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Das Schloss Courances franzosisch Chateau de Courances in der gleichnamigen franzosischen Gemeinde ist eine Schlossanlage aus dem 17 Jahrhundert die vor allem fur ihren Park mit Wasserspielen Rasen und Waldflachen bekannt ist Er wurde im 16 Jahrhundert unter Cosme Clausse angelegt und von nachfolgenden Schlossherren mehrfach erweitert sowie umgestaltet Nach einer schriftlichen Aufzeichnung aus dem 18 Jahrhundert soll der Name des Anwesens von den zahlreichen Quellen und kleinen Wasserlaufen franzosisch eaux courantes auf seinem Grundstuck herruhren 1 Schloss Courances Ansicht von Suden 2014Das Schloss ist exemplarisch fur den Architekturstil des Louis treize obwohl es sein Aussehen erst im 19 und 20 Jahrhundert erhielt Es stand nach der Julirevolution von 1830 mehr als 40 Jahre lang leer und verfiel allmahlich ehe der geburtige Deutsche Samuel Arthur von Haber das Anwesen erwarb und nach Entwurfen des Architekten Hippolyte Destailleur restaurieren liess Seine Enkelin Berthe de Ganay setzte Wiederaufbau und Instandsetzung der Anlage gemeinsam mit ihrem Mann fort Die Nachkommen des Paars sind heute noch die Eigentumer Das gesamte Anwesen steht seit dem 27 Juni 1983 als klassifiziertes Kulturdenkmal franzosisch Monument historique classe unter Denkmalschutz 2 Der Schlosspark ist zudem seit 2004 3 als Jardin remarquable deutsch bemerkenswerter Garten ausgezeichnet 4 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange im Mittelalter 1 2 Neubau im 17 Jahrhundert 1 3 Wechselnde Eigentumer im 18 Jahrhundert 1 4 Wiederaufbau im 19 und 20 Jahrhundert 1 5 Nachkriegszeit bis heute 2 Beschreibung 2 1 Schlosspark und garten 2 2 Schlossgebaude 2 2 1 Architektur 2 2 2 Innenraume 3 Film 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenGeschichte BearbeitenAnfange im Mittelalter Bearbeiten Die Seigneurie Courances existierte schon im Mittelalter Erstes namentlich bekanntes Mitglied einer gleichnamigen Familie war Jean de Courances 5 fur das 13 Jahrhundert ist ein Henri de Courances Marschall von Frankreich bezeugt Die Familie starb gegen Ende des 14 Jahrhunderts aus 5 1460 erwarb die aus Paris stammende Familie Lapite die Herrschaft und verkaufte sie 1552 mit 1500 Hektar Landbesitz fur 15 000 Livres an Cosme auch Come de Clausse 6 7 8 Dem Finanzsekretar Heinrichs II gehorte bereits die benachbarte Herrschaft Fleury samt einem dort neugebauten Schloss In Courances liess er das vorhandene mittelalterliche Logis durch den Baumeister Gilles Le Breton vollstandig umbauen Auch der kleine ummauerte Garten aus dem Mittelalter wurde durch einen grosszugigen Renaissancegarten ersetzt in dem Wasser ein bestimmendes Gestaltungselement war So liess Clausse sudwestlich des Schlosses den sogenannten Grossen Kanal franzosisch Grand Canal anlegen ein sehr langes und schmales Wasserbecken Es war der zweite jemals in Frankreich gebaute Gartenkanal 6 Nur in Fleury gab es zu jener Zeit einen alteren Als Cosmes 1558 starb erbten zwei unmundige Sohne den Besitz Die Herrschaft Fleury fiel an den alteren wahrend der zweitgeborene Pierre 1566 anlasslich seiner Hochzeit mit Marie Le Picard die Seigneurie Courances erhielt Noch zu dessen Lebzeiten besuchte sie 1606 Konig Heinrich IV zusammen mit dem Dauphin Ludwig und Gefolge Neubau im 17 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Schloss Courances auf einem Stich Israel Henriets ca 1650Ludwig kehrte noch viermal nach Courances zuruck 1631 1633 1634 und 