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Die Pliosaurier Pliosauroidea sind eine Gruppe ausgestorbener Meeresreptilien die von der spaten Obertrias bis zum Ende der Kreide gelebt haben und gleichzeitig mit den Dinosauriern ausgestorben sind Im Jura und in der Kreide waren sie die dominierenden marinen Beutegreifer und nahmen eine ahnliche Stellung in der Nahrungspyramide ein wie die Theropoden zur gleichen Zeit in terrestrischen Okosystemen Sie gehoren zu den Plesiosauriern und unterscheiden sich von den Plesiosauriern i e S Plesiosauroidea vor allem durch ihre im Allgemeinen grosseren Kopfe und die kurzeren Halse PliosaurierKunstlerische Lebenddarstellung von PlesiopleurodonZeitliches AuftretenObertrias Rhaetium bis Oberkreide Maastrichtium 208 5 bis 66 Mio JahreFundorteWeltweitSystematikSauropsidaDiapsidaLepidosauromorphaSauropterygiaPlesiosaurier Plesiosauria PliosaurierWissenschaftlicher NamePliosauroideaWelles 1943Der Name Pliosaurus von altgriechisch pleiwn pleiōn mehr und saῦros sauros Echse 1 wurde 1842 von Richard Owen gepragt einem bedeutenden Naturforscher des Viktorianischen Zeitalters und bedeutet so viel wie mehr eine Echse Owen vergab den Namen da er annahm dass die ihm vorliegenden Fossilien den Echsen naher stunden und eine Ubergangsform zwischen Krokodilen und den anderen bis dahin bekannten Meeresreptilien Plesiosaurier und Ichthyosaurier darstellten 2 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Kopf und Hals 1 2 Gliedmassen 2 Lebensweise 3 Aussere Systematik 4 Innere Systematik 5 Anmerkungen 6 Quellen 6 1 Literatur 6 2 Einzelnachweise 6 3 WeblinksMerkmale BearbeitenPliosaurier erreichten Korperlangen von 3 Umoonasaurus bis 12 Kronosaurus Liopleurodon oder 15 Meter wie der 2006 auf Spitzbergen vom Team um Jorn Hurum gefundene Pliosaurus funkei 3 Das sogenannte Monster von Aramberri ein fragmentarisch erhaltenes Fossil das 1984 von einem Studenten in der La Casita Formation Kimmeridgium in der Nahe von Aramberri im mexikanischen Nuevo Leon gefunden wurde erreichte eventuell sogar eine Gesamtlange von 20 Metern 4 Kopf und Hals Bearbeiten nbsp Schadel von Peloneustes philarchus im Senckenberg Museum in Frankfurt am MainDer Kopf der Pliosaurier war gross und konnte bei grossen Formen wie Kronosaurus eine Lange von etwa drei Metern erreichen fast ein Viertel der Gesamtlange Das kleine Gehirn hatte nur 1 des Korpergewichts Der Schadel und die flache Schnauze waren verlangert die Unterkiefersymphyse langer als bei den Plesiosauroidea Das Maul war mit starken konischen Fangzahnen besetzt die durch eine vertikale Rille strukturiert und gekielt waren breite Basen hatten und haufig Verschleisserscheinungen an der Spitze zeigen Die Zahne der Plesiosauroidea Plesiosaurier i e S sind dagegen haufig schmal und nadelartig typisch fur Fischfresser Die Pramaxillare der Pliosaurier war mit 5 Zahnpaaren besetzt im Unterkiefer zahlte man 25 bis 40 Zahnpaare Die Augen waren relativ gross und von einem Skleralring umgeben der es den Tieren ermoglichte die Augapfel in Form zu halten da ihre grossen Augen wahrend des Schwimmens einem unterschiedlichen Wasserdruck ausgesetzt waren Derjenige Teil der Augen der naher zur Schnauze liegt war einem starkeren Wasserdruck ausgesetzt als der weiter hinten liegende Die naher zu den Augen als zur Schnauzenspitze liegenden Nasenoffnungen waren klein zu klein um zur Atmung zu dienen Geatmet wurde wahrscheinlich an der Wasseroberflache mit geoffnetem Maul Pliosaurier konnten mit leicht geoffnetem Maul schwimmen kleine Wassermengen stromten durch Offnungen im Gaumen an den Geruchsorganen vorbei und traten durch die ausseren Nasenoffnungen wieder aus 5 Der Hals war in den meisten Fallen kurz und dick die Anzahl der Halswirbel lag bei den meisten Formen noch bei uber zwanzig und die kurzen Halse wurden durch Wirbel mit kurzen Wirbelkorpern gestutzt Spater reduzierte sich bei fortgeschrittenen Formen die Anzahl der Halswirbel auf nur noch 13 beispielsweise bei Brachauchenius der Gattung mit dem kurzesten Hals welcher nur noch 75 der Kopflange mass 6 7 8 Gliedmassen Bearbeiten Die Extremitaten der Pliosaurier hatten sich als Anpassung an die aquatile Lebensweise bis 3 Meter lang 3 flossenformig ausgebildet