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Die Plattwurmer sind ein Stamm des Tierreichs Fur ihren wissenschaftlichen Namen sind zwei ahnliche Schreibweisen in Gebrauch 1 Wahrend in europaischen auch deutschsprachigen Publikationen der Name Plathelminthes eingefuhrt von Gegenbaur 1859 bevorzugt wurde verwenden englischsprachige Publikationen die Namensform Platyhelminthes eingefuhrt von Schneider 1873 Beide sind abgeleitet von griech platys platt und helminthes Wurmer In neueren Publikationen hat sich der Name Platyhelminthes durchgesetzt PlattwurmerPseudobiceros bedfordiSystematikohne Rang Vielzellige Tiere Metazoa ohne Rang Bilateriaohne Rang Urmunder Protostomia Stamm PlattwurmerWissenschaftlicher NamePlatyhelminthesSchneider 1873Die Plattwurmer umfassen relativ einfach gebaute wurmformige Organismen die meist abgeplattet sind aber auch drehrund sein konnen Sie umfassen sowohl frei lebende sich meist rauberisch ernahrende Arten als auch Parasiten darunter zahlreiche Parasiten von Wirbeltieren auch des Menschen Die frei lebenden Plattwurmer wurden fruher unter dem Namen Strudelwurmer wissenschaftlicher Name Turbellaria zusammengefasst und galten traditionell als eine von vier Klassen des Stamms Die meisten parasitischen Formen wurden in den drei Klassen der Bandwurmer der Saugwurmer und der Hakensaugwurmer gefasst wobei es auch parasitische Turbellarien gibt Spater hat sich herausgestellt dass das Taxon der Turbellaria eine kunstlich zusammengefugte Gruppe bildet Sie wurden daher nach den Regeln der phylogenetischen Systematik als nicht monophyletische Gruppe als Taxon aufgegeben Eine weitere traditionell den Turbellaria zugeordnete Gruppe die Acoela gehoren nach neueren Erkenntnissen uberhaupt nicht zu den Plattwurmern die Ahnlichkeit ist rein oberflachlich und beruht nicht auf gemeinsamer Abstammung Dies ist zu beachten wenn Angaben in alteren Buchern verglichen werden in denen die Gruppe noch anders abgegrenzt war als heute Uber die Stellung der Plattwurmer im System der Tiere gab es lange Zeit Streit der unter anderem auf die ungeklarte Stellung der Acoela zuruckging Viele Wissenschaftler sahen sie als besonders urtumliche Gruppe an der Basis der Bilateria und Modellorganismen fur die Organisation des Stammvaters der hoheren Tiere an Nach heutiger Auffassung gehoren sie relativ basal in die Stammgruppe der Lophotrochozoa von einigen Systematikern Spiralia genannt Die Platyhelminthes umfassen abgeschatzt ungefahr 30 000 Arten 2 und gehoren damit zu den artenreicheren Tierstammen Ungefahr 20 000 Arten gehoren dabei zu den rein parasitischen Gruppen die damit artenreicher sind als die freilebenden Die Korpergrosse der meisten Arten liegt im Millimeter bis Zentimeter Bereich Parasiten wie der im Darm von Blauwalen lebende Polygonoporus giganticus konnen aber 30 Meter Korperlange erreichen Die meisten Arten leben in Gewassern wobei sowohl das Meer wie auch limnische Gewasser des Susswassers besiedelt werden Die mit etwa 800 Arten recht artenreiche Gruppe der Landplanarien ist frei lebend in Landlebensraumen Viele sehr kleine Arten leben im wassergefullten Luckensystem des Bodens viele im Grund von Gewassern Die meisten Plattwurmer sind unscheinbar weisslich braunlich oder grau gefarbt unter den Landplanarien und den marinen Polycladida gibt es aber viele leuchtend bunt gefarbte gezeichnete und gemusterte Arten Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 1 1 Integument und Hautmuskelschlauch 1 