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Sachsische Pramientaler wurden von 1765 bis 1857 fur besondere Anlasse gepragt und als Auszeichnung fur verdienstvolle Burger vergeben 1 Das Munzbild einiger dieser Taler des Kurfurstentums Sachsen unterscheidet sich von den Munzen des normalen Zahlungsverkehrs durch ihren Medaillencharakter 2 Die Pramientaler des Konigreichs Sachsen sind im Wesentlichen an der Zweckinschrift wie zum Beispiel DEM FLEISSE oder DEM FLEISSE UND GESITTETEN BETRAGEN auf der Ruckseite zu erkennen Auf allegorische Darstellungen wurde im Konigreich verzichtet 3 Sachsische Pramientaler und Pramien Doppeltaler sind ausserordentlich selten Breiter Pramien Doppeltaler Kurfurst Friedrich Augusts III von Sachsen mit der Jahreszahl 1780 gepragt 1793 Auflage 20 Stuck Buck Nr 169 Silber Durchmesser 48 mm 53 89 g Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Munzgeschichte 3 Kursachsische Pramientaler 3 1 Pramientaler der Bergakademie Freiberg mit Jahreszahl 1765 gepragt 1767 3 2 Pramientaler der Bergakademie Freiberg mit Jahreszahl 1765 gepragt 1769 3 3 Pramientaler zur Belohnung des Fleisses mit der Jahreszahl 1780 4 Pramientaler des Konigreichs Sachsen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Thomas Freiherr von FritschDie Schreckensjahre des verlorenen Siebenjahrigen Kriegs 1756 1763 in Sachsen hatten ein grosses wirtschaftliches Chaos hinterlassen Die Regierung war zu Neuerungen gezwungen die vorher vollig undenkbar gewesen waren Dazu zahlt auch die Pragung von Pramientalern 4 Aber auch die wirtschaftliche Entwicklung in der Welt lenkte die Aufmerksamkeit der sachsischen Regierung immer mehr auf die Forderung des Wirtschaftslebens 5 Thomas Freiherr von Fritsch setzte als Inspirator und Organisator des Retablissements ein Reformationsprogramm durch das in dieser Zeit als sensationell empfunden wurde Innerhalb weniger Jahrzehnte konnte sich das bisher unterprivilegierte sachsische Burgertum auf allen Gebieten des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens durchsetzen Schon nach wenigen Jahren loste der sichtbare Erfolg in Europa grosse Aufmerksamkeit aus Mit dem Regierungsantritt des Kurfursten Friedrich Christians der bereits als Kurprinz ein entschiedener Gegner des Premierministers Heinrich von Bruhl war konnten die Verwirklichungen der Plane von Thomas von Fritsch im Wesentlichen als gesichert gelten In seinen Denkschriften entwickelte Fritsch konkrete Vorschlage uber die Bildung von Manufakturen Dementsprechend entstanden zwischen 1760 und 1784 in Kursachsen mindestens 72 Produktionsstatten Die Zeit zwischen 1763 und der Wende zum 19 Jahrhundert wurde zur Blutezeit der sachsischen Manufaktur 6 Munzgeschichte BearbeitenVor 1765 dienten die zahlreichen Sonderpragungen neben der Funktion als Zahlungsmittel hauptsachlich der Verherrlichung der Landesfursten Die Pragung von Pramientalern mit denen Landeskinder fur besondere Erfolge auf wirtschaftlichem und kunstlerischem Gebiet ausgezeichnet wurden war eine der Massnahmen mit denen die Burger zu aussergewohnlichen Leistungen angespornt und die Note des Landes uberwunden werden sollten Sie gelten als Vorlaufer der in der heutigen Zeit ublichen tragbaren Ehrenzeichen Im Kurfurstentum Sachsen setzte sich nun das weit entwickelte Burgertum an die Spitze der Krafte die die Wirtschaft des Landes allmahlich gesunden liessen Das sachsische Furstenhaus forderte auf Empfehlung einflussreicher Burger diese Entwicklung Die sachsischen Pramientaler mit denen eine Zeitenwende erfolgte sind auf Vorschlag