1636 9 Allerdings gehorte das Anwesen zu jener Zeit schon nicht mehr der Familie Clausse sondern den Gallards denn Pierre Cosmes Sohn Francois hatte keine Nachkommen und verkaufte das Schloss deshalb am 13 Juli 1622 5 fur 124 000 Livres 8 an Claude I Gallard Seigneur von Poinville und Semonville Dieser liess das alte Logis abreissen und ab 1624 9 durch ein Schloss im Stil des Louis treize ersetzen Die Arbeiten dazu waren 1630 beendet 9 Claude I begann auch mit dem Ausbau des Schlossparks durch das Anlegen weiterer Wasserelemente und der Betonung der Sichtachse des Anwesens Moglicherweise stammten die Plane dazu von Jean Le Notre oder seinem Sohn Andre jedoch ist dies nicht sicher 10 Als der Bauherr 1636 starb ubernahm sein Sohn Claude II den Besitz und fuhrte die noch nicht beendeten Arbeiten bis 1643 fort Durch einen Stich Israel Henriets aus der Zeit um 1650 ist das Aussehen des damaligen Schlosses uberliefert Auf einer rechteckigen Schlossinsel stand ein dreigeschossiges siebenachsiges Corps de Logis mit verputztem Mauerwerk das an seinem West und Sudende von je einem gleichhohen Pavillon eingefasst war Vor dem Gebaude lag im Nordosten ein Ehrenhof der zum Wassergraben durch eine Mauer abgegrenzt war An seiner Nord und Ostecke standen zweigeschossige Pavillonbauten In diesem Zustand fand es Madame de Sevigne vor als sie das Schloss im Mai 1678 besuchte Wechselnde Eigentumer im 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Schloss Courances auf einem Gemalde des 17 JahrhundertsAllerdings hatten sich die Schlossherren mit ihren Ausbauten und Verschonerungen finanziell ubernommen Ihre Glaubiger liessen Courances pfanden und 1677 versteigern 11 Das Anwesen blieb aber im Besitz der Familie denn neuer Eigentumer wurde Galliot Gallard der jungere Bruder Claudes II Ihm folgte sein Sohn Francois Galliot dessen Erbtochter Anne Marguerite Catherine am 11 Dezember 1708 12 Nicolas Potier de Novion den ersten Prasidenten des Parlement de Paris heiratete und ihm den Besitz zubrachte Bei seinem Tod im Jahr 1720 erbte der gemeinsame Sohn Andre das Anwesen aber dennoch fuhrte Andres Mutter weiterhin die Geschafte Sie entschied die Mittelachse der Schlossanlage mehr zu betonen und zu einer langen Sichtachse zu erweitern Dafur liess sie 1750 sudwestlich hinter dem Schlossgebaude einen 225 Meter langen Spiegelteich anlegen und vor dem Gebaude Mauer und Torbau des Ehrenhofs niederlegen um so ungehinderte Sicht auf die lange Zufahrtsallee zu haben 13 14 15 Ihre Enkelin Leontine Philippine de Novion heiratete 1772 den Prasidenten der Rechnungskammer Charles Aymar de Nicolay und brachte das Schloss an seine Familie Zwischen 1775 und 1777 15 liess das Paar Courances modernisieren und verandern obwohl es sich nur selten dort aufhielt Die beiden ersetzten zum Beispiel die damaligen Linden der Zufahrtsallee 1782 durch die heutigen Platanen Wahrend der Franzosischen Revolution emigrierte die Familie nach Italien kehrte aber 1793 nach Frankreich zuruck Charles Aymar de Nicolay und sein alterer Sohn wurden daraufhin verhaftet und 1794 hingerichtet Schloss Courances wurde beschlagnahmt und unter Zwangsverwaltung gestellt Der jungere Sohn Theodore entging der Guillotine nur weil er damals noch keine 16 Jahre alt war Leontine Philippine de Novion erhielt Courances 1798 schliesslich zuruck und vermachte es ihrem Sohn der als Legitimist nach der Julirevolution 1830 Frankreich verliess und in die Schweiz ging Dort starb er 1871 ohne jemals in sein Heimatland