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Die riemannsche Geometrie ist ein Teilgebiet der Differentialgeometrie und wurde nach Bernhard Riemann benannt In dieser Theorie werden die geometrischen Eigenschaften einer riemannschen Mannigfaltigkeit untersucht Dies sind glatte Mannigfaltigkeiten mit einer Art Skalarprodukt Mit Hilfe dieser Funktion kann man Winkel Langen Abstande und Volumen messen Bernhard Riemann Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Wichtige Objekte und Aussagen 3 Vergleichstheorie 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksEntstehung BearbeitenDie ersten Arbeiten der Differentialgeometrie gehen auf Carl Friedrich Gauss zuruck Er begrundete die Theorie der gekrummten Flachen die im dreidimensionalen Raum eingebettet sind Die riemannsche Geometrie erhielt ihren entscheidenden Anstoss 1854 in Riemanns Habilitationsvortrag mit dem Titel Uber die Hypothesen die der Geometrie zugrunde liegen In dieser Arbeit fuhrte er die riemannschen Metriken ein die spater nach ihm benannt wurden Im Gegensatz zu Gauss betrachtete er nicht nur Flachen sondern hoherdimensionale gekrummte Raume Diese Raume waren jedoch immer noch in einen euklidischen Raum eingebettet Die abstrakte topologische Definition von differenzierbaren und damit insbesondere von riemannschen Mannigfaltigkeiten wurde erst in den 1930er Jahren von Hassler Whitney entwickelt Besonders bekannt ist die Aussage dass jede differenzierbare Mannigfaltigkeit eingebettet werden kann Dieses Resultat ist heute unter dem Namen Einbettungssatz von Whitney bekannt Riemanns Ideen wurden in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts durch Elwin Bruno Christoffel kovariante Ableitung Christoffelsymbole und im Rahmen des Tensorkalkuls von Gregorio Ricci Curbastro und Tullio Levi Civita weiterentwickelt Auftrieb erhielt die Theorie durch die allgemeine Relativitatstheorie von Albert Einstein 1916 deren Grundlage die pseudo riemannschen Mannigfaltigkeiten sind In diesem Zusammenhang wurde die Theorie insbesondere von Hermann Weyl und Elie Cartan weiterentwickelt die die Rolle affiner Zusammenhange und des Paralleltransports herausstellten Wichtige Objekte und Aussagen BearbeitenDas zentrale Objekt der riemannschen Geometrie ist die riemannsche Mannigfaltigkeit Dies ist eine glatte Mannigfaltigkeit M displaystyle M nbsp zusammen mit einer Abbildung g displaystyle g nbsp die in jedem Punkt p M displaystyle p in M nbsp ein Skalarprodukt des Tangentialraums T p M displaystyle T p M nbsp definiert das heisst eine positiv definite symmetrische Bilinearform g p T p M T p M R displaystyle g p colon T p M times T p M to mathbb R nbsp Mit Hilfe dieser riemannschen Metrik erhalt man wie in ublichen Vektorraumen mit Skalarprodukt die Begriffe der Bogenlange des Abstands und des Winkels Eine Abbildung zwischen riemannschen Mannigfaltigkeiten die die riemannsche Metrik erhalt und damit auch die Langen und Winkel von Tangentialvektoren und die Lange von Kurven heisst riemannsche Isometrie So eine Abbildung braucht jedoch nicht den Abstand zwischen Punkten zu erhalten und ist deshalb im Allgemeinen keine Isometrie im Sinn der metrischen Raume Ein weiteres durch die riemannsche Metrik induziertes Objekt ist die riemannsche Volumenform Diese ermoglicht es Volumen auf Mannigfaltigkeiten zu messen und ist deshalb zentraler Bestandteil der Integrationstheorie auf orientierten riemannschen Mannigfaltigkeiten Da auf zusammenhangenden riemannschen Mannigfaltigkeiten ein Abstand definiert ist kann man auch das Konzept der Vollstandigkeit ubertragen Der Satz von Hopf Rinow ist dabei zentral Er besagt unter anderem dass die verallgemeinerte geodatische Vollstandigkeit auf der Mannigfaltigkeit aquivalent zur Vollstandigkeit als