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Die Schlacht um Aschaffenburg fand im Verlauf des Zweiten Weltkriegs statt sie umfasst die Kampfhandlungen im Frontabschnitt zwischen Hanau und Miltenberg und dauerte vom Sonntag dem 25 Marz 1945 bis zum Dienstag der ubernachsten Woche dem 3 April 1945 Sie endete mit der Einnahme der unterfrankischen Stadt durch die 12 300 Mann starke 45 US Infanteriedivision wobei das 157 US Infanterieregiment die Hauptlast der Kampfe trug 1 Schlacht um AschaffenburgTeil von Westfront Zweiter WeltkriegDatum 25 Marz bis 3 April 1945Ort AschaffenburgAusgang Alliierter SiegKonfliktparteienDeutsches Reich NS Deutsches Reich Vereinigte Staaten 48 Vereinigte StaatenBefehlshaberDeutsches Reich NS Emil Lamberth Vereinigte Staaten 48 Robert T FrederickTruppenstarke 8 500 Mann 12 300 MannVerluste 350 Tote 1 540 Verwundete 3 500 Gefangene gt 20 Tote gt 300 Verwundete22 PanzerBedeutende Militaroperationen an der Westfront 1944 1945 1944 Overlord Dragoon Mons Market Garden Scheldemundung Aachen Hurtgenwald Queen Elsass Lothringen Ardennen1945 Nordwind Bodenplatte Blackcock Colmar Veritable Grenade Blockbuster Lumberjack Undertone Plunder Flashpoint Aschaffenburg Wurzburg Ruhrkessel Friesoythe Nurnberg Die Verteidigung der Stadt ubernahm zunachst das circa 5 000 Mann starke Kampfkommando Aschaffenburg KKA unter dem Oberbefehl des Kampfkommandanten Major Emil Lamberth Im gesamten Einsatzgebiet des deutschen LXXXII Armeekorps zwischen Hanau und Miltenberg kampften insgesamt 33 500 deutsche Soldaten Diese waren wie folgt verteilt KKA 5 000 Mann 413 Infanterie Division 10 000 Mann 416 Infanterie Division 7 000 Mann 256 Volksgrenadier Division 5 000 Mann 36 Volksgrenadier Division 6 500 Mann Davon wurden 16 450 Soldaten unmittelbar in und um Aschaffenburg herum eingesetzt KKA 5 000 Mann 413 ID 3300 256 VGD 1650 36 VGD 6 500 Den insgesamt 33 500 Mann des LXXXII Armeekorps standen auf amerikanischer Seite am 30 Marz zwischen Hanau und Miltenberg fast 48 000 Mann gegenuber 2 Sowohl auf deutscher als auch auf amerikanischer Seite hatte man nicht erwartet dass die Festung Aschaffenburg so lange aushalt 3 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 2 1 Beginn der Kampfhandlungen 25 Marz 2 2 Taktische Pause und Durchbruch der Task Force Baum 26 Marz und 27 Marz 2 3 Wiederaufnahme der Kampfhandlungen 28 Marz 2 4 Vorstoss nach Schweinheim und Gegenangriff der 36 Volksgrenadier Division 29 Marz und 30 Marz 2 5 Der Kreis schliesst sich 31 Marz und 1 April 2 6 Kapitulation der Garnison 2 April und 3 April 3 Folgen 3 1 Beginn der US Militarregierung 3 2 Zerstorung Verluste und Gefangene 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenNachdem im Herbst 1944 sowohl amerikanische als auch sowjetische Truppen die Reichsgrenzen uberschritten hatten wurde auch in Aschaffenburg der Volkssturm als letztes Mittel der Gegenwehr aufgestellt und am 12 November 1944 vereidigt Das neu gebildete Volkssturmbataillon 15 1 wurde unter das Kommando des Steuerinspektors Lorenz Junker gestellt und in der Folge durch das Personal der Grenadier Ersatz und Ausbildungs Bataillons 106 in der Bois Brule Kaserne ausgebildet Zur gleichen Zeit wurde unter Oberstleutnant Ernst Bobisch die Festungsdienststelle Aschaffenburg gebildet Diese sollte zunachst den Zustand der Wetterau Main Tauber Stellung ermitteln und 106 Bunker im Bereich Aschaffenburg