2 Mesodermales Parenchym 1 3 Nervensystem 1 4 Verdauungssystem und Atmung 2 Vorkommen 3 Fortpflanzung 4 Bedeutung fur die Forschung 5 Systematik 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAufbau BearbeitenPlattwurmer sind meist dorsoventral abgeplattete und danach benannte mehr oder weniger langgestreckte wurm blatt oder bandformige Organismen seltener kommen zylindrische Formen vor Es sind meist kleine Tiere freilebende Arten uberwiegend zwischen 0 4 und 5 Millimeter parasitische zwischen 0 15 und 30 Millimeter lang Selten kommen aber auch erheblich grossere Tiere vor Landplanarien der Gattung Bipalium werden bis zu einem Meter lang der auch in Mitteleuropa lebende parasitische Fischbandwurm Diphyllobothrium latum wird bis zu 20 Meter lang 3 Plattwurmer sind im Grundbauplan zweiseitig bilateral symmetrische sie gehoren zu den Bilateria triploblastische sie haben drei Keimblatter Gewebetiere ohne eine sekundare Leibeshohle Coelom und ohne Skelett bei wenigen Strudelwurmern gibt es harte nadelartige Bildungen die ins Parenchym eingebettet sind Da sie kein Coelom und damit auch kein Hydroskelett besitzen konnen sie sich nicht uber Muskelkontraktionen fortbewegen da den Muskeln ein festes Widerlager fehlt wenige Arten konnen mit Muskelbewegungen durchs Wasser schwimmen Freilebende Plattwurmer bewegen sich in Hohlraumen oder uber feste Oberflachen stattdessen in einer ruhig gleitenden Bewegung die durch Cilien in der einschichtigen Epidermis angetrieben wird Die Korperhulle Integument besteht aus dieser Epidermis einer Basalmembran und einer unterlagernden Muskulatur bildet also einen Hautmuskelschlauch Durch Muskelbewegungen konnen die Tiere also nicht kriechen aber ihre Gestalt und Form verandern oder sich zum Beispiel beim Umdrehen wieder von der Bauch in die Ruckenlage zuruckdrehen Die Korperhohle ist nicht frei sondern die Organe sind in ein lockeres oft netzartiges mesodermales Gewebe Parenchym oder Mesenchym genannt eingebettet 3 4 Das Vorderende vieler Plattwurmer ist besonders gestaltet und kann als Kopf bezeichnet werden Cephalisation Viele frei lebende Arten tragen hier Augen und ein Schweresinnesorgan Statocyste oft sind Vorsprunge Tastlappen Tentakel erkennbar Bei parasitischen Formen finden sich Haftvorrichtungen wie der Scolex der Bandwurmer Bei den meisten Gruppen liegt aber die Mundoffnung nicht am Vorderende des Tiers oft befindet sie sich in der Bauchmitte die parasitischen Bandwurmer besitzen uberhaupt keine Mundoffnung Typisch fur die Plattwurmer ist es dass der Darm wenn vorhanden nur eine Offnung nach aussen besitzt Sie haben also einen Mund aber keinen After Der Korper der Plattwurmer ist niemals in echte Segmente gegliedert viele aber nicht alle Bandwurmer bilden aber segmentahnliche Korperabschnitte Proglottis genannt aus Integument und Hautmuskelschlauch Bearbeiten Die Korperwand der Plattwurmer besteht im Grundplan aus einer Epidermis mit Basalmembran fehlt den Catenulida und Macrostomorpha und einer darunter liegenden Schicht aus Muskelzellen die Quer Langs und Diagonalmuskeln aufbauen Dieser sogenannte Hautmuskelschlauch bildet also eine funktionale Einheit Die Epidermiszellen sind je nach systematischer Gruppe einzeln oder zu einem Syncytium verschmolzen Meist liegen in die Epidermis eingebettet zahlreiche Drusenzellen und Nervenenden teilweise auch spezialisierte Sinneszellen 5 Die Epidermiszellen tragen meist aussen Cilien die dem Tier Beweglichkeit verleihen Das Sekret der