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Hannebachit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Zusammensetzung Ca2 SO3 2 H2O 4 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Calciumsulfit Als enge Verwandte der Oxide werden die Sulfite in dieselbe Klasse eingeordnet HannebachitTafelige farblose Hannebachitkristalle etwa 2 06 mm gross aus der Typlokalitat Hannebacher LeyAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1983 056 1 IMA Symbol Hbc 2 Chemische Formel Ca SO3 0 5H2O 3 1 Ca2 SO3 2 H2O 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und Hydroxide Sulfite Selenite TelluriteSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV K 05 010 4 4 JE 10 34 02 05 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 mRaumgruppe Pbna Nr 60 Stellung 5 Vorlage Raumgruppe 60 5 3 Gitterparameter a 6 47 A b 9 78 A c 10 65 A 3 Formeleinheiten Z 8 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 5 Dichte g cm3 gemessen 2 52 berechnet 2 54 5 Spaltbarkeit vollkommen nach 110 5 Farbe farblos an der Luft milchweiss anlaufend 5 Strichfarbe weiss 5 Transparenz durchsichtig 5 Glanz Glasglanz 5 KristalloptikBrechungsindizes na 1 596 6 nb 1 600 6 ng 1 634 6 Doppelbrechung d 0 038 6 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 38 gemessen 40 berechnet 6 Hannebachit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt farblose bis weisse dunntafelige Kristalle von ein bis zwei Millimetern Grosse mit einem glasahnlichen Glanz auf den Oberflachen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Hannebachit im ehemaligen Steinbruch Hannebacher Ley in der rheinland pfalzischen Gemeinde Spessart Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch Gerhard Hentschel Ekkhart Tillmanns 1941 2020 7 und W Hofmeister die das Mineral nach dessen Typlokalitat benannten Hentschel Tillmanns und Hofmeister sandten ihre Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen 1983 zur Prufung an die International Mineralogical Association interne Eingangs Nr der IMA 1983 056 die den Hannebachit als eigenstandige Mineralart anerkannte Die Erstbeschreibung wurde 1985 im Fachmagazin Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte veroffentlicht Die ebenfalls von der IMA CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung auch Mineral Symbol von Hannebachit lautet Hbc 2 Das Typmaterial des Minerals wird im Naturhistorischen Museum in Mainz unter der Sammlungsnummer M1990 3093 HT CT aufbewahrt 8 9 Klassifikation BearbeitenDa der Hannebachit erst 1983 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich im Aufbau noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV K 05 010 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Oxide und Hydroxide und dort der Abteilung Sulfite Selenite und Tellurite wo Hannebachit zusammen mit Albertiniit Allochalkoselit Burnsit Chloromenit Georgbokiit Gravegliait Ilinskit Nicksobolevit Orschallit Parageorgbokiit Prewittit und Sophiit die unbenannte Gruppe IV K 05 bildet 4 Die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Hannebachit in die erweiterte Abteilung der Arsenite Antimonite Bismutite Sulfite Selenite Tellurite Iodate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der konkreten Art der Verbindung so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung der Sulfite zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4 JE 10 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hannebachit im Gegensatz zu den Strunz schen Systematiken in die Klasse der Sulfate Chromate und Molybdate und dort in die Abteilung der Selenite Tellurite und Sulfite ein Hier ist er zusammen mit Gravegliait in der unbenannten Gruppe 34 02 05 innerhalb der Unterabteilung Selenite Tellurite Sulfite mit A2 XO3 x H2O zu finden Kristallstruktur BearbeitenHannebachit kristallisiert in der orthorhombischen Raumgruppe Pbna Raumgruppen Nr 60 Stellung 5 Vorlage Raumgruppe 60 5 mit den Gitterparametern a 6 47 A b 9 78 A und c 10 65 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Bildung und Fundorte BearbeitenHannebachit bildet sich in