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In der Schlacht an der Unstrut auch Schlacht bei Runibergun oder Schlacht bei Burgscheidungen genannt zu der es wahrend der Herrschaft des Merowingerkonigs Theuderich I kam besiegten die Franken die Thuringer an der Unstrut Als Jahr der Schlacht wird in der Regel das Jahr 531 genannt 1 Allerdings sind die Angaben zur Einordnung dieser Schlacht in der wichtigsten Quelle den Zehn Buchern Frankischer Geschichte von Gregor von Tours unklar und verworren 2 Die meisten Fakten zu dieser Schlacht bleiben unklar bzw unscharf es ist nur sicher dass es in der Zeit um 531 zu einem schicksalhaften Aufeinandertreffen kam welches mit einer Niederlage der Thuringer endete und deren Bildung eines eigenstandigen Konigtums bzw Stammesherzogtums ein Ende setzte Zudem stellt dieses Ereignis eine Zasur dar da folgend die ostlich der Saale gelegenen mitteldeutschen Gebiete von Slawen besiedelt worden sind Schlacht an der UnstrutTeil von Merowingische ExpansionUnstruttal bei Burgscheidungen Sachsen Anhalt Datum in der ersten Halfte des 6 Jahrhunderts moglicherweise 531 n Chr Ort moglicherweise im Unstruttal bei BurgscheidungenAusgang Sieg der FrankenTerritoriale Anderungen Gebiet der UnstrutFolgen Untergang der Thuringer als Dynastie KonfliktparteienReich von Metz eventuell Sachsen als Verbundete der Franken ThuringerBefehlshaberTheuderich I HerminafriedTruppenstarkeunbekannt unbekanntVerlusteunbekannt Thuringer Konigshaus Inhaltsverzeichnis 1 Ablauf der Schlacht 2 Ort der Schlacht 3 Folgen der Schlacht 4 Quellen 5 Literatur 6 AnmerkungenAblauf der Schlacht BearbeitenDie Franken zogen unter der Fuhrung ihres Konigs Theuderich I den sein Sohn Theudebert I und sein Halbbruder Chlothar I begleiteten gegen die Thuringer unter der Fuhrung ihres Konigs Herminafried Gregor von Tours schreibt Theuderich aber nahm seinen Bruder Chlothachar Chlothar I und seinen Sohn Theudebert zu Hilfe mit sich und ruckte ins Feld Als die Franken nun herangezogen stellten die Thuringer ihnen eine Falle Auf dem Feld namlich wo gekampft werden sollte gruben sie Locher deren Offnungen wurden mit dichtem Rasen bedeckt so dass es eine ebene Flache zu sein schien In diese Locher nun sturzten viele der frankischen Reiter als es zum Schlagen kam und wurden schwer behindert Nachdem man aber die List bemerkt hatte fing man an achtsam zu sein Als aber die Thuringer sahen dass sie grossen Verlust erlitten wandten sie da auch ihr Konig Herminafrid schon die Flucht ergriffen hatte den Rucken und kamen bis zur Unstrut Dort wurden so viele Thuringer niedergemacht dass das Bett des Flusses von der Masse der Leichname zugedammt wurde und die Franken uber sie wie uber eine Brucke an das jenseitige Ufer zogen Nach diesem Sieg nahmen diese sofort das Land in Besitz und brachten es unter ihre Botmassigkeit 3 Die Thuringer hatten die getarnten Fallgruben wahrscheinlich angelegt um Zeit zu gewinnen und Krieger aus den umliegenden Siedlungen zum Schlachtort zu bringen Offenbar wurde Herminafrid von den heranruckenden Heeren erst kurz vorher informiert und hatte so nur wenig Zeit ein Aufgebot an Kriegern zu stellen 4 Als die ersten thuringischen Krieger eintrafen uberliess er ihnen das Kommando und floh mit seiner Familie in Richtung Norden oder Osten in einen abgelegenen Teil des Reiches Nachdem die zahlenmassig uberlegene Grossmacht der Franken das Heer der Thuringer an der Unstrut besiegt hatte zogen sie hinuber nahmen das Land in Besitz und plunderten es Ein dichterisches Echo der Ereignisse ist die Elegie De excidio Thuringiae Uber die Austilgung Thuringens des Venantius Fortunatus 5 In den ersten 30 Versen des Gedichtes klagt die junge thuringische Konigstochter Radegunde uber die Zerstorung des thuringischen Konigshofes die sie wie einen zweiten Untergang Trojas schildert 6 Bis zum Jahr 534 konnte sich Konig Herminafried noch in einem wahrscheinlich ostlich der Saale abgelegenen Gebiet behaupten bis er von den Franken zu angeblichen Friedensverhandlungen nach Zulpich gelockt und ermordet wurde Widukind von Corvey 10 Jahrhundert schrieb in seinen Sachsengeschichten dass die Sachsen an der Schlacht beteiligt waren und nach der Vernichtung des Thuringer Reiches den Norden Altmark bis zur Unstrut bekamen doch dies wird von der modernen Forschung teilweise bestritten Ort der Schlacht Bearbeiten nbsp Die RunneburgGregor von Tours schrieb dass die Franken die Thuringer in einer Schlacht an der Onestrudis Unstrut besiegten Widukind nannte genauere Ortsangaben bei Runibergun vermutlich die Runneburg und bei der angeblichen Burg Herminafrieds Scithingi dem heutigen Burgscheidungen soll die Schlacht stattgefunden