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Eine regulare Flache oder differenzierbare Flache oder kurz Flache 1 ist ein mathematisches Objekt aus der Differentialgeometrie Mit Hilfe dieses Begriffs wird der allgemein gebrauchliche Begriff der Flache im mathematischen Kontext prazise definiert Die folgende Definition bedeutet anschaulich dass man Stucke einer Ebene verformt und diese derart zusammenheftet dass keine Ecken oder Kanten entstehen so dass man an jeder Stelle des entstandenen Gebildes eine Tangentialebene anlegen kann Im Unterschied zur topologischen Flache kann man auf der regularen Flache aufgrund der Existenz einer Tangentialebene eine Ableitung einer Abbildung erklaren Inhaltsverzeichnis 1 Definition 1 1 Durch Parametrisierungen 1 2 Als zweidimensionale Mannigfaltigkeit 2 Beispiele 2 1 Regulare Flachen 2 2 Konkrete Parametrisierungen 2 2 1 Kugel 2 2 2 Torus 3 Graphen differenzierbarer Funktionen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenEs gibt unterschiedliche aber aquivalente Methoden eine regulare Flache zu definieren In der elementaren Differentialgeometrie wird eine regulare Flache durch eine Parametrisierung definiert In der Differentialtopologie einem abstrakteren Teilgebiet der Differentialgeometrie sind die regularen Flachen zweidimensionale Spezialfalle n dimensionaler differenzierbarer Mannigfaltigkeiten Durch Parametrisierungen Bearbeiten Eine Teilmenge S R 3 displaystyle S subset mathbb R 3 nbsp heisst regulare Flache falls fur jedes p S displaystyle p in S nbsp eine Umgebung V R 3 displaystyle V subset mathbb R 3 nbsp eine offene Menge U R 2 displaystyle U subset mathbb R 2 nbsp und eine Abbildung ϕ U V S displaystyle phi colon U to V cap S nbsp existieren so dass die Abbildung ϕ displaystyle phi nbsp ein Homoomorphismus ist Sie ist also stetig bijektiv und hat eine stetige Umkehrfunktion die Abbildung ϕ displaystyle phi nbsp stetig differenzierbar ist fur jeden Punkt q U displaystyle q in U nbsp das Differential d ϕ d x q R 2 R 3 displaystyle tfrac mathrm d phi mathrm d x q colon mathbb R 2 to mathbb R 3 nbsp vollen Rang hat also injektiv ist Die Abbildung ϕ displaystyle phi nbsp heisst Parametrisierung Durch die dritte Forderung ist sichergestellt dass man an jeden Punkt der Flache eine Tangentialebene anheften kann Als zweidimensionale Mannigfaltigkeit Bearbeiten Alternativ kann eine regulare Flache auch als topologische Flache mit einer differenzierbaren Struktur verstanden werden Insbesondere ist eine regulare Flache eine zwei dimensionale differenzierbare Untermannigfaltigkeit Beispiele BearbeitenRegulare Flachen Bearbeiten Beispiele fur regulare Flachen sind die 2 Sphare der Ellipsoid der Hyperboloid und der Torus Der Torus und die 2 Sphare Kugeloberflache werden gleich naher diskutiert Der Beweis dass diese Objekte regulare Flachen sind lasst sich oftmals auch einfach mit dem Satz vom regularen Wert aus der Differentialgeometrie fuhren Insbesondere ist jede zwei dimensionale differenzierbare Mannigfaltigkeit eine regulare Flache Konkrete Parametrisierungen Bearbeiten Parametrisierungen spielen eine wichtige Rolle im Bezug auf Oberflachenintegrale Lasst sich eine Flache S R 3 displaystyle S subset mathbb R 3 nbsp durch eine differenzierbare Funktion mit f x y z displaystyle f x y z nbsp beschreiben so erhalt man mit ϕ x y x y f x y displaystyle phi x y begin pmatrix x y f x y end pmatrix nbsp eine Parametrisierung und die Flache ist regular Jedoch kann man auf diese Weise nur Flachen parametrisieren bei welchen man keinem Paar x y displaystyle x y nbsp mehr als einen z Wert zuordnen muss Die zwei folgenden und oft verwendeten Beispiele lassen sich also wenn man nur eine Parametrisierungsabbildung verwenden will so nicht darstellen Kugel Bearbeiten Durch die Abbildung f p 2 p 2 R 2 displaystyle f colon