zuruckgekehrt zu sein Wiederaufbau im 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Samuel von Haber liess das Schloss ab 1872 wieder aufbauen Theodores Erben verkauften Courances an den aus Berlin stammenden Bankier Samuel von Haber Zu jener Zeit war das Anwesen nach mehr als 40 Jahren Leerstand und Vernachlassigung stark heruntergekommen Der neue Eigentumer begann im Oktober 1872 16 gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Octave de Behague mit einer umfassenden Restaurierung und Wiederherstellung Mit den Planen dafur beauftragten die beiden den Architekten Hippolyte Destailleur der spater auch mit der Restaurierung von Vaux le Vicomte befasst war Nach seinen Planen entstand eine Anlage wie sich die Bauherren ein franzosisches Schloss im Stil Louis treize seinerzeit vorstellten mit reich verzierten Dachfenstern Flammentopfen Ochsenaugen und einer neuen Ummantelung aus roten Ziegeln Den beiden Langsfassaden wurden zwei grosse Freitreppen nach Vorbildern in Fontainebleau vorgesetzt Ausserdem entstand nordwestlich des Logis anstelle eines ehemaligen Wirtschaftstrakts ein neuer Gebaudeflugel mit Wohnraumen fur den Schlossherrn An seiner Westecke entstand ein neuer Pavillonbau Haber liess abseits des Hauptgebaudes neue Okonomiegebaude mit Pferdestallen Reithalle Remisen und einer Orangerie errichten Ihre Architektur war derjenigen des Cour des Offices in Fontainebleau nachempfunden Auch die Innenraume des Logis erfuhren eine umfassende Veranderung Im Gartenbereich entschied sich Haber zwar dafur die grosse Sichtachse im Stil des 18 Jahrhunderts wiederherzustellen jedoch erhielt der Rest eine landschaftliche Gestaltung Bei seinem Tod hinterliess er Courances seiner altesten Enkelin Berthe einer Tochter von Habers einzigem Kind Laura Fanny Sophie aus der Ehe mit Octave de Behague Berthe hatte 1887 den Marquis Jean de Ganay geheiratet Gemeinsam mit ihrem Mann veranstaltete sie wie schon ihre Eltern und ihr Grossvater grosse Empfange Jagdgesellschaften und Festivitaten auf dem Schloss Zu den Gasten gehorten unter anderem der englische Konig Eduard VII Marcel Proust Aristide Briand Marie Bonaparte Paul Valery und Louise de Vilmorin 17 Ausserdem stellte das Paar im Garten wieder den Zustand des 18 Jahrhunderts her Als Vorlage dienten dabei alte Darstellungen und Plane Fachlich wurden sie dabei von dem Landschaftsarchitekten Henri Duchene und seinem Sohn Achille unterstutzt Der Vater war von 1899 bis zu seinem Tod im Jahr 1902 in Courances tatig danach war Achille Duchene bis 1914 mit der Rekonstruktion des Schlossparks befasst Dabei wurden alte Wasserbecken wiederhergestellt und die landschaftlich gestalteten Partien durch neue Bassins wie ein hufeisenformiges und ein halbmondformiges Becken sowie Kastanienpflanzungen in Quinconce Anordnung ersetzt Auch die beiden barocken Broderie Parterres auf der Schlossinsel an der Ruckseite des Gebaudes gehen auf Achille Duchene zuruck Sie entstanden 1908 nach einem alten Entwurf von Antoine Joseph Dezallier d Argenville 18 19 Berthe de Ganay beschrankte sich aber nicht nur auf die Wiederherstellung des alten Zustands sondern entwickelte den Schlossgarten weiter indem sie einen japanischen Garten anlegen liess Diesen uberarbeitete sie in den 1920er Jahren gemeinsam mit der englischen Gartenarchitektin und Schulerin von Gertrude Jekyll Kitty Lloyd Jones 20 Zuvor hatte Schloss Courances wahrend des gesamten Ersten Weltkriegs als Lazarett gedient Nachkriegszeit bis heute