reaktivieren Allerdings konnten nur wenige Stellungen mit Maschinengewehren bestuckt werden da das dafur vorgesehene Material nicht eintraf In den darauf folgenden Gefechten durften die Maschinengewehrstellungen daher keine signifikante Rolle gespielt haben 4 Die Bunkeranlagen dienten in der Karwoche 1945 das war die Woche vom 26 Marz bis Ostersonntag den 1 April 1945 lediglich der vorubergehenden Unterbringung von Mannschaften und Material und hatten kaum Nutzen fur die Verteidigung der Stadt Die eigentlichen Vorbereitungen zur Verteidigung der Stadt wurden jedoch erst Anfang Marz ausgelost als die Alliierten den Rhein erreichten Die Stadt wurde am 5 Marz 1945 per Fuhrerbefehl zur Festung erklart und der Standortalteste Emil Lamberth zum Kampfkommandanten ernannt Da sich die 3 und 7 US Armee weiter Richtung Osten vorkampften wurde am 21 Marz mit dem Stichwort Gneisenau die Garnison der Stadt aus der Zustandigkeit des Ersatzheeres herausgelost und dem Feldheer unterstellt Weiterhin war damit die Herstellung der vollen Gefechtsbereitschaft befohlen Zu diesem Zweck wurden unter anderem in der Schweinheimer Turnhalle ein Reservelazarett eingerichtet und die Zufahrtsstrassen mit Abraum blockiert 5 Zwei Tage spater konnte Lamberths circa 5 000 Mann umfassende Garnison Einsatzbereitschaft melden Die buntgemischte Truppe bestehend aus ungarischen Infanteristen Reserveoffizieren Volkssturm sowie kaum ausgebildeten Ersatz und Ausbildungseinheiten besass jedoch lediglich 1 700 Gewehre 32 Maschinengewehre und nur wenige Panzerfauste und Granatwerfer Abgesehen davon verfugte sie uber keine Panzer oder Panzerabwehrgeschutze 6 7 Ungeachtet dieser mehr als durftigen Ausstattung hatte Lamberth Befehl die Main Linie zu halten Ab dem 24 Marz gingen entlang des Ufers Sperrkompanien in Stellung Um rasche Flussuberquerungen zu verhindern sollten bei Aschaffenburg beide Mainbrucken zerstort werden Ausserdem wurden in Mainaschaff im Schonbusch und am Sudrand der Stadt zwischen dem Stengerts und dem Flosshafen Verteidigungsstellungen ausgehoben Die US Armee setzte bei Ebenheid nahe Miltenberg per Fallschirm zwei OSS Agenten ab welche sich als tschechische Fremdarbeiter ausgaben und per Anhalter nach Aschaffenburg gelangten Sie lieferten beeindruckende Berichte aus der zerstorten Stadt 4 Verlauf BearbeitenBeginn der Kampfhandlungen 25 Marz Bearbeiten nbsp US Truppen in Darmstadt im Marz 1945Nachdem die 3 US Armee bei Nierstein Oppenheim den Rhein uberquert hatte stiess sie zugig in Richtung Osten vor und eroberte bereits am 24 Marz Darmstadt Am Tag darauf meldete um 9 Uhr das deutsche Kommando aus dem 15 km westlich gelegenen Babenhausen Panzerangriffe von starken US Kraften woraufhin Lamberth alle wichtigen und geheimen Dokumente vernichten liess 8 Der Beobachtungsposten auf dem Schloss Johannisburg meldete am spaten Vormittag des 25 Marz ein Sonntag erste Panzer auf der Darmstadter Strasse westlich von Aschaffenburg Laut den oben erwahnten OSS Agenten loste dies bei der Stadtbevolkerung neben allgemeiner Panik uberwiegend gemischte Gefuhle aus Einige schienen sich uber das nahe Kriegesende zu freuen andere waren verangstigt weil sie nicht wussten was sie erwartete Die Verteidigungsvorbereitungen wurden von der Zivilbevolkerung augenscheinlich nicht gut aufgenommen Die drei anruckenden Panzerbataillone aus der 4 US Panzerdivision unter Lieutenant Colonel