metrischer Raum ist Eine andere wichtige Aussage ist der Einbettungssatz von Nash Analog zum Einbettungssatz von Whitney sagt er dass man jede riemannsche Mannigfaltigkeit in einen R n displaystyle mathbb R n nbsp genugend grosser Dimension einbetten kann Jedoch im Vergleich zum Einbettungssatz von Whitney macht er eine starkere Aussage denn er besagt weiter dass die Einbettung Langen und Winkel erhalt Einbettung heisst hier dass die Mannigfaltigkeit als Teilmenge des R n displaystyle mathbb R n nbsp verstanden werden kann Neben den metrischen Eigenschaften interessiert man sich in der riemannschen Geometrie fur Krummungsgrossen In der Theorie der Flachen wurde schon vor Riemanns Arbeiten die Gausskrummung untersucht Bei hoherdimensionalen Mannigfaltigkeiten ist die Untersuchung der Krummung komplexer Zu diesem Zweck wurde der riemannsche Krummungstensor eingefuhrt Mit Hilfe dieses Tensors definiert man die Schnittkrummung diese kann als Verallgemeinerung der Gausskrummung verstanden werden und ist der wichtigste Krummungsbegriff der riemannschen Geometrie der insbesondere in der Vergleichstheorie Anwendung findet Lineare Zusammenhange auf Vektorbundeln spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in der Krummungstheorie insbesondere schon fur die Definition des riemannschen Krummungstensors Auf riemannschen Mannigfaltigkeiten gibt es einen eindeutigen linearen Zusammenhang der torsionsfrei und mit der riemannschen Metrik vertraglich ist Diese Aussage wird oftmals als Hauptsatz der riemannschen Geometrie bezeichnet Der entsprechende Zusammenhang heisst Levi Civita Zusammenhang Vergleichstheorie BearbeitenIn der riemannschen Geometrie gibt es einige Aussagen die man traditionell als Vergleichssatze bezeichnet Bei diesen Aussagen untersucht man zum Beispiel riemannsche Mannigfaltigkeiten deren Schnittkrummung oder Ricci Krummung nach oben oder nach unten beschrankt ist So macht zum Beispiel der Satz von Bonnet eine Aussage uber Mannigfaltigkeiten deren Schnittkrummung durch eine positive Zahl nach unten beschrankt ist Eine starkere Aussage ist der Satz von Myers der die gleiche Aussage aus der schwacheren Bedingung der durch eine positive Zahl nach unten beschrankten Ricci Krummung ableitet Der Satz von Cartan Hadamard hingegen zeigt einen Zusammenhang zwischen Mannigfaltigkeiten mit nicht negativer Schnittkrummung und deren universellem Uberlagerungsraum auf Einer der wichtigsten Vergleichssatze in der riemannschen Geometrie ist der Spharensatz Dieser besagt dass kompakte einfach zusammenhangende riemannsche Mannigfaltigkeiten fur deren Schnittkrummung K displaystyle K nbsp die Ungleichung 0 lt 1 4 lt K 1 displaystyle 0 lt tfrac 1 4 lt K leq 1 nbsp gilt homoomorph zur Sphare sind Siehe auch BearbeitenDeviationsgleichungLiteratur BearbeitenP Petersen Riemannian geometry Second Edition Springer Verlag 2006 ISBN 0 387 29403 1 Manfredo Perdigao do Carmo Riemannian Geometry Birkhauser Boston 1992 ISBN 0 8176 3490 8 Marcel Berger A panoramic view of Riemannian geometry Springer Verlag Berlin 2003 ISBN 3 540 65317 1 Sylvestre Gallot Dominique Hulin Jacques Lafontaine Riemannian Geometry Second Edition Springer Verlag Berlin Heidelberg 1990 ISBN 3 540 52401 0 Martin Schottenloher Geometrie und Symmetrie in der Physik vieweg Lehrbuch 1995 ISBN 3 528 06565 6 Torsten Fliessbach Allgemeine Relativitatstheorie Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2006 ISBN 3 8274 1356 7 Siegfried Kastner Vektoren Tensoren Spinoren Akademie Verlag Berlin 1964Weblinks BearbeitenBernhard Riemann Ueber die Hypothesen welche der Geometrie zu Grunde liegen Inauguralvorlesung Thema von Carl Friedrich Gauss vorgeschlagen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Riemannsche Geometrie amp oldid 222304441