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Sanpetru Mic auch Sinpetru Mic deutsch Kleinsanktpeter ungarisch Kisszentpeter ist ein Ort im Kreis Timiș im rumanischen Banat Von den Bewohnern der Region wird bis heute uberwiegend der ursprungliche Name Totina verwendet Totina leitet sich vom historischen Ortsnamen Toti ab einer spatmittelalterlichen Ortsbezeichnung welche aus der ursprunglichen ungarischen Bezeichnung fur Slowaken oder Slawen entstanden ist und auf die slowakischen Grunder des Ortes verweist Sanpetru Mic Kleinsanktpeter KisszentpeterHilfe zu Wappen Sanpetru Mic Rumanien BasisdatenStaat Rumanien RumanienHistorische Region BanatKreis TimișGemeinde VariașKoordinaten 46 2 N 21 2 O 46 028333333333 21 034444444444 Koordinaten 46 1 42 N 21 2 4 OZeitzone OEZ UTC 2 Einwohner 540 2002 Postleitzahl 307457Telefonvorwahl 40 02 56Kfz Kennzeichen TMStruktur und Verwaltung Stand 2012 Gemeindeart DorfBurgermeister Nicolae Birau USL Lage von Sanpetru Mic im Kreis TimișDer Turm der katholischen Kirche von Kleinsanktpeter 2006 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Nachbarorte 3 Geschichte 4 Demografische Entwicklung 5 Personlichkeiten 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenSanpetru Mic liegt am Rande der Banater Heide 35 km nordlich von Timișoara abseits der Landstrassen Variaș Gelu und Gelu Sanpetru German Auch die Eisenbahnlinie Timișoara Nerău fuhrt im Abstand von 3 km am Dorf vorbei Benachbarte Ortschaften sind das ungarische Dorf Mailat im Osten Gelu Ketfel mit dem eingemeindeten Colonia Mică Kleinsiedel im Suden Variaș Warjasch im Westen Satu Mare Grossdorf im Nordwesten das rumanische Dorf Secusigiu im Norden und Sanpetru German Deutschsanktpeter im Nordosten Nachbarorte BearbeitenSatu Mare Sanpetru German FelnacPeriam nbsp MailatVariaș Gelu MănăștiurGeschichte BearbeitenUm das Jahr 1250 wurde der Ort als Toti von slowakischen Siedlern gegrundet und zwischen 1333 und 1656 unter diesem Namen auch in den vatikanischen Zehentlisten gefuhrt Eine Besiedelung ist fur den Zeitraum danach nicht nachweisbar 1843 wurde der verwaiste Ort als Tabakskolonie durch 36 Siedlerfamilien Banater Schwaben aus Deutschsanktpeter neu gegrundet und bekam den Namen Kleinsanktpeter Die Neusiedler schlossen einen Pachtvertrag mit dem ungarischen Staat ab zu dem das Banat damals noch gehorte Der Tabakanbau dominierte fortan die Landwirtschaft des Ortes Nach Auslaufen des Pachtvertrages 1863 ging der Grund in den Besitz der Sudungarischen Parzellierungsbank uber Die Pachter wurden Eigentumer ihres halben Grundes und mussten eine Ablose zahlen Die Bedingungen der Pachtvertrage sturzten viele Familien in grosse finanzielle Schwierigkeiten Nur wenige kamen zu Wohlstand Durch seine Lage abseits der Hauptverkehrsachsen und seine schlechte Anbindung an das Verkehrsnetz blieb der Ort klein und relativ arm Die Bewohner wechselten haufig 1873 und 1878 dunnten Scharlach und Choleraepidemien die Bevolkerung aus 1885 wanderten einige Familien nach Ubersee aus Die 1907 gebaute Eisenbahnlinie Temesvar Warjasch Szeged der Ungarischen Staatsbahnen wurde 3 Kilometer am Dorf vorbeigefuhrt obwohl die Bewohner 3000 Gulden zum Bau beisteuerten Trotz alledem