Drusenzellen hat verschiedene Aufgaben neben einer Rolle bei der Beweglichkeit kann es als Austrocknungsschutz oder zum Beutefang dienen Besondere Anheftungsdrusen haben verschiedene Gruppen entwickelt die als Parasiten oder Kommensalen aussen auf anderen Tieren angeheftet leben Die meisten frei lebenden Strudelwurmer bilden in Zellen der Epidermis und darunter liegende Zellen sogenannte Rhabdoide das sind solide stabchenformige Einschlusse die dann wenn sie nach aussen abgegeben werden grosse Mengen Schleim freisetzen Bei der Gruppe der Rhabditophora sind diese zu Rhabditen genannten komplexen Gebilden entwickelt die aus einer ausseren Hulle Cortex aus konzentrisch angeordneten Lamellen und einem inneren Mark bestehen Einige marine Macrostomida konnen die Nesselzellen erbeuteter Nesseltiere ohne Auslosen aufnehmen und dann zur eigenen Verteidigung wiederverwenden Kleptocniden 4 Bei den parasitisch lebenden Saugwurmern Hakensaugwurmern und Bandwurmern ist die hier Tegument genannte Oberflache in charakteristischer Weise umgebildet Das normale mit Cilien besetze Integument haben hier nur die Larvenstadien Bei den im Inneren ihres Wirts lebenden Adultstadien wird sie abgestossen und durch eine sogenannte Neodermis ersetzt In dieser sind die Epidermiszellen zu einem Syncytium verschmolzen Die Zellkerne liegen geschutzt in basalen Perikaryen genannten Ausstulpungen die unter der Basalmembran und dem Hautmuskelschlauch im Inneren liegen Die Aussenseite des Teguments tragt zahlreiche verschieden geformte Mikrovilli genannte Fortsatze die der Vergrosserung der Oberflache dienen da die Tiere ihre Nahrung direkt durch das Tegument hindurch aufnehmen Cilien werden nicht mehr gebildet Die drei miteinander verwandten Gruppen werden benannt nach diesem umgebildeten Integument in einem Neodermata Neu Hauter genannten Taxon zusammengefasst 6 Mesodermales Parenchym Bearbeiten Die meisten aber nicht alle Plattwurmer besitzen ein Parenchym alternativ auch Mesenchym 4 genanntes Fullgewebe zwischen Darm und Korperwand Entgegen alteren Annahmen fehlt es primar bei einer Reihe von basalen Gruppen gehort also nicht zum Grundbauplan der Plattwurmer 7 Zahlreiche Vertreter insbesondere der Planarien haben ein locker netzartiges Fullgewebe mesodermalen Ursprungs aus sogenannten retikuloiden netzbildenen Zellen in das samtliche Organe eingelagert sind Die Zellen sind an einer extrazellularen Matrix verankert Ein grosser Teil des Gewebes besteht aus den von den eigentlichen kontraktilen Muskeln abgesetzten Zellkorpern von Muskelzellen Myozyten und deren Vorlauferzellen Myoblasten zusatzlich sind vor allem bei grossen Plattwurmarten auch echte Transversalmuskeln ausgepragt Die Myozyten und Myoblasten besitzen zusatzlich auch exkretorische und Speicherfunktion Speichersubstanz sind Kornchen aus Glykogen Vor allem bei den parasitischen Bandwurmern sind auch viele in Vakuolen gespeicherte Lipidtropfchen vorhanden Ein weiterer Zelltyp sind Neoblasten genannte Stammzellen aus denen sich Gonaden bilden und die als Reserve bei Verletzungen und bei ungeschlechtlicher Fortpflanzung fehlende Zellen regenerieren konnen Schliesslich sind bei vielen Gruppen auch die tief ins Gewebe eingesenkten Zellkorper der Epidermiszellen in dieser Zone zu finden Weitere Zelltypen des Parenchyms sind die schon erwahnten retikuloiden netzbildenden Zellen sogenannte chordoide Zellen mit grossen Vakuolen und pigmentbildende Zellen 8 Es wird angenommen das sich zahlreiche