi nach dessen Verletzung bei einem Attentat im November 1930 zeitweilig auch als Premierminister Der Mukden Zwischenfall vom September 1931 fuhrte schliesslich zum Rucktritt der zweiten Regierung Wakatsuki im Dezember 1931 Gegen Shidahara personlich wurden von der Militarfraktion zusatzlich Vorwurfe wegen einer Abhoraffare datierend aus der Zeit der Washingtoner Flottenkonferenz ins Spiel gebracht Die Aussenpolitik Japans wurde in der Folge mehr und mehr von den Militars bestimmt Nach seinem Ruckzug aus der aktiven Politik wohnte er noch bis 1938 in Tokio wonach es fur ihn dort zu gefahrlich wurde und er nach Kamakura umzog Er behielt seinen Sitz im Oberhaus ohne dort noch besonders hervorzutreten Von der Regierung von Konoe Fumimaro wurde er noch 1941 beauftragt Vorschlage fur die Verhandlungen uber die Beilegung der beiderseitigen Streitpunkte mit den Vereinigten Staaten auszuarbeiten Im Zweiten Weltkrieg gehorte er der Gruppe von kaltgestellten Politikern an die uber ihre noch bestehenden Verbindungen Sondierungen uber eine fruhzeitige Beendigung des Krieges fuhrten Nach dem Krieg Bearbeiten Nach Kriegsende und dem Rucktritt des Ubergangspremiers Prinz Higashikuni Naruhiko im Oktober 1945 wurde Shidehara vom Shōwa Tennō Hirohito mit der Regierungsbildung beauftragt Zu seinen Aufgaben gehorte die Zusammenarbeit mit den Besatzungsbehorden unter Douglas MacArthur bei der Verfolgung der Kriegsverbrecher und die reibungslose Ruckfuhrung der japanischen Soldaten Die wohl wichtigste Aufgabe seiner Regierung war jedoch die Ausarbeitung der neuen japanischen Verfassung in Abstimmung mit den Amerikanern Die Aufnahme des Artikels 9 mit dem darin festgeschriebenen Kriegsverzicht geht laut MacArthur auf Shidehara zuruck Ebenso sorgte er fur die Verzichtserklarung des Tennō auf seinen Anspruch auf Gottlichkeit Dies und die Beschrankung auf eine rein reprasentative Funktion ermoglichte erst den Erhalt der Institution des Tennō Artikel 1 Im ersten Kabinett Yoshida blieb er Staatsminister war Leiter der Demobilisierungsbehorde und spater kurzzeitig stellvertretender Premierminister Er wurde nach dem von den Besatzungsbehorden verhangten Amterverbot fur Machida Chuji 1946 dessen Nachfolger als Vorsitzender der Fortschrittspartei Japans Nihon Shimpotō spater schloss er sich der Demokratischen Partei an wo er zu den Gegnern der Koalition mit den Sozialisten gehorte und die Partei 1947 verliess Er war danach Mitgrunder des Dōshi Club 1948 Mitglied des Demokratischen Klubs Minshu Club und schliesslich der Demokratisch Liberalen Partei 1947 wurde Shidehara erstmals in ein politisches Amt gewahlt Bei der Wahl am 25 April 1947 zum Shugiin dem Unterhaus erhielt er im viermandatigen Wahlkreis Ōsaka 3 den hochsten Stimmenanteil 2 und zog fur die erste von zwei Legislaturperioden ins Parlament ein Nach dem Wahlsieg der Liberalen denen sich nun die meisten Demokraten angeschlossen hatten bei der Shugiin Wahl 1949 wurde er zum Prasidenten des Shugiin gewahlt und behielt die Position bis zu seinem Tod im Marz 1951 Wissenswertes Bearbeiten nbsp Shidehara auf der Titelseite von TimeShideharas Bruder Taira war der erste Prasident der Kaiserlichen Universitat Taihoku Shidehara war wahrend der durch den Mukden Zwischenfall ausgelosten Mandschurei Krise im Oktober 1931 als Japans Mann fur Krieg amp Frieden Japan s Man of Peace amp War