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Cotunnit IMA Symbol Cot 1 ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide mit der chemischen Zusammensetzung PbCl2 und ist damit chemisch gesehen Blei II chlorid CotunnitCotunnit aus der Ferruginosa Mine Cabo de Palos Range Cartagena Murcia Spanien Sichtfeld 0 9 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Cot 1 Andere Namen Blei II chloridChemische Formel PbCl2 2 Mineralklasse und ggf Abteilung HalogenideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana III C 05 III D 08 010 3 DC 85 09 02 07 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 m 3 Raumgruppe Pnam Nr 62 Stellung 6 Vorlage Raumgruppe 62 6 2 Gitterparameter a 7 62 A b 9 04 A c 4 53 A 2 Formeleinheiten Z 4 2 Zwillingsbildung entlang 120 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 4 Dichte g cm3 gemessen 5 80 synthetisch berechnet 5 91 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 010 4 Bruch Tenazitat schwach muschelig leicht schneidbar 4 Farbe farblos bis weiss hellgrun hellgelbStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis undurchsichtigGlanz Diamantglanz seidig bis perlenartigKristalloptikBrechungsindizes na 2 199 5 nb 2 217 5 ng 2 260 5 Doppelbrechung d 0 061 5 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 67 gemessen 68 berechnet 5 Cotunnit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt prismatische entlang der a Achse 100 nadelige oder tafelige Kristalle 6 bis etwa 2 mm 4 Grosse mit einem diamantahnlichen Glanz auf den Oberflachen Bekannt sind auch zepterformige oder skelettartige Kristalle sowie radialstrahlige buschelige kornige bis derbe Mineral Aggregate und krustige Uberzuge die dann eher seiden oder perlmuttahnlich schimmern In reiner Form ist Cotunnit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterfehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch durchscheinend weiss sein und durch Fremdbeimengungen eine hellgrune bis hellgelbe Farbe annehmen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenCotunnit wurde erstmals 1825 von Teodoro Monticelli 1759 1845 und Nicola Covelli 7 in der Typlokalitat dem Vesuv bei Neapel in Italien entdeckt Sie benannten das Mineral nach dem italienischen Anatomie Professor Domenico Cotugno auch Cotunnius 1736 1822 8 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Cotunnit zur Mineralklasse der Halogenide und dort zur Abteilung der Oxihalogenide wo er zusammen mit Bismoclit Daubreeit Fiedlerit Laurionit Matlockit Paralaurionit Pseudocotunnit und Zavaritskit die Fiedlerit Laurionit Matlockit Gruppe mit der System Nr III C 05 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr III D 08 10 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Oxihalogenide wo Cotunnit zusammen mit Brontesit Challacolloit Fiedlerit Hephaistosit Laurionit Paralaurionit Pseudocotunnit und Steropesit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 9 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Cotunnit in die erweiterte Abteilung der Oxihalogenide Hydroxyhalogenide und verwandte Doppel Halogenide ein Diese ist allerdings unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit Pb As Sb Bi ohne Cu zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 3 DC 85 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cotunnit in die Klasse und dort in die gleichnamige Abteilung der Halogenide ein Hier ist er als Namensgeber der Cotunnitgruppe mit der System Nr 09 02 07 und den weiteren Mitgliedern Hydrophilit und Coccinit innerhalb der Unterabteilung Wasserfreie und wasserhaltige Halogenide mit der Formel AX2 zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Kristallstruktur von CotunnitCotunnit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pnam Raumgruppen Nr 62 Stellung 6 Vorlage Raumgruppe 62 6 mit den Gitterparametern a 7 62 A b 9 04 A und c 4 53 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 In der Kristallstruktur ist jedes Bleiatom von insgesamt neun Chlorid Anionen in Form eines dreifach uberkappten trigonalen Prismas koordiniert Diese Prismen bilden Strange entlang der c Achse Im Koordinationspolyeder um die Chlorid Anionen sind sowohl quadratische Pyramiden als auch Tetraeder aus Blei Kationen 11 Cotunnit ist namensgebend fur die Cotunnit Struktur in der neben Blei II chlorid weitere Salze wie Bariumchlorid Calciumhydrid oder Blei II bromid kristallisieren Bildung und Fundorte BearbeitenCotunnit kann sich auf mehrere Arten bilden In Vulkanen ist es ein Sublimationsprodukt Daneben bildet es sich durch Verwitterung von Galenit bleihaltigen archaologischen Fundstucken oder Schlacken unter salzhaltigen Bedingungen Es ist je nach Fundort vergesellschaftet mit Galenit Cerussit Anglesit und Matlockit Caracoles in Chile bzw Tenorit Ponomarevit Sophiit Burnsit Ilinskit Georgbokiit Chloromenit Halit Sylvin und Gold Vulkan Tolbachnik Russland Neben der Typlokalitat sind eine Reihe weitere Fundorte bekannt Zu diesen zahlen die Hohe Tauern in Osterreich Caracoles und Challacollo in Chile Sainte Marie aux Mines in Frankreich Rohrnbach Richelsdorf Essen Recklinghausen und Helbra in Deutschland Laurion in Griechenland die Toskana in Italien der Tolbatschik in Russland Wanlockhead Leadhills und weitere Fundorte in Grossbritannien sowie die US Bundesstaaten Arizona Massachusetts und Utah 12 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenT Monticelli N Covelli Cotunnia Piombo muriato In Prodromo della Mineralogia Vesuviana Band 1 1825 S 47 52 rruff info PDF 199 kB abgerufen am 18 Juni 2018 Y Z Nozik L E Fykin L A Muradyan Crystal structure of contunnite PbCl2 determined more precisely by application of the neutron diffraction method In Soviet Physics Crystallography Band 21 1976 S 38 40 Martine Lumbreras J Schram Joop Schoonman E J L Schouler Electrical conductivity of mixed lead halides PbCl2xBr2 1 x In Solid State Ionics Band 28 30 Nr 2 1988 S 1305 1309 doi 10 1016 0167 2738 88 90376 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cotunnite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Cotunnit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 27 Oktober 2022 Cotunnite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 27 Oktober 2022 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Cotunnite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 27 Oktober 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 28 November 2022 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 179 David Barthelmy Cotunnite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 27 Oktober 2022 englisch a b c d e Cotunnite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 70 kB abgerufen am 27 Oktober 2022 a b c d e Cotunnite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 27 Oktober 2022 englisch Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 327 Biographie von Teodoro Monticelli In www minerbook it Abgerufen am 27 Oktober 2022 Marco E Ciriotti Lorenza Fascio Marco Pasero Italian Type Minerals 1 Auflage Edizioni Plus Universita di Pisa Pisa 2009 ISBN 978 88 8492 592 3 S 92 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 28 Oktober 2022 englisch H Braekken Die Kristallstruktur von Bleichlorid PbCl2 In Zeitschrift fur Kristallographie Band 83 1932 S 222 226 doi 10 1524 zkri 1932 83 1 222 Fundortliste fur Cotunnit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 28 November 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cotunnit amp oldid 231624585