Creighton W Abrams hatten den Auftrag die Ludwigsbrucke heute Willigisbrucke unbeschadigt einzunehmen Der Plan schien aufzugehen Die Panzer wurden zunachst nur mit leichten Waffen beschossen Als der erste Sherman auf die Brucke fuhr wurde er jedoch mit Panzerabwehrwaffen zerstort woraufhin sich die US Einheiten aus dem Uferbereich zuruckzogen 8 Parallel dazu ruckte die etwa drei Kilometer sudlich gelegene Nilkheimer Eisenbahnbrucke in den Fokus der US Streitkrafte Der Aufklarungszug der 10 US Panzerdivision sturmte unter geringem deutschem Feuer die Mainquerung trennte die Zundkabel der Sprengsatze durch und warf diese in den Main Dabei erhielten sie von den anruckenden Kraften der 4 US Panzerdivision Feuerschutz Anschliessend ruckten drei Kompanien Infanterie gefolgt von Halbkettenfahrzeugen sowie mehreren Panzern des 37 US Panzerbataillons uber die Eisenbahnbrucke vor und errichteten auf der ostlichen Mainseite einen Bruckenkopf Bereits gegen 12 30 Uhr gingen die Einheiten weiter gegen die deutschen Stellungen auf dem Bischberg und dem Erbig vor Der amerikanische Angriff erfolgte so schnell dass es den Deutschen zunachst nicht gelang die beiden Bauwerke zu sprengen Erst rund eine Stunde spater um 13 26 Uhr wurde die stadtnahere Ludwigsbrucke zerstort Derweil scheiterten alle deutschen Bemuhungen die Nilkheimer Brucke zu sprengen Am fruhen Nachmittag unternahmen Pioniere der Wehrmacht einen Gegenangriff auf den etwa acht Quadratkilometer grossen Bruckenkopf der US Armee dieser wurde zuruckgeschlagen Auch Luftangriffe mit einem neuartigen Messerschmitt Jagdbomber blieben wirkungslos Nachdem die amerikanischen Truppen den Main uberquert hatten wurde das Schweinheimer Lazarett aufgelost In Folge der Auflosung kam es zum Endphaseverbrechen an Friedel Heymann Abrams erkannte die Bedeutung des Bruckenkopfes und schickte alle verfugbaren Einheiten in das eroberte Gebiet ostlich des Mains Bereits am Nachmittag versuchten die Amerikaner den etwas sudlich von Aschaffenburg zwischen Feldern gelegenen Stadtteil Schweinheim mit starken Infanterie und Panzerkraften zu erobern Dabei wurden sie durch Artillerie unterstutzt Sie scheiterten am starken Widerstand und zogen sich schliesslich auf die Stellungen am Erbig dem Sternberg und dem Bischberg zuruck Bei dem Gefecht verloren die Amerikaner mehrere Panzer und es kam zu erbarmungslosen Mann gegen Mann Kampfen Dieser kurze Erfolg der Wehrmacht trug nicht zur Entscharfung der aussichtslosen Lage der Lamberthschen Krafte bei Noch vor dem Einbruch der Dunkelheit ruckten die westlich des Mains befindlichen Einheiten nordwarts in Richtung Aschaffenburg vor Verfugbare Einheiten die nicht auf dem ostlichen Mainufer ihre Stellungen bezogen hatten gingen gegen die isolierten deutschen Stellungen im Park Schonbusch vor Am Ende des Tages war es ihnen gelungen die einzige intakte Brucke auf einer Strecke von etwa 90 km zwischen Frankfurt am Main und Miltenberg zu erobern und zu halten allerdings unter Verlust von vier Panzern und mehreren verletzten und gefallenen Soldaten Der Oberbefehlshaber der 7 Armee General Hans Felber zeigte sich besorgt uber die Lage und reiste nach Aschaffenburg um mit Lamberth die Lage zu besprechen Dabei versprach er der isolierten Garnison Unterstutzung durch das LXXXII Armeekorps Wahrend die Verstarkung herangefuhrt wurde bauten die Garnisonskrafte ihre sudlichen Stellungen aus