entwickelte der Ort im 20 Jahrhundert einen bescheidenen Wohlstand und ein reges Kultur und Vereinsleben Es gab eine Volksschule und mehrere Vereine darunter einen Musik und Gesangsverein eine Fussball und eine in den 1950er Jahren im gesamten Banat sehr erfolgreiche Handballmannschaft 1920 kam der Ort infolge des Vertrages von Trianon wie zwei Drittel des Banats zum Konigreich Rumanien Zwischen 1920 und 1927 verbrachten mehrere hundert Arbeiterkinder aus Wien ihre Sommerferien im Ort In den 1930er Jahren verliessen infolge der Wirtschaftskrise weitere Familien das Dorf um ihr Gluck in Amerika zu suchen Infolge des Waffen SS Abkommens vom 12 Mai 1943 zwischen der Antonescu Regierung und Hitler Deutschland wurden alle deutschstammigen wehrpflichtigen Manner in die deutsche Armee eingezogen Noch vor Kriegsende im Januar 1945 fand die Deportation aller volksdeutschen Frauen zwischen 18 und 30 Jahren und Manner im Alter von 16 bis 45 Jahren zur Aufbauarbeit in die Sowjetunion statt Das Bodenreformgesetz vom 23 Marz 1945 das die Enteignung der deutschen Bauern in Rumanien vorsah entzog der landlichen Bevolkerung die Lebensgrundlage Der enteignete Boden wurde an Kleinbauern Landarbeiter und Kolonisten aus anderen Landesteilen verteilt Anfang der 1950er Jahre wurde die Kollektivierung der Landwirtschaft eingeleitet Durch das Nationalisierungsgesetz vom 11 Juni 1948 das die Verstaatlichung aller Industrie und Handelsbetriebe Banken und Versicherungen vorsah fand die Enteignung aller Wirtschaftsbetriebe unabhangig von der ethnischen Zugehorigkeit statt Da die Bevolkerung entlang der rumanisch jugoslawischen Grenze von der rumanischen Staatsfuhrung nach dem Zerwurfnis Stalins mit Tito und dessen Ausschluss aus dem Kominform Bundnis als Sicherheitsrisiko eingestuft wurde erfolgte am 18 Juni 1951 die Deportation von politisch unzuverlasslichen Elementen in die Bărăgan Steppe unabhangig von der ethnischen Zugehorigkeit Die rumanische Fuhrung bezweckte zugleich den einsetzenden Widerstand gegen die bevorstehende Kollektivierung der Landwirtschaft zu brechen Als die Bărăganverschleppten 1956 heimkehrten erhielten sie die 1945 enteigneten Hauser und Hofe zuruckerstattet Der Feldbesitz wurde jedoch kollektiviert Das Ortsbild blieb uber viele Jahrzehnte unverandert und wird bis heute von den regionaltypisch breiten Gassen und langgestreckten Bauernhausern gepragt 1914 wurde die neue katholische Kirche geweiht die das an selber Stelle vorhandene alte und bescheidene Bethaus ersetzte Eine Grundschule ein Wirtshaus ein Kaufmannsladen ein Barbier und spater ein Kindergarten rundeten das Ortsbild ab In den 1950er Jahren wurde am Ortsrand eine LPG erbaut In der Ortsmitte wurde mit dem Neubau eines Gebaudekomplexes mit Gemischtwarenladen und Wirtshaus das sogenannte Bufet samt Biergarten und Kegelbahn ein neuer Mittelpunkt geschaffen Die wohl wichtigste Infrastrukturmassnahme der Nachkriegszeit bildete der in den 1960er Jahren von den Bewohnern des Dorfes in Eigenleistung erbaute schmale Fuss und Radweg aus Betonplatten der parallel zur unbefestigten und damit wetteranfalligen Strasse zum 3 km entfernten Bahnhof von Gelu Ketfel fuhrte heute aber nicht mehr erhalten ist