dieser Zelltypen bei verschiedenen Linien der Plattwurmer voneinander unabhangig konvergent gebildet haben 7 Das Parenchym der Plattwurmer besitzt also Funktion bei der Formgebung und Organisation des Korperbauplans es ist verantwortlich fur die hohe Regenerationsfahigkeit der Tiere und es besitzt Speicherfunktion 9 Eine Funktion bei der Fortbewegung zum Beispiel im Rahmen eines Hydroskeletts besteht hingegen nicht Nervensystem Bearbeiten Das Nervensystem der Plattwurmer besteht aus einer verschiedenen Anzahl zwei bis acht von langs angeordneten Nervenstrangen bei denen die Zellkorper ein zentrales Neuropil umgeben Diese sind durch Querverbindungen Kommissuren genannt miteinander verbunden Bei den Bandwurmern sind beispielsweise drei solcher Langsstrange ausgebildet Am Vorderende vereinigen sich die Nervenstrange zu einem Gehirn Zerebralganglion von dem auch die hier gelegenen Sinnesorgane wie die als Schweresinnesorgan dienende Statozyste und die dem Lichtsinn dienenden einfachen Pigmentbecherozellen innerviert werden Neben unipolaren kommen auch bipolare und multipolare Nervenzellen vor Diese zentralen Anteile des Nervensystems versorgen ein peripheres Nervengeflecht Plexus das die Muskulatur und Epidermis des Hautmuskelschlauchs innerviert und auch die verstreut in der Epidermis liegenden Sinneszellen wie Chemo und Mechanorezeptoren versorgt Der meist muskulose bewegliche manchmal russelartig vorstulpbare Pharynx besitzt eine dichte Innervierung die grossenteils autonom ist d h seine Bewegungen funktionieren auch ohne Beteiligung des Gehirns genauso 10 Verdauungssystem und Atmung Bearbeiten Plattwurmer besitzen meist einen Darm der immer nur eine Offnung hat sie haben also eine Mundoffnung aber keinen separaten Anus Je nach Gruppe ist der Darm einfach beutel oder sackartig oder er ist mehr oder weniger fein verastelt mit zahlreichen Divertikeln Vor allem bei grosseren Arten ist der Darm fein verastelt da er auch die Organe direkt mit Nahrstoffen versorgt 4 11 Die Planarien haben ihren wissenschaftlichen Namen Tricladida nach dem in drei Aste geteilten Darm Die Mundoffnung der Plattwurmer kann an ganz verschiedener Stelle des Korpers sitzen nicht nur am Vorderende Bei vielen Arten liegt sie in der Mitte der Bauchseite Bei den meisten Arten mit rauberischer Ernahrung ist ihr ein Pharynx genanntes muskuloses Organ vorgelagert Der muskulose Pharynx kann zur Nahrungsaufnahme ausgestulpt werden in Ruhelage ist er eingestulpt und in einer Pharynxtasche im Korper verborgen Der Pharynx wird in die Korperwand eines Beuteorganismus vorgepresst Andere Arten stulpen den dann glockenformigen Pharynx uber das gesamte Beutetier das so ganz verschlungen wird Einige Arten besitzen zahlreiche bis zu 50 Pharyngen die aber alle mit nur einer Mundoffnung verbunden sind 12 Die parasitischen Formen wie die Saugwurmer besitzen oft einen ahnlich aufgebauten Darm einige wie der Parchenegel Schistosoma haben keinen Pharynx Die Bandwurmer besitzen uberhaupt keinen Darm sie nehmen ihre Nahrung direkt uber das umgebildete Integument auf Die Verdauung findet sowohl intra als auch extrazellular statt Phagozytosezellen und exokrine Drusen wechseln sich ab Exkretionsorgane sind vor allem Protonephridien diese dienen gleichzeitig auch der Osmoregulation Diese sind meist uber ein Rohrensystem miteinander verbunden das in einer oder mehreren Nephridioporen nach aussen fuhrt Bei Saugwurmern sind zwei Sammelkanale manchmal mit einer Sammelblase