Gleichzeitig forderte der Kampfkommandant von seinen Mannern den Kampf bis zum letzten Mann ein Um dies zu bekraftigen schickte das NS Regime zwei NS Funktionare nach Aschaffenburg in die Jagerkaserne Diese fallten als Standgericht im Laufe des neuntagigen Gefechts vierzig Todesurteile 9 Taktische Pause und Durchbruch der Task Force Baum 26 Marz und 27 Marz Bearbeiten Hauptartikel Kommandounternehmen Hammelburg Beide Seiten erkannten die strategische Bedeutung der Eisenbahnbrucke die Schlacht um Aschaffenburg entwickelte sich zu einem Brennpunkt der Kampfe entlang der Mainlinie Eine operative Pause wurde von beiden Seiten zu Truppenverlegungen genutzt Einheiten der 4 US Panzerdivision hatten bislang die Aufgabe gehabt sich auf den Erhebungen ostlich des Flusses einzugraben und Gegenangriffe abzuwehren Sie hatten aber nicht genug Kampfkraft um Aschaffenburg einzunehmen Ferner kam es auf Seiten der Amerikaner zu einer Nordverschiebung weshalb Aschaffenburg ab dem 26 Marz nicht mehr im Zustandigkeitsbereich der 3 sondern der 7 US Armee lag Die Panzereinheiten sollten daher abgelost werden und anschliessend zu den ubrigen Kraften ihrer Division im Raum Hanau etwa 30 km flussabwarts aufschliessen um dort erneut den Main zu uberschreiten Auf Seiten der Deutschen wartete man auf das Eintreffen der 8 000 Mann starken 36 Volksgrenadier Division um mit den frischen Einheiten den Bruckenkopf zuruckzuerobern und die Mainlinie zwischen den Gemeinden Kleinostheim etwa funf Kilometer nordlich von Aschaffenburg und Kleinwallstadt im Suden der Stadt zu sichern Die nur durch kleinere Schusswechsel unterbrochene Ruhe des Tages endete am Abend General Patton erkannte die Bedeutung des Bruckenkopfs fur eine von ihm geplante Operation die seinen Schwiegersohn Lieutenant Colonel John K Waters aus einem Kriegsgefangenenlager in Hammelburg befreien sollte Der mit 53 Fahrzeugen darunter 16 Panzern und 28 Halbkettenfahrzeugen sowie etwa 300 Infanteristen gefuhrte Angriff begann um 20 30 Uhr mit einem 30 minutigen Artillerieangriff auf die Schweinheimer Stellungen Der anschliessende Angriff der US Krafte stiess auf enormen Widerstand Die deutschen Einheiten interpretierten den US Vorstoss als Versuch die Stadt einzukesseln und schickten daher alle verfugbaren Einheiten in das Gefecht Zur Unterstutzung der Task Force Baum sollten mehrere US Teileinheiten die Wurzburger Strasse und die Schweinheimer Strasse freikampfen Beim Durchbruch durch Schweinheim verloren die Amerikaner insgesamt sechs Panzer Die deutschen Stellungen konnten erst nach drei Stunden durchbrochen und der Weg uber die 6 km sudostlich von Aschaffenburg gelegene Gemeinde Haibach fortgesetzt werden Die Kolonne ruckte anschliessend ohne nennenswerten Widerstand uber die Reichsstrassen 8 und 26 nach Hammelburg vor Erst nachdem die 1 400 Lagerinsassen befreit wurden erkannte das US Kommando die aussichtslose Lage Die meisten US Soldaten gingen in deutsche Kriegsgefangenschaft nur sieben Mann kehrten hinter die eigenen Linien zuruck Auf dem Schlachtfeld um Aschaffenburg kam es am 27 Marz zu einigen Umgruppierungen der Alliierten Am Bruckenkopf wurden die Panzerdivisionen abgelost Der Kommandeur der 45th Infantry Division Major General Robert T Frederick stellte dem 157 US Infanterieregiment unter Colonel Walter P O Brien die Aufgabe Aschaffenburg einzunehmen Wiederaufnahme der Kampfhandlungen 28 Marz