Bearbeiten Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde die gesamte Anlage schwer mitgenommen Von 1940 bis 1944 nutzten 1500 Mann der deutschen Luftwaffe das Anwesen als Stutzpunkt 21 11 Die Sprengung eines Munitionsdepots bei ihrem Abzug verwustete einen Teil des Schlossgelandes Nachfolgende amerikanische Soldaten nutzten die Wirtschaftsgebaude bis 1946 als Straflager 21 Wahrend dieser Zeit verschwand fast die gesamte Inneneinrichtung des Hauptgebaudes 11 Die Explosion eines zweiten Munitionsdepots in der Nahe des Schlosses verursachte zusatzliche Schaden Nachdem die Amerikaner Courances verlassen hatten folgte eine dritte Besetzung Marschall Bernard Montgomery quartierte sich bis 1955 21 im Schloss ein Erst danach konnten die Eigentumer Berthes Enkel Jean Louis de Ganay und seine Frau Philippine de Noailles wieder uber ihr Schloss verfugen Das hatte sie aber nicht davon abgehalten das 1948 zum eingeschriebenen Kulturdenkmal franzosisch Monument historique inscrit deklarierte Anwesen seit jenem Jahr nach und nach wieder instand zu setzen und die kriegsbedingten Schaden und Veranderungen zu beseitigen Dazu zahlten zum Beispiel das Entfernen von Betonbauten im Garten die Neuaussaat der Rasenflachen und die Neupflanzung von Baumen und Strauchern Verloren gegangene Laubengange wurden dabei durch Buchsbaumhecken ersetzt Philippine de Noailles widmete sich der Wiederherstellung des heruntergekommenen japanischen Gartens Auch am Schlossgebaude gab es einen grossen Bedarf an Reparaturen Bei seiner Instandsetzung liess Jean Louis de Ganay Anbauten und Zutaten der Restaurierung vom Ende des 19 Jahrhunderts beseitigen und die alte Dachform wiederherstellen Die Ziegelfassade des Gebaudes liess er aber unangetastet weil er davon ausging dass sie original war 11 Ein Architekt hatte die Wiederherstellungskosten nach Kriegsende auf 88 Millionen Francs geschatzt wovon der franzosische Staat 7 7 Millionen Francs ubernehmen wollte 11 Nachdem der Schlosspark wieder instand gesetzt war wurde er fur Besucher geoffnet 1982 machte die Familie de Ganay auch das Schloss fur Besucher zuganglich 11 Gebaude und Park konnen von April bis einschliesslich Oktober an Wochenenden und Feiertagen besichtigt werden Die unter Samuel von Haber neu errichteten Wirtschaftsgebaude des 19 Jahrhunderts mussten 1978 nach einem Feuer im Jahr 1976 abgerissen werden Seit 2013 gehort das Anwesen Philippine de Noailles und ihrer Tochter Valentine Diese reaktivierte einen alten 2 8 Hektar 22 grossen Nutzgarten des Schlosses und fuhrte somit die Tradition dass jede Eigentumergeneration etwas zur Gestaltung des Schlossparks beitragt fort Beschreibung Bearbeiten nbsp Lageplan der SchlossanlageLes parterres de Cely Les bois de Fleury Les eaux de Courances Sont trois merveilles en France Die Parterres von Cely Die Walder von Fleury Die Wasser von Courances Sind drei Wunder in Frankreich Alter Reim anonym 23 Schlosspark und garten Bearbeiten Zum Anwesen das rund 42 Kilometer sudlich von Paris am westlichen Rand des Waldes von Fontainebleau liegt gehort 500 Hektar Landbesitz 24 75 Hektar werden dabei vom Schlosspark eingenommen der von einer Mauer umfriedet ist 4 Die Besonderheit des Parks in Courances ist dabei das fast vollige Fehlen von Blumen 25 Die insgesamt 17 Wasserbecken Kanale und Wasserfalle auf dem Areal werden von 14 Quellen und der Ecole gespeist die den Park im Westen durchfliesst 1 Dabei kommt keine Wasserpumpe zum Einsatz sondern der Wasserfluss wird einzig und allein durch