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Ilinskit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Zusammensetzung NaCu5 O2 Cl3 SeO3 2 4 und damit chemisch gesehen ein Natrium Kupfer Selenit mit zusatzlichen Sauerstoff und Chlorionen Als enge Verwandte der Oxide werden die Selenite in dieselbe Klasse eingeordnet IlinskitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1996 027 1 IMA Symbol Isk 2 Chemische Formel NaCu5O2 Se4 O3 2Cl3 3 NaCu5 O2 Cl3 SeO3 2 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV K 05 060 4 JG 20 33 03 04 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 m 5 Raumgruppe Pbnm Nr 62 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 62 3Gitterparameter a 10 48 A b 17 73 A c 6 43 A 4 Formeleinheiten Z 4 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 1 5 6 VHN15 6 14 durchschnittlich 10 7 Dichte g cm3 berechnet 4 08 7 Spaltbarkeit vollkommen nach 100 7 Bruch Tenazitat sprode 7 Farbe smaragdgrun 7 Strichfarbe hellgrun 7 Transparenz durchsichtig 7 Glanz Glasglanz 7 KristalloptikBrechungsindizes na 1 845 5 8 nb 1 965 bis 1 968 8 ng 1 975 5 8 Doppelbrechung d 0 130 8 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 20 gemessen 24 bis 30 berechnet 8 Pleochroismus Sichtbar X Z grun Y gelbgrun 8 Weitere EigenschaftenBesondere Merkmale an der Luft stabil loslich in verdunnten Sauren 7 Ilinskit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt tafelige nach der c Achse gestreckte Kristalle bis etwa 0 35 mm Lange und 0 05 mm Dicke mit einem glasahnlichen Glanz auf den Oberflachen Das Mineral ist durchsichtig und von eigenfarbig smaragdgruner Farbe Es hinterlasst entsprechend auf der Strichtafel einen hellgrunen Strich Mit einer Mohsharte von 1 5 gehort Ilinskit zu den weichen Mineralen und lasst sich damit etwas leichter mit dem Fingernagel ritzen als das Referenzmineral Gips Harte 2 Auf mechanische Belastung wie beispielsweise die Ritznadel reagiert Ilinskit dennoch sprode Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenIlinskit wurde erstmals 1979 in Mineralproben entdeckt die nach der grossen Spalteneruption 1975 1976 an der Fumarole Glawnoje englisch Glavnoye Hauptfumarole und am zweiten Schlackenkegel des Vulkans Tolbatschik auf der Halbinsel Kamtschatka im russischen Foderationskreis Ferner Osten gesammelt wurden Beide Fundstatten gelten daher als Typlokalitat von Ilinskit Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch Lidija Pawlowna Wergassowa T F Semenowa R R Shuvalov Stanislaw K Filatow V V Anan yev russisch L P Vergasova T F Semenova R R Shuvalov S K Filatov V V Ananev die das Mineral nach dem russischen Mineralogen Georgii Alekseevich Il inskii russisch Georgiya Alekseevicha Ilinskogo 9 oder Georgij Alekseevich Ilinskij 10 1927 1996 benannten Die Untersuchungsergebnisse und der gewahlte Name wurden 1996 der International Mineralogical Association zur Prufung vorgelegt interne Eingangs Nr der IMA 1996 027 3 die den Ilinskit als eigenstandige Mineralart anerkannte Die Publikation der Erstbeschreibung folgte im Jahr darauf zunachst im russischen Fachmagazin Doklady Akademii nauk Doklady Akademii Nauk deutsch Berichte der Akademie der Wissenschaften und wurde 1998 im englischsprachigen Fachmagazin American Mineralogist bestatigt Das Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Sammlung des Bergbaumuseums und der Staatlichen Bergbau Universitat Sankt Petersburg ehemals Staatliches Bergbauinstitut in Sankt Petersburg unter den Katalog Nr 2090 1 bzw 1 18304 aufbewahrt 11 12 Klassifikation BearbeitenDa der Ilinskit erst 1996 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV K 05 60 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Oxide und Hydroxide und dort der Abteilung Sulfite Selenite und Tellurite wobei in den Gruppen IV K 01 bis 10 die Sulfite Selenite und Tellurite mit Brugruppen XO3 2 und Verwandte eingeordnet sind Ilinskit bildet hier zusammen mit Albertiniit Allochalkoselit Burnsit Chloromenit Georgbokiit Gravegliait Hannebachit Nicksobolevit Orschallit Parageorgbokiit Prewittit und Sophiit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe Stand 2018 6 Die von der IMA bis 2009 aktualisierte 13 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Ilinskit in die erweiterte Abteilung der Arsenite Antimonite Bismutite Sulfite Selenite Tellurite und Iodate ein Diese ist weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit von zusatzlichen Anionen und Kristallwasser so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Selenite mit zusatzlichen Anionen ohne H2O zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4 JG 20 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Ilinskit dagegen