Bearbeiten nbsp Rheinuberquerungen der US Truppen ganz rechts der Bruckenkopf an der Frontlinie am 28 MarzBis zum Morgen des 28 Marz bezogen die letzten Krafte des 157 US Infanterieregiments Stellung im Bruckenkopf der schon am Nachmittag mit einem Angriff auf die Obernauer Kolonie vergrossert wurde Auch die ubrigen Einheiten der 45 US Infanteriedivision verteilten sich am spaten Vormittag westlich des Mains zwischen Mainflingen und Grosswallstadt Angesichts dieses Aufmarsches mobilisierten NSDAP Funktionare und Kampfkommandant Lamberth die in der Stadt verbliebenen Einwohner und Soldaten fur eine Verteidigung bis zum letzten Mann Um die Kontrolle zuruckzuerlangen wies die 7 Armee die 416 Infanterie Division an das Gebiet der 413 Ersatz Division zu ubernehmen Besser ausgerustet und ausgebildet ubernahm sie die Fuhrung der bereits im Feld stehenden und der noch eintreffenden kleineren Einheiten Unterdessen wurde die Zivilbevolkerung mit dem Hinweis dass auch die Stadt selbst zum Kampfgebiet werden konnte zum Verlassen der Stadt aufgefordert Daher befanden sich Anfang April nur noch rund 3 500 Aschaffenburger Burger in der Innenstadt Die lang erwartete 36 Volksgrenadier Division traf wahrend dessen in Bessenbach ein und bereitete sich von dort aus auf einen Gegenangriff auf den Bruckenkopf vor Vorstoss nach Schweinheim und Gegenangriff der 36 Volksgrenadier Division 29 Marz und 30 Marz Bearbeiten nbsp Pontonbrucke der US Truppen hier zur Uberquerung des Rheins in WormsIn der Nacht auf den 29 Marz hatten beide Seiten mit kleineren Vorstossen die gegnerischen Linien sondiert Am Morgen um 7 30 Uhr gingen schliesslich das zweite und dritte Bataillon des 157 US Infanterieregiments gegen den Stadtteil Schweinheim vor Der Angriff des zweiten Bataillons geriet dabei fruhzeitig ins Stocken so dass es um Unterstutzung beim 191 US Panzerbataillon bat mit dessen Hilfe es den Alliierten schliesslich gelang sich festzusetzen Bei den zumindest in Kompaniestarke vorgetragenen Gegenangriffen wurde die Wehrmacht laut Schilderung der US Soldaten durch die Zivilbevolkerung unterstutzt und erlitt bisweilen innerhalb weniger Minuten erhebliche Verluste in den Hauserkampfen Zeitgleich uberquerten die Alliierten uber eine Pontonbrucke mit weiteren Einheiten den Main Der immer wieder hinausgezogerte Angriff der 36 Volksgrenadier Division begann schliesslich in der Nacht vom 29 auf den 30 Marz Regimenter der Wehrmacht Division drangen von Soden und Gailbach aus unter schweren Verlusten in Richtung Obernau vor und machten anfanglich grosse Gebietsgewinne bis sie wegen der Ubermacht der hinzueilenden Alliierten bis zum Mittag den Ruckzug antreten mussten Ausgelost dadurch verlegten das 179 und das 180 US Infanterieregiment zunachst in Richtung Osten und in den folgenden Tagen Richtung Nordosten Die schwer angeschlagene 36 Volksgrenadier Division zog sich nach dem misslungenen Angriff weiter in Richtung Sudosten zuruck Die Festung Aschaffenburg war damit von den Kraften des sudlich von Obernau positionierten 83 Armeekorps abgeschnitten und drohte durch Alliierte vollends eingeschlossen zu werden Die erbarmungslosen Hauserkampfe im Stadtteil dauerten indes an Colonel O Brien schickte daher sein Reservebataillon ins Gefecht Unterstutzt wurden die eingreifenden Soldaten dabei von den 90 Geschutze zahlenden Divisionsartillerien der 44 und 45 US Infanteriedivision Da