ausgebildet sie offnen sich bei den Digenea in einer einzelnen Nephridiopore am Hinterende bei den Hakensaugwurmern in zwei davon nahe dem Vorderende 4 11 Plattwurmer verfugen weder uber ein Blut oder Kreislaufsystem noch uber Organe fur den Gasaustausch mit ihrer Umgebung Sauerstoff diffundiert von aussen uber die Korperoberflache Um eine optimale Diffusion zu erreichen sind vor allem die grossen Platyhelminthes stark abgeplattet Namensgebung so dass die Diffusionsstrecke auf ein Minimum reduziert ist Kleine freilebende Platyhelminthen sind dagegen haufig rund Vorkommen Bearbeiten nbsp Ausgewachsener Saugwurm Fascioloides magna aus einer Rotwildleber isoliertNur etwa ein Viertel der Plattwurmer ist freilebend Die freilebenden Arten trifft man haufig im Susswasser und im Meer an Felskusten und Riffen an Sande Schlamm Algenaufwuchs Sie leben benthisch das heisst sie sind bodenorientiert Besonders in den Tropen und Subtropen gibt es einige wenige Arten die terrestrisch leben Freilebende Plattwurmer werden als die ursprunglichsten Bilateria angesehen und haben eine Grosse zwischen 1 mm und 50 cm Landtriclade Bipalium kewense in China oder auch Susswasserplanarien des Baikalsees Plattwurmer sind aber vor allem fur ihre parasitische Lebensweise bekannt Besonders Saugwurmer und Bandwurmer haben auch den Menschen bzw dessen Haustiere als End oder Zwischenwirt 13 Als Endwirte werden im uberwiegenden Masse Wirbeltiere genutzt wahrend die Zwischenwirte haufig Wirbellose sind besonders Schnecken und Gliederfusser Auch bei den Turbellarien gibt es endoparasitische und kommensalische Arten Parasitische Arten werden haufig mehrere Zentimeter lang Der grosste wird bis 25 Meter lang es ist der Fischbandwurm Diphyllobothrium latum Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Zwei Plattwurmer vor der Begattung Der doppelte Penis ist bei beiden Individuen gut sichtbar Die Plattwurmer sind vornehmlich proterandrische Zwitter und pflanzen sich normalerweise geschlechtlich fort Die Komplexitat der Reproduktionsorgane kann sehr hoch sein Die Befruchtung findet immer innerlich statt und es ist immer ein Penis fur die Ubertragung der Spermien vorhanden Die Geschlechtsoffnungen konnen getrennt sein sie konnen aber auch in eine gemeinsame Kammer munden Geschlechtszellen liegen ursprunglich frei im Parenchym bzw an der Darmbasis oder sie befinden sich davon abgeleitet in Sackgonaden die von Hullzellen gebildet werden Der Dotter wird ursprunglich von den Eizellen selbst angereichert davon abgeleitet wird er bei den meisten Plathelminthen von spezialisierten Dotterzellen Vitellocyten im Dotterstock Vitellarium gebildet Bei parasitischen Formen laufen Dottergange Eileiter Receptaculum seminis und Schalendrusen im Ootyp zusammen Dort werden Spermien Ei und Dotter in die Eischale gehullt und in den Uterus befordert Im Geschlechtssystem weiblicher Band und Saugwurmer findet sich auch die nach Eduard Mehlis benannte Mehlissche Druse die den Ootyp umgibt ihre Funktion ist noch umstritten 14 Bei parasitischen Plattwurmern sind Larvenstadien in der Entwicklung die Regel bei freilebenden Plathelminthes hingegen kommen Larven seltener vor Mullersche Goettesche und Luthersche Larven freilebender Formen werden als sekundare Entwicklungen aufgefasst Die direkte Entwicklung ohne Larvenstadium wird als die ursprunglichere Entwicklung angesehen Larvenstadien sind z B Miracidium Zerkarie Oncosphaera oder Oncomiracidium Allerdings berichtete schon Thomas