Zuletzt fiel Kleinsanktpeter den Strassenbauern auf die die Hauptstrasse im Dorf befestigten Sie tauften es in Sin City um als Wortspiel mit dem rumanischen Ortsnamen Sinpetru Mic Dieser Schriftzug auf dem Ortsschild ist einigen Filmemachern aufgefallen so kam das Dorf noch zu unerwarteter Bekanntheit Ein Film zeigt die Armut der Menschen und das Elend in dem einstmals schonen Dorf Demografische Entwicklung BearbeitenUnmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Kleinsanktpeter unter Verschleppungen in die Sowjetunion zu leiden In den 1950er Jahren war seine Bevolkerung von Enteignungen der Kollektivierung der Landwirtschaft und der Deportation in die Bărăgan Steppe betroffen In den 1960er Jahren erholte sich das Dorf von den Folgen der Nachkriegszeit das Gemeindeleben bluhte wieder auf Dennoch begann ab 1976 eine massive Abwanderungswelle der ortsansassigen Banater Schwaben nach Deutschland wobei die Grundstucke und Hauser in staatlichen Besitz ubergingen Die ethnische Zusammensetzung der Bevolkerung und das Leben im Ort anderten sich innerhalb von zehn Jahren grundlegend Bereits vor dem Umsturz von 1989 hatte die Mehrheit der deutschen Bewohner das Dorf verlassen Rumanische und ungarische Siedler z B auch Szekler aus anderen Teilen Rumaniens waren seit den 1980er Jahren nachgezogen Die Neusiedler konnten die Lucken nur teilweise auffullen Die Fluktuation blieb hoch Die wenigen verbliebenen Deutschen verliessen nach 1989 innerhalb kurzester Zeit das Land Heute 2013 lebt nur noch eine deutschstammige Familie im Ort Aufgrund der mangelnden Bindung und Identifikation der Neusiedler mit dem Ort und seinen nun staatseigenen Hausern verfielen grosse Teile des Dorfes rapide Auch die seit Jahrzehnten ersehnte und erst im Jahr 2003 durchgefuhrte Asphaltierung der Hauptzufahrtsstrasse in den Ort konnte dessen Niedergang nicht mehr aufhalten Heute wird Kleinsanktpeter nur noch von ca 500 Menschen bewohnt die in relativ armen Verhaltnissen leben und vorwiegend in der Landwirtschaft tatig sind Einige pendeln taglich zu einem Arbeitsplatz in der Industrie ins nahegelegene Timișoara Volkszahlung 1 EthnieJahr Einwohner Rumanen Ungarn Deutsche Andere1880 709 1 706 21910 643 7 10 615 111930 618 2 11 500 51977 557 143 54 349 112002 540 372 165 3 Personlichkeiten BearbeitenHans Kehrer 1913 2009 Schauspieler Walter Wolf 1947 JournalistSiehe auch BearbeitenListe deutscher und ungarischer Bezeichnungen rumanischer Orte Liste der Ortschaften im BanatLiteratur BearbeitenHeimatortsgemeinschaft Kleinsanktpeter Totina Hrsg Kleinsanktpeter Totina 1843 1993 Erschienen 1992 im Selbstverlag Elke Hoffmann Peter Dietmar Leber und Walter Wolf Das Banat und die Banater Schwaben Band 5 Stadte und Dorfer Mediengruppe Universal Grafische Betriebe Munchen GmbH Munchen 2011 670 Seiten ISBN 3 922979 63 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sanpetru Mic Timiș Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website von KleinsanktpeterEinzelnachweise Bearbeiten kia hu PDF 982 kB E Varga Statistik der Einwohnerzahlen nach Ethnie im Kreis Timiș laut Volkszahlungen von 1880 2002 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sanpetru Mic amp oldid 224303570