sich die Situation nicht entspannte wurden schliesslich alle Geschutze auch die der Jagdpanzer des 645 US Panzerjagerbataillons angewiesen das Feuer auf den Stadtteil zu eroffnen Dabei wurden alleine 25 Schuss auf einen Spahposten in der katholischen Kirche Maria Geburt abgefeuert Bedingt durch den asymmetrischen Widerstand der Deutschen mussten die Amerikaner den Stadtteil Haus fur Haus einnehmen Trotz massiver Luftunterstutzung durch das 64 US Jagdgeschwader 64th Fighter Wing gegen 18 Uhr gelang den US Truppen bis zum Ende des Tages nicht den gesamten Stadtteil unter Kontrolle zu bekommen Der Kreis schliesst sich 31 Marz und 1 April Bearbeiten Nordlich der Stadt uberquerten am Samstag den 31 Marz die Krafte der 44 US Infanteriedivision den Main bei Kleinostheim und ruckten nach Suden bis Mainaschaff vor Wahrend das zweite Bataillon der Alliierten den Sudbahnhof in Aschaffenburg einnahm brach das 157 US Infanterieregiment bis 17 Uhr den letzten militarischen Widerstand in Schweinheim Die US Einheiten versuchten nun handstreichartig die ostlich an Schweinheim angrenzende Artillerie und Bois Brule Kasernen einzunehmen mussten die Bemuhungen jedoch bereits um 17 30 Uhr abbrechen Sie zogen sich zunachst zuruck und beschossen die Kasernen mit Panzern Artillerie und Jagdbombern Der massive Einsatz von Artilleriegeschutzen und Jagdbombern bestimmte auch den Folgetag Jedes der bis zu acht eingesetzten amerikanischen Artilleriebataillone verschoss allein am Karsamstag 400 Granaten der Kaliber 105 beziehungsweise 155 mm Hinzu kamen 100 t Bomben 300 4 5 Zoll Raketen und 200 000 Schuss 12 7 mm Maschinengewehr Munition die in 176 Jagdbombereinsatzen auf die Stadt herabregneten Die in der Stadt zuruckgebliebenen Einwohner verbrachten die Tage und Nachte daher in ihren Luftschutzkellern Da Aschaffenburg zu den Luftschutzorten erster Ordnung zahlte hatte es keine staatlichen Hilfen zur Errichtung von Luftschutzeinrichtungen erhalten es gab nur wenige und kleine Bunkeranlagen 10 Der personellen amerikanischen Ubermacht und uberlegenen Feuerkraft hatten die deutschen Soldaten nur noch wenig entgegenzusetzen Deutsche Morsereinheiten beschossen das mittlerweile von amerikanischen Einheiten besetzte Schweinheim mit etwa 1 000 bis 1 500 Granaten Fur einen Gegenangriff standen aber lediglich zwei Panzer zur Verfugung die sehr schnell abgeschossen waren Einer der beiden Panzer war von den Alliierten zuvor beim Durchbruch der Task Force Baum erbeutet worden Trotz der aussichtslosen Lage war Kampfkommandant Lamberth noch nicht gewillt zu kapitulieren Ein mittags uber dem Schloss Johannisburg abgeworfenes Ultimatum blieb unbeantwortet Das letzte Hindernis welches der Einschliessung des Stadtzentrums noch entgegen stand war das zwischen Kernstadt und Schweinheim gelegene Kasernenviertel Wahrend am Sudrand der Stadt heftig gekampft wurde umging das 157 US Infanterieregiment die Kasernen indem es sudostlich der Stadt uber den Stengerts nach Haibach verlegte Um das Kasernenviertel zu sturmen feuerten am Ostersonntag 1 April amerikanische Artilleriegeschutze stundenlang auf die Artilleriekaserne Ein erster Angriff der K Kompanie des 3 Bataillons wurde jedoch durch deutsches Maschinengewehrfeuer um 13 Uhr abgewehrt Anschliessend wurde der Angriff durch Panzerverbande vorgetragen welche die Keller der Kaserne mit Phosphorgranaten beschossen Dem Hauserkampf im