des um Sachsen besonders verdienten Konferenzministers Thomas von Fritsch geschaffen worden Die numismatischen Kostbarkeiten Kursachsens sind aussergewohnliche Sonderpragungen und eine Spezialitat der sachsischen Munzgeschichte Als vergleichbare Pragungen gelten nur die beiden Pramientaler der Markgrafschaft Brandenburg Ansbach von 1774 und 1775 fur Verdienste im Forstwesen und im fleissig getriebenen Kleebau 7 Kursachsische Pramientaler BearbeitenDie kursachsischen Pramientaler sind im Konventionsfuss gepragte Speciestaler Die zeitliche Reihenfolge der Pramientaler ist nicht immer leicht zu erfassen da die aufgepragte Jahreszahl oft nicht mit der Auspragung der jeweiligen Munze ubereinstimmt Samtliche kursachsischen Pramientaler sind u a im Katalog von Lienhard Buck erfasst 8 Die fruhesten sachsischen Pramientaler sind die kurfurstlichen Pragungen aus dem Jahr 1765 Buck Nr 131 bis Nr 134 mit dem jugendlichen Portrat Friedrich Augusts III dem ovalen Kurwappen unter dem Kurhut zwischen Lorbeerzweigen und der Ruckseitenumschrift Zur Belohnung des Fleisses Die beiden fast identischen Pramientaler fur Kunstler und Fabrikanten zur Belohnung des Fleisses von 1766 Buck Nr 59 und 60 sind wahrscheinlich die seltensten Stucke von denen einer lange unentdeckt blieb Diese Taler deren Auflagenhohe unbekannt ist sind hier nicht abgebildet Der Standort der hier vorgestellten ausserst seltenen Sondermunzen ist das Munzkabinett Berlin Die Stucke mit einer Auflage von nur 20 Stuck befinden sich dort im Tresor Pramientaler der Bergakademie Freiberg mit Jahreszahl 1765 gepragt 1767 Bearbeiten nbsp nbsp Administrator Franz Xaver von Sachsen Pramientaler der Bergakademie Freiberg mit der Jahreszahl 1765 gepragt 1767 Auflage 220 Stuck Buck Nr 58 Silber Durchmesser 42 mm 27 89 g Der erste Pramientaler der Bergakademie Freiberg Buck Nr 58 gehort zu den Pragungen des Administrators Franz Xaver von Sachsen 1763 1768 Nach dem Tod seines Bruders Friedrich Christian 1763 wurde er Vormund des minderjahrigen Kurfursten Friedrich August III 1763 1827 und Administrator des Kurfurstentums Sachsen Nach Auseinandersetzungen mit den Standen am 15 September 1768 legte er die Vormundschaft und Administration nieder Die Reichsangelegenheiten fuhrte er jedoch bis zur Volljahrigkeit seines Mundels und dessen Regierungsantritt am 23 Dezember 1768 weiter Die Vorderseite zeigt sein geharnischtes Brustbild nach rechts mit der Umschrift XAVERIVS D ei G ratia R egius PR inceps POL oniae amp L ithuraniae DUX SAX oniae EL ectoratus ۰ ADM inistrator Ubersetzung Xaver von Gottes Gnaden koniglicher Prinz von Polen und Litauen Herzog von Sachsen Verwalter der Kurwurde Die Ruckseite zeigt drei Genien bei bergmannischen Arbeiten in einer Berglandschaft links am Schmelzofen rechts an der Wascherei und im Hintergrund am Gopelwerk 9 Sie symbolisieren die wichtigsten berg und huttenmannischen Lehrfacher an der Bergakademie Im Abschnitt befinden sich vier Zeilen Schrift BERG ACADEMIE ZV FREYBERG WARD GESTIFFTET D 13 NOVEMBER 1765 Die Umschrift lautet ZUR ERMUNTERUNG DES FLEISSES X ۰ EINE F۰ MARK Die Bergakademie Freiberg wurde 1765 vom Prinzregenten Xaver von Sachsen gegrundet Ihre Grundung war ein Teil der reformerischen Massnahmen nach den Schreckensjahren des verlorenen Siebenjahrigen Kriegs Der Munzmeister des Pramientalers ist Ernst Dietrich Croll der Stempelschneider Johann Friedrich Stieler Der aussere Munzrand wurde wie bereits ublich zur Verhinderung von Beschneidung als Laubrand ausgefuhrt Der silberne Pramientaler hat einen Durchmesser