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Schloss Reimlingen ist ein ehemaliges befestigtes Herrenhaus der Deutschordensballei Franken in der Gemeinde Reimlingen im Landkreis Donau Ries Heute ist es im Besitz der Gemeinde Reimlingen und dient ihr als Rathaus Das Baudenkmal gilt als schutzenswertes Kulturgut gemass der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten Schloss Reimlingen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Einzelgebaude und heutige Nutzung 2 1 Hauptgebaude 2 2 Okonomiegebaude 2 3 Marstall 2 4 Alte Wache Kavaliershauschen und Schlossbefestigung 2 5 Hutten 3 Park 4 Galerie 5 Liste ehemaliger Schlossbesitzer 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits 1541 erteilte Kaiser Karl V die Baugenehmigung fur das Schloss Letztlich wurde es jedoch erst 1593 bis 1595 unter dem Deutschordenkomtur Volprecht von Schwalbach als Sitz des Amtes Reimlingen Nordlingen errichtet Mit der Errichtung des befestigten Herrenhauses in Reimlingen vollzog sich eine Aufgabenteilung zwischen dem Deutschordenshaus in Nordlingen und Reimlingen Wahrend Reimlingen die Jurisdiktion ubertragen wurde war das Haus in Nordlingen fur die Buchfuhrung zustandig Im Jahre 1634 war das Schloss Sitz und Hauptquartier der kaiserlichen Truppen bei der Schlacht bei Nordlingen am Albuch Auf dieses Ereignis weisen zwei grosse Holztafeln aus dem 17 Jahrhundert mit den Namen der wichtigsten Offiziere des kaiserlich spanischen und bayerischen Heeres im Foyer des als Rathaus der Gemeinde genutzten Erdgeschosses hin In den Jahren 1733 bis 1736 veranlasste der Landkomtur Karl Heinrich Freiherr von Hornstein die Erhohung des Schlossgebaudes um ein Stockwerk 1 Nach der Sakularisation ging das Schloss an das Konigreich Bayern uber von dem es Furst Ludwig zu Oettingen Wallerstein erwarb Wegen seiner nicht standesgemassen Ehe mit der burgerlichen franzosischen Emigrantin Maria Crescenzia Bourgin musste er als Furst abdanken und wohnte fortan im Reimlinger Schloss 1858 funf Jahre nach dem Tod seiner Frau verkaufte der Furst es wieder 1 1920 richteten die Marianhiller Missionare im Schloss ein Priesterseminar ein Im ersten Obergeschoss wurde eine neubarocke Kapelle eingerichtet Die neubarocken Fresken und Stuckarbeiten an der Decke sind nach wie vor erhalten Im zweiten Obergeschoss richteten die Marianhiller einen grossen Schlafsaal ein Das Bistum Augsburg erwarb das Schloss von den Marianhillern im Jahr 1985 legten die Mauern trocken und erneuerten das Dach Im Jahr 1997 entschloss sich die Gemeinde Reimlingen zum Kauf des Gebaudekomplexes um im Erdgeschoss des Hauptgebaudes die Gemeindeverwaltung unterzubringen Der Forderverein Schloss Reimlingen e V hat in Eigenleistung grosse Teile des Schlossareals renoviert 2 und ihrer heutigen Nutzung zugefuhrt Einzelgebaude und heutige Nutzung BearbeitenHauptgebaude Bearbeiten Das Schloss wurde 1593 95 als zweistockiges Gebaude mit zwei flankierenden Rundturmen und einem Treppenturm auf der Sudseite errichtet und 1733 36 aufgestockt Den klassizistischen Frontspitz auf der Nordseite ziert eine Uhr mit zwei kleinen Schlagglocken Das alte Uhrwerk ist nicht mehr in Betrieb aber weiterhin erhalten Uhr und Glockenschlag werden nun von einem digitalen Uhrwerk gesteuert 3 Das Erdgeschoss fungiert heute als Gemeindeverwaltung mit Buros fur Burgermeister und Sekretariat einem Sitzungssaal und Trauungszimmer Aus dem 18 Jahrhundert sind noch die schmiedeeisernen Fenstergitter Turen ein reich verzierter Waschtisch sowie ein Kachelofen erhalten Im ersten Obergeschoss ist die sogenannte Kulturetage untergebracht Sie besteht aus einem Foyer einem Saal einer Kuche und zwei kleinen Salen sowie Toilettenanlagen Der grosse Saal mit Zugang zum Balkon uber dem Haupteingang diente den Marianhiller Missionaren als Kapelle Die Decke ist dementsprechend mit neubarocken Fresken und Stuckaturen ausgearbeitet Die Kulturetage kann fur private Veranstaltungen angemietet werden Das zweite Obergeschoss bietet neben dem gemeindlichen Archiv Platz