darauffolgenden zweiten Infanterieangriff konnten die etwa 100 deutschen Verteidiger nicht lange standhalten und mussten sich schliesslich geschlagen geben Auf gleiche Weise wurde bis 17 Uhr die Bois Brule Kaserne erobert bevor das Bataillon schliesslich entlang der Wurzburger Strasse stadteinwarts Richtung der Lagarde Kaserne und Jagerkaserne vorruckte Derweil ging das 2 Bataillon gegen die Pionierkaserne vor Diese kontrollierte zwar die stadteinwarts verlaufende Schweinheimer Strasse konnte aber von der sudlich gelegenen Schweinheimer Hohe eingesehen und beschossen werden Die zwei von US Soldaten auf der Anhohe in Stellung gebrachten 155 mm Haubitzen beschossen die Kaserne am Vormittag mit uber 100 Granaten Am Nachmittag war schliesslich der grosste Teil der Kaserne unter amerikanischer Kontrolle Durch die massiven Angriffe hauften sich die Verluste und Ausfalle auf deutscher Seite Alleine am 1 April gingen uber 1 000 Soldaten und Volkssturmmanner in Kriegsgefangenschaft Die Garnison war von anfanglich 5 000 Mann auf nunmehr 800 Mann geschrumpft und kaum noch zu effektivem und organisiertem Widerstand in der Lage Kapitulation der Garnison 2 April und 3 April Bearbeiten Am Ostermontag fielen die Lagarde und die Jagerkaserne ebenfalls unter amerikanische Kontrolle Das letzte Widerstandsnest in der Jagerkaserne kapitulierte schliesslich am Nachmittag Der NSDAP Kreisleiter Wilhelm Wohlgemuth und die beiden Beauftragten der Parteikanzlei flohen am Nachmittag aus der Stadt in Richtung Johannesberg unmittelbar bevor es den US Truppen gelang den Kessel um die Stadt zu schliessen 11 Am Morgen des 3 April erkannten Lamberth und seine Kommandeure schliesslich die Aussichts und Sinnlosigkeit weiteren Widerstands an Kurz nachdem die US Einheiten um 6 30 Uhr den Angriff auf das Stadtzentrum begonnen hatten entsandte Lamberth einen Parlamentar um uber eine Kapitulation zu verhandeln Der US Kommandeur Colonel O Brien lehnte jede Verhandlung ab Er verlangte dass bis 8 Uhr auf allen Turmen des Schloss Johannisburg weisse Fahnen angebracht werden und drohte andernfalls mit der Wiederaufnahme des Angriffs Um 9 Uhr kapitulierte Lamberth schliesslich vor Lieutenant Colonel Felix Sparks dem Befehlshaber des 3 US Bataillons des 157 US Infanterieregiments und fuhr anschliessend durch Aschaffenburg um seine Entscheidung seinen noch verbliebenen Mannern zu verkunden Gegen 13 Uhr war Aschaffenburg komplett unter der Kontrolle der US Truppen Die Wehrmacht berichtete knapp Aschaffenburg ging verloren 12 Folgen BearbeitenBeginn der US Militarregierung Bearbeiten nbsp Gedenkstein zum Gefechtsbereich um den Stadtteil Gailbach Befindet sich an der Fruhstuckseiche zwischen Gailbach und Soden Unmittelbar nach dem Ende der Schlacht ubernahm eine provisorische Militarregierung am Dienstag den 3 April Aschaffenburg Mit dem Ende der Kampfhandlungen kehrten im Lauf des Monats auch viele Aschaffenburger wieder zuruck in die zerstorte Stadt Neben den Einheimischen stromten auch viele DPs in die Stadt und wurden zum grossten Teil in den leerstehenden Kasernen am Stadtrand untergebracht Hier bildeten sich trotz der Militarprasenz und des schrittweisen Aufbaus einer Polizeibehorde unbeherrschbare Ghettos und Banden welche die stadtische Bevolkerung ausraubten und terrorisierten So kam es im Zeitraum von der Kapitulation bis September des gleichen Jahres in der mittelgrossen Stadt zu 