Hunt Morgan 1927 1933 von einer asexuellen Vermehrungsmoglichkeit durch Querteilung mit vorausgegangener Differenzierung der neuen Organsysteme Paratomie oder ohne vorausgegangene Differenzierung Architomie Vereinzelt kommt es bei einigen freilebenden Formen auch zur Knospung am Hinterende Heute ist auch bei den Trematoda ein Klonen durch Parthenogenese Jungfernzeugung bekannt Bedeutung fur die Forschung BearbeitenDie Plattwurmer wurden lange Zeit als besonders urtumliche Bilateria zweiseitig symmetrische Tiere angesehen In evolutionsbiologischen Rekonstruktionen wurden fruhe Plattwurmer daher oft als direkte Nachkommen bestimmter radiarsymmetrischer Tiere dargestellt beispielsweise der Rippenquallen und entsprechende Homologiebeziehungen angenommen z B Entstehung des typischen Plattwurmer Parenchyms aus der bindegewebigen Mesogloea der Rippenquallen Zurzeit sind diese Modelle nur noch eingeschrankt gultig da Plattwurmer in molekularbiologischen Stammbaumen keinen fruhen Bilaterier Zweig reprasentieren es konnte sich sogar um sekundar vereinfachte Formen handeln Nur eine bestimmte ehemalige Plattwurmgruppe die Acoelomorpha siehe auch Abschnitt Systematik zweigt sehr fruh ab und konnte somit urtumliche Bilaterier reprasentieren Von der Erforschung der Acoelomorpha erhofft man sich daher Hinweise auf die evolutive Entstehung der Bilateria Abgesehen von evolutionsbiologischen Fragen spielten in der Forschung traditionell eher bestimmte Turbellarienvertreter eine wichtige Rolle siehe hierzu den Artikel Strudelwurmer Systematik Bearbeiten nbsp Bildtafel Nr 75 Platodes Plattentiere aus Ernst Haeckels Kunstformen der Natur 1904Innerhalb der Plattwurmer unterscheidet man vier Klassen mit etwa 35 Ordnungen die ungefahr 20 000 Arten umfassen Bandwurmer Cestoda Hakensaugwurmer Monogenea Saugwurmer Trematoda Strudelwurmer Turbellaria Die drei ersten Taxa die parasitisch lebenden Plattwurmer werden unter dem Namen Neodermata zusammengefasst Die Strudelwurmer umfassen alle freilebenden Arten der Plattwurmer sind jedoch eine paraphyletische Gruppe das heisst sie haben eine gemeinsame Stammform enthalten aber nicht alle Taxa die von dieser Stammform abstammen Stattdessen werden die Plattwurmer heute in zwei monophyletische Gruppen aufgeteilt die Catenulida und die Rhabditophora zu denen auch die Neodermata gehoren Die wahrscheinlichen verwandtschaftlichen Verhaltnisse zeigt folgendes Kladogramm 15 Plattwurmer Catenulida Rhabditophora Macrostomorpha Polycladida Lecithoepitheliata Neoophora Neoophora i e S Neodermata Hakensaugwurmer Monogenea Bandwurmer Cestoda Saugwurmer Trematoda Vorlage Klade Wartung 3Vorlage Klade Wartung 3 Vorlage Klade Wartung 4Vorlage Klade Wartung StyleDie ursprunglich zu den Strudelwurmern gezahlten Acoelomorpha gelten heute als Unterstamm der Xenacoelomorpha 16 Siehe auch BearbeitenSystematik des TierreichesLiteratur BearbeitenWilfried Westheide Reinhard Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Band 1 Spektrum Akademischer Verlag 2003 ISBN 3 8274 1482 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Plattwurmer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Plattwurmer im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Ulrich Ehlers amp Beate Sopott Ehlers 1995 Plathelminthes or Platyhelminthes Hydrobiologia 305 1 2 L R C Cannon editor Biology of Turbeliaria and some Related Flatworms Developments in Hydrobiology 108 Proceedings of the Seventh International Symposium on the Biology