Die vier Gliedmassen waren lang wobei das Femur Oberschenkelknochen langer war als der Humerus Oberarmknochen und beide Knochen meist langer waren als bei vergleichbar grossen Plesiosauroidea 9 Im Zuge der Evolution dieser spezialisierten Gliedmassen kam es zu einer Vermehrung der Fingerknochen Hyperphalangie mit bis zu 16 Einzelknochen in einem Digitus 7 Seitlich abgeflachte Wirbel in der Schwanzwirbelsaule von Archaeonectrus lassen vermuten dass er und vielleicht auch andere Pliosaurier eine senkrecht stehende Schwanzflosse besassen 10 Lebensweise Bearbeiten nbsp Kronosaurus bei der Jagd auf den Elasmosauriden Woolungasaurus kunstlerische Lebenddarstellung Pliosaurier waren Bewohner des offenen Ozeans und in ihrer Schadel und Kieferanatomie daran angepasst grossere Beutetiere zu jagen mit grosser Kraft zuzuschnappen und die Beute festzuhalten Biomechanische Studien deuten darauf hin dass Schadel und Kiefer stark genug fur kraftige Drehbewegungen waren mit denen Fleisch aus der Beute gerissen werden konnte 11 ahnlich wie es heute noch bei Krokodilen der Fall ist Die Beute wurde visuell oder olfaktorisch aufgespurt Eine Echoortung wie bei den Zahnwalen war ihnen nicht moglich da die Ohren akustisch nicht vom Hirnschadel isoliert waren und raumliches Horen somit unmoglich war 12 Zu ihren Beutetieren konnten grosse Knochen und Knorpelfische grosse Kopffusser darunter Ammoniten Ichthyosaurier und kleinere Plesiosaurier gehort haben 13 In der Korperregion eines Pliosaurus brachyspondylus Fossils fand man drei mit Osteodermen unterlegte Hornschuppen die von einem gepanzerten Ornithischier also einem Ankylosaurier oder Stegosaurier stammten Dieser Pliosaurus frass wahrscheinlich kurz vor seinem eigenen Tod von einem im Meer treibenden toten Dinosaurier 14 Pachycostasaurus hatte ein schwer gebautes Skelett ahnlich wie es heute bei Seekuhen anzutreffen ist die einen grossen Teil ihrer Zeit fressend uber Seegraswiesen verbringen Wie andere Pliosaurier hatte er ein typisches Fleischfressergebiss Da der Schadel allerdings leicht gebaut und fur einen Kampf mit einem grossen Beutetier zu zerbrechlich war wird angenommen dass sich Pachycostasaurus von mittelgrossen benthischen Fischen Krebstieren und Kopffussern ernahrt hat 15 Wie alle Plesiosaurier waren die Pliosaurier mit grosser Sicherheit vivipar lebendgebarend und brachten pro Wurf nur ein oder wenige Junge zur Welt 16 Aussere Systematik BearbeitenDie Pliosaurier gehoren zu den Plesiosauriern Plesiosauria Ihre Schwestergruppe sind die Plesiosauroidea Plesiosaurier i e S die eher langhalsig waren und kurze Kopfe hatten Zusammen mit einigen artenarmeren Gruppen aus der Trias bilden die Plesiosauria die Gruppe der Flossenechsen Sauropterygia die verwandtschaftlich wahrscheinlich den heutigen Schuppenkriechtieren Squamata also den Echsen und Schlangen naher stehen als den Dinosauriern und den Flugsauriern 17 Innere Systematik BearbeitenDie Pliosaurier werden in zwei Untertaxa unterteilt die in der klassischen Systematik den Rang von Familien haben Die Pliosauridae mittelgrosse und grosse Pliosaurier mit grossen Schadeln und langen Schnauzen und die Rhomaleosauridae kleine bis grosse Pliosaurier mit kleineren Schadeln kurzeren Schnauzen und langeren Halsen mit 26 bis 30 Wirbeln 18 Brachauchenius und Kronosaurus werden von einigen Autoren innerhalb einer dritten Familie klassifiziert der Brachauchenidae die phylogenetisch aber innerhalb der Pliosauridae steht und diese damit paraphyletisch macht Ein fruhester bereits vor etwa 170 Millionen Jahren lebender Vertreter dieser Familie 19 kann wohl in der 2023 neu definierten Gattung Lorrainosaurus gesehen werden 20 1983 bei Metz entdeckte Funde dieser Gattung wurden zunachst zur Definition der Spezies Simolestes keileni interpretiert jedoch 40 Jahre spater bei detaillierteren Untersuchungen durch Vergleich mit der nah verwandten Gattung Stenorhynchosaurus neu zugeordnet 21 und der Beschreibung der Spezies Lorrainosaurus keileni zu Grunde gelegt 22 19 Daneben gibt es einige weitere basale Gattungen der Unterordnung Pliosauroidea mit mehr oder weniger unklarer systematischer Stellung 8 8 Das folgende Kladogramm stammt aus der Erstbeschreibung von Marmornectes aus 