ein kaum merkliches Gefalle und kleine Kaskaden gewahrleistet 26 Bestimmendes gestalterisches Element ist die etwa 1 5 Kilometer 27 lange Sichtachse des Anwesens die von Nordosten nach Sudwesten verlauft Sie beginnt mit einer rund 450 Meter 27 langen Allee die auf das Gittertor des Anwesens zufuhrt Dahinter setzt sie sich als Zufahrt geradlinig auf das Corps de Logis fort und wird auf beiden Seiten von Kanalen flankiert Deren Langsseiten sind von 140 4 uber 230 Jahre alten Platanen gesaumt Die Sichtachse verlauft uber eine Brucke bis zum Hauptgebaude und setzt sich hinter diesem uber eine weitere Brucke fort Danach folgt die unter der Familie Gallard angelegte Moigny Allee franzosisch Allee de Moigny eine lange Rasenflache die an einem Moigny Kreis franzosisch Rond de Moigny genannten Wasserbecken endet Dieses kreisrunde Bassin mit einem Durchmesser von 53 Metern 26 ist zugleich der Endpunkt der Sichtachse Die Moigny Allee wurde im Laufe der Geschichte mehrfach umgestaltet sodass sie heute keine reine Rasenflache mehr ist Die beiden Kanale von denen sie flankiert war wurden Ende des 19 Jahrhunderts aufgefullt in ihrem nordostlichen Teil wurde schon im 18 Jahrhundert ein langer Spiegelteich angelegt der Spiegel franzosisch Miroir genannt wird An dessen sudwestlichem Ende kam unter Samuel von Haber ein weiteres Wasserbecken namens Dauphin hinzu Nicht geandert hat sich jedoch die Bepflanzung an den Randern der Moigny Allee Sie wird von dichten Waldflachen begrenzt die von geradlinigen Schneisen durchzogen sind Am Rand der Rasenflache stehen am Ubergang zum Wald in regelmassigen Abstanden weisse Steinstatuen auf gemauerten Ziegelsockeln mit Eckquaderungen Wahrend einige Elemente des Parks noch aus dem 16 Jahrhundert stammen gehort das Hufeisenbecken sudostlich des Schlossgebaudes zu den jungeren Bereichen Es wurde zu Beginn des 20 Jahrhunderts unter dem Landschaftsarchitekten Achille Duchene angelegt Gleiches gilt fur das vom Hufeisenbecken nur durch einen Spazierweg getrennte Wasserbassin in Halbmondform Dieses wird nach einer dort aufgestellten Statue auch Arethusa Brunnen genannt Die Skulptur ist unter dem Namen Die Badende franzosisch La Baigneuse bekannt und war ursprunglich ein Werk des franzosischen Bildhauers Claude Poinier Er fertigte die Marmorstatue im Jahr 1711 fur die Garten des koniglichen Schlosses in Marly le Roi und sie war dort ein Teil der Fontaine de la Nymphe 28 Allerdings handelt es sich bei der Skulptur in Courances nur um einen modernen Abguss denn das Original erwarb der Louvre und liess es 2005 in seine Ausstellung nach Paris bringen 29 Eines der altesten Wasserelemente im Schlosspark ist der Grosse Kanal ein 248 Toisen 30 486 Meter langes Wasserbecken das schon im 16 Jahrhundert unter der Familie Clausse angelegt wurde Auf ihn laufen fast im rechten Winkel die einzigen Wasserbecken des Parks zu die nicht vollkommen eben sind die Nappes drei kaskadierende langrechteckige Bassins Die Steinfiguren an ihrem Rand wurden moglicherweise von italienischen Kunstlern geschaffen die auch im Schloss Fontainebleau arbeiteten 26 Aus dem 17 Jahrhundert stammt das zehneckige Gebinde franzosisch Gerbe genannte Becken am Ende der Allee Catherine Es hat seinen Namen von einer heute nicht mehr vorhandenen siebenfachen Fontane in seiner Mitte deren Strahlen der Form von Blumen in einem Blumenstrauss ahnelten Das Bassin hat den stattlichen Durchmesser von 78 Metern 26 Nordwestlich der Schlossinsel liegt ein grosses rechteckiges