18 Morden Um der Lage Herr zu werden wurden teilweise Ausgangssperren verhangt Zerstorung Verluste und Gefangene Bearbeiten Von den ursprunglich etwa 4 600 Gebauden in der Stadt waren 1 000 vollstandig und weitere 3 000 teilweise zerstort dazu hatte besonders der Luftangriff am 21 November 1944 beigetragen Angaben uber personellen Verluste gehen weit auseinander Laut Stadtmuller beliefen sich die amerikanischen Verluste auf etwa 3 000 die deutschen auf 1 620 tote und verwundete Soldaten Schillare nennt jedoch bei den amerikanischen Verlusten deutlich geringere Zahlen Er schatzt die US Verlustzahlen auf mindestens 20 Tote und 300 Verwundete Dies durfte jedoch aufgrund der langen Gefechtsdauer und den intensiven Kampfen viel zu gering liegen Bei den Kampfhandlungen um Gailbach starben 28 deutsche Soldaten Ferner gingen beim Gefecht am Untermain insgesamt 3 500 deutsche Soldaten in Kriegsgefangenschaft 2 941 direkt in Aschaffenburg 11 Weiterhin wurden uber 20 amerikanische Panzer abgeschossen oder durch die Deutschen erbeutet Weblinks BearbeitenAufnahmen der vorruckenden Amerikaner in der grosstenteils zerstorten Stadt auf YouTube Deutscher Kommentar ibiblio org The last Offensive Kap 18 S 410 ff Literatur BearbeitenChristian Th Muller Hans Bernd Spies Hrsg Aschaffenburg als amerikanischer Militarstandort VDS Verlagsdruckerei Schmidt ISBN 978 3 87965 128 3 Quentin W Schillare Battle of Aschaffenburg An Example of Late World War II Urban Combat in Europe Masterarbeit U S Army Command and General Staff College 1989 Digitalisat Nachdruck bei Biblioscholar Einzelnachweise Bearbeiten Quentin W Schillare Battle of Aschaffenburg An Example of Late World War II Urban Combat in Europe BiblioScholar 1989 S 59 Quentin W Schillare Battle of Aschaffenburg An Example of Late World War II Urban Combat in Europe BiblioScholar 1989 S 60 Alois Stadtmuller Aschaffenburg im zweiten Weltkrieg Hrsg Geschichts und Kunstverein Aschaffenburg 2 Auflage 1971 S 124 a b Christian Th Muller Aschaffenburg als amerikanischer Militarstandort Hrsg Hans Bernd Spies VDS Verlagsdruckerei Schmidt ISBN 978 3 87965 128 3 S 15 Interview mit Zeitzeugin A geb Staudt 2020 Stadtmuller Aschaffenburg im zweiten Weltkrieg Hrsg Geschichts und Kunstverein Aschaffenburg 2 Auflage 1971 S 153 Quentin W Schillare Battle of Aschaffenburg An Example of Late World War II Urban Combat in Europe Biblioscholar 1989 S 53 und 63 a b Quentin W Schillare Battle of Aschaffenburg An Example of Late World War II Urban Combat in Europe BiblioScholar 1989 S 79 sehr wahrscheinlich ein fliegendes Standgericht der Wehrmacht bei dem ein Major namens Erwin Helm Gerichtsherr war und Bruno Bahr Vorsitzender des Standgerichts Siehe auch Elisabeth Kohlhaas Schrankenlose Willkur Die Hinrichtung des Leutnants Adalbert Kapperer am 20 April 1945 Quentin W Schillare Battle of Aschaffenburg An Example of Late World War II Urban Combat in Europe BiblioScholar 1989 S 121 f a b Klaus Gast An Ostern tobte die Schlacht um Festung Aschaffenburg Main Echo 2 April 2015 abgerufen am 5 November 2017 Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht Wehrmachtfuhrungsstab Lagebuch 3 April 1945 In Percy Schramm Hrsg Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht 1944 1945 Teilband II Munchen 1982 ISBN 3 88199 073 9 S 1220 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht um Aschaffenburg 1945 amp oldid 239231441