of the Turbellaria held at Abo Turku Finland 17 22 June 1993 Kluwer Academic Publishers Dordrecht 1995 ISBN 978 94 010 4025 9 Zhi Qiang Zhang editor 2011 Animal biodiversity An outline of higher level classification and survey of taxonomic richness Zootaxa 3148 1 237 a b Klaus Odening 7 Stamm Plathelminthes Plattwurmer In Alfred Kaestner Lehrbuch der speziellen Zoologie Band 1 Wirbellose Tiere Teil 2 Hans Eckhard Gruner Hrsg Cnidaria Ctenophora Mesozoa Plathelminthes Nemertini Entoprocta Nemathelminthes Priapulida 4 vollig neu bearbeitete Auflage Fischer Jena 1984 a b c d e Chapter 43 Platyhelminthes in Gonzalo Giribet Gregory D Edgecombe The invertebrate tree of life Princeton University Press 2020 ISBN 978 0 691 17025 1 Volker Storch und Ulrich Welsch Kukenthal Zoologisches Praktikum Springer Spektrum Berlin Heidelberg 27 Auflage 2014 ISBN 978 3 642 41936 2 Abschnitt Plathelminthes Plattwurmer S 89 111 D T J Littlewood The Evolution of Parasitism in Flatworms Chapter 1 in Aaron G Maule amp Nikki J Marks editors Parasitic Flatworms Molecular Biology Biochemistry Immunology and Physiology CABI Books 2006 ISBN 978 0 85199 027 9 a b Ulrich Ehlers 1995 The basic organization of the Plathelminthes Hydrobiologia 305 21 26 L R C Cannon editor Biology of Turbeliaria and some Related Flatworms Developments in Hydrobiology 108 Proceedings of the Seventh International Symposium on the Biology of the Turbellaria held at Abo Turku Finland 17 22 June 1993 Kluwer Academic Publishers Dordrecht 1995 ISBN 978 94 010 4025 9 David Bruce Conn 1993 The Biology of Flatworms Platyhelminthes Parenchyma Cells and Extracellular Matrices Transactions of the American Microscopical Society 112 4 241 261 Carolina Norena Cristina Damborenea Francisco Brusa Phylum Platyhelminthes Chapter 10 in James H Thorp and D Christopher Rogers editors Thorp and Covich s Freshwater Invertebrates Ecology and General Biology Academic Press Elsevier Amsterdam etc 4th edition 2015 ISBN 978 0 12 385026 3 E A Arbas R B Levine N J Strausfeld Invertebrate Nervous Systems Chapter 11 in William H Dantzler editor Handbook of Physiology Comparative Physiology Oxford University Press 1997 doi 10 1002 cphy cp130211 a b Richard C Brusca Wendy Moore Stephen M Shuster Invertebrates Sinauer Sunderland Mass 3rd edition 2016 ISBN 9781605353753 Chapter 10 Phylum Platyhelminthes The Flatworms Ronald Sluys and Marta Riutort Planarian Diversity and Phylogeny Chapter 1 in Jochen C Rink editor Planarian Regeneration Methods and Protocols Methods in Molecular Biology Series Humana Press New York Springer Nature 2018 ISBN 978 1 4939 7800 7 doi 10 1007 978 1 4939 7802 1 Vgl etwa Hans Adolf Kuhn Darmparasiten In Ludwig Heilmeyer Hrsg Lehrbuch der Inneren Medizin Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1955 2 Auflage ebenda 1961 S 834 841 hier S 834 837 Plathelminthen Plattwurmer Cleveland P Hickman Zoologie 2008 ISBN 3 8273 7265 8 S 1280 Hynek Burda Gero Hilken Jan Zrzavy Systematische Zoologie 1 Auflage UTB Stuttgart 2008 ISBN 3 8252 3119 4 S 105 Herve Philippe Henner Brinkmann Richard R Copley Leonid L Moroz Hiroaki Nakano Albert J Poustka Andreas Wallberg Kevin J Peterson Maximilian J Telford Acoelomorph flatworms are deuterostomes related to Xenoturbella In Nature Band 470 10 Februar 2011 doi 10 1038 nature09676 S 255 258 Normdaten Sachbegriff GND 4046324 2 lobid OGND AKS LCCN sh85103342 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Plattwurmer amp oldid 238409022