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Piypit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate einschliesslich Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate mit der chemischen Zusammensetzung K4Cu4O2 SO4 4 Na Cu Cl 3 oder in der kristallchemischen Strukturformelschreibweise Na Cu K4Cu4 O2 Cl SO4 4 5 und damit chemisch gesehen ein Kalium Kupfer Sulfat mit zusatzlichen Sauerstoff und Chlorionen PiypitPiypit nadelig grun aus der Typlokalitat am Tolbatschik auf KamtschatkaSichtfeld 5 mmAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1982 097 1 IMA Symbol Piy 2 Andere Namen CaratiitChemische Formel K4Cu4O2 SO4 4 Na Cu Cl 3 Na4 Cu4O2 SO4 4 Na Cu Cl 4 Na Cu K4Cu4 O2 Cl SO4 4 5 K2Cu2 O SO4 2 6 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfate einschliesslich Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate System Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI B 05 040 7 BC 40 30 02 07 01Ahnliche Minerale KlyuchevskitKristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol tetragonal pyramidal 4 7 Raumgruppe I4 Nr 79 Vorlage Raumgruppe 79Gitterparameter a 13 60 A c 4 98 A 6 Formeleinheiten Z 4 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 8 Dichte g cm3 gemessen 3 0 bis 3 10 berechnet 3 0 bis 3 22 8 Spaltbarkeit vollkommen parallel der c Achse 8 Bruch Tenazitat sprode 8 Farbe smaragdgrun dunkelgrun bis schwarz 8 Strichfarbe gelblichgrun 8 Transparenz durchsichtig bis durchscheinend 8 Glanz Fett bis Glasglanz 8 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 583 9 ne 1 695 9 Doppelbrechung d 0 112 9 Optischer Charakter einachsig positivWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten wasserloslich 8 Piypit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem und entwickelt nadelige bis saulige Kristalle mit quadratischem Querschnitt die nach der c Achse gestreckt und im Allgemeinen hohl sind 8 10 Die durchsichtigen bis durchscheinenden Kristalle sind von smaragdgruner bis dunkelgruner oder schwarzer Farbe und zeigen auf den Oberflachen einen fett bis glasahnlichen Glanz Seine Strichfarbe ist dagegen eher gelblichgrun Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Piypit in Mineralproben die nach der grossen Spalteneruption an den Fumarolen des Tolbatschik auf der Halbinsel Kamtschatka im russischen Foderationskreis Ferner Osten gesammelt wurden Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch Lidija Pawlowna Wergassowa Stanislaw K Filatow E K Serafimova und G L Starova russisch L P Vergasova S K Filatov E K Serafimova G L Starova die das Mineral nach dem russischen Vulkanologen Grunder und erstem Direktor des Instituts fur Vulkanologie auf Kamtschatka Boris Iwanowitsch Piip englisch Boris Ivanovich Piyp russisch Boris Ivanovich Pijp 1906 1966 benannten Das Mineralogen Team um Vergasowa reichte ihre Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen 1982 zur Prufung bei der International Mineralogical Association interne Eingangs Nr der IMA 1982 097 3 die den Piypit am 11 Februar 1983 als eigenstandige Mineralart anerkannte Die Publikation der Erstbeschreibung folgte im Jahr darauf im russischen Fachmagazin Doklady Akademii nauk Doklady Akademii Nauk deutsch Berichte der Akademie der Wissenschaften und wurde 1985 im englischsprachigen Fachmagazin American Mineralogist bestatigt Das Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Sammlung der Staatlichen Bergbau Universitat Sankt Petersburg ehemals Staatliches Bergbauinstitut in Sankt Petersburg unter der Katalog Nr 1331 1 aufbewahrt 8 11 Kurz nach der Anerkennung von Piypit genauer am 29 April 1983 wurde auch das Mineral Caratiit von der IMA anerkannt das von A M Clark E E Fejer und A G Couper analysiert und erstbeschrieben wurde 12 Die zur Analyse herangezogenen Mineralproben stammten aus Laven die beim Ausbruch des Vesuvs Italien 1869 entstanden und der Name ehrt den italienischen Sammler von Vesuv Mineralien und Autoren des Guida alla mineralogia vesuviana Mariano Carati 1951 13 Da die beiden Minerale chemisch und strukturell identisch sind der Piypit jedoch zuerst beschrieben und anerkannt wurde hatte dieser Name Vorrang Klassifikation BearbeitenDa der Piypit erst 1982 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VI B 05 40 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Sulfate Chromate Molybdate und Wolframate und dort der Abteilung Wasserfreie Sulfate mit fremden Anionen wobei in den Gruppen VI B 01 bis 10 vorwiegend Verbindungen mit mittelgrossen Kationen eingeordnet sind Piypit bildet hier zusammen mit Alumoklyuchevskit Chlorothionit Fedotovit Kamchatkit Klyuchevskit und Puninit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe Stand 2018 5 Die seit 2001 gultige und von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 14 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Piypit in die erweiterte Klasse der Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate dort aber ebenfalls in die Abteilung der Sulfate Selenate usw mit zusatzlichen Anionen ohne H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit mittelgrossen