left tfrac pi 2 tfrac pi 2 right to mathbb R 2 nbsp welche durch f ϕ r cos ϕ r sin ϕ displaystyle f phi begin pmatrix r cdot cos phi r cdot sin phi end pmatrix nbsp gegeben ist erhalt man eine Kurvenparametrisierung der Kreislinie eines Halbkreises in der rechten Halbebene mit Radius r displaystyle r nbsp und Mittelpunkt Null wie die Gleichung r f ϕ r 2 cos 2 ϕ sin 2 ϕ displaystyle r left f phi right sqrt r 2 cos 2 phi sin 2 phi nbsp zeigt Mit Hilfe dieser Kurvenparametrisierung erhalt man die Parametrisierung einer Kugeloberflache welche durch die Funktion g p 2 p 2 0 2 p R 3 displaystyle g colon left tfrac pi 2 tfrac pi 2 right times left 0 2 pi right to mathbb R 3 nbsp mit g ϕ ps r cos ϕ cos ps r cos ϕ sin ps r sin ϕ displaystyle g phi psi begin pmatrix r cos phi cos psi r cos phi sin psi r sin phi end pmatrix nbsp beschrieben wird Dass die aus der Definition geforderten Eigenschaften fur g displaystyle g nbsp gelten ist unter Kugelkoordinaten nachzulesen Jedoch muss man beachten dass diese Parametrisierung die Punkte 0 0 r displaystyle 0 0 r nbsp und 0 0 r displaystyle 0 0 r nbsp vergisst Es ist nicht moglich eine komplette Kugel mit einer globalen Parametrisierung zu beschreiben Dafur werden mindestens zwei Abbildungen benotigt Anschaulich erhalt man diese Parametrisierung indem man an einem beliebigen Punkt auf der Kugel startet und sie auf einem Halbkreis umlauft und bei jedem Punkt den man erreicht umlauft man die Kugel einmal komplett in der dazu senkrechten Richtung Ausserdem kann man auch hier die Gleichheit r f ϕ ps displaystyle r f phi psi nbsp zeigen Torus Bearbeiten nbsp TorusSei r lt R displaystyle r lt R nbsp Die Parametrisierung f p 2 p 2 R 2 displaystyle f colon left tfrac pi 2 tfrac pi 2 right to mathbb R 2 nbsp der Kreislinie eines Kreises mit Radius r displaystyle r nbsp und Mittelpunkt R 0 displaystyle R 0 nbsp lautet ahnlich wie oben f ϕ R r cos ϕ 0 r sin ϕ displaystyle f phi begin pmatrix R r cos phi 0 r sin phi end pmatrix nbsp Mit Hilfe dieser Kurvenparametrisierung erhalt die Parametrisierung g 0 2 p 0 2 p R 3 displaystyle g colon left 0 2 pi right times left 0 2 pi right to mathbb R 3 nbsp eines Torus welche durch g ϕ ps R r cos ϕ cos ps R r cos ϕ sin ps 0 r sin ϕ displaystyle g phi psi begin pmatrix R r cos phi cos psi R r cos phi sin psi 0 r sin phi end pmatrix nbsp beschrieben werden kann Anschaulich bedeutet dies dass ein Torus entsteht wenn man einen Kreis mit Zentrum R 0 displaystyle R 0 nbsp nimmt und diesen um die x 3 displaystyle x 3 nbsp Achse um den Nullpunkt dreht Graphen differenzierbarer Funktionen BearbeitenWie in den Beispielen schon angesprochen ist der Graph einer differenzierbaren Funktion stets eine regulare Flache Der Graph der Funktion x y f x y displaystyle x y mapsto f x y nbsp wird parametrisiert durch die Abbildung x y x y f x y displaystyle x y mapsto x y f x y nbsp Dass die Umkehrung nicht gilt sieht man am Beispiel der Kugelschale Jedoch gibt es lokal eine Umkehrung der Aussage Sei S R 3 displaystyle S subset mathbb R 3 nbsp eine regulare Flache und p S displaystyle p in S nbsp ein Punkt Dann existiert eine Umgebung V S displaystyle V subset S nbsp von p so dass V displaystyle V nbsp der Graph einer differenzierbaren Funktion ist welche die Form z f x y displaystyle z f x y nbsp hat Literatur BearbeitenKonrad Konigsberger Analysis Band 2 3 uberarbeitete Auflage Springer Berlin u a 2000 ISBN 3 540 66902 7 Manfredo P do Carmo Differential geometry of curves and surfaces Prentice Hall Englewood Cliffs NJ 1976 ISBN 0 13 212589 7 Einzelnachweise Bearbeiten Volkmar Wunsch Differentialgeometrie Kurven und Flachen B G Teuber Verlagsgesellschaft Stuttgart Leipzig 1997 ISBN 3 8154 2095 4 S 102 Normdaten Sachbegriff GND 4129864 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Regulare Flache amp oldid 219870909