in die Klasse der Sulfate Chromate und Molybdate und dort in die Abteilung der Selenate und Tellurate ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 33 03 04 innerhalb der Unterabteilung Selenate und Tellurate mit anderen Aniongruppen zu finden Chemismus BearbeitenGemass der idealisierten theoretischen und von der IMA anerkannten Zusammensetzung NaCu5O2 Se4 O3 2Cl3 3 was der kristallchemischen Strukturformel NaCu5 O2 Cl3 SeO3 2 4 nach Strunz entspricht besteht Ilinskit aus einem Natrium Na und funf Kupfer Kationen Cu2 sowie zwei Selenit Anionen SeO3 2 und fur den Ladungsausgleich in der Verbindung zusatzlich zwei Sauerstoff O2 und drei Chlor Anionen Cl Diese Zusammensetzung entspricht einem Massenanteil Gewichts von 3 1364 Gew Na 43 3463 Gew Cu 17 4613 Gew O 14 5088 Gew Cl und 21 5472 Gew Se Bei naturlichen Ilinskit Proben wurden allerdings zusatzlich geringe Gehalte von Kalium K mit einem Massenanteil in der Oxidform zwischen 0 59 und 1 23 Gew K2O gemessen 7 Kristallstruktur BearbeitenIlinskit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pbnm Raumgruppen Nr 62 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 62 3 mit den Gitterparametern a 10 48 A b 17 73 A und c 6 43 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Bildung und Fundorte BearbeitenIlinskit bildet sich als Sublimationsprodukt aus vulkanischen Gasen an Fumarolen wo er unter anderem vergesellschaftet mit Burnsit Chalkocyanit Chloromenit Cotunnit Georgbokiit gediegen Gold Halit Melanothallit Sophiit und Tolbachit auftreten kann 11 Bisher sind ausser den beiden Typlokalitaten die Fumarole Glawnoje und der zweite Schlackenkegel des Vulkans Tolbatschik auf der russischen Halbinsel Kamtschatka kein weiterer Fundort fur Ilinskit bekannt Stand 2020 14 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenL P Vergasova T F Semenova R R Shuvalov S K Filatov V V Ananev Ilinskit NaCu5O2 SeO3 2Cl3 Novyj mineral Vulkanicheskih Eksgalyacij In Doklady Akademii Nauk Band 353 Nr 5 1997 S 641 644 russisch rruff info PDF 322 kB abgerufen am 6 November 2020 englische Ubersetzung L P Vergasova T F Semenova R R Shuvalov S K Filatov V V Anan yev Ilinskite NaCu5O2 SeO3 2Cl3 a new mineral of volcanic exhalations John Leslie Jambor Edward S Grew Andrew C Roberts New Mineral Names In American Mineralogist Band 83 1998 S 185 189 englisch rruff info PDF 79 kB abgerufen am 6 November 2020 Sergey V Krivovichev Stanislav K Filatov Lidiya P Vergasova The crystal structure of ilinskite NaCu5O2 SeO3 2Cl3 and review of mixed ligand CuOmCln coordination geometries in minerals and inorganic compounds In Mineralogy and Petrology Band 107 Nr 2 2013 S 235 242 doi 10 1007 s00710 012 0238 2 englisch online verfugbar bei researchgate net abgerufen am 6 November 2020 Igor V Pekov Minerals first discovered on the territory of the former Soviet Union 1 Auflage Ocean Pictures Moscow 1998 ISBN 5 900395 16 2 S 99 327 362 Weblinks BearbeitenIlinskit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 6 November 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2020 PDF 3 4 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2020 abgerufen am 6 November 2020 englisch a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 272 englisch David Barthelmy Ilinskite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 6 November 2020 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e f g h i j John Leslie Jambor Edward S Grew Andrew C Roberts New Mineral Names In American Mineralogist Band 83 1998 S 185 189 englisch rruff info PDF 79 kB abgerufen am 6 November 2020 a b c d e f Ilinskite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 6 November 2020 englisch L P Vergasova T F Semenova R R Shuvalov S K Filatov V V Ananev Ilinskit NaCu5O2 SeO3 2Cl3 Novyj mineral Vulkanicheskih Eksgalyacij In Doklady Akademii Nauk Band 353 Nr 5 1997 S 643 russisch rruff info PDF 322 kB abgerufen am 6 November 2020 englische Ubersetzung L P Vergasova T F Semenova R R Shuvalov S K Filatov V V Anan yev Ilinskite NaCu5O2 SeO3 2Cl3 a new mineral of volcanic exhalations Igor V Pekov Minerals first discovered on the territory of the former Soviet Union 1 Auflage Ocean Pictures Moscow 1998 ISBN 5 900395 16 2 S 362 a b Ilinskite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 68 kB abgerufen am 6 November 2020 Catalogue of Type Mineral Specimens I PDF 29 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 6 November 2020 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 6 November 2020 englisch Fundortliste fur Ilinskit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 6 November 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ilinskit amp oldid 239000453