und grossen Kationen zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 7 BC 40 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Piypit in die Klasse der Sulfate Chromate und Molybdate und dort in die Abteilung der Wasserfreie Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 30 02 07 innerhalb der Unterabteilung Wasserfreie Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen mit AB 2XO4Zq zu finden Kristallstruktur BearbeitenPiypit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe I4 Raumgruppen Nr 79 Vorlage Raumgruppe 79 mit den Gitterparametern a 13 60 A und c 4 98 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 6 Bildung und Fundorte BearbeitenPiypit bildet sich als Sublimationsprodukt bei uber 500 C aus vulkanischen Gasen an Fumarolen An seiner Typlokalitat am Tolbatschik auf der russischen Halbinsel Kamtschatka fand sich das Mineral mit vielen Begleitmineralen wie den Halogeniden Cotunnit Halit Ponomarevit Sylvin und Tolbachit den Oxiden Hamatit und Tenorit dem Selenit Sophiit den Sulfaten Alumoklyuchevskit Aphthitalit Chalkocyanit Dolerophanit Euchlorin Fedotovit Langbeinit und Nabokoit sowie den Phosphaten Alarsit Averievit und Lammerit und dem Arsenat Urusovit vergesellschaftet Am Vesuv im italienischen Golf von Neapel trat als Begleitmineral Paratacamit hinzu 8 Der bisher einzige weitere bekannte Fundort fur Piypit ist die inzwischen eingezaunte Schlackenhalde der ehemaligen Blei und Silberhutte Braubach im Rhein Lahn Kreis von Rheinland Pfalz 15 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenL P Vergasova S K Filatov E K Serafimova G L Starova Pijpit Novyj mineral vulkanicheskih Vozgonov In Doklady Akademii Nauk Band 275 1984 S 714 717 russisch rruff info PDF 294 kB abgerufen am 9 November 2020 englische Ubersetzung L P Vergasova S K Filatov E K Serafimova G L Starova Piypite K2Cu2O SO4 2 a new mineral of volcanic sublimates Pete J Dunn Volker Gobel Joel D Grice Jacek Puziewicz James E Shigley David A Vanko Janet Zilczer New mineral names In American Mineralogist Band 70 1985 S 436 441 englisch rruff info PDF 578 kB abgerufen am 9 November 2020 S K Filatov L P Vergasova O Diskreditacii Karatiita i Prioritete Pijpita In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva Band 118 Nr 3 1989 S 88 90 russisch rruff info PDF 144 kB abgerufen am 9 November 2020 englische Ubersetzung S K Filatov L P Vergasova Discrediting of caratiite and priority for piypite V Kahlenberg A Piotrowski G Giester Crystal structure of Na4 Cu4O2 SO4 4 MeCl Me Na Cu the synthetic Na analogue of piypite caratiite In Mineralogical Magazine Band 64 2000 S 1099 1108 englisch rruff info PDF 761 kB abgerufen am 9 November 2020 Igor V Pekov Minerals first discovered on the territory of the former Soviet Union 1 Auflage Ocean Pictures Moscow 1998 ISBN 5 900395 16 2 S 166 327 364 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Piypite Sammlung von Bildern Piypit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 9 November 2020 Piypite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 9 November 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Piypite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 9 November 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2020 PDF 3 4 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2020 abgerufen am 9 November 2020 englisch V Kahlenberg A Piotrowski G Giester Crystal structure of Na4 Cu4O2 SO4 4 MeCl Me Na Cu the synthetic Na analogue of piypite caratiite In Mineralogical Magazine Band 64 2000 S 1099 1108 englisch rruff info PDF 761 kB abgerufen am 9 November 2020 a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 375 englisch David Barthelmy Piypite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 9 November 2020 englisch a b c d e f g h i j k l Piypite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 69 kB abgerufen am 9 November 2020 a b c Piypite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 9 November 2020 englisch Bild eines Piypit Kristallbuschels mit hohlen Kristallen in der Bildmitte In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 9 November 2020 englisch Catalogue of Type Mineral Specimens P PDF 113 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 9 November 2020 S K Filatov L P Vergasova O Diskreditacii Karatiita i Prioritete Pijpita In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva Band 118 Nr 3 1989 S 88 90 russisch rruff info PDF 144 kB abgerufen am 9 November 2020 englische Ubersetzung S K Filatov L P Vergasova Discrediting of caratiite and priority for piypite A M Clark E E Fejer A G Couper Caratiite a new sulphate chloride of copper and potassium from the lavas of the 1869 Vesuvius eruption In Mineralogical Magazine Band 48 Dezember 1984 S 537 539 englisch citeseerx ist psu edu PDF 183 kB abgerufen am 9 November 2020 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 9 November 2020 englisch Fundortliste fur Piypit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 9 November 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Piypit amp oldid 239000456