auf der Titelseite der Time abgebildet Shidehara war der letzte Premierminister Japans der zum japanischen Adel Kazoku gehorte Dieser wurde in der Verfassung von 1947 abgeschafft Siehe auch BearbeitenKabinett ShideharaLiteratur BearbeitenS Noma Hrsg Shidehara Kijurō In Japan An Illustrated Encyclopedia Kodansha 1993 ISBN 4 06 205938 X S 1363 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Shidehara Kijurō Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Britannica com Klaus Schlichtmann A Statesman for the Twenty First Century The Life and Diplomacy of Shidehara Kijuuroh 1872 1951 Nationale Parlamentsbibliothek Portrats von Japanern der Moderne Shidehara Kijurō japanisch englisch Janet Hunter Hrsg Concise Dictionary of Modern Japanese History University of California Press Berkeley 1984 S 197 f Einzelnachweise Bearbeiten Richard J Samuels Securing Japan Tokyo s grand strategy and the future of East Asia Cornell University Press Ithaca 2008 ISBN 978 0 8014 7490 3 Kap 1 S 13 37 Japan s Grand Strategies Connecting the Ideological Dots The Senkyo 23 Shugiin Wahl Wahlkreisergebnis Ōsaka 3 Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot go2senkyo comPremierminister von Japan Vorkonstitutionell Itō KurodaNach der Verfassung fur das Kaiserreich Gross Japan Yamagata Matsukata Itō Matsukata Itō Ōkuma Yamagata Itō Katsura Saionji Katsura Saionji Katsura Yamamoto Ōkuma Terauchi Hara Takahashi Katō To Yamamoto Kiyoura Katō Ta Wakatsuki Tanaka G Hamaguchi Wakatsuki Inukai Saitō Okada Hirota Hayashi Konoe Hiranuma Abe N Yonai Konoe Tōjō Koiso Suzuki K Higashikuni Shidehara YoshidaNach der Verfassung des Staates Japan Katayama Ashida Yoshida Hatoyama I Ishibashi Kishi Ikeda Satō Tanaka K Miki Fukuda T Ōhira Suzuki Z Nakasone Takeshita Uno Kaifu Miyazawa Hosokawa Hata Murayama Hashimoto Obuchi Mori Koizumi Abe S Fukuda Y Asō Hatoyama Y Kan Noda Abe S Suga KishidaAussenminister von Japan Inoue Itō Ōkuma Aoki Enomoto Mutsu Saionji Ōkuma Nishi Ōkuma Aoki Katō Sone Komura Katō Saionji T Hayashi Terauchi Komura Uchida Katsura Katō Makino Katō Ōkuma Ishii Terauchi Motono Gotō Uchida Yamamoto Ijuin Matsui Shidehara G Tanaka Shidehara Inukai Yoshizawa Uchida Saitō Hiroda Arita S Hayashi N Satō Hirota Ugaki Arita N Abe K Nomura Arita Matsuoka Toyota S Tōgō Tōjō Tani Shigemitsu S Tōgō Shigemitsu K Suzuki Yoshida Katayama Ashida Yoshida Yoshida Okazaki Shigemitsu Ishibashi Kishi Fujiyama Kosaka Ōhira Shiina Miki Satō Aichi Fukuda Ōhira Kimura Miyazawa Kosaka Hatoyama Sonoda Ōkita M Itō Sonoda Sakurauchi S Abe Kuranari Uno Mitsuzuka Nakayama Watanabe Mutō Hata Kakizawa Y Kōno Ikeda Obuchi Kōmura M Tanaka Koizumi Kawaguchi Machimura Asō Machimura Kōmura Nakasone Okada Maehara Edano Matsumoto Gemba Kishida T Kōno Motegi Kishida Hayashi Kamikawa Japanischer Name Wie in Japan ublich steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen Somit ist Shidehara der Familienname Kijurō der Vorname Normdaten Person GND 120646129 lobid OGND AKS LCCN nr92027751 NDL 00070591 VIAF 30372141 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Shidehara KijurōALTERNATIVNAMEN 幣原喜重郎 japanisch KURZBESCHREIBUNG 31 Premierminister von JapanGEBURTSDATUM 13 September 1872GEBURTSORT Kadoma Osaka Prafektur OsakaSTERBEDATUM 10 Marz 1951STERBEORT Tokio Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Shidehara Kijurō amp oldid 227774866