Hohlraumen von vulkanischen Melilith Nephelin Leucititen wo er unter anderem vergesellschaftet mit Calcit Aragonit Gips Baryt Coelestin Thaumasit Chabasit Phillipsit Gismondin Whewellit und Perowskit auftritt Als seltene Mineralbildung konnte Hannebachit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden Weltweit sind bisher etwa 15 Vorkommen dokumentiert 11 Ausser an seiner Typlokalitat im Hannebacher Ley in der Gemeinde Spessart Brohltal fand sich das Mineral in Rheinland Pfalz noch am Vulkan Kalem bei Birresborn und im Steinbruch Stolz auch Graulai oder Graulay bei Hillesheim im Landkreis Vulkaneifel Weitere bekannte Fundorte in Deutschland sind die Schlackenhalden An der Seilbahn der Hustener Gewerkschaft bei Husten Arnsberg der Zinkhutte Birkengang auch Zinkhutte Friedrich Wilhelm und der ehemaligen Concordiahutte siehe auch Eschweiler Bergbau bei Eschweiler und des Kupferhofs Binsfeldhammer in Nordrhein Westfalen sowie die Absetzerhalde Lichtenberg und das ehemalige Bergwerk Paitzdorf nahe Ronneburg Landkreis Greiz in Thuringen In Osterreich kennt man Hannebachit bisher nur von einer alten Schlackenfundstelle nahe Pfarrkirche Maria Waitschach und der Ortschaft Waitschach in Karnten sowie vom Stradner Kogel bei Wilhelmsdorf ehemalige Gemeinde Merkendorf in der Steiermark Der Stradner Kogel gilt zudem als bekannter Fundort fur herausragende Hannebachitkristalle Weitere Fundorte liegen unter anderem in Frankreich Kanada Polen Ungarn und Russland 11 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenG Hentschel E Tillmanns W Hofmeister Hannebachite natural calciumsulfite hemihydrite CaSO3 H2O In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte 1985 S 241 250 englisch L Schropfer Strukturelle untersuchungen am CaSO3 1 2H2O In Zeitschrift fur Anorganische und Allgemeine Chemie Band 401 1973 S 1 14 doi 10 1002 zaac 19734010102 John Leslie Jambor Kenneth W Bladh T Scott Ercit Joel D Grice Edward S Grew New mineral names In American Mineralogist Band 73 1988 S 927 935 englisch rruff info PDF 879 kB abgerufen am 26 Oktober 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hannebachite Sammlung von Bildern Hannebachit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 25 Oktober 2023 IMA Database of Mineral Properties Hannebachite In rruff info RRUFF Project abgerufen am 26 Oktober 2023 englisch Hannebachite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 26 Oktober 2023 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Hannebachite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 26 Oktober 2023 englisch David Barthelmy Hannebachite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 26 Oktober 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2023 PDF 3 8 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2023 abgerufen am 25 Oktober 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 25 Oktober 2023 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 270 englisch a b c d Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e f g Hannebachite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 52 kB abgerufen am 25 Oktober 2023 a b c d e Hannebachite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 25 Oktober 2023 englisch Herta Effenberger In Memoriam Emer O Univ Prof Dr phil Ekkehart Tillmanns 29 Janner 1941 30 Dezember 2020 In Mitteilungen der Osterreichischen Mineralogischen Gesellschaft OMG Band 167 2021 S 23 52 Digitalisat PDF 1 7 MB abgerufen am 26 Oktober 2023 Catalogue of Type Mineral Specimens H PDF 217 kB Commission on Museums IMA 9 Februar 2021 abgerufen am 26 Oktober 2023 Falschschreibung des Museumskurzels NMM Mainz Catalogue of Type Mineral Specimens Depositories PDF 311 kB Commission on Museums IMA 18 Dezember 2010 abgerufen am 26 Oktober 2023 NHM Mainz Naturhistorisches Museum Mainz Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 26 Oktober 2023 englisch a b Fundortliste fur Hannebachit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 25 Oktober 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hannebachit amp oldid 239001574