Wasserbecken das Salle dʼeau genannt wird Seinen Ursprung hat es in dem Garten der Familie Clausse aus dem 16 Jahrhundert Fruher ergoss sich Wasser aus 14 Wasserspeiern in das Becken das zu Beginn des 19 Jahrhunderts zugeschuttet wurde Die Wasserspeier aus Sandstein in Form von fratzenartigen Delphinkopfen fanden zu jener Zeit in anderen Wasserspielen des Parks Verwendung Ihre Gestaltung ist von Skulpturen im Parco dei Mostri bei Bomarzo inspiriert 31 Das Bassin wurde zu Beginn des 20 Jahrhunderts nach dem Originalplan wieder neu gebaut 32 Ein weiteres Bassin das bereits im 16 Jahrhundert existierte ist das heute Dome genannte Becken Ein steinerner Steg fuhrt von seinem Rand zu einer quadratischen Plattform in der Mitte Diese ist von einer niedrigen Mauer umgeben und besass fruher ein Dach diente somit als eine Art Pavillon 33 An den Ecken der Plattform die 2005 restauriert wurde 34 fliesst Wasser aus muschelformigen Wasserspeiern in das Becken Ganz in der Nahe des Dome beginnt ein langer sehr schmaler Wasserkanal der Sous bois getauft wurde Die Bepflanzung ringsum bildet den jungsten Gartenteil von Courances Der Sous bois endet neben einem Gebaude das Foulerie genannt wird Es hat seinen Namen von seiner fruheren Verwendung als Walkmuhle walken heisst im Franzosischen fouler Dort wurde fruher der im Ecole Tal angepflanzte Hanf gewalkt Heute dient die Foulerie als Schlosscafe Schon in den 1920er Jahren wurde das Gebaude als Teesalon genutzt denn es bietet einen guten Blick auf den benachbarten japanischen Garten mit seinem Teich inklusive kunstlicher Insel und einem Wasserfall Ursprunglich zu Beginn des 20 Jahrhunderts angelegt und in den 1920er Jahren uberarbeitet stammt seine heutige Bepflanzung mehrheitlich von einer Wiederherstellung in den 1950er Jahren In ihm wachsen neben Ahornen Bambussen und Amberbaumen auch Narzissen Tulpen und Hyazinthen 20 Der japanische Garten ist damit der einzige Ort auf dem Schlossareal an dem Blumen gepflanzt sind 25 nbsp Kanal und Platanenreihe an der Schlosszufahrt nbsp Blick entlang der Sichtachse vom Dauphin uber den Spiegelteich zum Logis nbsp Der Arethusa Brunnen mit der Nymphenstatue Die Badende nbsp Die Nappes genannten Kaskadenbecken nbsp Teil des japanischen GartensSchlossgebaude Bearbeiten Architektur Bearbeiten nbsp Eingangsfassade des LogisDas Schloss steht auf einer viereckigen Insel die allseitig von einem breiten Wassergraben umgeben und durch eine Balusterbrustung von diesem getrennt ist Eine Steinbrucke fuhrt uber den Graben zum Ehrenhof an dessen Nord und Ostecke zwei anderthalbgeschossige Pavillonbauten mit Walmdach stehen Das Corps de Logis ist exemplarisch fur den Baustil des nuchternen Louis treize 35 eine Kombination aus rotem Backstein und hellem behauenem Kalkstein im Franzosischen brique et pierre genannt die mit dem Blaugrau der schiefergedeckten Dacher kontrastiert Skulpturenschmuck ist nicht vorhanden Uber einem niedrigen rustiziertem Sockelgeschoss erheben sich die Beletage und ein weiteres Wohngeschoss Im Sockelgeschoss wohnte und arbeitete fruher das Gesinde Vom Ehrenhof fuhrt eine aufwandig gestaltete Freitreppe zum Haupteingang hinauf Sie ist eine verkleinerte Kopie der Hufeisentreppe aus dem Cour de Cheval blanc genannten Hof des Schlosses Fontainebleau Das Corps de Logis ist von zwei gleichhohen Pavillons mit Walmdachern flankiert von denen der nordliche die Verbindung zu einem Seitenflugel aus dem spaten 19 Jahrhundert herstellt Innenraume Bearbeiten Die Innenraume