haben Da Widukind diese Orte in seinen Sachsengeschichten erst etwa 450 Jahre spater niederschrieb werden sie von der Forschung angezweifelt Ausserdem lieferten Ausgrabungen des Hallenser Archaologen Berthold Schmidt in Burgscheidungen in den 1960 70er Jahren und die von Thomas Stolle in der Runneburg in Weissensee keine Anhaltspunkte Kein Fund wurde auf das 6 Jahrhundert datiert Neben diesen Orten wurden auch Ronnenberg in Niedersachsen die Ruhnsburg an der westlichen Hainleite und die Ronneberge westlich des Schloss Vitzenburg bei Zingst in Betracht gezogen Bis heute konnte kein Ort mit Sicherheit der Schlacht von Runibergun zugeordnet werden Folgen der Schlacht BearbeitenNach dem Tod Herminafrieds gingen seine Ehefrau Amalaberga und sein Sohn Amalafrid ins Exil nach Italien ins ostgotische Reich der Amaler Die Franken konnten so das Reich der Thuringer einnehmen und in ihr Reich eingliedern Es gehorte damit zum Reich von Metz dem Gebiet Theuderichs I und Vorgangerreich von Austrasien obwohl sein Bruder Chlothar I durch die Heirat mit Radegunde der Tochter Berthachars eines Bruders Herminafrieds als legitimer Herrscher galt Dies fuhrte zum Streit zwischen den Brudern ein Mordanschlag Theuderichs auf Chlothar schlug fehl Nach dem Tod Theuderichs im Jahr 533 konnte dessen Sohn Theudebert trotz eines versuchten Mordanschlags auf ihn veranlasst von Chlothar Konig seines Teilreiches bleiben Erst im Jahr 555 nach dem Tod seines Sohnes Theudebald konnte Chlothar ganz Austrasien das Reichsgebiet Theuderichs Theudeberts und Theudebalds und damit auch das eingenommene Reich der Thuringer in sein Reich eingliedern Die Franken konnten nur das Gebiet zwischen Harz und Main halten der Norden wurde von den Sachsen besiedelt die den Franken dafur angeblich jahrlich 100 Rinder als Pfand gaben um in diesem Gebiet siedeln zu durfen Den dunn besiedelten Osten und Suden konnten die Franken nicht halten er wurde von slawischen beziehungsweise bohmischen Stammen besiedelt Die Thuringer mussten den Franken jahrlich einen Zins von 500 Schweinen zahlen Der Schweinezins bestand bis 1002 Im Jahr 630 grundete Konig Dagobert I zur besseren Kontrolle und zur besseren Abwehr gegen Einfalle der Slawen ein Herzogtum in Thuringen Die Thuringer unternahmen viele Aufstande gegen die Franken der bekannteste ist der Hardrad Aufstand in der Zeit Karls des Grossen Die Zerstorung der Dynastie der Thuringer und die Folgen werden auch im Klagelied der Radegunde des Venantius Fortunatus um 600 erwahnt Quellen BearbeitenGregor von Tours Decem libri Historiarum Zehn Bucher Geschichten um 575 Widukind von Corvey Res gestae Saxonicae Sachsengeschichten Buch I um 950 Venantius Fortunatus De excidio Thuringiae Vom Untergang Thuringens Das Klagelied der Radegunde um 600 Venantius Fortunatus De vita sanctae Radegundis Das Leben der heiligen Radegunde um 600 Literatur BearbeitenWerner Magdefrau Vom Thuringer Konigreich bis zum Ende der Sachsischen Kaiserzeit 531 1024 Band 1 Thuringen im fruhen Mittelalter Bad Langensalza 2003 ISBN 978 3 936030 98 3 Berthold Schmidt Das Konigreich der Thuringer und seine Eingliederung in das Frankenreich In Die Franken Wegbereiter Europas Vor 1500 Jahren Konig Chlodwig und seine Erben Katalog der Ausstellung im Reiss Museum Mannheim 8 September 1996 bis 6 Januar 1997 Mainz 1996 ISBN 3 8053 1813 8 S 285 Michael Kirchschlager Runibergun Vom Konigreich der Thuringer Verlag Kirchschlager Arnstadt 2009 ISBN 978 3 934277 27 4 Anmerkungen Bearbeiten Georg Scheibelreiter Art Herminafrid In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 2 vollstandig neubearbeitete und stark erweiterte Auflage Bd 14 de Gruyter Berlin 1999 Sp 849 853 Matthias Springer Art Theuderich I In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 2 vollstandig neubearbeitete und stark erweiterte Auflage Bd 30 de Gruyter Berlin 2005 Sp 918 924 Bischof Gregorius von Tours Zehn Bucher Frankischer Geschichte Ubersetzt von Wilhelm von Giesebrecht 4 von Siegmund Hellmann vollkommen neubearbeitete Aufl Bd 1 Bucher 1 4 Dyk Leipzig 1911 S 140 141 Reinhold Andert Der Thuringer Konigshort Dingsda Verlag Querfurt 1995 ISBN 978 3 928498 45 6 S 220f Venantius Fortunatus De excidio Thuringiae In Monumenta Germaniae Historica Abteilung I Scriptores Auctores antiquissimi Bd 4 Teilband 1 Venanti Honori Clementiani Fortunati Presbyteri Italici opera poetica Herausgegeben von Friedrich Leo Weidmann Berlin 1881 S 271 275 Appendix Carminum I De excidio Thuringiae Digitalisat Friedrich Beissner Geschichte der deutschen Elegie 3 Aufl de Gruyter Berlin 1982 S 31 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht an der Unstrut amp oldid 234362040