von 42 mm wiegt 27 89 g und stammt aus der Munzstatte Dresden Die Auflagenhohe betragt 220 Stuck 10 Pramientaler der Bergakademie Freiberg mit Jahreszahl 1765 gepragt 1769 Bearbeiten nbsp nbsp Kurfurst Friedrich August III von Sachsen Pramientaler der Bergakademie Freiberg mit der Jahreszahl 1765 gepragt 1769 Auflage 150 Stuck Buck Nr 130 Silber Durchmesser 43 mm 27 89 g Der zweite Pramientaler der Bergakademie Freiberg Buck Nr 130 wurde nach zeitgenossischen Quellen erst 1769 ausgegeben tragt aber ebenfalls die Jahreszahl 1765 Mit dem Regierungsantritt des Vaters von Friedrich August Friedrich Christian am 5 Oktober 1763 wurde er Kurprinz Am 17 Dezember des gleichen Jahres dem Tod seines Vaters wurde er Kurfurst Bis zum Erreichen der Volljahrigkeit regierte sein Onkel Prinz Xaver das Kurfurstentum Nachdem Xaver vorzeitig seine Vormundschaft und Administration niedergelegt hatte trat Friedrich August am 15 September 1768 im Alter von 17 Jahren die Regentschaft an Die Vorderseite zeigt die Buste des minderjahrigen Kurfursten Friedrich August III nach rechts Am Halsabschnitt befindet sich die Signatur St des Medailleurs Johann Friedrich Stieler 1729 17190 Die Umschrift lautet FRID ericus AUGUST us D ei G retia DUX SAX oniae ELECTOR Ubersetzung Friedrich August von Gottes Gnaden Herzog von Sachsen KurfurstDie Ruckseite entspricht dem Pramientaler von 1767 Buck Nr 58 siehe vorher Der silberne Pramientaler hat einen Durchmesser von 43 mm und wiegt 27 99 g Gepragt wurde er in der Munzstatte Dresden in einer Auflagenhohe von 150 Stuck Der aussere Rand wurde wie bei der Pragungen Xavers als Laubrand ausgefuhrt 11 Pramientaler zur Belohnung des Fleisses mit der Jahreszahl 1780 Bearbeiten nbsp nbsp Breiter Pramien Doppeltaler Kurfurst Friedrich Augusts III von Sachsen Jahreszahl 1780 Auflage 20 Stuck Buck Nr 168 Silber Durchmesser 49 mm 54 16 g Der sachsische Pramientaler mit der Buste des Kurfursten Friedrich August III und der Jahreszahl 1780 wurde als einfacher Pramientaler Buck Nr 167 und als Breiter Pramien Doppeltaler bildgleich in einer Auflage von 20 Stuck Buck Nr 168 gepragt Im Jahr 1793 wurden nochmals 20 Breite Pramien Doppeltaler mit unveranderter Jahreszahl jedoch mit geharnischtem Brustbild gepragt Siehe dazu das Bild oben Buck Nr 169 Fur den einfachen und den Breiten Pramien Doppeltaler Friedrich Augusts schnitt der Medailleur Johann Friedrich Stieler die Munzstempel gemass hochster Verordnung vom 8 Juli 1780 Fur die Vorderseite benutzte er die bereits 1769 von ihm geschaffene Buste des Kurfursten Die bisherigen Pramientaler ersetzte er durch Allegorien mit den Symbolen der Industrie der Landwirtschaft und des Handels die dem Geschmack der neuen Zeit entsprachen Nach dem Tod Stielers am 25 Mai 1790 wurde Friedrich Heinrich Kruger 1 Medailleur Er schnitt den neuen Vorderseitenstempel mit dem geharnischten Brustbild des Kurfursten Bild oben Die Jahreszahl 1780 wurde trotz spaterer Auftrage auf allen Stucken beibehalten Die Munzstempel mussten jeweils nach Abarbeitung der Auftrage versiegelt in der Geheimen Kabinettskanzlei abgegeben werden Aus unbekannten Grunden wurden die Taler ohne Munzmeisterzeichen gepragt Wahrscheinlich sollten die Initialen des Munzmeisters aus kunstlerischen Grunden nicht auf den Gepragen erscheinen Die Herstellung der Pramientaler in der Munzstatte Dresden steht dennoch zweifelsfrei fest 12 Die Vorderseite des hier abgebildeten Breiten Pramien Doppeltalers zeigt die Buste Friedrich Augusts III nach rechts mit der Umschrift FRID ericus AUGUSTUS D ei G ratia