fur ein Fotostudio und eine Privatwohnung Das Schloss ist teilweise unterkellert Zu beiden Seiten des Haupteingangs befinden sich zwei Tore die zu den Gewolbekellern fuhren Beide Gewolbekeller sind durch einen kleinen Gang an der Nordseite des Gebaudes verbunden das Foyer selbst ist nicht unterkellert Im westlichen Gewolbekeller ist der sogenannte Weinkeller untergebracht in dem der Forderverein Schloss Reimlingen e V regelmassig Weinkeller Abende veranstaltet Dieser urig eingerichtete Gewolbekeller wird auch fur private Veranstaltungen vermietet Okonomiegebaude Bearbeiten Das zweigeschossige ehemalige Okonomiegebaude mit einseitig abgewalmtem Satteldach stammt aus dem 18 Jahrhundert und beherbergt heute ein Jugendtagungshaus des Kreisjugendrings Donau Ries fur 40 Personen Der Verbindungsbau zum Schloss ist modern 3 Marstall Bearbeiten Im ehemaligen Marstall der auch aus dem 18 Jahrhundert stammt befinden sich heute Toilettenanlagen fur die Schlosshutten sowie ein fur kleinere Veranstaltungen nutzbarer Raum 3 Alte Wache Kavaliershauschen und Schlossbefestigung Bearbeiten Die sogenannte Alte Wache besteht aus einem Kavaliershauschen mit Mansardwalmdach an das ein Erweiterungsbau mit Satteldach anschliesst Dieser Bau setzte sich ursprunglich noch einige Meter nach Suden fort dieser Gebaudeteil wurde aber nach gravierenden Sturmschaden abgerissen Zwei weitere Kavaliershauschen mit Mansardwalmdach befinden sich nordlich der beiden Schlosstore Sie stammen wie die Schlossbefestigung aus den Jahren 1745 48 Im ostlichen Kavaliershauschen ist das Vereinsheim des Soldaten und Kameradschaftsvereins Reimlingen untergebracht Das westliche Kavaliershauschen wird als Single Wohnung genutzt Das aussere Schlosstor im Osten wurde erst im 19 Jahrhundert errichtet Das zweifluglige Holztor stammt aus dem 18 Jahrhundert und befand sich ursprunglich am inneren Tor Die kunstvoll geschnitzten barocken Turfullungen befinden sich heute in der Kulturetage 3 Hutten Bearbeiten Die Schlosshutten sind fur private Feier in den Sommermonaten eingerichtet Dort finden vor allem Vereinsfeste und Hochzeiten statt Park BearbeitenDer Schlosspark wurde wie auch das oberhalb des Schlosses gelegene Reimlinger Waldchen im 19 Jahrhundert von Furst Ludwig von Oettingen Wallerstein angelegt Galerie Bearbeiten nbsp Schloss vom Park aus nbsp Schloss mit Treppenturm von Suden nbsp Sonnenuhr am Schloss nbsp Wappen am Treppenturm nbsp Eingang zum Weinkeller nbsp Moderner Verbindungsbau zwischen Schloss und Okonomiegebaude nbsp Ostliches Kavaliershauschen nbsp Marstall von Suden nbsp Marstall von Norden nbsp Bronzeplastik von Sebastian Fink vor dem Treppenturm nbsp Ausseres Schlosstor im Osten nbsp Inneres Schlosstor im Osten nbsp Wappen am westlichen Schlosstor nbsp Schloss von Westen nbsp Kerkerle nbsp Kerkerle gegeisselter Heiland nbsp Reimlinger Pfarrkirche St Georg im Hintergrund Schloss nbsp SchlossparkListe ehemaliger Schlossbesitzer BearbeitenZeitraum Besitzer 4 Kaufpreis Grundbesitz Bemerkungenbis 1806 Deutscher Orden Erbauung des Schlosses durch den Deutschen Orden 1593 95 1733 36 Aufstockung und 1745 48 Einfriedung1806 1807 Konigreich Bayern Wird Besitzer durch Sakularisation des Deutschen Ordens1807 1824 Franz Josef Abendantz 4 137 fl Weinhandler und furstlich Oettingisch Wallersteinischer Hofrat1824 1833 Ludwig Furst zu Oettingen Wallerstein 5 000 fl Heiratete 1823 die Burgerin Maria Crescenzia Bourgin und muss deshalb als Furst abtreten und verlor seine Amter im Konigreich Bayern Er kauft das Schloss als seinen neuen Sitz 1833 1853 Crescenzia Bourgin 68 53 Tgw Furst Ludwig uberschreibt 1833 seinen gesamten Schlossbesitz an seine Frau Crescenzia Bourgin 1853 1858 Ludwig Furst zu Oettingen Wallerstein 103 82 Tgw Nachdem seine Frau im Jahr 1853 gestorben war sie wurde in Reimlingen begraben heiratete er erneut 1855 erwirbt er zum Schloss das sogenannte Herrgottskerkerle oder kurz Kerkerle eine Kapelle mit der Darstellung des gegeisselten Heilands an der Kreuzung Kirchberg Schlossstrasse