des Schlosses sind nur im Rahmen einer Fuhrung zu besichtigen Im Logis sind einige der ehemaligen Reprasentationsraume fur Besucher geoffnet Im Sockelgeschoss befindet sich zum Beispiel das Trophaenzimmer franzosisch Salle des trophees mit einem Renaissancekamin aus weissem Marmor im Stil der zweiten Schule von Fontainebleau 36 Er wurde vielleicht von Mathieu Jacquet gestaltet einem Bildhauer in den Diensten des Konigs Heinrich IV 37 Sein Sturz besitzt Verzierungen die mit Akanthus Bukranion und Buckelschilden Anleihen an die Antike aufweisen Von den Raumen auf der Beletage sind unter anderem das Esszimmer mit einer gewachsten Nussholztafelung und das Billardzimmer mit einem Billardtisch aus dem Besitz des Marschalls Montgomery zu sehen Auch der Marmorsalon franzosisch Salon de marbre ist im Logis fur Besucher geoffnet Er tragt seinen Namen aufgrund der farbigen Marmorverkleidungen seiner Wande Blickfang des Raums ist uber dem Kamin ein grosses Medaillon aus weissem Marmor mit dem Konterfei Ludwigs XIV Mobliert ist das Zimmer im Stil Louis quinze und des Regence Seine bemalte Balkendecke zeigt den Buchstaben H eine Initiale Samuel von Habers Zwei weitere zu besichtigende Raume liegen im Nordwest Flugel des einstigen Wirtschaftsteils In der als Bibliothek eingerichteten Affengalerie franzosisch Galerie des singes hangen drei Tapisserien aus dem 16 Jahrhundert von denen der Raum seinen Namen hat Die vermutlich aus Flandern 28 stammenden Wandbehange gehorten fruher einmal Maximilien de Bethune duc de Sully Neben dessen Wappen zeigen sie in grotesker Weise Szenen aus dem Leben des Hochadels wobei Menschen durch Affen dargestellt sind Die Tapisserien sind somit eine damals seltene Persiflage hofischer Lebensformen Von der Affengalerie ist die Schlosskapelle im angrenzenden Eckpavillon erreichbar Dort weist sie die Jahreszahl 1626 als Bau Claude I Gallards aus 38 Ihre Wande sind mit einer Tafelung aus der Zeit um 1760 verkleidet 39 Im Altarbereich besitzt sie Schnitzereien mit religiosen Motiven Uber dem Altar steht in einer rundbogigen Nische eine Madonna aus Elfenbein Sie stammt aus dem Mittelalter und war fruher farbig bemalt was minimale Farbreste beweisen 37 Die Statue wurde 1880 in den Ruinen der Templerkommende Beaudelu in Arbonne la Foret gefunden 37 Film BearbeitenMagische Garten Courances Dokumentarfilm Frankreich 2015 25 56 Min Buch und Regie Francois Chaye Produktion Bo Travail arte France Reihe Magische Garten OT Jardins d ici et d ailleurs Erstsendung 5 April 2016 bei arte Literatur BearbeitenFrankreichs schonste Schlosser und Burgen Travel House Media Munchen 2012 ISBN 978 3 8342 8944 5 S 10 11 60 61 Emmanuel Bourassin Les chateaux dʼIle de France Selection du Readerʼs Digest Paris 1994 ISBN 2 7098 0528 6 S 54 57 Thomas Christ Die Schlosser der Ile de France Wiese Basel 1994 ISBN 3 909164 18 8 S 39 40 Claude Fregnac Merveilles des chateaux de lʼIle de France Hachette Paris 1963 S 14 21 Valentine de Ganay Laurent Le Bon Courances Flammarion Paris 2003 ISBN 2 08 011119 1 Catherine de Grodecki Courances Chateau In Jean Marie Perouse de Montclos Hrsg Le Guide du Patrimoine Ile de France Hachette Paris 1992 ISBN 2 01 016811 9 S 199 201 Aude Guiheneuc Remy Toulous Hrsg Le Patrimoine des Communes de lʼEssonne Band 2 Flohic Paris 2001 ISBN 2 84234 126 0 S 713 715 Georges Poisson Schlosser der Ile de France rund um Paris Prestel Munchen 1968 S 333 336 Philippe Seydoux Chateaux et Manoirs de la Brie Editions de la Morande Paris 