DUX SAX oniae ELECTOR Ubersetzung Friedrich August von Gottes Gnaden Herzog und Kurfurst von SachsenDie Ruckseite zeigt einen grossen Eichenkranz uber eine allegorische Darstellung mit den Symbolen der Industrie der Landwirtschaft und des Handels Merkurstab u a links und Bienenstock sowie landwirtschaftliche Gerate rechts 13 Im Abschnitt ist die Jahreszahl 1780 und das Feingewicht V EINE MARK FEIN aufgepragt Als Legende wurde die Zweckinschrift ZUR BELOHNUNG DES FLEISSES verwendet Der Breite Pramien Doppeltaler ist ein Konventions Doppeltaler aus Silber mit glattem Rand hat einen Durchmesser von 49 mm und wiegt 54 16 g Gepragt wurde er in der Munzstatte Dresden in einer Auflage von 20 Stuck 14 Pramientaler des Konigreichs Sachsen BearbeitenDie Pramientaler des Konigreichs Sachsen sind Pramientaler fur die Bergakademie Freiberg mit den Jahreszahl 1815 1829 1841 und 1857 sowie Pramientaler fur das 1816 von Heinrich Cotta gegrundeten Forstinstitut Tharandt und fur die dortige Landwirtschaftliche Lehranstalt von 1830 sowie fur die nicht lokalisierte Akademie fur Forst und Landwirtschaft Tharandt mit der Jahreszahl 1847 Die Geprage zeigen keine allegorische Darstellungen sondern nur Zweckinschriften im Feld und eine spezielle Umschrift auf der Ruckseite Es kann angenommen werden dass diese Pramientaler nicht nur in den wenigen Jahren in den sie gepragt wurden sondern uber langere Zeit hinaus verteilt und auch ausgegeben wurden 15 Siehe auch BearbeitenSachsische Munzgeschichte Munzstatte DresdenLiteratur BearbeitenLienhard Buck Die Munzen des Kurfurstentums Sachsen 1763 bis 1806 Berlin 1981 Pramientaler 1765 und 1780 Walther Haupt Sachsische Munzkunde Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974 Paul Arnold Harald Kuthmann Dirk Steinhilber Grosser deutscher Munzkatalog von 1800 bis heute Augsburg 1997 Julius Erbstein Albert Erbstein Erorterungen auf dem Gebiete der sachsischen Munz und Medaillen Geschichte bei Verzeichnung der Hofrath Engelhardt schen Sammlung Dresden 1888 Otto F Muller Sammlung Otto Merseburger umfassend Munzen und Medaillen von Sachsen Verkaufskatalog Leipzig 1894 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z H Gietl Verlag Regenstauf 2005 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 363 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik 1976 S 296 Paul Arnold Harald Kuthmann Dirk Steinhilber Grosser deutscher Munzkatalog von 1800 bis heute 1997 AKS Sachsen jeweils unter Gedenkmunzen genannt Lienhard Buck Die Munzen des Kurfurstentums Sachsen 1763 bis 1806 1981 S 13 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 186 Lienhard Buck Die Munzen des Kurfurstentums Sachsen 1763 bis 1806 1981 S 16 18 19 Lienhard Buck Die Munzen des Kurfurstentums Sachsen 1763 bis 1806 1981 S 104 Lienhard Buck Katalogteil Julius Erbstein Albert Erbstein Erorterungen auf dem Gebiete der sachsischen Munz und Medaillen Geschichte 1888 S 347 Nr 1596 Munzkabinett Berlin Pramientaler Buck Nr 58 Munzkabinett Berlin Pramientaler Buck Nr 130 Lienhard Buck Die Munzen des Kurfurstentums Sachsen 1763 bis 1806 1981 S 196 Julius Erbstein Albert Erbstein Erorterungen auf dem Gebiete der sachsischen Munz und Medaillen Geschichte 1888 S 352 Nr 1649 Munzkabinett Berlin Pramien Doppeltalerr Buck Nr 168 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 186Weblinks Bearbeitenmuenzen online Konigreich Sachsen Pramientaler fur die Bergakademie Freiberg hier als Fleisstaler bezeichnet Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pramientaler Sachsen amp oldid 236846681