2011 eines Pliosauriden aus Grossbritannien 23 Pliosauroidea Rhomaleosauridae BMNH49202 Plesiosaurus macrocephalus Archaeonectrus Macroplata Rhomaleosaurus megacephalus Eurycleidus Rhomaleosaurus Meyerasaurus Maresaurus Pliosauridae Thalassiodracon Hauffiosaurus Attenborosaurus BMNH R2439 Marmornectes Pliosaurus andrewsi OUMNH J 02247 Peloneustes Simolestes Liopleurodon Pliosaurus FHSM VP321 Brachauchenius KronosaurusVorlage Klade Wartung Style Pliosauroidea Thalassiodracon Sinopliosaurus Pliosauridae 24 Archaeonectrus An 1 Arminisaurus 25 Attenborosaurus Brachauchenius Gallardosaurus 26 Hauffiosaurus Kronosaurus Liopleurodon Marmornectes 23 Megalneusaurus Pachycostasaurus Peloneustes Pliosaurus Simolestes An 1 Rhomaleosauridae 27 Borealonectes Eurycleidus Leptocleidus Macroplata Maresaurus Meyerasaurus Rhomaleosaurus Sthenarosaurus UmoonasaurusAnmerkungen Bearbeiten a b wird auch als Rhomaleosauride klassifiziert Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Michael J Benton Palaontologie der Wirbeltiere Ubersetzung der 3 englischen Auflage durch Hans Ulrich Pfretzschner Pfeil Munchen 2007 ISBN 978 3 89937 072 0 Richard Ellis Sea Dragons Predators of the Prehistoric Oceans University Press of Kansas Lawrence KS 2003 ISBN 0 7006 1269 6 Einzelnachweise Bearbeiten Ben Creisler Plesiosauria Translation and Pronunciation Guide Archiviert vom Original am 10 Juli 2011 abgerufen am 9 Juli 2012 Ellis 2003 Seite 166 a b Sea reptile is biggest on record BBC News 27 Februar 2008 Marie Celine Buchy Eberhard Frey Wolfgang Stinnesbeck Jose Guadalupe Lopez Oliva First occurrence of a gigantic pliosaurid plesiosaur in the late Jurassic Kimmeridgian of Mexico In Bulletin de la Societe Geologique de France Bd 174 Nr 3 2003 ISSN 0037 9409 S 271 278 doi 10 2113 174 3 271 Ellis 2003 Seite 169 u 172 Ellis 2003 Seite 183 a b Palaeos Pliosauroidea a b c The Plesiosaur Directory Pliosauroidea Alfred Sherwood Romer Vertebrate Paleontology 3rd edition 4th imprint The University of Chicago Press Chicago IL 1974 ISBN 0 226 72488 3 S 196 Ellis 2003 Seite 168 Benton 2007 Seite 41 Ellis 2003 Seite 172 Ellis 2003 Seite 166 Ellis 2003 Seite 170 171 Ellis 2003 Seite 191 Frank R O Keefe Luis M Chiappe Viviparity and K Selected Life History in a Mesozoic Marine Plesiosaur Reptilia Sauropterygia In Science Bd 333 Nr 6044 2011 S 870 873 doi 10 1126 science 1205689 Benton 2007 Seite 419 Ellis 2003 Seite 192 a b Sachs S Madzia D Thuy B Kear B P The rise of macropredatory pliosaurids near the Early Middle Jurassic transition In Scientific Reports 13 Jahrgang Nr 17558 S 1 16 doi 10 1038 s41598 023 43015 y englisch nature com Siehe insbesondere Kapitel Phylogenetic relationships Artikel veroffentlicht am 16 Oktober 2023 Abgerufen am 25 Oktober 2023 Jan Dongens Neuer Spitzenrauber aus dem Jura Meer entdeckt Artikel auf Spektrum de 23 Oktober 2023 online Abgerufen am 25 Oktober 2023 siehe engl Wikipedia Lemma Lorrainosaurus Anna Manz Lorrainosaurus begrundete vor 170 Millionen Jahren die Dynastie der marinen Riesenrauber Artikel auf www scinexx de 25 Oktober 2023 online Abgerufen am 25 Oktober 2023 a b Hilary F Ketchum Roger B J Benson A new pliosaurid Sauropterygia Plesiosauria from the Oxford Clay Formation Middle Jurassic Callovian of England evidence for a gracile longirostrine grade of Early Middle Jurassic pliosaurids In Special Papers in Palaeontology Bd 86 2011 ISSN 0038 6804 S 109 129 online The Plesiosaur Directory Pliosauridae Memento des Originals vom 6 Juli 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www plesiosauria com Sven Sachs and Benjamin P Kear 2017 A Rare New Pliensbachian Plesiosaurian from the Amaltheenton Formation of Bielefeld in northwestern Germany Alcheringa DOI 10 1080 03115518 2017 1367419 Zulma Gasparini A New Oxfordian Pliosaurid Plesiosauria Pliosauridae in the Caribbean Seaway In Palaeontology Bd 52 Nr 3 2009 ISSN 0031 0239 S 661 669 doi 10 1111 j 1475 4983 2009 00871 x The Plesiosaur Directory RhomaleosauridaeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Pliosauroidea Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Paleobiology Database Pliosauroidea Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pliosaurier amp oldid 238575821