1991 ISBN 2 902091 23 0 S 30 32 Janine Soisson Pierre Soisson Versailles und die Konigsschlosser der Ile de France Minerva Genf 1983 ISBN 3 88059 211 X S 94 95 Bertrand du Vignaud Monuments de France Chene Paris 1991 ISBN 2 85108 694 4 S 248 251 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Courances Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Schlosses franzosisch englisch Fotos in der Base Memoire Fotogalerien der Innenraume Videos zum Schloss auf Youtube Video 1 Video 2 Paul Robert Takacs Courances Le parc des eaux franzosisch Fussnoten Bearbeiten a b Frankreichs schonste Schlosser und Burgen 2012 S 60 Eintrag des Anwesens in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Conseil national des parcs et jardins Hrsg Deuxieme rapport d activite 2004 S 26 PDF 234 kB a b c Der Schlosspark von Courances auf der Website des Comite des Parcs et Jardins de France Zugriff am 11 April 2018 a b c Thierry Mariage Lʼunivers de Le Nostre Mardaga Brussel 1990 ISBN 2 87009 394 2 S 29 Digitalisat a b Informationen zu den Schlossbesitzern auf der Website des Anwesens Zugriff am 11 April 2018 Jean Pierre Hervet Patrick Merienne Balades au bord de lʼeau a Paris et en Ile de France Ouest France Rennes 2003 ISBN 2 7373 3050 5 S 20 a b Schlossgeschichte auf chateauxetjardins com Zugriff am 11 April 2018 a b c Courances un des plus beaux parcs de France Pressedossier vom August 2003 S 13 PDF 866 kB Courances un des plus beaux parcs de France Pressedossier vom August 2003 S 7 PDF 866 kB a b c d e f Paul Robert Takacs Courances Le parc des eaux Zugriff am 11 April 2018 Louis Moreri Le grand dictionnaire historique Band 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Zugriff am 11 April 2018 Emmanuel Bourassin Les chateaux d Ile de France 1 Auflage Selection du Reader s Digest Paris 1994 ISBN 2 7098 0528 6 S 56 Informationen zum Anwesen auf der Website des Schlosses Zugriff am 11 April 2018 a b Bertrand du Vignaud Monuments de France 1991 S 249 a b c d Courances un des plus beaux parcs de France Pressedossier vom August 2003 S 5 PDF 866 kB a b Angabe gemass online verfugbarer Katasterkarte auf geoportail gouv fr a b Thomas Christ Die Schlosser der Ile de France 1994 S 40 Benjamin Jerome La Nymphe sʼenvole pour le Louvre In Le Parisien Ausgabe vom 20 September 2005 online Angabe nach Catherine Grodecki Courances Chateau In Jean Marie Perouse de Montclos Hrsg Le Guide du Patrimoine Ile de France Hachette Paris 1992 ISBN 2 01 016811 9 S 201 In vielen auch jungeren Publikationen ist falschlicherweise eine Lange von 600 Metern angegeben Aude Guiheneuc Remy Toulous Hrsg Le Patrimoine des Communes de lʼEssonne 2001 S 715 Courances un des plus beaux parcs de France Pressedossier vom August 2003 S 4 PDF 866 kB Bertrand du Vignaud Monuments de France 1991 S 250 Informationen zum Dome und Sous bois auf der Website des Anwesens Zugriff am 11 April 2018 Frankreichs schonste Schlosser und Burgen 2012 S 10 Emmanuel Bourassin Les chateaux dʼIle de France 1994 S 57 a b c Aude Guiheneuc Remy Toulous Hrsg Le Patrimoine des Communes de lʼEssonne 2001 S 713 Catherine Grodecki Courances Chateau In Jean Marie Perouse de Montclos Hrsg Le Guide du Patrimoine Ile de France Hachette Paris 1992 ISBN 2 01 016811 9 S 199 Philippe Seydoux Chateaux et Manoirs de la Brie 1991 S 32 48 44113427 2 46897608 Koordinaten 48 26 28 1 N 2 28 8 3 O nbsp Dieser Artikel wurde am 14 November 2017 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Courances amp oldid 227317256