Er verkauft das Schloss 1858 1858 Franz Werner 52 000 fl 106 73 Tgw aus Mainz erwirbt Schloss samt Hirschwirtschaft Hsr 401858 1860 Karl Peter Brand 68 000 fl 106 73 Tgw aus Hanau1860 1864 Dietrich 48 000 fl 106 73 Tgw Rechtskonsulent1864 1874 Gustav Wilhelm Beck 60 000 fl 107 82 Tgw Verlagsbuchhandler aus Munchen1874 1876 Freiherr Friedrich Kunsberg 50 000 fl 58 24 Tgw Der Freiherr aus Fronberg stirbt 1876 durch einen Selbstschuss in die Brust im zum Schloss gehorenden Reimlinger Waldchen 1876 1896 Elisabeth Kunsberg 65 000 fl Die Gemahlin des Freiherrn ubernimmt das Schloss von den Erben und heiratet in Modena Albert Guido Gregor Graf von Bonassi 1896 1897 Albert Seybold 65 000 Mk 53 19 Tgw aus Munchen1897 1914 Oberst Maximilian von Lutz 125 000 Mk 156 17 Tgw Mitsamt Brauereianwesen Hsr 341914 1916 Joseph Lutz und Georg Walser 218 500 Mk 155 67 Tgw Mitsamt den Anwesen Hsr 33 34 35 36 und 1281916 1917 Herrmann Bockh 161 000 Mk 111 76 Tgw Der Munchner Buchhandler erwirbt das Schloss mitsamt den Anwesen Hsr 35 und 36 1917 1920 Wilhelm Gottlieb Thoma und Erich Thoma 225 000 Mk 111 76 Tgw Vater und Sohn aus Stuttgart erwerben das Schloss mitsamt den Anwesen Hsr 35 und 36 1920 1985 Kongregation der Missionare von Marianhill 350 000 Mk 131 76 Tgw Mitsamt den Anwesen Hsr 35 und 361985 1986 Diozese Augsburg ca 3 Tgw Die Diozese erwirbt das Schloss ohne weitere Anwesen und ohne zusatzlichen Grundbesitz Seit 1997 Gemeinde Reimlingen ca 3 Tgw Die Gemeinde Reimlingen erwirbt das Schloss und richtet im Erdgeschoss ihre Gemeindeverwaltung ein Unter der Regie des Fordervereins Schloss Reimlingen e V werden weite Teile der Gebaude im Schlossareal renoviert und einer neuen Nutzung zugefuhrt Literatur BearbeitenGeorg Lill Hrsg Karl Grober Die Kunstdenkmaler von Bayern VII Schwaben 1 Bezirksamt Nordlingen R Oldenbourg Verlag Munchen 1938 S 432 433 Nachdruck R Oldenbourg Verlag Munchen Wien 1982 ISBN 3 486 50514 9 nicht ausgewertet Barbara Wurmseher Musik Feste und ein kleines Gespenst Auf Schloss Reimlingen ist vieles moglich In Donauzeitung Nr 208 vom 8 September 2016 S 31 Forderverein Schloss Reimlingen e V Hrsg Deutschorden Schloss Reimlingen 1997 2012 Druckerei und Verlag Steinmeier GmbH amp Co KG Deiningen 2013 Franz X Streicher Hauser und Familiengeschichte in Reimlingen vom 16 Jahrhundert bis 1932 Dillingen a d Donau 1932 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Reimlingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webcam im Schloss 360 Panorama Tour Gemeinde Reimlingen Jugendtagungshaus im SchlossEinzelnachweise Bearbeiten a b Franz X Streicher Hauser und Familiengeschichte in Reimlingen vom 16 Jahrhundert bis 1932 Dillingen a d Donau 1932 S 146 151 Schloss in Reimlingen auf reimlingen de abgerufen am 13 Mai 2021 a b c d DenkmalAtlas 2 0 Abgerufen am 13 Mai 2021 Forderverein Schloss Reimlingen e V Hrsg Deutschorden Schloss Reimlingen 1997 2012 Druckerei und Verlag Steinmeier GmbH amp Co KG Deiningen 2013 Franz X Streicher Hauser und Familiengeschichte in Reimlingen vom 16 Jahrhundert bis 1932 Dillingen a d Donau 1932 S 19 146 151Liste der Burgen und Schlosser im Landkreis Donau Ries Schlosser Schloss Amerdingen Schloss Belzheim Schloss Donaumunster Schloss Funfstetten Schloss Gansheim Schloss Genderkingen Altes Schloss Hemerten Neues Schloss Hemerten Schloss Hirschbrunn Schloss Hochaltingen Schloss Hohenaltheim Schloss Kleinerdlingen Schloss Leitheim Schloss Lierheim Schloss Monheim Moritzschlosschen Schloss Oberndorf Schloss Otting Schloss Oettingen Altes Schloss Oettingen abgegangen Altes Schloss Rain Schloss Reimlingen Schloss Schrattenhofen abgegangen Schloss Schweinspoint Schloss Tagmersheim Schloss Tapfheim Schloss Tiergarten Altes Schloss Wallerstein Schloss WallersteinBurgen und Ruinen Burgruine Alerheim Burg Gosheim abgegangen Burg Graisbach Burg Harburg Burg Hochhaus Burg Lechsgemund abgegangen Burg Mangoldstein abgegangen Burg Niederhaus Burg Rauhaus abgegangen Burg Steinhart 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